Mögliche Ursachen für Obdachlosigkeit
Zu Obdachlosigkeit kann es aus unterschiedlichen Gründen kommen. Dazu gehören vor allem Mietschulden und Zwangsräumung. Doch die Ursachen für Obdachlosigkeit sind noch viel breiter gestreut. So liegen häufig auch bestimmte persönliche Schwierigkeiten vor, die dazu führen, dass man seine Wohnung verliert. Dabei können auch Jugendliche betroffen sein. Lesen Sie über mögliche Gründe für Obdachlosigkeit.
Als Obdachlosigkeit bezeichnet man den Zustand der Wohnungslosigkeit. Das heißt, dass Obdachlose keinen festen Wohnsitz haben und sozusagen auf der Straße leben.
Sie übernachten
- im Freien
- in öffentlichen Räumen
- in Notunterkünften oder
- in Hospitalen.
Vor allem in Großstädten sind viele Obdachlose zu verzeichnen. In manchen Fällen kann es jedoch auch aufgrund von Naturkatastrophen oder Kriegen zu vorübergehender Obdachlosigkeit kommen. Mitunter leben Obdachlose sogar freiwillig auf der Straße.
Mit einem Anteil von 80 Prozent unter den Obdachlosen in Industrieländern sind Männer besonders von Obdachlosigkeit betroffen. Wohnungslose Menschen sind oftmals Aggressionen und Diskriminierungen von anderen Menschen ausgesetzt.
Auch zu Gewalttaten bis hin zum Mord kam es schon. Häufig bezeichnet man Obdachlose abfällig als Penner oder Stadtstreicher, da ihr Aussehen meist ungepflegt ist.
Die Ursachen sind vielfältiger Natur
Die Ursachen für Obdachlosigkeit sind mannigfaltig. Am häufigsten kommt es jedoch aufgrund von nicht beglichenen Mietschulden und Räumungsklagen zu Wohnungslosigkeit. Vor allem der Mangel an preiswertem Wohnraum sowie der Rückgang des sozialen Wohnungsbaus hatten zur Folge, dass es seit Ende der 80er Jahre zu einem Anstieg von Mietrückständen kam. Hinzu kommt die zunehmende Armut hierzulande.
Es kam zum Verkauf von staatlich geförderten Unterkünften an private Investoren durch Bund, Länder und Kommunen. Auf diese Weise wurden der letzte Rest an bezahlbaren Wohnungen genommen.
Gleichzeitig sind die Mieten angestiegen, sodass der Wohnraum für viele Menschen einfach zu teuer ist. Laut Deutschem Mieterbund wären pro Jahr etwa 400.000 neue Wohnungen erforderlich, damit man den Bedarf decken kann.
Im Jahr 2017 betrug die Zahl der gebauten Wohnungen 320.000. Ein weiteres Problem: der Bund plant, sich ab 2019 aus der Förderung für soziale Wohnungen zurück zu ziehen, sodass die Verantwortung allein bei den Ländern liegen wird.
Manchmal führt jedoch auch ein unzumutbarer oder vertragswidriger Gebrauch der Wohnung zur Kündigung des Mietvertrages. Gefährdet für Obdachlosigkeit sind auch entlassene Strafgefangene, wenn sie nach ihrem Gefängnisaufenthalt nicht resozialisiert werden und keine Aufnahme bei Verwandten oder früheren Freunden finden.
Weitere häufige Gründe sind die Trennung vom Lebenspartner oder dessen Tod. So kann es durch einen solch tief greifenden Einschnitt dazu kommen, dass ein Mensch jeglichen Halt verliert und gesellschaftlich abrutscht. Ebenso möglich:
- fehlende Schulbildung
- keine vollständige Berufsbildung
- ein Wegfall der Grundsicherungsleistung, etwa, wenn die dafür notwendigen Pflichten wiederholt verletzt wurden
- Migration/Vertreibung aus Armut
- Naturkatastrophen
Aber auch psychische Störungen oder Suchtkrankheiten wie Drogen- oder Alkoholabhängigkeit sind eine häufige Ursache für Obdachlosigkeit. Weitere Gründe können familiäre Zerwürfnisse oder unvorhergesehene Notlagen wie zum Beispiel ein Wohnungsbrand sein.
Häufig werden Obdachlose in drei Gruppen eingeteilt. Dazu zählen
- junge Menschen mit großen biografischen Lücken nach Entlassung aus Hilfseinrichtungen ohne geregelte Planung für den weiteren Weg
- Menschen, die gebrochene Biografien aufweisen und stets eher am gesellschaftlichen Rand gelebt haben und oftmals auch von hoher arbeitsbedingter Mobilität betroffen sind (wie z.B. Seeleute)
- Menschen, die sich in einer kritischen Lebenslage befinden, wie etwa Verschuldung, Trennung oder Arbeitsverlust
Somit sind sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Problem zu nennen. Dabei treten die Gründe häufig nicht einzeln auf.
Angebot an Programmen für Wohnungsbau reicht nicht aus
In vielen deutschen Städten hat man diverse Programme für den Wohnungsbau erstellt. Dennoch konnte man einen Rückgang in der Anzahl der Wohnungsbaugenehmigungen festhalten. Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2017 7,3 Prozent weniger Wohnungen gebaut als im Jahr davor.
Die Folge: besonders in Großstädten ist es nahzu unmöglich, eine Unterkunft zu finden, sogar für solvente Menschen. Um diesen Trend zu stoppen, wären unterschiedliche Maßnahmen erforderlich, so etwa der staatliche Kauf von Privatwohnungen oder eine Zunahme der Vermietung gefördeter Unterkünfte für Obdachlose.
Auch Kinder und Jugendliche sind betroffen
Erschreckend ist, dass auch Kinder und Jugendliche nicht von Wohnungslosigkeit verschont bleiben, wenngleich ihre Zahl von den Jugendämtern bislang als gering eingeschätzt wird. Mögliche Ursachen für Obdachlosigkeit bei Kindern und Jugendlichen sind
- Wohnungslosigkeit der ganzen Familie aufgrund von materieller Not
- Flucht aus Heimen
- Flucht vor der eigenen Familie aufgrund von Missbrauch oder Gewalt
- Flucht vor starken Konflikten
- Geldmangel sowie
- beengte Wohnverhältnisse.
Für die Betroffenen hat Obdachlosigkeit oft dramatische Auswirkungen. So ist das Leben auf der Straße nicht nur riskant, sondern auch gesundheitsgefährdend, da es an medizinischer Versorgung fehlt. Wichtig ist, bereits bei drohender Obdachlosigkeit zu handeln. Für Betroffene gibt es einige Hilfsangebote.