Schleimbeutelentzündung (Bursitis) - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei einer Bursitis kommt es zur Entzündung eines Schleimbeutels. Besonders betroffen sind Knie und Ellenbogen.

Von Jens Hirseland
Klassifikation nach ICD-10: M70 M71 M75 M76
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

In der Medizin bezeichnet man eine Schleimbeutelentzündung auch als Bursitis. Dabei entzündet sich ein Schleimbeutel (Bursa synovialis).

Schleimbeutel: Anatomie und Funktion

Bei Schleimbeuteln handelt es sich um kleine Säckchen, die mit Flüssigkeit gefüllt sind. Zu finden sind sie an Stellen des Bewegungsapparates, an denen häufig mechanische Druckbelastungen entstehen, wie zum Beispiel Gelenken.

Der Schleimbeutel hat die Aufgabe,

Auf diese Weise sorgt er für einen problemlosen Bewegungsablauf. Außerdem

  • schützt der Schleimbeutel Weichteilgewebe, das sich unmittelbar auf einem Knochenvorsprung befindet, vor Verletzungen.

Ein Schleimbeutel setzt sich aus einer inneren Synovialschicht und einer äußeren Bindegewebsschicht zusammen. Je nach Lage wird zwischen

  • Hautschleimbeuteln
  • Sehnenschleimbeuteln und
  • Bandschleimbeuteln

unterschieden.

Bursitis

Kommt es zur Überbelastung eines Schleimbeutels, besteht die Gefahr, dass dieser sich entzündet. Setzen sich die Belastungen weiter fort, füllen sich die flachen Gewebesäckchen zunehmend mit Flüssigkeit. Irgendwann sind sie schließlich so prall gefüllt, dass sie mehr Raum einnehmen, was sich wiederum negativ auf die Bewegungsabläufe des betroffenen Gelenks auswirkt.

Schleimbeutelentzündungen lassen sich in eine akute und eine chronische Form unterteilen. Während die akute Bursitis plötzlich auftritt und mit starken Beschwerden einher geht, verläuft die chronische Schleimbeutelentzündung schleichend und über einen längeren Zeitraum.

Ursachen

Judo als Risikosportart
Judo als Risikosportart

Verursacht wird eine Schleimbeutelentzündung zumeist durch Verletzungen oder chronische Überbelastungen und Reize. Vor allem Sportler haben oft unter einer Bursitis zu leiden. Als Risikosportarten gelten

Aber auch bei bestimmten Berufsgruppen wie

Arthritis als möglicher Auslöser
Arthritis als möglicher Auslöser
  • Reinigungspersonal
  • Fliesenlegern oder
  • Straßenarbeitern

tritt eine Schleimbeutelentzündung häufig auf. Weiterhin können Infektionen durch eingedrungene Erreger oder Krankheiten wie

eine Bursitis hervorrufen.

Symptome

Oftmals sind die Symptome bei einer Schleimbeutelentzündung zunächst nur gering ausgeprägt. So kommt es in dem betroffenen Bereich zu einem reibenden Gefühl und leichten Bewegungsschmerzen. Halten die auslösenden Belastungen an, führt dies schließlich zu verstärkten Schmerzen. Außerdem sind weitere Beschwerden wie

  • Überwärmung
  • eine Schwellung sowie
  • eine Ergussbildung

möglich. Am häufigsten zeigen sich Schleimbeutelentzündungen an den Knien, den Ellenbogen und den Schultern.

Diagnose

In den meisten Fällen lässt sich eine Bursitis schon aufgrund der typischen Symptome diagnostizieren. Wichtige Aufschlüsse liefert zudem die Anamnese des Patienten. Oftmals genügt es bereits, wenn der behandelnde Arzt testet, wie viel Spielraum das betroffene Gelenk hat.

Manchmal können aber auch weitere Untersuchungen erforderlich sein, um die genaue Ursache der Bursitis herauszufinden oder andere Erkrankungen auszuschließen. Dann werden

durchgeführt. So lässt sich zum Beispiel durch eine Punktion klären, ob die Entzündung von Bakterien verursacht wird.

Ultraschalluntersuchung als mögliche Diagnosemethode
Ultraschalluntersuchung als mögliche Diagnosemethode

Behandlung

Erste Behandlungsmaßnahme bei einer Schleimbeutelentzündung ist das kurzfristige Ruhigstellen des Gelenks. Außerdem gilt es, weitere Belastungen unbedingt zu vermeiden.

Hilfreich ist zudem das Kühlen der betroffenen Körperstelle. Als kontraproduktiv gelten dagegen Wärmeanwendungen, da diese die Entzündung noch verschlimmern können.

Schmerzmittel und Entzündungshemmer

Gegen die Entzündung werden meist schmerz- und entzündungshemmende Arzneimittel verabreicht, die

enthalten. Falls erforderlich, kann der behandelnde Arzt auch stärkere Mittel verordnen. Eine weitere Therapieoption ist das Injizieren eines lokalen Betäubungsmittels in das schmerzende Gelenk. Mitunter werden auch Glukokortikoide verabreicht.

Ist eine bakterielle Infektion die Ursache für die Schleimbeutelentzündung, werden Antibiotika verabreicht, um die auslösenden Bakterien zu bekämpfen.

Punktion und Physiotherapie

Weiterhin besteht die Möglichkeit, den Schleimbeutel zu punktieren und dabei überschüssige Flüssigkeit abzuleiten, was wiederum für Druckentlastung und Schmerzlinderung sorgt. Nicht selten erfolgt begleitend eine Physiotherapie mit bestimmten Bewegungsübungen. Auf diese Weise erhalten die Gelenke schneller wieder ihre Beweglichkeit; darüber hinaus soll dem Abbau der Muskeln entgegengewirkt werden.

Führen all diese Maßnahmen nicht zur Besserung der Entzündung, kann ein operativer Eingriff wie eine Bursektomie erforderlich sein. Dabei entfernt der Operateur den gesamten Schleimbeutel.