Mögliche Komplikationen nach einer Operation
Operationen sind mitunter die einzige Möglichkeit für eine wirksame medizinische Behandlung. Allerdings bergen sie das Risiko von unterschiedlichen Komplikationen in sich.
Sprechen Mediziner von Komplikationen bei operativen Eingriffen, sind damit nicht vorhergesehene, unerwünschte Ereignisse gemeint, die entweder während der Operation oder im Anschluss daran auftreten und die Gesundheit des Patienten beeinträchtigen.
Prinzipiell besteht bei jedem chirurgischen Eingriff das Risiko, dass es zu Komplikationen kommt, sodass bei keiner Operation völlige Sicherheit herrscht.
Komplikationsrisiko
Das Komplikationsrisiko bei operativen Eingriffen ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Dazu gehören vor allem:
- der allgemeine Gesundheitszustand des Patienten
- das Lebensalter des Patienten
- die Art des Eingriffs
So vertragen junge und gesunde Menschen Operationen normalerweise besser als ältere Patienten oder Menschen, die unter Vorerkrankungen leiden. Natürlich spielt auch die Art des chirurgischen Eingriffs eine wichtige Rolle. So lassen sich Operationen von Knochenbrüchen wesentlich leichter durchführen als operative Eingriffe am Herzen. Außerdem gelten Operationen an der Oberfläche als weniger riskant als tiefe Eingriffe in den Bauch.
Mögliche Komplikationen bei einer Operation
Die Komplikationen, die bei einem operativen Eingriff auftreten können, sind unterschiedlich. Zu den häufigsten Risiken gehören vor allem:
- Nachblutungen
- Wundheilungsstörungen
- Lähmungen
- eine Thrombose
- Nervenschädigungen
- Herz-Kreislauf-Probleme
- Schwellungen
- Schmerzen
Im Folgenden geben wir detailliertere Informationen zu den verschiedenen Komplikationen.
Blutungen
Zu den häufigsten Komplikationen bei Operationen zählen Blutungen bzw. Nachblutungen. So kommt es bei jedem chirurgischen Eingriff zur Verletzung von Blutgefäßen. Kleinere Blutungen gelten jedoch nicht als bedenklich, da sie wegen der Blutgerinnung normalerweise von selbst wieder aufhören.
Tritt Blut im Operationsbereich aus, tupft man dieses steril ab. Größere Blutungen müssen vom behandelnden Chirurgen gestoppt werden. Dazu schließt er das betroffene Blutgefäß wieder.
Das Verschließen des Gefäßes erfolgt zum Beispiel durch:
- Vernähen
- Ultraschall
- den Einsatz eines Lasers
- elektrischen Strom
Stark ausgeprägte Blutungen sind nicht ungefährlich, da sie das Herz-Kreislaufsystem des Patienten beeinträchtigen. So kann es durch den Blutverlust zum Anstieg des Herzschlags und zum Abfall des Blutdrucks kommen.
Bei manchen Patienten ist dann sogar der Einsatz einer Blutkonserve notwendig, um ihnen neues Blut zuzuführen.
Verursacht werden starke Blutungen mitunter auch durch Blutgerinnungsstörungen.
Nachblutungen
Von einer Nachblutung spricht man, wenn die Blutung erst nach dem operativen Eingriff und trotz aller Vorsichtsmaßnahmen auftritt. Dies kann gleich nach der Operation der Fall sein, aber auch erst einige Tage später.
- Eine mögliche Ursache für Nachblutungen sind übersehene beschädigte Blutgefäße.
- Manchmal öffnet sich aber auch ein bereits verschlossenes Gefäß wieder.
Bei manchen Patienten sind die Nachblutungen derart unauffällig, dass sie sie gar nicht mitbekommen. Größere Blutaustritte machen sich häufig durch Blutergüsse in Form von blauen Flecken bemerkbar. Handelt es sich um stark ausgeprägte Nachblutungen, kann unter Umständen eine zweite Operation erforderlich sein, um die Quelle der Blutung wieder zu verschließen. Nach der Stillung der Nachblutung erhält der Patient einen Druckverband.
Hämatome
Eine häufige Erscheinung nach Operationen ist die Entstehung von Hämatomen. Dabei handelt es sich um Blutergüsse, die auch als blaue Flecken bezeichnet werden. In den meisten Fällen sind sie harmlos.
Kommt es jedoch zu starken Gewebeeinblutungen, können sie aber auch ziemlich groß werden und Druck auf das Gewebe ausüben. Auch Entzündungen sind dann im Bereich des Möglichen.
Handelt es sich um stark ausgeprägte Blutergüsse, besteht die Option, das überschüssige Blut mithilfe einer Spritze aus dem Körper zu entfernen. Mitunter ist auch eine zweite Operation erforderlich.
Wundheilungsstörungen
Von Wundheilungsstörungen ist die Rede, wenn eine operierte Wunde nur langsam oder nicht richtig abheilt. Das bedeutet, dass die Wunde nicht zusammenwächst. Manchmal bilden sich auch Sekret oder ein übler Geruch.
Ursachen von Wundheilungsstörungen
Verursacht werden Wundheilungsstörungen nach Operationen oftmals durch Entzündungen oder Infektionen. Als bedeutender Risikofaktor für eine schlechte Wundheilung gelten:
- Stoffwechselstörungen wie beispielsweise Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- eine schlechte Versorgung der Wunde
- ein hohes Lebensalter
- Durchblutungsstörungen
- Nikotinkonsum
- die Einnahme von bestimmten Medikamenten
Behandlung
Wundheilungsstörungen bedürfen einer speziellen Wundbehandlung. Dabei wird die Wunde offen therapiert und regelmäßig mit antiseptischen Mitteln gereinigt. Darüber hinaus können auch feuchte Verbände zur Anwendung kommen.
Auseinanderklaffende Wunde
Eine weitere Wundheilungsstörung ist das Auseinanderklaffen der Wunde. So besteht das Risiko, dass die operierte Wunde nach dem Eingriff wieder aufklafft. Ursache dafür ist zumeist eine unzureichende Entlastung des Operationsgebietes. Doch auch heftige Bewegungen durch Erbrechen oder Niesen können ein Auseinanderklaffen der Wunde auslösen.
Darüber hinaus gibt es bestimmte Erkrankungen, die das Risiko für diese Komplikation erhöhen.
- Ist die Wunde nicht allzu tief, wird sie erneut fest vernäht.
- Bei größer ausgeprägten Wunden kann ein erneuter chirurgischer Eingriff notwendig sein.
Lähmungen
Ebenfalls zu den möglichen Komplikationen nach operativen Eingriffen zählen Lähmungen. Diese werden häufig durch Nervenschädigungen wie durchtrennte Nerven ausgelöst.
Probleme mit dem Rückenmark
Bei Operationen an der Wirbelsäule können Bandscheibengewebeteile oder Knochensplitter Lähmungen hervorrufen, wenn sie Druck auf das Rückenmark ausüben. In solchen Fällen muss zur Entlastung des Rückmarks umgehend eine weitere Operation erfolgen.
Darmlähmung
Nach größeren chirurgischen Eingriffen im Bauchraum kommt es nicht selten zu einer Lähmung des Verdauungstraktes, was Mediziner als postoperative Darmatonie bezeichnen. Dabei klagen die Patienten über
- Bauchschmerzen
- erhebliches Unwohlsein und
- Erbrechen.
Sogar Atemfunktionsstörungen können auftreten.
Als Ursache für die Darmlähmung gilt eine lokale Entzündung im Operationsbereich, die sich auf das ganze Organ ausdehnt und den gesamten Magen-Darm-Trakt lähmt. Darüber hinaus fördern bestimmte schmerzstillende Medikamente wie Opioide eine Darmlähmung.
Am häufigsten tritt eine Darmlähmung nach offenen Operationen auf. Dagegen gilt das Risiko bei minimal-invasiven Eingriffen als geringer.
Eine wichtige Rolle spielt auch, an welchem Bereich des Magen-Darm-Traktes diese Komplikation auftritt. So leiden vor allem Patienten, bei denen eine Operation am Dickdarm durchgeführt wird, unter einer postoperativen Darmatonie, während sie nach Eingriffen an Dünndarm, Magen oder Leber deutlich seltener zu verzeichnen ist.
Als Maßnahmen gegen eine postoperative Darmlähmung empfehlen Experten eine rasche Belastung des Darms durch Bewegung und Ernährung. Darüber hinaus kann ein Verzicht auf Opiate sinnvoll sein, die sich durch Lokalanästhetika ersetzen lassen.
Thrombose
Als Thrombose wird die Bildung eines Blutgerinnsels innerhalb eines Blutgefäßes bezeichnet. Infolge des Gerinnsels bildet sich ein Thrombus (Blutpfropf), der das Gefäß verstopft. Grundsätzlich kann es an allen Blutgefäßen zu Thrombosen kommen, am häufigsten treten sie jedoch in den Venen auf.
Ursachen und Vorbeugung
Verursacht wird die Bildung eines Blutgerinnsels nach Operationen zumeist durch das lange Liegen oder Sitzen während des Krankenhausaufenthalts. Besonders betroffen von der Thrombosegefahr sind die Beinvenen.
Damit es gar nicht erst zu einem Blutgerinnsel kommt, beugt man ihm durch das Tragen von Kompressionsstrümpfen vor. Diese üben positiven Druck auf die Beine aus. Darüber hinaus können dem Patienten vorbeugend Heparin-Injektionen verabreicht werden.
Lungenembolie
Eine gefürchtete Folge der Thrombose ist die lebensgefährliche Lungenembolie. Dabei wird eine Lungenarterie durch ein fortgeschwemmtes Blutgerinnsel aus den tiefen Bein- oder Beckenvenen verstopft.
Im weiteren Verlauf lässt sich der Lungenanteil hinter dem verstopfenden Pfropf nicht mehr mit Blut versorgen. Stattdessen müssen die übrigen Blutgefäße den Blutfluss des verstopften Gefäßes kompensieren, wodurch wiederum der Blutdruck im Lungenkreislauf ansteigt.
Bei einer längeren Erhöhung des Kreislaufs besteht die Gefahr, dass das Herz überlastet wird und lebensgefährliche Herzrhythmusstörungen auftreten.
Nervenschädigungen oder Nervenverletzungen
Der menschliche Körper verfügt über eine riesige Anzahl an Nerven, die ihn durchziehen. Bei der Durchführung eines operativen Eingriffes, besteht die Gefahr, dass es dabei zu einer Schädigung oder gar Durchtrennung von Nerven kommt.
Verletzungen der Nerven oder der Nervenendäste können vor allem bei Gefäßoperationen oder Fußoperationen auftreten. So ist es bei einem chirurgischen Eingriff nicht immer möglich, sämtliche Nervenäste zu schonen.
Zu den häufigsten Nervenverletzungen zählen Beschädigungen oder die Durchtrennung der Nerven.
- Infolgedessen haben die Betroffenen mit Sensibilitätsstörungen wie Taubheitsgefühlen oder sogar Lähmungen zu kämpfen.
- Auch starke Schmerzen sind möglich.
In den meisten Fällen bessern sich die Beschwerden jedoch nach einer Weile wieder. Es ist jedoch auch möglich, dass diese chronisch werden und Funktionsausfälle hervorrufen. Grundsätzlich ist es wichtig, Nervenverletzungen nach einer Operation rasch behandeln zu lassen.
Behandlung von Nervenschädigungen
Um Nervenverletzungen nach einer Operation zu therapieren, kann ein erneuter chirurgischer Eingriff erforderlich sein, der zur Entlastung der Nerven dient.
- So ist es mitunter nötig, durchtrennte Nerven chirurgisch wiederherzustellen.
- Als hilfreich gilt auch eine Versenkung der betroffenen Nervenenden unter die Muskeln.
- Des Weiteren ist auch eine konservative Therapie möglich.
Herz-Kreislauf-Probleme
Operationen können auch das Herz-Kreislaufsystem des Körpers belasten. Das ist vor allem dann der Fall, wenn der Patient eine Vollnarkose erhält. Je aufwendiger ein chirurgischer Eingriff ausfällt, desto höher ist auch die Belastung für den Organismus. Als heikel gelten Operationen, bei denen eine Unterbrechung des Blutstroms in die untere Hälfte des Körpers erforderlich ist.
Folgen von Herz-Kreislauf-Problemen
Herz-Kreislauf-Probleme können nicht nur während der Operation, sondern auch nach ihr auftreten. Besonders gefährdet sind Menschen, die bereits unter Herz-Kreislauferkrankungen wie Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck leiden. Da bei diesen Patienten ein erhöhtes Komplikationsrisiko besteht, müssen sie während des Eingriffs streng überwacht werden.
Herz-Kreislauf-Probleme während einer Operation können lebensgefährliche Folgen haben. So besteht die Gefahr von:
- Herz-Kreislauf-Versagen
- Kammerflimmern
- Herzstillstand
In solchen Fällen muss umgehend eine Notfallbehandlung mit Wiederbelebung erfolgen.
Schock
Zu den schwerwiegendsten Komplikationen bei einer Operation zählt der Schock. Darunter versteht man in der Medizin einen lebensgefährlichen Zustand des Körpers, bei dem es zu einer verminderten Blutzirkulation in den Kapillaren kommt. Es wird zwischen verschiedenen Formen des Schocks unterschieden.
Im Verlauf eines operativen Eingriffes können Veränderungen im Organismus auftreten, die einen Schock verursachen. So besteht zum Beispiel die Gefahr, dass Herzstörungen einen kardiogenen Schock hervorrufen.
Weitere Schockformen sind:
- ein Volumenmangelschock durch Blutverlust
- ein septischer Schock durch eine bakterielle Infektion
- ein anaphylaktischer Schock durch Unverträglichkeiten
- ein neurogener Schock durch Nervenreaktionen
Ein Schock muss stets intensiv behandelt werden. Als wichtige Akutmaßnahmen gelten die Zufuhr von Flüssigkeit sowie die Behandlung der auslösenden Ursache.
Sensibilitätsstörungen
Kann ein Patient nach einem operativen Eingriff bestimmte Reize wie Berührungen, Schmerzen oder Empfindungen wie Wärme und Kälte nicht mehr richtig wahrnehmen, spricht man von Sensibilitätsstörungen. Sie werden auch als Missempfindungen oder Empfindungsstörungen bezeichnet.
Bemerkbar machen sich Sensibilitätsstörungen durch
- Kribbeln
- Brennen
- ein pelziges Gefühl oder
- ein Taubheitsgefühl
an der betroffenen Körperstelle.
Neurologische Ursachen
Bei Sensibilitätsstörungen handelt es sich um ein neurologisches Symptom. Dabei kommt es zu einem vollständigen oder teilweisen Sensibilitätsausfall an einer bestimmten Körperstelle.
Der menschliche Körper verfügt über unzählige Nervenenden, Hautsensoren und Rezeptoren, die Reize wahrnehmen. Über die Nerven werden diese Reize an das Gehirn weitergeleitet, das die erhaltenen Informationen zu Empfindungen und Eindrücken verarbeitet. Zu diesen Eindrücken gehören vor allem:
- Schmerzen
- Temperaturen
- Bewegungsempfindungen
- mechanische Reize
Werden die Nerven jedoch im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs in Mitleidenschaft gezogen, kann dies Empfindungsstörungen zur Folge haben.
In den meisten Fällen sind Sensibilitätsstörungen nach einer Operation nur vorübergehend. Bei manchen Patienten können jedoch auch eine medizinische Behandlung oder ein weiterer operativer Eingriff erforderlich sein.
Abstoßungsreaktion
Zu einer Abstoßungsreaktion kommt es nach einer Organtransplantation. Dabei wird das verpflanzte Organ vom Organismus wieder abgestoßen, der es als Fremdkörper einstuft.
Ursachen
Wird im Rahmen einer Organtransplantation ein Spenderorgan in den Körper eingepflanzt, hat dies eine Reaktion des Immunsystems zur Folge. Dieses betrachtet das neue Organ als Fremdkörper und bildet deswegen Antikörper, die es bekämpfen sollen.
Die Antikörper aktivieren zusammen mit Entzündungsmediatoren die zelluläre Immunabwehr, die das transplantierte Organ zerstören soll.
Eine Abstoßungsreaktion tritt selbst dann ein, wenn eine gute Übereinstimmung zwischen Spender und Empfänger besteht. Zu einer Ausnahme kommt es nur dann, wenn die Transplantation zwischen eineiigen Zwillingen stattfindet. Ansonsten versucht der Körper grundsätzlich, das fremde Organ abzustoßen.
Gegenmaßnahmen
Um die Komplikation einer Abstoßung zu verhindern, erhält der Patient Immunsuppressiva. Dabei handelt es sich um Medikamente, die die Eigenschaft haben, Reaktionen des Immunsystems zu unterdrücken.
Der Patient muss die Immunsuppressiva sein Leben lang einnehmen, damit der Organismus das Spenderorgan akzeptiert.
Arten der Abstoßung
Bei einer Abstoßungsreaktion unterscheiden Mediziner zwischen drei unterschiedlichen Arten. Dies sind die hyperakute, die akute und die chronische Abstoßung.
Hyperakute Abstoßung
Von einer hyperakuten Abstoßung ist die Rede, wenn die Abstoßungsreaktion bereits innerhalb der ersten drei Tage einsetzt. In manchen Fällen tritt sie sogar schon wenige Minuten nach der Operation auf.
Gründe für eine hyperakute Abstoßung sind eine Bluttransfusion, eine Vortransplantation oder eine Schwangerschaft. Dabei entstehen Antikörper, die für die stark ausgeprägte Immunantwort des Körpers verantwortlich sind.
Eine hyperakute Abstoßungsreaktion lässt sich nur schwer behandeln. Es ist jedoch möglich, sie durch eine vorherige Bestimmung der Antikörper zu erkennen.
Akute Abstoßung
Um eine akute Abstoßung handelt es sich, wenn die Abstoßungsreaktion vier bis fünf Tage nach der Operation auftritt. In der Regel setzt sie in den ersten 3-4 Monaten nach der Transplantation ein. Aber auch danach kann es noch zu einer akuten Abstoßung kommen.
Verursacht wird eine akute Abstoßung zumeist durch eine unzureichende Immunsuppression. Bei einer akuten Abstoßungsreaktion verschlechtert sich die Funktion des Organs immer mehr, was sich durch Schmerzen, Fieber, Schwellungen und ein allgemeines Krankheitsgefühl bemerkbar macht.
Wichtig ist, die Dosierung der Immunsuppressiva schnell zu erhöhen, damit es nicht zu einer dauerhaften Schädigung des Spenderorgans kommt. In den meisten Fällen lässt sich der Abstoßungsreaktion auf diese Weise entgegenwirken.
Chronische Abstoßung
Zu einer chronischen Abstoßung kommt es erst Monate oder Jahre nach einer Organtransplantation. Entzündungszeichen sind kaum zu finden. Bei einer chronischen Abstoßungsreaktion verschlechtern sich die Funktionen des Spenderorgans langsam und kontinuierlich.
Im Unterschied zur akuten Abstoßung leiden die Patienten nicht unter Schmerzen und Fieber. Verursacht wird eine chronische Abstoßungsreaktion durch Antigen-Antikörper-Komplexe. Diese setzen sich in dem Spenderorgan fest.
Die chronische Abstoßung ist eine gefürchtete Komplikation, da sie sich nur schwer behandeln lässt. So muss oftmals eine neue Organtransplantation erfolgen.
Unverträglichkeitsreaktionen (Allergien)
Auch im Rahmen eines operativen Eingriffs kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen kommen. Dazu gehört zum Beispiel Hautausschlag oder Juckreiz, der von einer Allergie verursacht wird, weil der Patient eine bestimmte Substanz nicht verträgt.
Die häufigsten Auslöser von allergischen Reaktionen sind:
- Arzneimittel
- Nahtmaterial
- Pflaster
Um die Allergie zu bekämpfen, erhält der Patient entsprechende Medikamente.
Unverträglichkeiten auf Narkosemittel
Als problematisch gelten allergische Reaktionen und pharmakologische Intoleranzreaktionen auf Narkosemittel, die in den letzten Jahren immer mehr zugenommen haben.
Die Symptome auf eine solche Unverträglichkeit sind vielfältig und reichen von harmlosen Hautveränderungen über Herzrhythmusstörungen bis hin zu einem lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock.
Verursacht werden allergische Reaktionen auf Narkosemittel vor allem durch:
- Muskelrelaxanzien
- Latex
- Volumenersatzmittel
- Anästhetika
- Hypnotika
- Desinfektionsmittel
- Röntgenkontrastmittel
- Heparin
Ist dem Patienten bekannt, dass er unter einer Allergie, wie zum Beispiel einer Latexallergie, leidet, muss er dies dem Narkosearzt im Vorfeld einer Operation unbedingt mitteilen.
So hat der Arzt die Möglichkeit, auf ein anderes Narkosemittel zurückzugreifen. Darüber hinaus wird der Patient während der Narkose besonders sorgfältig überwacht, damit im Notfall ein rasches Eingreifen möglich ist.
Taubheitsgefühle
Taubheitsgefühle (Hypästhesie) zählen zu den Sensibilitätsstörungen. Dabei ist die Empfindlichkeit der Haut herabgesetzt. So fühlen sich die betroffenen Körperstellen an, als wären sie betäubt worden.
Mitunter treten neben den Taubheitsgefühlen auch weitere Symptome auf, wie:
- Schmerzen
- Sehstörungen
- Sprachstörungen
- Bewegungseinschränkungen
- Gleichgewichtsstörungen
Taubheitsgefühle nach einem operativen Eingriff
Treten nach einer Operation Taubheitsgefühle auf, liegt meist eine Nervenschädigung vor. Das heißt, dass der betroffene Nerv während des Eingriffs in Mitleidenschaft gezogen wurde. Manchmal sind aber auch eine ungünstige Lagerung oder eine ausgeprägte Schwellung für die Missempfindungen verantwortlich.
Wichtig ist, dass der Patient den Arzt über seine Empfindungsstörungen informiert. Dieser entscheidet dann, welche Behandlungsmaßnahmen erforderlich sind. Nicht selten verschwinden die Taubheitsgefühle nach einer Weile auch wieder von selbst.
Infektionen in und um die Wunde
Dringen im Rahmen einer Operation Keime wie
in die Operationswunde ein, kann dies eine Wundinfektion hervorrufen. In Deutschland kommen Wundinfektionen jedoch eher selten vor, da hierzulande in der Regel gute hygienische Bedingungen im Operationssaal herrschen.
So werden zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um eine Infektion der Wunde mit Keimen zu verhindern. Dazu gehört unter anderem das vorbeugende Verabreichen von Antibiotika. Trotz aller Maßnahmen kann es mitunter dennoch vorkommen, dass Krankheitserreger in eine Operationswunde gelangen.
Erheblich problematischer in Krankenhäusern sind dagegen Infektionen mit MRE-Keimen, da bei diesen eine Unempfindlichkeit gegen Antibiotika besteht.
Bei Menschen, deren Immunsystem bereits durch Vorerkrankungen oder Medikamente, wie zum Beispiel Immunsuppressiva, geschwächt ist, besteht das Risiko, dass sogar harmlose Keime schwerwiegende Infektionen hervorrufen.
Symptome
Bemerkbar macht sich eine Wundinfektion nach einer Operation durch:
- Schmerzen
- eine Schwellung
- Rötung
- Überwärmung
Darüber hinaus kann Eiter aus der Wunde austreten. Es wird zwischen verschiedenen Formen von Wundinfektionen unterschieden, die von den Umständen und den jeweiligen Erregertypen abhängen. Dazu gehören:
- Abszesse, bei denen sich eine Eiterkammer bildet
- Phlegmone, bei denen es sich um unscharf abgegrenzte Entzündungen handelt
- Empyeme (Eiteransammlungen in Körperhöhlen oder Hohlorganen)
- Erysipel (rötliche Entzündungen auf der Haut mit unscharfen Rändern)
Eine gefürchtete Komplikation ist die Verbreitung der Erreger im Organismus über die Blutbahn. Dann besteht die Gefahr einer lebensgefährlichen Blutvergiftung (Sepsis).
Behandlung
Normalerweise lassen sich Wundinfektionen nach einer Operation gut behandeln. Allerdings müssen die Patienten etwas länger im Krankenhaus bleiben. Die Therapie besteht aus
- der Spülung der Wunden
- dem Einsatz von Antibiotika sowie
- dem Anlegen von Spezialverbänden.
Bildet sich Eiter in einer Wunde, kann es mitunter erforderlich sein, diesen mit einer weiteren Operation zu entfernen.