Ein Überblick unterschiedlicher Flossen zum Flossenschwimmen

Flossenschwimmen ist nicht gleich Flossenschwimmen. Die Beweggründe, Ziele und Ambitionen der Flossenschwimmer sind so unterschiedlich wie die beschwommenen Gewässer. So gibt es junge Flossenschwimmer, die einfach nur den Spaß am Wasser genießen. Andere möchten etwas für ihren Körper, ihre Muskulatur und ihre Ausdauer tun, wieder andere dagegen bereiten sich auf ein wettkampfmäßiges Flossenschwimmen vor. Welche Flossen für welchen Schwimmer die richtigen sind, das verraten wir Ihnen hier.

Von Kai Zielke

Flossen - Generelle Merkmale und Funktion

Als Flossen bezeichnet man Schwimmhilfen, mit denen man die Vortriebsflächen der Beine des Sportlers vergrößern kann. Dadurch sind schnellere Bewegungen möglich. Anfänger im Bereich des Schwimmsports können mithilfe der Flossen den Wasserwiderstand besser spüren.

Die klassische Schwimmflosse, die auch als Badflosse oder Fußteilflosse bezeichnet wird, ist für die meisten Menschen das Einsteigermodell unter den Flossen. Der Schwimmer steigt in einen kompletten Neoprenschuh, der auf der eigentlichen Flosse zu liegen scheint. Diese ist in der Regel aus Kunststoff gearbeitet.

Meist wird die klassische Schwimmflosse barfuß getragen, weshalb sie sich sehr gut für warmes Wasser und damit für Schwimmbäder eignet, für Tauchgänge jedoch ungeeignet ist. Alternativ kann man zwar auch Neoprensocken tragen, aber auch diese halten den Fuß nicht warm genug, um eine Schwimmflosse im kalten Wasser zu tragen.

Herkömmliche Badeflossen

Am bekanntesten sind die herkömmlichen Badeflossen, die preislich in einem Rahmen zwischen 10 und 25 EUR zu erhalten sind. Sie bestehen meist aus einem weichen und biegsamen Kunststoff und sind aus einem Guss gespritzt.

Ihre hohe Flexibilität macht sie leicht nutzbar, so sind sie auch für ungeübte Schwimmer geeignet. Hohe sportliche Ambitionen sollte man mit diesen Flossen nicht verfolgen, für den Spaß- und Freizeitbereich und fürs gelegentliche Schnorcheltauchen sind sie jedoch ideal.

Arten von Flossen im Überblick

Neben den gewöhnlichen Badeflossen gibt es noch eine Vielzahl weiterer Flossenarten.

Fersenbandflossen/Geräteflossen

Optisch ähnelt die Fersenbandflosse der klassischen Schwimmflosse. Allerdings sind die "Schuhe" der auch als Geräteflosse bezeichneten Schwimmhilfe nach hinten geöffnet. Lediglich die Ferse wird durch ein Band gehalten.

Dies hat zwei Effekte: Zum einen erleichtert es den Einstieg in die Flosse ungemein, zum anderen kann man auch leichter spezielle Füßlinge tragen, welche die unteren Extremitäten auch im kalten Wasser warm halten.

Der Fußbereiche ist nicht auf dem Flossenblatt fixiert, sondern wird durch spezielle Federn verbunden, die eine flexible Einstellung je nach Schwimmer erlauben. Die gängige Bezeichnung für diese Edelstahlfedern lautet Spring Straps.

Taucherausrüstung auf Holzuntergrund - Flossen, Schnorchel, Taucherbrille, Atemregler und Finimeter
Taucherausrüstung auf Holzuntergrund - Flossen, Schnorchel, Taucherbrille, Atemregler und Finimeter

Langflossen

Dem Tauchsport nachempfunden sind die harten und schmaleren Langflossen, die häufig von Sportschwimmern eingesetzt werden. Waren sie früher ausschließlich in einem schweren, harten und schwarzen Material erhältlich, so sind sie inzwischen bunter und leichter geworden. Zu erkennen sind sie an ihren langen Maßen und den teilweise scharf nach oben gebogenen Kanten.

Die Langflossen sind wenig biegsam und daher etwas schwerer zu beherrschen. Sie verzeihen keine Schwimmfehler und werden darum vorwiegend im Leistungsbereich zum Training der Beinarbeit eingesetzt. Bei Wettkämpfen, die mit Ausrüstung geschwommen werden, werden ebenfalls meist Langflossen verwendet.

Kurzflossen

Die sehr kurzen Flossen sind auch als "Entenfüße" bekannt, was ihre Proportionen sehr gut beschreibt. Vielfach werden auch defekte Flossen zur Kurzflosse zurecht geschnitten.

Die Kurzflosse dient dem ambitionierten Schwimmer zum Stiltraining. Sie unterstützt die Beinarbeit, ohne jedoch allzu viel Kraftverbrauch einzufordern. Dadurch erhalten die Beine einen Auftrieb, der den Körper in der optimalen Wasserlage stabilisiert.

Für leistungsorientierte Schwimmer sind sie ein ideales Trainingsgerät, kommen jedoch nicht sehr oft zum Einsatz. Viele stilistisch unsichere Freistilschwimmer begehen den Fehler, zu viel mit der Kurzflosse zu trainieren. Doch was den Stil fördern soll, schadet ihm stattdessen, wenn die Intensität übertrieben wird.

Monoflossen

Fast so breit wie eine Walflosse ist die Monoflosse, die über beide Füße gezogen wird und eine breit auslaufende Schaufel bildet. Sie ist nur mit sehr viel Kraftaufwand und nur vom sehr geübten Schwimmer nutzbar, verschafft jedoch einen enormen Vortrieb.

Monoflossen sind in ihrer Gestaltung der Form des Fischschwanzes nachempfunden. Ihr Flossenblatt sorgt für einen hohen Vorschub, der bis um ein Fünfzehnfaches die Vortriebsfläche von Fußsohlen übersteigen kann. Diese Eigenschaft wird vor allem beim Apnoetauchen, beim Flossenschwimmen und beim Orientierungstauchen genutzt.

Apnoetauchen

Das Apnoetauchen erfolgt durch die bewusste Steuerung des Atemreizes durch den Sportler. Gerätschaften benutzt er dazu nicht.

Vor dem Abtauchen atmet er tief ein, anschließend wird dieser eine Atemzug für den Tauchgang genutzt. Unterschieden wird in Freizeit- und Sport-Apnoetauchen.

Beim Freizeit-Apnoetauchen erkundet der Sportler die Unterwasserwelt. Im Gegensatz zum Sporttaucher kommt es ihm nicht darauf an, die Unterdrückung des Atemreizes bis ins Extreme auszureizen. Leistungssportler hingegen wollen immer längere Apnoezeiten erreichen, die ihnen längere Distanzen oder größere Tiefen ermöglichen.

Diese Sportart ist nicht ungefährlich, da ein zu lang unterdrückter Atemreiz zur Ohnmacht und somit zum Ertrinken führen kann. Aus diesem Grunde ist die Absicherung durch einen zweiten Taucher dringend anzuraten.

Flossenschwimmen

Das Flossenschwimmen zählt zu den Leistungssportarten, die in der Schwimmhalle oder in Freigewässern ausgetragen werden. Die Streckenlängen variieren in der Regel zwischen 50 und 1.500 Metern.

Internationale Langstreckenwettkämpfe können auch über 20 Kilometer ausgetragen werden. Die Monoflosse optimiert dabei die Geschwindigkeit des Sportlers bis zu über 3 Meter in der Sekunde.

Zu seiner weiteren Ausrüstung gehört unter anderem der Mittelschnorchel, der mittig vom Mund über die Nase verläuft und leicht über den Kopf gebogen endet. Maske oder Schwimmbrille sorgen für eine bessere Sicht. Beide Ausrüstungsgegenstände sind im jeweiligen Wettkampfreglement vorgeschrieben.

Alternativ zur Monoflosse können Duoflossen benutzt werden, die der Monoflosse allerdings in Sachen Vorschub weit unterlegen sind. Einige Wettkampfarten werden zusätzlich mit einer Druckluftflasche ausgetragen.

Erste Orientierungs-Tauchwettbewerbe fanden in der ehemaligen UdSSR statt. Sie wurden von Marinetauchern ausgetragen. Inzwischen finden internationale Wettkämpfe statt.

Im Grunde handelt es sich um anspruchsvolle Orientierungsläufe, die im Wasser stattfinden. Neben der Monoflosse benutzt der Taucher eine Druckluftflasche, die mit einem Kompass ausgestattet ist. Sie wird vor dem Taucher geführt.

Taucher mit Schnorchel und gelben Flossen in hellblauem Wasser schnorchelt an der Oberfläche
Taucher mit Schnorchel und gelben Flossen in hellblauem Wasser schnorchelt an der Oberfläche

Anforderungen

Im Gegensatz zu Schwimm-, Tauch- und Schnorchelflossen handelt es sich bei Monoflossen um größere Einzelflossen, die an beiden Füßen des Sportlers befestigt werden. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Bewegungsablauf von Fischen imitieren.

Vergleicht man die Schwimmgeschwindigkeiten zwischen der Fortbewegung ohne und mit Monoflosse, ist Letztere deutlich höher. Allerdings muss die Auswahl der Monoflosse sorgfältig erfolgen.

Schuhgröße

Monoflossen müssen eine gute Passgenauigkeit besitzen. Ist die Flosse zu groß, rutscht sie vom Fuß. Ist sie zu klein, drückt sie. Während einige Modelle für spezielle Schuhgrößen konfektioniert sind, lassen sich andere Modelle mit einem Hackenband um einige Schuhgrößen verstellen und dem Fuß des Sportlers individuell anpassen.

Letztere Monoflossen lassen sich variabler nutzen, insbesondere können Kinder sie länger tragen. Dennoch können sie Nachteile besitzen, sofern sie nicht optimal verarbeitet sind.

Fixierung

Die Fixierung des Hackenbandes erfolgt bei variablen Monoflossen mit einer Schnalle oder mit stufenlosen Schiebe- oder so genannten Strong-Verschlüssen. Kann die Passform bei Schnallenverschlüssen nicht exakt angeglichen werden, müssen möglicherweise zusätzliche Neoprenfüßlinge getragen werden, um die Differenz auszugleichen.

Schiebeverschlüsse hingegen können bei längerer Wassereinwirkung leicht nachgeben, so dass das Hackenband immer wieder nachgezogen werden muss. Das Hackenband sollte stabil und möglichst nicht zu glatt sein, damit es eine lange Lebensdauer besitzt und optimal hält.

Material

Das Material der Monoflosse muss dem Leistungsniveau des Sportlers entsprechen. Anfänger und Kinder benötigen weiche Flossen, damit Gelenkschäden vermieden werden. Diese bestehen aus besonders flexiblem Kunststoff.

Trainierte Sportler greifen auf glasfaser- oder kohlenstofffaserverstärkte Flossenblätter zurück. Sie sind deutlich stabiler und sorgen für einen noch besseren Vorschub.

Flossenblattgröße

Auch Länge und Breite des Flossenblattes entscheiden über den Vorschub. Aus diesem Grunde sind Flossenblätter für Kinder relativ klein, während trainierte Sportler besonders große Flossenblätter bevorzugen. Außerdem kann der Einsatzbereich über die Größe des Flossenblattes entscheiden.

Auf kurzen Schnorcheltouren darf es beispielsweise kleiner sein als bei längeren Tauchgängen im offenen Meer. Wichtig ist auch, dass die Flosse im Falle des Abrutschens auf der Wasseroberfläche schwimmt, damit sie innerhalb kurzer Zeit wiedergefunden werden kann.

Spezialflossen: Weitere Arten

Im Laufe der Zeit bemühten sich die Hersteller von Schwimmflossen gezielt darum, ihren Kunden immer bessere Qualität anbieten zu können. Dabei entstanden völlig neue Flossen. Mit diesen soll man seine Kräfte schonen oder sogar Leben retten können - wenn man in der Lage ist, sie richtig einzusetzen.

Die Split Fins

Das Flossenblatt der Split Fins ist in der Mitte geteilt. Dies führt laut Experten dazu, dass man beim Schwimmen weit weniger Kraft verbraucht.

Um an Geschwindigkeit zu gewinnen, erhöht man einfach die Trittfrequenz. Der breite Beinschlag, der sonst üblich ist, wird überflüssig.

Auf diese Weise ermüden die Beine sehr viel langsamer. Ein angenehmer Nebeneffekt davon ist, dass auch die Anzahl der Krämpfe nachlässt.

Die Rescue Fins

Rescue Fins bestehen aus Fiberglas und werden von Rettungstauchern eingesetzt, weil sie es ermöglichen, so schnell wie möglich zu einem Menschen in Not zu gelangen. Aus diesem Grund haben sie sich auch im Wettkampfsport durchgesetzt.

Besonders beliebt sind sie in den unterschiedlichen Rettungsportarten im Wasser sowie beim Unterwasserrugby und beim Unterwasserhockey. Wenn sie in einem sportlichen Wettkampf eingesetzt werden, unterliegen die Rescue Fins festen Größenvorschriften.

Das deutsche Regelwerk stimmt dabei mit den internationalen Vorgaben überein. Die Flossen dürfen höchstens 30 Zentimeter breit und 65 Zentimeter lang sein.

Die Flap Fins

Die Flap Fins erfreuen sich der einfachen deutschen Bezeichnung "Schwimmschuh". Sie dienen vor allem als Schwimmhilfe für das Brustschwimmen.

Ziel ist es dabei, mit Hilfe der Flap Flins den korrekten Beinschlag zu erlernen. Grundlegend sind diese Flossen breiter als die anderen Modelle.

Dies führt dazu, dass sich die Vortriebsfläche des Schwimmers beim Beinschlag vergrößert. Der Schwimmer kriegt somit ein Gefühl, mit welcher Haltung der beste Vortrieb erzielt werden kann, weil der Effekt durch die Flossen wesentlich größer ist. Durch diesen Vergrößerungseffekt kann der Schwimmer besser fühlen, wann eine Bewegung richtig und wann sie falsch war.