Moorbäder für Zuhause? Anwender unterschätzen die gesundheitlichen Risiken

Die "Deutsche Rheuma-Liga" warnt vor möglichen gesundheitlichen Risiken der Selbstanwendung im heimischen Bad

Von Cornelia Scherpe
18. November 2016

Bei Rheuma können Mooranwendungen eine wirksame Therapie sein. Die Schmerzen werden gelindert, die Seele atmet auf. Moorbäder und Moorpackungen werden daher bei vielen Patienten während einer Kur angewandt, oder selbst ohne Kuraufenthalt als ambulante Anwendung verschrieben. Die wohltuende Wirkung weckt bei vielen den Gedanken, eine Mooranwendung auch in der heimischen Badewanne zu probieren.

Davon raten Ärzte und die "Deutsche Rheuma-Liga" jedoch ab. Die Patienten unterschätzen dabei die gesundheitlichen Risiken der Selbstanwendung und können im schlimmsten Fall großen Schaden an ihrer eigenen Gesundheit anrichten.

Mooranwendung ausschließlich unter medizinischer Aufsicht

Moor ist ein Naturprodukt, das durch Vertorfung verstorbener Tiere und Pflanzen entsteht. Durch eine hohe Wärmespeicherkapazität kann Wärme gut aufgenommen und lange an den Körper abgegeben werden. Daher steigt die Körpertemperatur im Moorbad innerhalb von 30 Minuten auf 38 Grad Celsius und in einer festen Moorpackung sogar auf 40 Grad Celsius. Im Grunde wird also ein kurzzeitiges Fieber künstlich herbeigeführt. Das aktiviert das Immunsystem und damit die Selbstheilungskräfte. Die starke Anregung des Kreislaufs kann jedoch auch zu

führen. Daher sollte eine Mooranwendung ausschließlich unter medizinischer Aufsicht erfolgen.

  • Da die Abwehrkräfte angeregt werden, fallen Moorbäder und Moorpackungen bei akuten Entzündungen komplett aus. Die Infekte würden sich sonst verschlimmern.
  • Auch bei Patienten, die bereits Fieber haben, bei bekannten Herz-Kreislauf-Problemen und
  • bei Schwangeren ist die Anwendung zu unterlassen.

Verzicht auf heimische Eigentherapie

Da am Ende nur der Arzt einschätzen kann, für wen eine Mooranwendung wann sinnvoll ist, sollten Patienten nur auf ärztliche Anweisung zu Mooranwendungen gehen und auf heimische Eigentherapie komplett verzichten. Wer ein Moorbad aus Interesse ausprobieren möchte, sollte den Arzt danach fragen und sich entsprechende Therapiezentren empfehlen lassen. Kann der gesundheitliche Bedarf vom Arzt belegt werden, tragen auch die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten teilweise bis komplett.