Allgemeines über Nikotin - Merkmale, Vorkommen und mögliche gesundheitliche Probleme
Bei Nikotin handelt es sich um ein Alkaloid. Es gilt als süchtigmachendes Nervengift.
Als Nikotin wird ein Alkaloid bezeichnet. Es zählt zu den süchtigmachenden Drogen und Nervengiften.
Nikotin ist eine wasserlösliche Base. Bei Zimmertemperatur zeigt sich das Alkaloid als eine ölige, farblose Flüssigkeit. An der Luft kommt es in Kürze zu einer bräunlichen Verfärbung. Erzeugt wird das Nikotin in den Wurzeln der Tabakpflanze (Nicotiana). Diese lagert das Alkaloid bei ihrer Reifung in ihre Blätter ein, wo es dazu dient schädliche Fraßinsekten abzuwehren.
Eigenschaften und Wirkungsweise
Zu den physiologischen Eigenschaften von Nikotin gehört, dass es sich stimulierend auf nikotinerge Acetylcholinrezeptoren auswirkt. Dieser bestimmte Rezeptorentyp ist im menschlichen Körper zu finden:
- im Zentralnervensystem
- im Nebennierenmark
- an den motorischen Endplatten
- an den sympathischen und parasympathischen Ganglien
In geringer Konzentration kann das Alkaloid eine anregende Wirkung haben. So fördert es die Ausschüttung der Botenstoffe Serotonin und Dopamin sowie des Hormons Adrenalin. Für eine kurze Zeit kann die Gedächtnis- und Aufmerksamkeitsleistung gesteigert werden.
Das Nikotin sorgt aber auch für die Beschleunigung des Herzschlags sowie für die Verengung der peripheren Blutgefäße. Dies hat zur Folge, dass es zu einem Anstieg des Blutdrucks, leichtem Schwitzen und zum Absinken der Hauttemperatur kommt.
Des Weiteren ist Nikotin appetitmindernd und bewirkt eine gesteigerte Produktion des Magensafts sowie die Anregung der Darmtätigkeit.
Anregende Wirkung:
- auf das Gedächtnis
- auf das Herz
- auf den Darm
- auf den Blutdruck
- auf die Schweißdrüsen
- auf den Magen
- auf die Aufmerksamkeit
Vorkommen von Nikotin
Nikotin ist der wichtigste Inhaltsstoff der Tabakpflanze, die zur Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae) zählt. Das Alkaloid kommt vorwiegend im Tabak vor und dient zur Abwehr von schädlichen Insekten.
Man findet es aber in geringerer Konzentration auch in anderen Nachtschattengewächsen, wie zum Beispiel der Aubergine, vor.
Anwendungsgebiete und -formen
Benannt wurde Nikotin nach dem französischen Diplomaten Jean Nicot (1530-1604), der den Tabak 1561 als Heilpflanze in Frankreich einführte. In der heutigen Zeit kennt man rund 75 verschiedene Nicotiana-Arten.
Verwendet wird Nikotin vor allem für Tabakwaren wie
- Zigaretten
- Zigarren und Zigarillos oder
- Tabakspfeifen.
Der größte Teil des Nikotins verbrennt beim Rauchen, während der Rest inhaliert wird.
Weitere Tabakwaren, in denen Nikotin enthalten ist, sind:
- Kautabak
- Schnupftabak
- Snus
- Smokeless Tobaco
Gesundheitliche Probleme durch Nikotin
Nikotin wirkt sich auf die Gesundheit des Menschen äußerst negativ aus.Vor allem das Gefäßsystem und das Nervensystem werden durch das Alkaloid in Mitleidenschaft gezogen. Zudem wird durch die Verengung der Blutgefäße das Durchblutungssystem gestört. Es kommt zu Beschwerden wie:
- Husten
- Auswurf
- Luftnot
- Herzschmerzen bei Anstrengungen
- Schmerzen in den Beinen beim alltäglichen Laufen
Da sich im Tabak neben Nikotin auch noch andere gesundheitsschädliche Stoffe, wie Teerstoffe oder Kohlenmonoxide, befinden, drohen bei ständigem Konsum von Tabakwaren schwere Erkrankungen wie:
- COPD
- chronische Bronchitis
- Arterienverkalkung
- Krebs
Aufnahme von Nikotin
Die Aufnahme von Nikotin erfolgt über die Lunge, von der das Alkaloid ins Blut gelangt. Bei Schnupftabak oder Kautabak dringt es über die Nasen- oder Mundschleimhaut in den Körper vor.
Zu den besonderen Eigenschaften von Nikotin gehört, dass es die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann. Schon sieben Sekunden später gelangen die Nikotinmoleküle in das Gehirn, wo sie sich an die Nervenzellen anheften und deren Aktivität beeinflussen.
Das hohe Risiko der Abhängigkeit
Psychische Abhängigkeit: Die psychische Abhängigkeit kann auch noch Jahre nach dem Entzug auftreten.
Das Abhängigkeitspotential von Nikotin ist extrem hoch. So zählt es zu den am schnellsten süchtigmachenden Stoffen überhaupt und ist hauptverantwortlich für die Abhängigkeit von Tabakwaren. Schon nach wenigen Zigaretten tritt die körperliche Abhängigkeit ein.
Zu den typischen Abhängigkeitssymptomen gehören:
Schwerer als die physische Abhängigkeit, deren Symptome nach etwa 5-30 Tagen nach einem Raucherentzug verschwinden, ist die psychische Abhängigkeit, die durch ausgeprägte Verhaltensmuster im Laufe einer Raucherkarriere entsteht und sogar noch Jahre nach dem Entzug auftreten kann.
Medizinische Verwendung von Nikotin
Nikotin findet aber auch medizinische Verwendung. So benutzt man es im Rahmen einer Raucherentwöhnungstherapie, um die Entzugserscheinungen zu reduzieren. Dabei kommen vor allem
- Nikotinsprays
- Nikotinkaugummis oder
- Nikotinpflaster
zum Einsatz.
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