Der Hals - Trägt den Kopf und ist wichtig für die Nahrungsaufnahme sowie die Stimmbildung
Als Hals (Collum) bezeichnet man den Körperteil, durch den Kopf und Rumpf eines Menschen miteinander verbunden werden. Er erfüllt verschiedene Funktionen.
Funktionen
Als Hals (Collum, Cervix) wird der Körperteil bezeichnet, der eine Verbindung zwischen Kopf und Rumpf des Menschen herstellt. Im Hals befinden sich verschiedene Schichten von Halsmuskeln, durch die die aktive Bewegung und die Statik des Kopfes gewährleistet wird.
Darüber hinaus sind weitere lebenswichtige Verbindungs- und Versorgungsstrukturen im Hals vorhanden. Diese dienen:
- der Nahrungsaufnahme
- der venösen und arteriellen Blutversorgung
- dem Informationsaustausch
- dem Gasaustausch
Auch die Stimmlippen (Plicae vocales), die für die Bildung der Stimme verantwortlich sind, liegen im Hals. Ebenfalls im Halsbereich ansässig sind:
- der Kehlkopf, an dem auch die Luftröhre (Trachea) beginnt
- die Schilddrüse (Glandula thyreoidea)
- die Nebenschilddrüsen (Glandulae parathyroidae)
Grob unterteilt wird der Hals in den vorderen sowie den seitlichen Halsbereich und den auf der Rückseite gelegenen Nacken.
Anatomie
Die knöcherne Grundlage des Körperteils wird von der Halswirbelsäule gebildet. Diese besteht aus sieben Halswirbeln, die anatomisch zum Teil unterschiedlich geformt sind. Zu den wichtigsten Halswirbeln gehören der 1. Halswirbel (Atlas) und der 2. Halswirbel (Axis).
Halsmuskulatur
Für die Statik und Halsbewegungen sind die verschiedenen Schichten der Halsmuskulatur sowie die Nackenmuskulatur verantwortlich. Letztere wird jedoch zur autochthonen Rückenmuskulatur gezählt.
Die Schichten der infrahyoidalen Muskulatur sind für das Schlucken wichtig. Das Zungenbein wird nach unten verlagert, ebenso der Kehlkopf, was mitunter für die Artikulation von Bedeutung ist; ein anderer Muskel verlagert letzteren aber auch wieder hoch, wenn das Zungenbein fixiert ist.
Gegenspieler der infrahyoidalen Muskulatur ist die suprahyoidale Muskulatur. Sie sorgt dafür, dass das Zungenbein beim Schlucken nach oben gehoben wird; zudem wird die Kieferöffnung ermöglicht.
Die tiefer liegende prävertebrale Muskulatur ist zuständig dafür, dass man die Halswirbelsäule bzw. den Kopf drehen kann; auch Bewegungen nach vorne oder zur Seite sind mithilfe dieser Muskeln möglich.
Die Treppenmuskeln dienen als Atemhilfe. Zudem sorgen sie für eine Beugung der Halswirbelsäule nach vorne oder zur Seite, wenn die Rippen fixiert sind.
Faszien
Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Körperteils sind die Halsfaszien, ein mehrschichtiges Fasziensystem, das die Weichteile des Halses umgibt, die Muskulatur des Halses bedeckt. Dabei wird zwischen oberflächlicher, mittlerer und tiefer Halsfaszie unterschieden. Die großen Halsgefäße werden wiederum von einer eigenen Faszie umgeben, die als Vagina carotica bezeichnet wird.
- Das oberflächliche Blatt nennt man Lamina superficialis; es gehört zu der oberflächlichen Körperfaszie und umhüllt den gesamten vorderen Halsbereich. Die Faszie geht nach unten hin in die Brustfaszie über.
- Das mittlere Blatt nennt man Lamina pretrachealis; es beginnt am Zungenbein und verläuft weiter zum Brustbein und Schlüsselbein. Sie ist mit der Vagina carotica verwachsen.
- Das tiefe Blatt nennt man Lamina prevertebralis. Die Faszie liegt vor der Wirbeläsule und reicht von der Schädelbasis bis hin zum dritten Brustwirbel.
Die Grenzen des Halses
Nach oben grenzt der Hals durch eine bestimmte Verbindungslinie an den unteren Rand des Unterkiefers. Nach oben hin verläuft die Verbindungslinine vom oberen Rand des Brustbeins über das Schlüsselbein zum Schulterblatt und schließlich zum siebten Halswirbel.
Beschwerden und Erkrankungen des Halses
Schmerzen und Entzündungen
Zu den häufigsten Halsbeschwerden, von denen fast jeder Mensch im Laufe seines Lebens betroffen wird, gehören Halsschmerzen. Diese werden zumeist durch eine
- Erkältung
- akute Halsentzündung (Pharyngitis)
- Angina oder
- eine Kehlkopfentzündung
ausgelöst. Verursacher sind in der Regel Viren oder Bakterien. Zu starken Halsschmerzen kommt es zudem bei
- Mumps
- Diphtherie und
- dem Pfeiffer’schen Drüsenfieber.
Schluckbeschwerden
Zu den unangenehmen Beschwerden gehören neben den Schmerzen auch Schluckbeschwerden beim Essen oder Trinken. In manchen Fällen entsteht ein zäher und eitriger Schleim. Eine weitere Form von Halsentzündung ist die Seitenstrangangina.
In den meisten Fällen heilt eine Halsentzündung von selbst wieder ab. Manchmal ist aber auch nötig, Antibiotika zur Bekämpfung von Bakterien einzusetzen.
Heiserkeit
Entzündungen im Hals- und Kehlkopfbereich können auch zu Heiserkeit führen. In einem solchen Fall kommt es zu einer unreinen, rauen oder tonlosen Stimme.
Die Heiserkeit kann auch traumatisch bedingt sein; bei einer Intubation oder einem chirurgischen Eingriff am Hals oder Kehlkopf kann eine heisere Stimme die Folge sein. Bei Kindern löst zudem Pseudokrupp eine Heiserkeit aus. Weitere mögliche Ursachen:
- Veränderungen der Schleimhaut durch chemische Stoffe wie z.B. Nikotin
- Tuberkulose
- allergische Reaktionen
- Diphterie sowie
- Schilddrüsenfunktionsstörungen
Krebserkrankungen des Halsbereiches
Zu den gefährlichsten Erkrankungen des Halses gehören Kopf-Hals-Karzinome. Dies sind bösartige Tumore, deren Ursprung im Kopf-Hals-Bereich liegt. Dazu zählen u.a.:
- Mundrachenkrebs (Oropharynxkarzinom)
- Nasenrachenkrebs (Nasopharynxkarzinom)
- Kehlkopfkrebs (Larynxkarzinom)
- Luftröhrenkrebs (Tracheakarzinom)
- Schlundrachenkrebs (Hypopharynxkarzinom)
Mögliche Verletzungen
Auch von Verletzungen kann der Hals häufig betroffen werden. So kommt es bei Verkehrsunfällen oftmals zu einem Schleudertrauma. Besonders gefährlich sind Brüche der Halswirbelsäule, die sogar zu einer kompletten Querschnittslähmung führen können.
Bruch der Halswirbelsäule
Kommt es zu einem gebrochenen Hals zu keiner Verletzung des Rückenmarks, so erholt sich der Patient in den meisten Fällen wieder. Ist das Rückenmark jedoch beeinträchtigt, kann es mitunter zu schweren Lähmungen kommen. Zu den möglichen Symptomen zählen
- Nackenschmerzen
- Atembeschwerden
- neurologische Symptome
- eine Paralyse sowie
- ein spinaler Schock
Tetraplegie
Die Tetraplegie beschreibt eine Lähmung vom Hals abwärts. Häufige Ursache ist eine Verletzung des Rückenmarks. Neben der Bewegungsunfähigkeit zählen
- Atemnot
- Impotenz
- Paralysesymptome sowie
- Druckgeschwüre
zu den möglichen Anzeichen. Betroffene werden zum Pflegefall und sind auf spezielle Rollstühle angewiesen.
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