Armut im Alter

Armut im Alter ist auch in Deutschland ein zunehmendes gesellschaftliches Problem. Die Gründe dafür sind vielfältig. Häufig handelt es sich um eine Aneinanderreihung mehrerer Faktoren. Es gibt jedoch einige Personengruppen, die besonders gefährdet sind. Gibt es etwas, das man gegen die drohende Armut im Alter tun kann? Informieren Sie sich über die Merkmale und Verbreitung von Altersarmut.

Von Jens Hirseland

Normalerweise denkt man bei älteren Menschen an gut situierte Rentner, die viel reisen und ihren Lebensabend genießen. Doch immer mehr Senioren leiden unter Altersarmut.

Definition und Verbreitung

Kann ein älterer Mensch, der nicht mehr berufstätig ist, seinen Lebensunterhalt nicht durch die gesetzlichen und privaten Versorgungssysteme decken, wird von Altersarmut gesprochen. Man definiert Armut im Alter also nach dem nicht zur Verfügung stehenden Einkommen. Laut der Definition der EU gilt man als arm, wenn man über weniger als 60 Prozent des üblichen Einkommens des jeweiligen Heimatlandes verfügt.

Verglichen mit anderen Gruppen der Bevölkerung, wie Kindern oder Alleinerziehenden, sind ältere Menschen jedoch weniger betroffen. Zu den armutsgefährdeten Personen in der Bundesrepublik Deutschland zählt, wer weniger als 900 Euro im Monat an Einkommen zur Verfügung hat.

Eine klare Armutsgrenze ist nicht eindeutig festzulegen bzw. definiert. Generell ist von einer Altersarmut die Rede, wenn es Rentnern nicht möglich ist, ihre Kosten lediglich durch ihr Einkommen decken zu können. Sie sid auf eine zusätzliche Unterstützung seitens sozialer Einrichtungen angewiesen, da gesetzliche oder private Aufwendungen der Vorsorge nicht ausreichend sind.

Ein größer werdendes Problem

Altersarmut ist ein gesellschaftliches Problem, das nach Meinung von Experten in den nächsten Jahren und Jahrzehnten zunehmen wird. Zwar sei die Lage in der Gegenwart noch solide, doch in der Zukunft wird sich das Problem durch die zunehmende Zahl an Geringverdienern und Menschen, die nur unregelmäßig Rentenbeiträge bezahlen, deutlich verschärfen.

Besonders betroffen bzw. bedroht sind Frauen, da sie aufrund von Schwangerschaften und späterer Kindererziehung häufiger Auszeiten nehmen und zudem häufig weniger verdienen als Männer - nicht selten erhalten sie lediglich 60 Prozent der Rente ihres Anteils. Betroffen sind außerdem:

  • Solo-Selbstständige
  • Dauer-Praktikanten
  • Minijobber
  • Teilzeitkräfte
  • Langzeitarbeitslose
Alter Mann sortiert und zählt sein Kleingeld (Euro-Cent-Stücke) auf einem Tisch
Alter Mann sortiert und zählt sein Kleingeld (Euro-Cent-Stücke) auf einem Tisch

Usachen

Die Gründe für die zunehmende Armut im Alter sind mannigfaltig. Oftmals wird sie durch eine Kombination aus verschiedenen Faktoren verursacht.

Ein wichtiger Grund ist die Absenkung des Rentenniveaus, denn durch die Rentenreform aus dem Jahr 2001 kommt es zu einem spürbaren Absinken des bisherigen Niveaus. Das bedeutet, dass die Rente in Zukunft lediglich als Existenzsicherung dient. Ein normaler Durchschnittsverdiener muss dann mindestens 37 Jahre in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, damit seine Rente knapp über dem Armutsniveau liegt.

Ein weiteres Problem ist die anhaltende Massenarbeitslosigkeit, die geringere Rentenansprüche zur Folge hat. Vor allem Langzeitarbeitslose und Hartz-IV-Empfänger gelten als stark armutsgefährdet.

Ebenso hat die Zunahme von Niedriglohnjobs langfristig einen Anstieg der Altersarmut zur Folge, da nur geringe Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt werden.

Für eine private Altersvorsorge fehlen den Minijobbern meist die erforderlichen Mittel. Ebenso ist festzuhalten, dass aufgrund von psychischen oder physischen Erkrankungen vielen Arbeitnehmer nichts anderes übrig bleibt, als ihre Arbeit eher als geplant aufzugeben.

Ein weiteres Problem: Nur wenige Arbeitnehmer schaffen es, Geld in die private Altersvorsorge zu legen; sie haben nichts, das sie zur Seite legen könnten. Bei Sparkonten und Versicherung muss man zudem mit sehr niedrigen Zinsen rechnen.

Seniorin sitzt an einem Tisch und hält eine braune Brieftasche mit Euroscheinen
Seniorin sitzt an einem Tisch und hält eine braune Brieftasche mit Euroscheinen

Aktuelle Lage und mögliche Lösungen

Bei den 65-Jährigen und älteren liegt das Armutsrisiko bei 15,6 Prozent. Insgesamt sind somit 2,6 Millionen Rentner von Altersarmut bedroht.

Eine halbe Million der Senioren ist zu einem Bezug der Grundsicherung im Alter gezwungen, um den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Nur so ist die Sicherung der Existenz möglich.

Die Grundsicherung soll Rentnern helfen, die mit ihrem Einkommen ihren Lebensunterhalt nicht mehr finnazieren können. Die Altersgrenze dieser Menschen liegt zsichen 56 und 67 Jahren, je nach Geburtsdatum.

Ist es so, dass der Bedarf höher liegt als das Eigenkommen, kann die Grundsicherung greifen. Durch diese wird die nötige Differenz gezahlt.

Vorsorge ist bei Betrachtung dieser Situation mehr als wichtig, und zwar so früh wie möglich. Zu den möglichen Maßnahmen zählen dabei

  • die betriebliche Altersvorsorge
  • die private Altersvorsorge
  • Lebensversicherungen
  • Rürup-Rente
  • Riester-Rente

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