Vertikutierer - Arten, Wartung und Tipps zum richtigen Vertikutieren
Ein Vertikutierer wird dazu gebraucht, um den Rasenfilz von der Rasenfläche zu entfernen und den Boden zu belüften. Es gibt unterschiedliche Vertikutierer, dementsprechend unterscheidet sich auch die Wartung. Zu den verschiedenen Modellen zählen Handvertikutierer, Elektronikvertikutierer sowie Benzinvertikutierer. Nicht immer lohnt sich der Kauf; auch das Mieten kann sinnvoll sein. Lesen Sie alles Wissenswerte über Vertikutierer.
Ein gepflegter Rasen ist der Stolz eines jeden Gartenbesitzers. Um ein saftiges Grün und ein schönes Wachstum zu erreichen, muss der Rasen entsprechend gepflegt werden. Dazu gehört auch das so genannte Vertikutieren.
Beim Vertikutieren wird der Boden belüftet. Dabei wird die Grasnarbe angeritzt und so wird der Rasen auch von Moosen, altem Schnittgut oder Laub befreit. So wird die Rasenfilzschicht entfernt.
Verschiedene Vertikutierer-Arten
Der Vertikutierer schneidet mit Federn oder mit einem sich drehenden Federstahlmesser im senkrechten Winkel in den Boden. Alles, was er vom Rasen entfernt, also abgestorbene Gräser, Moss usw., kann je nach Modell in einem Fangsack aufgesammelt oder hinter dem Vertikutierer abgelegt werden.
Es gibt mechanische Geräte, die manuell bedient werden und elektrische Vertikutierer. Für größere Flächen gibt es auch Vertikutierer, die mit einem Benzinmotor betrieben werden.
Von der Harke bis zu benzinbetriebenen Vertikutierern
Bei kleinen Rasenflächen kann das Vertikutieren auch mit einer engzahnigen Harke ausgeführt werden. Das kostet aber ein bisschen Kraftaufwand und kann mühselig sein.
Daher ist es für größere Rasenflächen nicht so sehr geeignet. Elektrische oder benzinbetriebene Vertikutierer kosten im Durchschnitt zwischen 100 und 350 Euro.
Bei dem elektrischen Vertikutierer ist man auf den Stromanschluss angewiesen und muss immer das Kabel hinterherziehen. Vertikutierer mit einem Benzinmotor eignen sich besonders für große Rasenflächen und wenn kein Stromanschluss vorhanden oder zugänglich ist.
Typische Unterschiede
Die verschiedenen Vertikutierer unterscheiden sich in der Leistung und in der Arbeitsbreite. Je wendiger ein Vertikutierer ist, umso effektiver und nachhaltiger kann er den Rasenfilz entfernen. Bei einer leistungsstarken Wattzahl ist ein kraftvolles Arbeiten gewährleistet.
Wenn die Messer aus spezialgehärtetem Stahl sind, ist eine lange Lebensdauer zu erwarten. Die Arbeitstiefen der Messer werden durch einen Verstellhebel eingestellt.
Es gibt auch eine Transportstellung, damit die Messer beim Schieben nicht den Boden berühren. Bei manchen Modellen kann man auch das Gestänge teilen, so kann das Gerät platzsparend transportiert und aufbewahrt werden.
Vor dem Kauf sollte man sich ausführlich informieren und beraten lassen, damit man dann auch das richtige Gerät für die entsprechende Größe der Rasenfläche und auch den örtlichen Gegebenheiten hat. Man sollte auch darauf achten, dass alle Verschleißteile einfach auszutauschen sind.
Tipps zur Auswahl: wichtige Eigenschaften
Für welches Gerät man sich entscheidet, hängt zum einen von der Größe der Rasenfläche und zum anderen von den individuellen Vorstellungen ab.
Handvertikutierer
Nur für sehr kleine Rasenflächen eignen sich Handvertikutierer. Diese sind zwar sehr effektiv, erfordern aber auch eine enorme Kraftanstrengung.
Für kleine Flächen lohnt sich die Arbeit mit einem Handvertikutierer aber dennoch, da die langen Klingen länger im Boden bleiben als die rotierenden Messer eines Elektrik- oder Benzinvertikutierers und so mehr Moos und Filz aus dem Gras ziehen können.
Ein Handvertikutierer eignet sich außerdem für alle Ecken und Kanten einer großen Rasenfläche, die das motorisierte Gerät nicht erreicht. Daher gehört ein Handgerät auf jeden Fall auch in die Haushalte, die eigentlich mit einem größeren Gerät arbeiten.
Elektronikvertikutierer
In Vor- und Kleingärten kommt am häufigsten der elektrisch betriebene Vertikutierer zum Einsatz. Im Gegensatz zum benzinbetriebenen hat er den Vorteil, dass er bedienungsfreundlicher, leiser und wartungsärmer ist.
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass der Vertikutierer eine höhenverstellbare Welle hat. Denn nur so kann die für den eigenen Rasen erforderliche Einstellung individuell angepasst werden.
Dringen die Messer der Welle nämlich zu tief in den Boden ein, kann ein elektrischer Vertikutierer schnell überhitzen. Um das zu vermeiden und um den Rasen zu schonen, sollte die Schnitttiefe veränderbar sein.
Bei sehr leichten Geräten kann es dazu kommen, dass sie sich auf hartem Boden in leichten Sprüngen bewegen; die Messer gelangen somit nicht tief genug in die Grasnarbe. Man kann dieses Problem lösen, indem man den Vertikutierer mit kleinen Sandsäckchen beschwert.
Benzinvertikutierer
Leistungsstärker sind benzinbetriebene Vertikutierer. Der eingebaute Ottomotor macht das Gerät allerdings auch schwerer und unhandlicher. Daher eignet sich ein benzinbetriebenes Modell vor allem für große und ebene Flächen.
Auch in Gärten, die vom Haus entfernt liegen, ist der Einsatz eines Benzinvertikutierers von Vorteil, da keine Stromverbindung bestehen muss. Diese Geräte besitzen in der Regel auch eine größere Schnittbreite als elektrische Vertikutierer.
Auch das höhere Gewicht ist von Vorteil: dies kann besonders auf trockenen, schweren Böden die Messer in ausreichender Tiefe in die Grasnarbe schneiden lassen. Ob elektrischer oder benzinbetriebener Vertikutierer - ein Auffangkorb ist immer von Vorteil, damit das entfernte Moos und Unkraut nicht auf dem Rasen liegen bleibt und die Grasfläche wieder verdichtet.
Vertikutierer mieten oder kaufen?
Zu kaum einem Gartenthema gibt es so viele unterschiedliche Meinungen, wie zum "richtigen" Vertikutieren. Die ganz hart gesottenen Verfechter des Vertikutierens schwören darauf, dass ein Rasen nur dann gesund bleiben und kräftig wachsen kann, wenn er mindestens zweimal im Jahr vertikutiert wird.
Dabei wird die Erde mit einem speziellen Gerät aufgelockert und angestochen, so dass sie mehr Sauerstoff aufnehmen kann. Oberstes Ziel dabei ist es, die Erde gut zu lockern, die Wurzeln des Grases dabei aber nicht zu beschädigen oder herauszureißen. Dazu benötigt es etwas Fingerspitzengefühl und vor allem viel Erfahrung.
Vertikutiergeräte oder -maschinen funktionieren meist nach dem selben einfachen Prinzip: Eine große Stachelradwalze wird - ähnlich einem Rasenmäher - über den Rasen gezogen. Der Antrieb der Walze kann elektrisch oder von Hand erfolgen.
Sowohl Kauf als auch Miete haben Vor- und Nachteile
Viele Gartenbesitzer nennen ein Vertikutiergerät ihr Eigen, das sie viele Jahre lang begleitet. Um eine hohe Lebensdauer zu gewährleisten, muss das Gerät regelmäßig zur Inspektion gebracht oder selber überholt werden.
Nicht Jedermann erfreut sich jedoch an dieser Tätigkeit. Zumal eine umfassende Inspektion mitunter kostspieliger sein kann als eine Tagesmiete des Geräts.
Wer sein Vertikutiergerät mieten möchte, der kann dies in den meisten Baumärkten gegen einen kleinen Betrag tun. Allerdings sollte dabei bedacht werden, dass in den Hauptnutzungszeiten - im Frühjahr und im Herbst - mitunter längere Wartelisten für die Geräte bestehen.
Man sollte sich also rechtzeitig anmelden. Das Abholen und Zurückbringen der Maschine wird von vielen Kunden als lästige Zeitverschwendung empfunden.
Gründe für einen Kauf
Wer also seinen Rasen tatsächlich häufiger vertikutieren möchte und zur Not auch selbst mit kleineren technischen Schwierigkeiten und Reparaturen fertig wird, für den kann sich die Anschaffung eines privaten Geräts also durchaus auszahlen. Auch die Quadratmeterzahl der zu bearbeitenden Rasenfläche spielt eine Rolle. Bei kleinerer Fläche kann man schon einmal mit einem etwas altmodischeren und weniger leistungsfähigen Gerät arbeiten, das gute Dienste tut, während man bei einer sehr großen Rasenfläche doch auch entsprechenden Wert auf die Leistungsfähigkeit des Geräts legen wird.
Gründe für die Miete
Leihgeräte sind oft aus der neuesten Gerätegeneration, da sie von den verleihenden Baumärkten auch gezielt als Werbeaktion für den Verkauf von Neugeräten genutzt werden. Wer ein Gerät ausleiht, der kann also davon ausgehen, ein neues, technisch top aktuelles und vor allem gut gewartetes Gerät zu erhalten.
Tipps zur Wartung und Lagerung
Am besten lässt man eigentlich die Wartung von einem geschulten Mechaniker fachmännisch durchführen. So geht man auf Nummer sicher, dass das Gerät einwandfrei instand ist und eine lange Lebensdauer zu erwarten hat.
Ein Elektrovertikutierer muss anders gewartet werden, als ein Vertikutierer der mit einem Benzinmotor betrieben wird. Will man die Wartungsarbeiten selbst durchführen, sollte man über die nötigen Kenntnisse und Werkzeuge verfügen.
Wartungshinweise
Schon beim Kauf sollte man darauf achten, dass der Vertikutierer wartungsfreundlich ist. Zu den wichtigsten Wartungsarbeiten gehört wohl das Schärfen der Messer.
Auch bei der Wartung sind immer die Sicherheitshinweise der Bedienungsanleitung zu beachten. Vor der Wartung muss in jedem Fall der Zündkerzenstecker gezogen werden.
Vor jeder Benutzung des Gerätes muss sichergestellt werden, dass es einwandfrei funktioniert. Eventuell müssen Schrauben und Muttern nachgezogen werden.
Abgenutzte Messer sollten ausgewechselt werden. Auch die Messerwelle muss regelmäßig kontrolliert werden.
Die Lager sind auf ihre Funktionstüchtigkeit zu prüfen. Bei Reparaturen sollten Originalteile verwendet werden.
Reinigung
Wichtiger Bestandteil der Wartung ist die Reinigung des Gerätes nach jeder Benutzung. Auf diese Weise können eventuelle Lackschäden schneller erkannt werden. Motorbetriebene Vertikutierer dürfen nicht mit Spritzwasser gereinigt werden.
Vor der Säuberung sollte das Gerät auf einer ebenen Fläche abgestellt werden. Der Vertikutierer muss ausgeschaltet, der Motor abgekühlt sein. Mit einer weichen Bürste beginnt man den Reinigungsvorgang; anschließend wischt man mit einem feuchten Tuch nach.
Weitere Wartungsbestandteile
Zu den weiteren Bestandteilen der Wartungsarbeiten zählen
- die Prüfung der Sicherheitsvorrichtungen
- die Überprüfung der Schrauben auf festen Sitz
- die Verschleißkontrolle der Drehmesser
- der Austausch der Zündkerzen
- die Überprüfung des Motorölstands
- die Überprüfung des Luftfilters
Fehlersuche
Mitunter kann es in verschiedenen Bereichen des Geräts zu Störungen kommen. Eine erste Fehlersuche kann dabei helfen, die Ursachen zu finden und gegebenenfalls zu beseitigen. Mitunter ist jedoch zur Behebung auch eine fachliche Hilfe notwendig.
Fehlermeldung/Störung | Mögliche Ursachen | Behebung |
---|---|---|
Laute, ungewohnte Geräusche | gelockerte Schrauben | Schrauben kontrollieren und festdrehen |
Starkes Vibrieren | gelockerte Schrauben der Messerlagerung, stark verschmutzte Messerwelle, beschädigte Messer | Schrauben kontrollieren und festdrehen, Messerwelle reinigen, beschädigte Messer austauschen lassen |
Motor springt nicht an bzw. arbeitet unregelmäßig | Handhebel in falscher Position, Kraftstoffmangel/Ölmangel, defekte Zündkerze, verstopfter Luftfilter | Handhebelposition verändern, Kraftstoffstand/Ölstand kontrollieren und nachfüllen, Zündkerze überprüfen/austauschen, Luftfilter reinigen |
Unzureichendes Arbeitsergebnis | verschlissene Messer | Messer auswechseln lassen |
Lagerungshinweise
Der Vertikutierer sollte nicht in feuchten Räumen gelagert werden. Ein Benzin-Vertikutierer, der noch Benzin im Tank hat, darf niemals in Räumen gelagert werden, wo er mit Feuer oder Funken in Berührung kommen könnte.
Wird er lange gelagert, bis es zum nächsten Einsatz kommt, sollte das Benzin bzw. Öl am besten geleert werden. Das sollte nach Möglichkeit im Freien geschehen und das Benzin muss in einen speziellen Behälter oder umweltgerecht entsorgt werden.
Bevor das Gerät in geschlossene Räume gestellt wird, sollte der Motor abgekühlt sein. Der Motor, Batteriekasten, Auspuff und der Bereich um den Tank, müssen gesäubert werden und frei sein von Gras, Moos, Blätter oder austretendem Fett. Bevor die Maschine gelagert wird, sollten aus Sicherheitsgründen beschädigte oder abgenutzte Teile ausgewechselt werden.
Tipps zum Vertikutieren des Rasens
Das Vertikutieren ist Bestandteil der Rasenpflege, denn der Rasen bzw. die Wurzeln brauchen Luft, so wie alle anderen Pflanzen auch. Deshalb muss die Rasenfilzschicht entfernt werden.
Gründe: wann sollte vertikutiert werden?
Ob ein Rasen vertikutiert werden sollte, kann man testen, indem man eine Metallharke nimmt und diese locker durch die Grasnarbe zieht. Bleiben abgestorbene Gräser oder Moospolster an den Zinken hängen, sollte man sich für das Vertikutieren entscheiden. Auch, wenn es zu starkem Unkrautbewuchs kommt, wird es empfohlen.
Die Rasenwurzeln können ansonsten nicht richtig mit Sauerstoff versorgt werden. Besonders schattige Flächen sowie luftarme, schwere Lehmböden mit Neigung zur Staunässe sind anfällig für die Entstehung von Rasenfilz. Um dies zu vermeiden, sollte der Rasen gut durchlüftet sein; auch eine gleichmäßige Versorgung mit Wasser sowie Wärme sind wichtige Faktoren.
Der richtige Zeitpunkt
Das Wichtigste beim Vertikutieren ist der richtige Zeitpunkt. Vor dem Vertikutieren muss Laub unbedingt entfernt werden und der Rasen sollte frisch gemäht sein. Außerdem soll das Vertikutieren nur bei trockener Witterung durchgeführt werden.
Ein frisch eingesäter Rasen muss gut angewachsen sein und sollte schon einige Male gemäht worden sein, bevor man vertikutiert. Ansonsten werden junge Gräser herausgerissen und es gibt Kahlstellen.
Entfernung von Rasenfilz
Der Rasenfilz behindert das gesunde Wachstum des Rasens. Moosen allerdings bietet er optimale Bedingungen. Deshalb ist es so wichtig, den Rasenfilz zu entfernen. Wurde der Rasen vor dem Vertikutieren gemäht, sollte auch unbedingt das Schnittgut aufgesammelt werden.
Mit dem Vertikutieren soll das Wachstum der Gräser angeregt und lediglich der Rasenfilz entfernt werden. Deshalb sollte die Arbeitstiefe nicht mehr als 3 mm betragen.
Als bester Zeitpunkt zum Vertikutieren gilt das Frühjahr von März bis Mai. So wird der Rasen vom Winterfilz befreit und erhält damit eine neue Frische. Auch im Herbst, etwa bis Ende September, kann noch einmal vertikutiert werden. Unkraut und Moose werden dann noch einmal entfernt und der Rasen kann gepflegt in die Winterruhe gehen.
Vertikutieren wird in der Regel in zwei Arbeitsgängen erledigt. Erst längs und dann quer, so bekommen die Gräser Platz und der Neuaustrieb wird gefördert. Der Rasen ist dann auch nicht mehr so anfällig für Pilzbefall.
Generell ist darauf zu achten, den Vertikutierer schnell über die Fläche zu führen. Ein zu langer Stand an einer Stelle sollte vermieden werden, um die Grasnarbe nicht unnötig stark zu schädigen. Steht ein Richtungswechsel an, sollte der Führungsholm immer nach unten gedrückt werden - die Messer sollten in der Luft stehen.
Die richtige Pflege nach der Behandlung
Das Vertikutieren strapaziert die Rasenfläche, deshalb sollte der Rasen nach der Behandlung geschont werden. Man sollte ihn möglichst nicht betreten, damit er sich regenerieren kann.
Eventuell sind Kahlstellen entstanden, dann ist eine Nachsaat erforderlich. Außerdem sollte der Rasen nach der Behandlung gedüngt werden. Wird im Herbst vertikutiert und gedüngt, empfehlen sich spezielle Dünger, damit der Rasen den Winter gut übersteht.
Der gelockerte Rasenfliz sollte gänzlich vom Rasen geharkt werden. Schwere Böden können nach dem Vertikutieren mit einer Schicht Bausand (etwa zwei Zentimeter) bestreut werden. Auf diese Weise wird der Lufthaushalt des Bodens verbessert.
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