Die Augenakupunktur nach John Boel
Die Augenakupunktur nach Boel bezeichnet ein Verfahren aus der Akupunktur, das der Däne Prof. Dr. John Boel entwickelt hat. Es soll dazu dienen, verschiedenartige Augenerkrankungen zu heilen, ohne dass diese operativ oder durch eine Brille korrigiert werden müssten. Die Augenakupunktur ist eine Behandlungsmethode aus der Alternativmedizin, weshalb Schulmediziner sie mit Skepsis betrachten.
In den 80er Jahren wurde im Bereich der Alternativmedizin ein Verfahren entwickelt, das viele Arten von Augenerkrankungen heilen soll. Unter anderem handelt es sich dabei um
- die Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen
- die Weitsichtigkeit
- Sehnerverkrankungen und -quetschungen
- diabetische Augenerkrankungen
- Netzhautablösungen sowie
- den Grünen Star und
- die Makuladegeneration.
Selbst
- arterielle Embolien und Blutgerinnsel
sollen durch die Augenakupunktur verschwinden. Die Ursprünge der Augenakupunktur sind in der Traditionellen Chinesischen Medizin zu finden.
Anwendung und Wirkung
Das Verfahren ist weniger schmerzhaft als zunächst angenommen. Die Akupunkturnadeln werden nicht in das Auge, sondern in die nach der Traditionellen Chinesischen Medizin zum Auge gehörenden Akupunkturpunkte gesetzt. Diese befinden sich
Während bei der klassischen Akupunktur in einer Sitzung die Nadeln gesetzt, bewegt und entfernt werden, werden sie bei der Augenakupunktur nach dem Entfernen noch einmal für eine halbe Stunde gesetzt. Die Pausenzeit zwischen beiden Sitzungen beträgt etwa eine Stunde. Damit ein langfristiger Effekt eintritt, sollen mindestens 12, manchmal auch 15 dieser Sitzungen erfolgen.
Kritik und Nachweisbarkeit
Der Effekt der Behandlung lässt sich nach fernöstlicher Sicht damit begründen, dass die Augenakupunktur den Energiefluss des Patienten wieder harmonisiert. Der Mensch wird dabei als Ganzes betrachtet, Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit.
Die Schulmedizin betrachtet die Augenakupunktur, ebenso wie die Akupunktur generell, als unerwiesen. Vielmehr geht sie von einer Art Placeboeffekt aus. Dem Patienten werde weisgemacht, dass er über Meridiane verfüge, durch welche Lebensenergie fließe. Man könne die Nadeln statt in Akupunkturpunkte auch in ganz andere Körperstellen stechen.
Wissenschaftliche Ergebnisse über Behandlungserfolge liegen tatsächlich bis zum heutigen Tage nicht vor. Dennoch kann nicht verleugnet werden, dass zumindest bei einem Teil der Patienten eine Besserung oder eine Heilung zu verzeichnen ist. Alternativmediziner sprechen von einer Erfolgsrate zwischen 70 und 90 Prozent.
Mögliche Komplikationen
Nicht nur Alternativmediziner, sondern auch einige auf die Traditionelle Chinesische Medizin spezialisierte Augenärzte führen Augenakupunkturen durch. Trotz guter Ausbildung und Erfahrung des Behandelnden kann es hin und wieder zu Komplikationen kommen. So treten ab und an
- lokale Blutungen
auf; äußerst selten kommt es
- zur Verletzung innerer Organe oder
- zum Kreislaufzusammenbruch.
Wer sich für diese Behandlungsmethode entscheidet, sollte darauf achten, dass der Behandelnde über entsprechende Kenntnisse und ausreichende Erfahrungen verfügt.
Kosten
Eine Sitzung kostet im Schnitt zwischen 30 und 40 Euro, so dass für die Behandlung schnell über 500 Euro zusammenkommen können. Die gesetzlichen Krankenkassen halten sich an die Angaben aus der Schulmedizin. Das bedeutet, sie übernehmen die entstehenden Kosten nur im Einzelfall und nach vorheriger Absprache.