Eine oft vernachlässigte Nebenwirkung: manche Medikamente steigern die Lichtempfindlichkeit

Der "phototoxische" Effekt vieler Arzneien macht die Haut um ein Vielfaches lichtempfindlicher

Von Cornelia Scherpe
31. Juli 2015

Jeder Mensch hat eine ganz individuelle Lichtempfindlichkeit. Sie gibt an, wie lange man ohne besonderen Hautschutz in der Sonne bleiben kann, bevor die Haut mir Verletzungen wie dem klassischen Sonnenbrand reagiert. Im Allgemeinen entscheidet der Hauttyp darüber, wie viele Minuten ohne Schutz möglich sind.

Allerdings können manche Medikamente die Lichtempfindlichkeit der Haut stark beeinflussen. Auf diese Nebenwirkung achten jedoch viele Patienten nicht ausreichend und riskieren damit gerade im Sommerurlaub immer wieder schwere Sonnenbrände.

Wirkstoffe mit phototoxischem Effekt

Es gibt mehrere hundert Wirkstoffe, die diesen "phototoxischen" Effekt haben. Dazu zählen eine Reihe von Antibiotika und Psychopharmaka. Frauen, die hormonell verhüten, sollten ebenfalls in die Packungsbeilage ihrer Anti-Baby-Pille schauen. Viele der künstlichen Hormone wirken auf die Haut.

Neben diesen verschreibungspflichtigen Medikamenten gibt es eine Reihe von freiverkäuflichen Mitteln, die genauso die Lichtempfindlichkeit der Haut steigern. Hierzu zählt Johanniskraut. Normaler Konsum ist dabei unbedenklich, doch wer das Kraut gegen seelische Verstimmungen in hoher Dosis nimmt, muss aufpassen. Ferner gibt es

die in diese Kategorie fallen.

Schutzmaßnahmen an sonnigen Tagen

Bemerkt ein Patient, dass seine Lichtempfindlichkeit auffallend gestiegen ist, macht ein Beratungstermin beim Arzt Sinn. Eventuell kann das Medikament gewechselt, oder zumindest die Dosis reduziert werden. Kommen diese Veränderungen nicht infrage, sollte jeder Betroffene an sonnigen Tagen auf Schutzmaßnahmen achten. Dazu zählen:

  • eine Kopfbedeckung,
  • möglichst schulterlange Oberbekleidung und
  • der Einsatz von Sonnenmilch auf allen freien Körperstellen.

Wer kann, sollte die Mittagssonne meiden und die Medikamente nach Absprache mit dem Arzt bevorzugt am Abend einnehmen. Die Lichtempfindlichkeit ist in den Stunden nach der Einnahme am höchsten und nimmt dann wieder ab.