Würfelspiele - Geschichte, beliebte Arten und Unterschiede in Sachen Spielwürfel und Würfelbecher

Der Würfel ist eigentlich ein sehr einfaches Spielgerät. So handelt es sich hierbei um eine Art Zufallsgenerator, welcher in der Regel sechs Ergebnisse zulässt. Es gibt einige Würfelspiele, welche dieses einfache Spielgerät in komplexe Regelwerke einbinden und das Spielen mit den Würfeln erst so interessant machen. Informieren Sie sich über die Geschichte und beliebte Arten von Würfelspielen sowie über die Unterschiede in Sachen Spielwürfel und Würfelbecher.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Die Geschichte des Würfelspiels

Würfelspiele üben eine große Faszination auf die Menschen aus. So versprechen diese Spannung und zufällige Ergebnisse bei jeder Würfelrunde, welche im Falle mancher Würfelspiele auch noch durch das Können der Spieler ergänzt werden. Doch wie entstand das Würfelspiel überhaupt und wie verlief dessen Geschichte?

Der genaue Ursprung des Würfelspiels kann heute nicht mehr rekonstruiert werden. Es kann allerdings davon ausgegangen werden, dass es zu einer weltweit simultanen Entstehung dieser Spielform in verschiedenen Kulturkreisen kam. Dies bedeutet, dass Vorläufer des Würfelspiels bereits vor tausenden Jahren in verschiedenen Ländern gespielt wurden, ohne dass es zu einem Austausch dieser Spielform gekommen wäre.

Ursprungsform und -material

Damalige Würfel erinnerten dabei nur vage an den heutigen Spielwürfel. So bestanden diese aus Materialien, welche der Natur und Umgebung der Menschen entsprangen. Das Spielgerät konnte beispielsweise aus

  • Kernen von Früchten
  • Holz
  • Stein oder
  • geschnitzten Knochen

bestehen. Derartige Würfel hatten aber nicht unbedingt sechs Seiten. Stattdessen wurden in Ausgrabungen auch zahlreiche weitere Varianten gefunden, welche beispielsweise über fünf oder neun Seiten verfügten.

Wichtige Stationen

Des Weiteren gibt es einige wichtige Stationen in der Geschichte des Würfelspiels, welche sich in verschiedenen Zivilisationen abspielten und auf welche nun eingegangen werden soll.

Vom Römischen Reich zu den Germanen

Im Römischen Reich kam es erstmals zu einer nachweisbaren Verbreitung des Würfelspiels. So war diese Form des Glücksspiels nicht mehr nur eine Form des Zeitvertreibs für die armen Massen der Bevölkerung, sondern auch eine angemessene Form der Unterhaltung für die oberen sozialen Schichten. Allerdings war es bereits in der römischen Antike verboten, um Geld zu spielen, wobei die Saturnalien eine Ausnahme darstellten.

Anders gestaltete sich das Ganze bei den Germanen, bei welchen das Spiel um materielle Güter üblich war. Nach den Aufzeichnungen von Tacitus zufolge soll Glücksspiel innerhalb der Gemeinden sogar bedenkliche Ausmaße angenommen haben, so dass Spieler teilweise ihr gesamtes Hab und Gut im Spiel verloren.

Das Würfelspiel im Mittelalter

Während des Mittelalters war das Würfelspiel nicht zuletzt auch deswegen in vielen Ländern verboten. Spieler mussten deshalb mit harten Sanktionen rechnen, etwa einem Bußgeld oder einer Vertreibung aus der Stadt.

Das Würfelspiel in der Gegenwart

In den letzten Jahrhunderten lockerte sich die Gesetzeslage hingegen und es kam zur Entstehung zahlreicher Spielformen, welche noch heute praktiziert werden. Daneben gibt es einige Würfelspiele wie beispielsweise Craps, welche schon vor tausenden von Jahren erfunden wurden und noch heute gespielt werden.

Beliebte Würfelspiele

Es gibt einige Klassiker unter den Würfelspielen, die besonders gerne gespielt werden.

Craps

Ein Klassiker unter den Würfelspielen ist zunächst einmal das Spiel Craps, welches mit zwei Würfeln gespielt wird. In Craps geht es prinzipiell darum, dass der Spieler mit den Würfeln - der Shooter - gegen die restlichen Spieler - die Faders - in Form von Wetten antritt.

Dabei wird maximal zwei Mal mit beiden Würfeln gewürfelt. Während bei der ersten Runde die Augensummen 7 und 11 sofort gewinnen, verliert der Shooter im Falle einer 2, 3 oder 12 sofort.

Ein Erreichen der restlichen Augensummen bedeutet hingegen, dass das Spiel fortgesetzt und eine weitere Runde gewürfelt wird. Hier greift dann die neue Regel, dass die gleiche Augenanzahl wie beim ersten Wurf den Gewinn für den Shooter bedeutet, wohingegen im Falle einer 7 die Faders gewinnen. Alle anderen Ergebnisse führen dazu, dass das Spiel fortgesetzt wird, bis ein Sieger nach den besagten Regeln ermittelt wurde.

Kniffel

Ein weiteres beliebtes Würfelspiel ist Kniffel, welches mit fünf Würfeln und einem Spielzettel gespielt wird. Hier versucht jeder Spieler, möglichst viele Punkte innerhalb von 13 Spielrunden zu sammeln, indem bestimmte Augenkombinationen durch dreimaliges Würfeln erreicht werden. Dabei darf der Spieler zwischen jeder Runde entscheiden, welche Würfel aufgenommen und erneut geworfen und welche Würfel liegen bleiben sollen.

Die verschiedenen Kombinationen bringen dem Spieler dabei verschieden viele Punkte ein. So gibt ein Kniffel, welches aus fünf gleichen Augenzahlen besteht, dem Spieler direkt 50 Punkte ein. Eine leichter zu erreichende kleine Straße, welche durch vier aufeinanderfolgende Augensummen gekennzeichnet ist, verspricht dagegen nur einen Punktgewinn von 30 Punkten.

Sic Bo

Darüber hinaus gehört Sic Bo noch den beliebtesten Würfelspielen an. Diese Spielform, welche vor allem in Casinos gespielt wird, ähnelt dem Roulette.

So muss der Spieler auch hier Einsätze auf einem Tableau tätigen, wonach mit drei Würfeln gewürfelt wird. Dabei kann auf verschiedene Spielausgänge gesetzt werden, deren Auszahlungsraten sich unterscheiden.

Glückshaus

Glückshaus spielt man mit einem Spielbrett und zwei Würfeln. Auf dem Spielbrett gibt es Felder mit den Ziffern 2 bis 12. Es wird reihum gewürfelt.

Es geht darum, je nach Feld, auf das man gelangt, einen Einsatz zu setzen, d.h. etwas auf das jeweilige Feld zu legen, oder eines, welches dort liegt, an sich zu nehmen. Es gibt auch Spielbretter ohne die Zahl 4 - würfelt man in dem Fall eine 4, passiert entweder gar nichts oder eine Regel, die man sich zuvor überlegt hat, tritt dann in Kraft.

Shut the box

Shut the box spielt man mit zwei bis vier Spielern. Man nutzt eine Box mit neun Klappen; das Spiel wird daher auch als Klappenspiel bezeichnet. Mehrere Runden bilden eine Partie; in jeder Runde kommt jeder Mitspieler einmal an die Reihe.

Beim Spielzug öffnet man zunächst alle Klappen; dann beginnt das Spiel mit zwei Würfeln und die entsprechenden Klappen werden wieder geschlossen. Beim Schließen kann man sich jede mögliche Zerlegung der Augensumme zunutze machen und die Klappen mit den entsprechenden Ziffern schließen.

Lässt sich keine Klappe mehr schließen, endet die Runde. Ziel des Spiels ist es, alle Klappen zu schließen.

Würfelspiele werden gerne von Erwachsenen sowie Kindern gespielt
Würfelspiele werden gerne von Erwachsenen sowie Kindern gespielt

Unterschiedliche Spielwürfel

Das Würfelspiel erfreut sich noch heute einer großen Beliebtheit. Diese Tatsache ist umso bemerkenswerter, da es sich beim Spielwürfel um ein sehr einfaches Spielgerät handelt, welches bereits vor tausenden von Jahren hergestellt werden konnte. Doch welche verschiedenen Spielwürfel gibt es heutzutage, welche das Spielen verschiedenster Würfelspiele erlauben?

Form

Zunächst einmal können sich Spielwürfel hinsichtlich ihrer Form unterscheiden. So sind neben dem Hexaeder, also dem klassischen Spielwürfel, auch noch Spielwürfel in Form eines

  • Oktaeders
  • Textrakishexaeders oder
  • Rhombendodekaeders

üblich. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass sich diese verschiedenen Würfelformen nicht nur hinsichtlich ihrer Seitenzahl unterscheiden. Stattdessen gibt es auch offizielle Spielwürfel für bestimmte Spielformen, bei welchen sich zudem noch die Wahrscheinlichkeit unterscheidet, nach welcher eine bestimmte Würfelseite erscheint. Dies gilt es dann zu bedenken, sobald mit einem entsprechenden und somit ungleichmäßig geformten Würfel gespielt wird.

Material

Des Weiteren können sich Würfel hinsichtlich ihres verwendeten Materials unterscheiden. Heutzutage stellen Würfel aus Kunststoff den Standard dar. Daneben gibt es aber auch noch Fabrikate, welche beispielsweise aus Zink oder Holz angefertigt wurden.

Spielwürfel gibt es in unterschiedlichen Farben, Formen und Materialien sowie mit unterschiedlichen Aufdrucken
Spielwürfel gibt es in unterschiedlichen Farben, Formen und Materialien sowie mit unterschiedlichen Aufdrucken

Aufdruck

Daneben ist noch eine Differenzierung hinsichtlich der Aufdrucke denkbar. Gewöhnlicherweise zeigen Würfel die so genannten Augen, welche im Falle eines Hexaeders von eins bis sechs reichen. Daneben gibt es aber noch Spezialwürfel, die dann etwa Tiersymbole oder mathematische Zeichen enthalten.

Darüber hinaus gibt es neben den klassischen Spielwürfeln auch noch Spezialwürfel, welche das klassische Zufallsprinzip abwandeln und dennoch erhalten. Diesen kann beispielsweise der Kreiselwürfel zugeordnet werden.

Zuletzt können in diesem Zusammenhang noch der gezinkte Würfel genannt werden. Bei diesem handelt es sich um ein manipuliertes Spielobjekt, welches zum Zwecke des bewussten Betrugs eingesetzt wird.

In der Regel verfügen gezinkte Würfel über eine beschwerte Seite, was dazu führt, dass der Würfel unverhältnismäßig oft auf dieser Seite liegen bleibt. Daneben gibt es noch gezinkte Würfel, welche zwei Mal die gleiche Augenzahl auf der gegenüberliegenden Seite zeigen, was die Wahrscheinlichkeit ebenso verzerrt.

Insgesamt gibt es eine Vielzahl an Würfelarten, welche sich untereinander hinsichtlich der Form, des verwendeten Materials und der Aufschriften unterscheiden. Interessant ist es dabei, dass manche Spielwürfel untrennbar mit einer Spielform assoziiert werden.

Rote und durchsichtige Würfel mit weißen Augen werden dabei beispielsweise stets mit Craps in Verbindung gebracht. Der Spielwürfel ist damit auch ein wichtiges Symbol, welches eine Spielform ausmacht und für diese stehen kann.

Verschiedene Würfelbecher und deren Verwendung

Spielwürfel werden in der Regel mit der Hand gewürfelt. Da sich das Ganze allerdings eher schwierig gestaltet, sobald mehrere Würfel gleichzeitig geworfen werden sollen, kam es zur Erfindung des Würfelbechers. Doch welche verschiedenen Würfelbecher gibt es überhaupt und wo und warum finden diese Verwendung?

Für viele Würfelspiele benötigt man einen Würfelbecher
Für viele Würfelspiele benötigt man einen Würfelbecher

Das Material

Zunächst einmal lassen sich Würfelbecher hinsichtlich des verwendeten Materials unterscheiden. Der klassische Würfelbecher besteht dabei aus Leder. Daneben gibt es noch Modelle, welche aus Kunststoff bestehen.

Die Lippe

Darüber hinaus gibt es Würfelbecher mit und ohne Lippe. Bei der Lippe handelt es sich um eine wulstartige Verdickung der Innenwand des Würfelbechers nahe der Öffnung. Diese soll dafür sorgen, dass sich der Würfel während des Rausfliegens aus dem Würfelbecher auf jeden Fall dreht.

Hierdurch sollen Manipulationsversuche unterbunden werden, welche im Falle erfahrener Spieler bei einem normalen Würfelbecher möglich wären. Würfelbecher mit Lippe werden deshalb auch in Casinos eingesetzt, wo es besonders wichtig ist, Manipulationsversuche von vornherein auszuschließen.

Sonderformen

Des Weiteren gibt es noch Sonderformen des Würfelbechers.

Der Würfelturm

In diesem Zusammenhang ist einerseits der Würfelturm zu nennen. Beim Würfelturm handelt es sich um ein quadratisches Konstrukt, welches über einen Eingang und einen Ausgang für den Würfel verfügt. Der Spieler gibt den Spielwürfel dabei einfach in den Eingang des Würfelturms. Daraufhin rollt der Würfel durch dessen Innenraum und überschlägt sich unvorhersehbar, bis er schließlich unten auf die Spielfläche rollt.

Die Würfelbox

Eine weitere Sonderform stellt die Würfelbox dar. Diese verfügt einerseits über eine Grundfläche, welche in der Regel aus Holz oder Plastik besteht. Diese wird dann durch eine durchsichtige Kuppel verschlossen, in welcher sich die Spielwürfel befinden.

Der Spieler muss die Würfel während des Spielens dann nicht mehr werfen, sondern einfach die Würfelbox schütteln. Die Würfelbox ist deshalb eine Form des Würfelbechers, welche sich vor allem für Reisen und Spielen auf ungleichmäßigen Untergründen eignet.

Fazit

Insgesamt gibt es eine Reihe von Würfelbechern, welche sich für unterschiedliche Zwecke und Spiele eignen. Zudem sorgen Würfelbecher dafür, dass das Risiko einer Manipulation erheblich sinkt.

Schließlich ist es weitaus schwerer, den Würfel innerhalb eines Bechers gezielt zu drehen, als diesen einfach geschickt direkt aus der Hand fallen zu lassen. Daneben stellt der Einsatz eines Würfelbechers die komfortable Alternative dar, sobald viele Würfel gleichzeitig geworfen werden sollen.

  • Hugo Kastner Die große Humboldt Enzyklopädie der Würfelspiele: Die ersten 5000 Jahre, Humboldt, 2007, ISBN 3899940873
  • Bernd Brucker Die schönsten Würfelspiele: Klassiker und neue Ideen für Kinder und Erwachsene, Heyne Verlag, 2005, ISBN 3453685059

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