Studie mit unerwartetem Ergebnis: Wie reagieren Gelenke auf Ultramarathon?

Beim Ultramarathon von Bari über 4.487,7 Kilometer, begleiteten Ärzte die Läufer mit einem mobilen MRT

Von Cornelia Scherpe
25. Januar 2016

Bei einem Marathonlauf wird der ganze Körper weit über das normale Maß hinaus belastet. Auch Sportlerinnen und Sportler kommen an ihre Grenzen. Mediziner haben jüngst untersucht, wie stark die Gelenke bei diesen sportlichen Läufern unter der Dauerbelastung leiden. Gerade die empfindlichen Fußgelenke standen im Zentrum der Aufmerksamkeit. Das Ergebnis war unerwartet.

Ultramarathon mit MRT-Überwachung

Man begleitete 67 Menschen beim Ultramarathon von Bari, einer Hafenstadt in Süditalien, bis zum Nordkap. Der Lauf dauerte vom 19. April bis zum 21. Juni 2009 und umfasste insgesamt 4.487,7 Kilometer. 45 Läufer absolvierten die komplette Strecke.

Um die Leistung der Gelenke zu überprüfen, begleiteten die Forscher alle Sportler mit einem mobilen MRT. Das Gerät kam bei jedem Teilnehmer regelmäßig zum Einsatz, spätestens alle vier Tage. Da die Läufer täglich zwischen 44 km und 95 km zurücklegten, zeigten die Gelenke bereits früh eine Reaktion.

T2-gewichtete Signale unter Extrembelastung

Wie die Forscher erwartet hatten, stieg während der ersten rund 1.500 km die Belastung. Besonders deutlich wurde dies durch die Zunahme an T2-gewichteten Signalen, die eine beginnende Knorpelstörung anzeigen.

  • Die Extrembelastung ließ die Signalwerte in den Sprunggelenken um 20,9 Prozent steigen,
  • im Mittelfuß sogar um 26,3 Prozent.
  • Am stärksten war der Anstieg jedoch in den Knien. Um bis zu 44 Prozent schossen die Werte in die Höhe.

Erstaunliche Regenerationskraft

Als jedoch der Lauf weiterging, sanken die Werte der T2-gewichteten Signale wieder. Offenbar reagieren die Knöchel auf die Dauerbelastung mit einer unerwarteten Regenerationskraft. Mit einer gewissen Zeitverzögerung stellen sie sich darauf ein, dass mehr von ihnen erwartet wird.

In den Gelenken der Füße sanken die Werte dabei in den Normbereich zurück, nur im Knie blieben sie leicht erhöht. Da die Forscher erwartet hatten, dass die Dauerbelastung zu einem fortschreitendem Verschleiß der Gelenke führt, ist dieses Ergebnis erstaunlich.