Der Rücken - Für einen sicheren Stand und ein aufrechtes Gehen
Als Rücken (Dorsum) bezeichnet man die hintere Fläche des Körpers. Er ermöglicht aufrechtes Gehen und Stehen.
Unter dem Rücken (Dorsum) versteht man die hintere Fläche des menschlichen Körpers. Er setzt sich zuammen aus:
Der Rücken wird in verschiedene anatomische Rückenregionen eingeteilt, die man als Regiones dorsales bezeichnet. Dazu gehören:
- die Wirbelsäulenregion (Regio vertebralis)
- die Halswirbelsäulenregion (Pars cervicalis)
- die Brustwirbelsäulenregion (Pars thoracalis)
- die Lendenwirbelsäulenregion (Pars lumbalis)
- die Kreuzbeinregion (Pars sacralis)
- die Paravertebralregionen (Regiones paravertebrales)
- die Schulterblattregion (Regio scapularis)
- die Unterschulterblattregion (Regio infrascapularis)
- die Lendenregion (Regio lumbalis)
Der Rücken als großflächige hintere Rumpfseite erstreckt sich vom unteren Nackenrand bis hin zur Lende und endet mit dem Steißbein.
Die Wirbelsäule
Das wichtigste Element des menschlichen Rückens ist die Wirbelsäule. Diese ermöglicht mit ihren Bändern, Wirbeln und Zwischenwirbeln die erforderliche Stabilität des Körpers sowie das aufrechte Gehen und Stehen. Darüber hinaus sorgt sie für eine hohe Beweglichkeit.
Zusammengesetzt wird die Wirbelsäule aus 33 Wirbeln. Dabei handelt es sich um 24 bewegliche und neun bis zehn starre Wirbel. Sie hat eine doppelte S-Form, wodurch sie sich der aufrechten Haltung des Menschen anpasst.
Zu den Bestandteilen der Wirbelsäule gehören:
- sieben Halswirbel
- zwölf Brustwirbel
- fünf Lendenwirbel
- fünf Kreuzbeinwirbel
- vier bis fünf Steißbeinwirbel
Die Größe der Wirbel nimmt zur Lendenwirbelsäule hin zu.
Die Rippen und Muskeln
Ebenfalls Teil des Rückens sind die hinteren Rippen, die den zwölf Brustwirbeln entspringen. In der Mitte des Rückens befindet sich eine Linie, in der das Rückgrat (Spina dorsalis) und die Dornfortsätze zu sehen sind. Begrenzt werden diese durch die langen Rücken-Streckmuskeln.
Die stark ausgeprägte Rückenmuskulatur besteht aus fünf Schichten. Diese verlaufen in unterschiedliche Richtungen. Diese Muskeln ermöglichen so ganz alltägliche Bewegungen wie
- das Drehen
- das Beugen vor- und seitwärts
- das Aufrichten sowie
- die gesamte aufrechte Haltung.
Zu den Aufgaben der Rückenmuskulatur gehören das Drehen, Strecken und Aufrechthalten der Wirbelsäule sowie das Senken und Heben der Rippen. Auch bei Bewegungen des Oberarms und der Schultern spielt die Rückenmuskulatur eine Rolle.
Unterteilt wird die Muskulatur des Rückens in eine autochthone und eine sekundäre Rückenmuskulatur. Innerviert wird sie von den dorsalen Ästen der Spiralnerven.
Eingeteilt wird die Muskulatur in
- den breiten Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi)
- den Trapezmuskel (Musculus trapezius)
- den größeren rautenförmigen Muskel (Musculus rhomboideus major)
- den kleineren rautenförmigen Muskel (Musculus rhomboideus minor)
- den oberen hinteren Sägemuskel (Musculus serratus posterior superior)
- den unteren hinteren Sägemuskel (Musculus serratus posterior inferior) sowie
- den Schulterblattheber (Musculus levator scapulae)
In der folgenden Tabelle erhalten Sie einen Überblick über die Lage und die Funktion der Rückenmuskulatur.
Muskel | Lage | Funktion |
---|---|---|
Musculus latissimus dorsi | Auf der ganzen Wirbelsäulenlänge unterhalb des Schulterblattes | Drehung des Arms auf den Rücken (Handfläche nach außen), Streckung und Seitwärtsbeugung der Lendenwirbelsäule, Ein- und Ausatmung |
Musculus trapezius | An beiden Seiten der oberen Wirbelsäule, reicht bis zum Schulterblatt | Drehung des Schulterblatts zur Seite und nach oben, Drehung und Streckung der Halswirbelsäule |
Musculus rhomboideus major | Erster bis vierter Brustwirbel, setzt am Rand des Schulterblatts an | Befestigung des Schulterblatts am Thorax, Zug in Richtung Wirbelsäule |
Musculus rhomboideus minor | Letzten beiden Halswirbel, setzt am Rand des Schulterblatts an | Befestigung des Schulterblatts am Thorax, Zug in Richtung Rücken |
Musculus serratus posterior superior | Nackenrand, letzter Halswirbel, erster Brustwirbel, zweite bis fünfte Rippe | Erweiterung des Brustkorbs, Unterstützung der Einatmung |
Musculus serratus posterior inferior | Elfter Brustwirbel bis dritter Lendenwirbel, neunte bis zwölfte Rippe | Entgegenwirkung einer Verengung der unteren Thoraxaperatur, Unterstützung der Einatmung |
Musculus levator scapulae | Erster bis vierter Halswirbel, oberer Schulterblattwinkel des Schulterblatts | Schulterblattheber |
Beschwerden und Erkrankungen des Rückens
Rückenschmerzen gehören zu den häufigsten Rückenbeschwerden. Fast jeder Mensch wird im Laufe seines Lebens von ihnen heimgesucht. Rückenschmerzen sind:
- akut
- zeitweilig
- chronisch
Entstehung von Schmerzen und Beschwerden
Solange der Rücken nicht schmerzt, fällt es nicht auf, wie sehr und wie häufig die einzelnen Rückenmuskeln tagtäglich beansprucht und zum Teil strapaziert werden. Nach einem zu einseitigen oder auch gezielten Training wird erst durch einen Muskelkater die Vielzahl an einzelnen Rückenmuskeln so richtig spürbar.
Bei einem dauerhaften Fehlverhalten im Alltag, sei es im beruflichen oder auch heimischen privaten Bereich, "meldet sich der Rücken", wie es gerne genannt wird. Erste sporadische Rückenschmerzen kommen und gehen - sie verstärken sich, und die Zeitabstände zwischen dem Kommen und Gehen werden spürbar kürzer. Das sind dann unübersehbare Anzeichen dafür, dass der Rücken dauerhaft geschont werden muss.
Hexenschuss
Zu den bekanntesten Rückenproblemen gehört der so genannte Hexenschuss (Lumbago), bei dem es im Kreuzbereich, dem untersten Teil des Rückens, zu einem plötzlichen, stechenden Schmerz kommt. Weitere Symptome sind:
- eine Bewegungssperre
- Lähmungsgefühle
- Hartspann
- Zwangshaltungen
Ursachenforschung
In den meisten Fällen sind Rückenschmerzen nicht schwerwiegend oder bedenklich. Oftmals lässt sich gar keine genaue Ursache feststellen. Es wird jedoch vermutet, dass körperliche und seelische Faktoren für die meisten Rückenschmerzen verantwortlich sind.
Weitere, ernsthaftere, Gründe für Rückenschmerzen können sein:
- Bandscheibenvorfälle
- abnutzungsbedingte Gelenkveränderungen
- Osteoporose (Knochenschwund)
- Rheumatische Wirbelerkrankungen
- Reizerscheinungen in den Wirbelkörpergelenken
- Wirbelbrüche
- Infektionen der Wirbelsäule
- Tumore
Folgeerscheinung
In manchen Fällen entstehen Rückenschmerzen aber auch durch Erkrankungen, die in den Rücken ausstrahlen, wie z.B.:
- Magen- und Darmerkrankungen
- gynäkologische Erkrankungen
- Harnwegsinfekte
- Nierensteine
- Lungenentzündungen
Darüber hinaus kann der Rücken auch von Deformationen wie Schieflagen und Verbiegungen betroffen werden. Diese gehen oftmals mit Verspannungen des Nackens und der Schultern einher.
Um Rückenbeschwerden vorzubeugen, helfen einige Tipps, die man einfach in den Alltag integrieren kann...
Tipps, um den Rücken im Alltag zu schonen
Eine möglichst rückenschonende Verhaltensweise im Alltag verhindert akute Rückenschmerzen und vermeidet dauerhafte Rückenbeschwerden. Die können bis hin zu schmerzhaften Deformationen wie Schieflagen oder Verbiegungen führen. Der Rücken sollte durchgängig im gesamten Alltag geschont werden; also beruflich und privat, vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.
Hier werden zehn Möglichkeiten aufgezählt, die sich einzeln und in ihrer Gesamtheit sowohl präventiv als auch schonend, also schmerzlindernd auswirken.
2. Entlastung der Lendenwirbelsäule
Bei stehender Hausarbeit wie dem Bügeln, muss die Lendenwirbelsäule entlastet werden. Dazu werden die Füße abwechselnd erhöht positioniert, beispielsweise auf einer kleinen, etwa zehn Zentimeter hohen Kiste. Das mehrstündige Bügeln sollte nach jeweils einer halben Stunde durch ein kurzes Gehen mit wenigen Schritten auf und ab unterbrochen werden.
3. Vermeidung des Bückens beim Heben von Gegenständen
Rückenschonend ist es,
- sich möglichst nahe zum Gegenstand hin zu positionieren,
- hinunter in die Knie zu gehen und
- für die Kraft zum Heben die Beinmuskulatur zu nutzen.
- Der Oberkörper bleibt gerade.
4. Nutzung ausreichend hoher Arbeitsplatten
Für die Hausfrau müssen alle Arbeitsflächen die zu ihrer Körpergröße ergonomisch passende Höhe haben. Die ist dann gegeben, wenn sie sich für ihre Alltagsarbeit nicht vornerüber beugen muss, sondern gerade und mit durchgedrücktem Rücken stehen kann; beispielsweise vor der Arbeitsplatte in der Küche oder am Bügelbrett.
5. Gleichmäßige Belastung der Rückenmuskulatur
Die Rückenmuskulatur muss beidseitig möglichst gleichgewichtig belastet werden. Tragetaschen werden beim Lebensmitteleinkauf mit gleichen Gewichten links- sowie rechtshändig getragen, und ergänzend hilft der Rucksack auf der Rückenmitte.
6. Verwendung von Trolleys beim Einkauf
So wie ein Rollkoffer bei der Urlaubsreise die unentbehrliche Erleichterung ist, so ist es der Trolley für den täglichen Einkauf auch. In dieser rollenden Einkaufshilfe werden die schwergewichtigen Einkäufe verstaut. Gezogen wird der Trolly abwechselnd mit dem linken und rechten Arm.
7. Verwendung ergonomischer Geräte im Haushalt
Bei allen Arbeiten in Haushalt und Garten müssen die Grifflängen der Gerätestiele so eingestellt sein, dass aufrecht gewischt, gesaugt oder gegärtnert werden kann.
Das garantiert der verstellbare Teleskopstab. Er kann unter allen Geräten gewechselt, also ausgetauscht werden, wenn sie markenidentisch von einem Hersteller sind.
8. Ergonomie am Arbeitsplatz
Über eine rückenschonende Körperhaltung bei Schreibtisch- oder auch Bildschirmarbeiten informieren die Berufsgenossenschaften ihre Mitglieder und deren Arbeitnehmer. Diese Informationen sind hilfreich und auf dem wissenschaftlich jeweils neuesten Stand. Sowohl Selbstständige als auch Arbeitnehmer sollten sich dieses Angebot zunutze machen.
9. Gesundheitsvorsorge durch sportliche Betätigung
Präventiv wirken rückenschonende Sportarten wie
- Schwimmen
- Nordic Walking oder
- Radfahren.
Das gezielte Gerätetraining im Fitnessstudio ist nur unter Anleitung eines zertifizierten Fitnesstrainers empfehlenswert - beispielsweise vom DFAV, dem Deutschen Fitness & Aerobic Verband mit Sitz in Bonn.
10. Wahrnehmung von Angeboten der Rückenschule
Die "Rückenschule" als Kursus hat zum Ziel, die Gesundheit des Rückens
- zu stärken
- zu stabilisieren und
- chronischen Rückenbeschwerden vorzubeugen.
Angeboten wird sie vorwiegend von gesetzlichen Krankenkassen, von Physiotherapeuten und von Fitnessstudios.
Wie wichtig der Rücken in buchstäblich jeder Stunde des Alltags ist, wird in den meisten Fällen erst so richtig bewusst, wenn er schmerzt. Dann ist es für ein Rückenschonen zu spät, und der Betroffene muss sich jetzt vorübergehend in einer Schonhaltung bewegen. Am wirksamsten ist eine Rückenschonung dann, wenn es erst gar nicht zu temporären oder dauerhaften Rückenbeschwerden, sprich Rückenschmerzen kommt.
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