Ernährung nach dem Ayurveda: Die Prinzipien der Verträglichkeiten und Unverträglichkeiten

Ayurveda ist eine vor allem in Indien und Sri Lanka angewandte traditionelle Heilkunst, die aber auch in der westlichen Welt immer mehr Anhänger findet. Neben den Massagen und den Heilpflanzenanwendungen spielt auch die Ernährung bei der Prävention und Behandlung von Krankheiten eine wichtige Rolle im Ayurveda.

Von K. Schumann

Die ayurvedische Ernährung ist oft mit Vorurteilen belastet. So denken viele Leute, dass sie bei einer ayurvedischen Ernährung komplett auf Fleisch verzichten müssen und sich hauptsächlich von Rohkost zu ernähren haben. Doch das ist ein Irrglaube.

Ein Grundsatz ayurvedischer Ernährungslehre ist, sich keinem Dogma zu unterwerfen. Denn Nahrung, die man nur aufgrund von irgendwelchen Regeln zu sich nimmt, macht irgendwann krank.

Essen ist Medizin

Mit dieser Aussage ist beinahe jedes Lebensmittel gemeint. Aber genauso wie jedes Lebensmittel heilen kann, kann es auch Schaden anrichten.

Nach der ayurvedischen Konstitutionslehre reagieren Menschen unterschiedlich auf Lebensmittel, das heißt auch, dass es die eine Ernährungslehre nicht geben kann. Jeder Mensch benötigt eine auf ihn individuell abgestimmte Ernährung. Wahrscheinlich haben Sie schon Ihre ganz persönlichen Erfahrungen gemacht, welche Lebensmittel Sie gut vertragen und welche weniger.

Besonders viel Wert wird im Ayurveda auf eine gut funktionierende Verdauung gelegt. Verdauungsstörungen führen zur "Vergiftung" des Körpers und können Krankheiten verursachen.

Ingwer gilt als wärmendes Gewürz
Ingwer gilt als wärmendes Gewürz

Um das "Verdauungsfeuer zu entfachen" werden Gerichte im Ayurveda gerne mit wärmenden Gewürzen verfeinert, wie:

Essen erleben

Essen wird im Ayurveda eher als ein sinnliches Erlebnis verstanden. Eine Ayurveda-Diät beschäftigt sich deshalb nicht, wie die meisten unserer klassischen Diäten, mit dem Zählen von Kalorien, Fetten, Eiweißen oder Kohlenhydraten.

Statt ihre Aufmerksamkeit beispielsweise auf den Vitamin- oder Nährstoffgehalt zu lenken, sollten Sie lernen Ihr Essen wieder zu "erleben" und zu "erschmecken". Nehmen Sie sich die Zeit beim Essen Geschmack und Aroma der Lebensmittel wieder wahrzunehmen.

Suchen Sie sich dafür am besten einen ruhigen Platz und kauen sie jeden Bissen bewusst langsam. Mit der Zeit werden Sie ein Gefühl dafür entwickeln, was sie wirklich mögen und was nicht und sie werden feststellen, dass Sie immer mehr zu möglichst naturbelassenen Lebensmitteln greifen werden.

Grundlagen der ayurvedischen Diät

Obwohl Ayurveda aus dem alten Indien stammt, weiß man diese Lehre auch in den westlichen Ländern immer mehr zu schätzen. So lässt sich Ayurveda dazu anwenden, Stress abzubauen und das innere Gleichgewicht zu stärken. Eine wichtige Rolle bei der ayurvedischen Ernährungslehre spielen Asatmya und Satmya.

Drei Lebensenergien

Nach der Lehre des Ayurveda wirken im menschlichen Körper drei Lebensenergien, die man Doshas nennt. Diese bezeichnet man als:

  1. Vata
  2. Pitta
  3. Kapha

Die drei Kräfte wirken sich maßgeblich auf die Gesundheit des Menschen aus. So besteht bei Übergewichtigen oftmals eine starke Ausprägung des Kapha, das für Erde und Wasser steht. Durch eine spezielle ayurvedische Diät lässt sich das Übergewicht wieder abbauen.

Lebensmitteleinteilung

Die Ernährung im Ayurveda ist jedoch ganz anders als eine ausgewogene Ernährung im westlichen Kulturkreis. Dort klassifiziert man Lebensmittel normalerweise nach den Nährstoffen, die in ihnen enthalten sind. Dazu gehören vor allem:

  • Kohlenhydrate
  • Proteine
  • Fette

Im Ayurveda teilt man Lebensmittel dagegen ein in:

  • sattvische Lebensmittel
  • rajaische Lebensmittel
  • tamaische Lebensmittel

Sattvische Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse und Müsli gelten als ultrarein und fördern die Gesundheit.

Zu den rajaischen Lebensmitteln, die die Aktivität anregen, zählt man Käse, Fleisch und Meeresfrüchte.

Als Ignoranten werden dagegen tamaische Nahrungsmittel wie Fertiggerichte oder Kartoffelchips eingestuft, die negativ für die Gesundheit und die Psyche sind.

So besteht eine ayurvedische Ernährung in erster Linie aus:

In Maßen dürfen auch Eier, Fisch und Fleisch verzehrt werden.

Strenge Dogmen gibt es bei der ayurvedischen Ernährung allerdings nicht. So sollten auch Menschen, die sich einer Diät unterziehen, ihre Mahlzeiten genießen und an das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele denken.

  • Gemischter Salat, Hand steckt eine Gabel hinein

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  • Zwei Mädchen schauen einer Frau beim Gemüseschneiden zu

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  • Schwarzhaarige Frau in Yogapose im Schneidersitz mit weißem Outfit am Strand

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  • Milchprodukte - Käse, Milch und Himbeerjoghurt

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Asatmya und Satmya

Ein wichtiger Bestandteil der ayurvedischen Ernährung ist das Konzept von Asatmya und Satmya. Während Satmya, das übersetzt "meine Wahrheit" heißt, Verträglichkeit bedeutet, steht Asatmya für Unverträglichkeit.

Das heißt, dass es bestimmte Nahrungsmittel gibt, die sich für einen Menschen eignen und für den anderen wiederum nicht. So leiden zum Beispiel zahlreiche Menschen unter Milchunverträglichkeit, obwohl Milch im Ayurveda als ganzheitliches Lebensmittel eingestuft wird. In diesem Fall ist die Milch also für den einen Asatmya und für den anderen wiederum Satmya.

Auf die Signale des Körpers achten

Befasst sich ein Mensch ausführlich mit seinem körperlich-geistigen Gleichgewicht, kann er mit der Zeit immer besser einschätzen, was für ihn Asatmya oder Satmya ist. Das Erlangen dieser Sensibilität gilt als Schlüssel zu nachhaltiger Gesundheit. Ayurveda-Experten empfehlen daher, auf die Signale, die aus dem Inneren des Körpers kommen, gut Acht zu geben und sie nicht zu ignorieren.