Doromanie - das krankhafte Verlangen, anderen Geschenke zu machen

Unter einer Doromanie wird das krankhafte Verlangen verstanden, anderen Personen überdurchschnittlich viel zu schenken. Sie wird zu den Zwangsstörungen gerechnet.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Der Begriff Doromanie entstammt dem altgriechischen Begriff "Doron". Dieser bedeutet deutsch übersetzt "Geschenk". Mit der Bezeichnung "Manie" ist dagegen Wut, Raserei oder Wahnsinn gemeint. So zählt die Doromanie zu den zahlreichen unterschiedlichen Formen der Manie.

Was ist eine Doromanie?

Doromanie in Kürze:

  • zwanghafter Drang
  • starke psychische Erregung
  • meist finanzielle Probleme
  • geringes Selbstwertgefühl

Bei der Doromanie handelt es sich um einen seltenen krankhaften Zwang, anderen Menschen etwas zu schenken. Dies können die unterschiedlichsten Dinge sein, die die Beschenkten mitunter gar nicht brauchen. Mit dem Verschenken befriedigt der Patient, der unter der Doromanie leidet, seinen Drang, etwas geben zu müssen.

Wie sich dieses Verhalten den Klassifikationsnormen für psychische Erkrankungen - zu denen vor allem DSM und ICD gehören - einordnen lässt, ist allerdings unklar. Das unkontrollierte Verschenken gilt in der Regel als Symptom einer Manie und weist Ähnlichkeiten mit dem Kaufzwang (Oniomanie) auf.

So kaufen die Betroffenen oft irgendwelche Dinge, um sie dann wahllos zu verschenken. Auf diese Weise erleben sie eine Hochstimmung, die sie zeitweise befriedigt. So empfinden die Patienten beim Verschenken zunächst eine starke psychische Erregung, der sich ein Gefühl von Glück und Befriedigung anschließt.

Symptome der Doromanie

Für Menschen, die von einer Doromanie betroffen sind, gilt nicht der Besitz von Gütern als befriedigend, sondern vielmehr ihr Verschenken. Bei den Beschenkten kann es sich um

  • Angehörige,
  • Freunde,
  • Arbeitskollegen,
  • Bekannte oder
  • völlig fremde Menschen

handeln. Das Verschenken entsteht aus einem zwanghaften Drang heraus. Kann der Patient keine Geschenke machen, führt dies zu Entzugserscheinungen.

Verschenkt werden zumeist bestimmte Formen von Waren. Da das Einkaufen der Geschenke viel Geld kostet, geraten die Betroffenen häufig in finanzielle Schwierigkeiten.

Damit sie der Doromanie weiterhin nachgehen können, brauchen sie ihre Ersparnisse auf oder machen Schulden. Manche Patienten begehen sogar Diebstähle oder unterschlagen Geld, um ihren Zwang weiterhin auszuleben.

Ursachen der Doromanie

Die Doromanie ist eine sehr selten auftretende Zwangsstörung. Psychologen vermuten, dass ihre Ursache dem Kaufrausch ähnelt und von einer Persönlichkeitsstörung ausgelöst wird.

Besonders betroffen sind Personen, die unter einem geringen Selbstwertgefühl leiden. Durch das Verschenken von Dingen wollen sie sich die Anerkennung ihrer Mitmenschen sichern. Auf diese Weise versuchen sie, Frustrationen und Negativgefühle zu verdrängen.

Therapie der Doromanie

Um eine Doromanie behandeln zu können, ist zumeist eine Verhaltenstherapie nötig. In den USA kommen auch Psychopharmaka zur Anwendung. In Deutschland werden dagegen weder die Doromanie noch der Kaufzwang als Erkrankung eingestuft.

Als sinnvoll gilt daher das Aufsuchen einer Selbsthilfegruppe. Dort können sich die Betroffenen gegenseitig beraten, betreuen und Erfahrungen austauschen. Außerdem verstehen sie ihre gegenseitige Zwangslage.

Hilfreich kann auch die Durchführung von Ersatzhandlungen sein, die an die Stelle des unkontrollierten Verschenkens treten. Dazu gehören zum Beispiel Treffen mit Freunden oder sportliche Aktivitäten.

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