Ayurveda - Grundlagen, Bestandteile und Anwendungsgebiete

Ayurveda beschreibt eine langjährige indische Heilkunst, die inzwischen auch in Europa Einzug gehalten hat. Hier wird sie insbesondere mit dem Bereich der Wellness in Zusammenhang gebracht. Ayurveda kann als eigenständige Lebensphilosophie betrachtet werden, wobei der Ernährung eine bedeutende Rolle zukommt. Informieren Sie sich über Grundlagen, Bestandteile und Anwendungsgebiete von Ayurveda.

Britta Josten
Von Britta Josten

Bedeutung von Ayurveda

Sinn von Ayurveda, der alten indischen Gesundheitslehre, ist die Behandlung und Heilung von Krankheiten sowie die Förderung der Gesundheit. Die Bezeichnung Ayurveda entstammt der alten indischen Sprache Sanskrit und bedeutet übersetzt soviel wie "Leben" (Ayus) und "Wissen" (Veda) und wird auch als Lebenswissenschaft bezeichnet.

Ayurveda vermischt Philosophie und Erfahrungswerte und konzentriert sich auf die körperlichen, geistigen, spirituellen und emotionalen Aspekte, die für Krankheit und Gesundheit des Menschen von Bedeutung sind.

Wichtigstes Ziel von Ayurveda ist es, einen idealen Zustand von Geist und Körper zu erreichen, damit ein langes und gesundes Leben gewährleistet wird. Dazu zählen verschiedene Methoden wie:

Ayurveda-Naturheilkundige stellen die Balance im Innen und Außen wieder her. Mithilfe von Massageanwendungen, Wassertherapien, pflanzlichen Heilmitteln oder individuellen Ernährungsformen finden Körper, Seele und Geist zurück zu Harmonie. Ayurveda ist eine Philosophie des Lebens, die sich an den menschlichen Sinnen orientiert.

Junge Frau auf weißer Liege in Handtuch entspannt und hält Becher fest
Junge Frau auf weißer Liege in Handtuch entspannt und hält Becher fest

Das ayurvedische Prinzip

Die ayurvedische Lebenslehre stützt sich auf die fünf Elemente

  • Erde (Pritvhi),
  • Wasser (Ap),
  • Luft (Vayu),
  • Feuer (Tejus) und
  • Äther (Akasha).

Die medizinische Heilkunst basiert auf der Annahme, dass alles im Kosmos, so wie der menschliche Körper, aus diesen fünf Elementen geschaffen und untrennbar mit der Natur vereint ist.

Die fünf Elemente bestimmen in Verbindung mit den Doshas (Lebensenergien) die körperlichen und seelischen Abläufe. Bei einem Ungleichgewicht kann es zu Störungen kommen, die laut Ayurveda-Lehre über kurz oder lang Erkrankungen auslösen. Nach dem Ayurveda-Prinzip können falsche Ernährungsformen und Aktivitäten, die nicht zum Konstitutionstyp passen, zu einem Ungleichgewicht führen.

Ayurveda beschreibt nicht die Krankheitsentstehung, sondern die Anwendungen, die zu körperlicher und seelischer Gesundheit führen. Ein Ayurveda-Naturheilkundiger nutzt keine konventionellen Diagnosemethoden wie Röntgenbilder, er diagnostiziert Störungen mithilfe von Augen- und Zungenuntersuchungen oder anhand des Pulsschlags. Der Puls gibt zum Beispiel Aufschluss über den Blutstrom in den Adern und liefert Hinweise über den Energiefluss, wodurch der Allgemeinzustand des Patienten ermittelt werden kann.

Frau in weißem Bademantel trinkt eine Tasse Tee in einem Wellnesshotel
Frau in weißem Bademantel trinkt eine Tasse Tee in einem Wellnesshotel

Eine besondere Bedeutung kommt den so genannten Doshas zu...

Die drei Doshas im Ayurveda: Kapha, Pitta und Vata

Für ein gesundes Leben ist der ayurvedischen Lehre nach die Konstitution jedes Individuums wichtig. Es gilt, alle Bedürfnisse auf physischer und psychischer Ebne zu erfüllen, um so seine Potentiale ausschöpfen zu können.

Die Bestimmung von Qualität und Ausdruckskraft von Körper, Seele und Geist erfolgt durch die so genannten drei Doshas. Hier gehen wir gesondert auf diese Lebensenergien ein.

Anwendungsgebiete der Ayurveda-Anwendungen

Ayurveda-Anwendungen dienen der Linderung und Heilung verschiedener Erkrankungen wie

Zur Anwendung kommt eine Ayurveda-Therapie auch zur Vorbeugung und Behandlung von verschiedenen funktionellen Beschwerden und Befindlichkeitsstörungen.

Maharishi Ayurveda kommt auch bei schweren Erkrankungen wie

zum Einsatz.

Wissenschaftliche Studien über die Wirksamkeit von Ayurveda liegen bislang nicht vor. Die Schulmedizin sieht die alleinige Anwendung von Ayurveda jedoch nicht als geeignet für die Behandlung von Krankheiten an.

Erholsame Ayurveda-Kuren in ganz Deutschland

Wer Körper und Seele Gutes tun will, findet Angebote für Ayurveda-Kuren in ganz Deutschland, zum Beispiel in Wellness-Hotels. Die Kurangebote werden stark nachgefragt, denn immer mehr Menschen profitieren von den Vorzügen der indischen Heilkunst.

Eine Vielzahl günstiger Ayurveda-Arrangements finden Interessierte im Internet. Niemand muss also erst nach Indien reisen, um in den Genuss der wohltuenden Behandlungen zu kommen.

Es folgt ein Anwendungsbeispiel, bei dem Ayurveda das Wohlbefinden von hyperaktiven Kindern stärken kann...

Hyperaktive Kinder im Schulalltag durch Ayurveda fördern

Natürlich kann man einem hyperaktiven Kind stärkste Beruhigungsmittel verabreichen, damit es trotz ADHS normal am Schulalltag teilnehmen kann. Auch Kindern, die unter Übergewicht leiden oder motorische Defizite haben, kann man mit der Schulmedizin helfen.

Vorzüge von Ayurveda

Eine andere Möglichkeit besteht aber darin, Kinder in ihrem Schulalltag mit Ayurveda zu unterstützen. Nicht immer ist diese Methode als alleinige Maßnahme ausreichend, jedoch kann sie immer zusätzlich angewendet werden und ggfs. eine Medikamenteneinnahme reduzieren. Durch Ayurveda kann man das innere Gleichgewicht wiederherstellen.

Sitzordnung entsprechend der "drei Typen" gestalten

Kinder können in drei Typen eingeteilt werden, je nach

  • Größe
  • Gewicht und
  • Wesen.

Am besten kann sie in der Schule durch Ayurveda fördern, wenn man sich als Lehrer oder Lehrerin mit Ayurveda etwas auskennt und die Schüler gemäß ihres Typs nebeneinander setzt.

Ein sehr ruhiges Kind kann beispielsweise durch ein besonders aufgewecktes ergänzt werden, und auch umgekehrt lernt dieses Kind die nötige Beständigkeit von seinem Tischnachbarn. Um allen Typen gemäß der Ayurveda-Lehre gerecht zu werden, sollten Lehrer auf

  • regelmäßige Pausen
  • ausreichend Bewegung und
  • ausreichend Sauerstoff im Klassenzimmer

achten.

Hilfreiche Tipps

Wenn man sein Kind durch Ayurveda in seinem Schulalltag unterstützen möchte, so sollte man auch auf die Zwischenmahlzeiten achten. Je nachdem, in welchen Typ man das Kind einteilen kann, denkt es von selbst daran oder vergisst die Zwischenmahlzeit einfach auch.

  • Gut geeignet sind beispielsweise Nüsse.
  • Zum Mittagessen sowie auch in der Zeit davor und danach sollten die Kinder relativ wenig trinken, lieber über den Schultag verteilt regelmäßig lauwarmen Tee.
  • Gerade nachmittags muss viel Zeit zum Spielen sein, aber auch die Hausaufgaben dürfen nicht zu kurz kommen.
  • Das Kind sollte sich hier kreativ einbringen können.

Da nicht jeder Lehrer seinen Schulalltag gemäß der Ayurveda-Lehre gestalten möchte, müssen die Eltern hier einen Mittelweg finden, wenn sie merken, dass die Maßnahmen ihrem Sprössling guttun. So können die Nüsse, die als Zwischenmahlzeit gemäß Ayurveda gut geeignet sind, auch zur normalen Pausenbrotzeit gegessen werden.

Auch der warme Tee kann hier getrunken werden. Bis zum Mittagessen trinken die Kinder dann in der Regel sowieso nichts mehr.

Und viele Kinder suchen sich unbewusst sowieso einen Banknachbarn, der sie durch sein Wesen gut ergänzt. Anderenfalls kann man auch den Lehrer in der nächsten Sprechstunde darauf ansprechen, die Kinder zu versetzen.

Durchführung und Arten einer Ayurveda-Behandlung

Bevor eine Ayurveda-Behandlung durchgeführt wird, kann neben der konventionellen Diagnose auch eine ayurvedische Diagnose erfolgen. Dabei wird der Patient ganzheitlich beurteilt, was bedeutet, dass sowohl Körper, Seele und Geist betrachtet werden.

Nach einem persönlichen Gespräch bestimmt der ayurvedische Arzt den Dosha-Typ des Patienten. Außerdem werden körperliche Untersuchungen vorgenommen.

Frau liegt vor grüner Kerze, im Hintergrund Buddha-Figur
Frau liegt vor grüner Kerze, im Hintergrund Buddha-Figur

Bestandteile der Ayurveda-Behandlung

Bei einer Ayurveda-Therapie wird in der Regel die Ernährung des Patienten umgestellt, um das Gleichgewicht der Doshas wiederzuerlangen. Außerdem werden pflanzliche Arzneien verabreicht.

Auch Reinigungsprozeduren sind möglich, damit die schädlichen Säfte des dominierenden Doshas entfernt werden können. Dazu können:

  • Einläufe verabreicht werden
  • Erbrechen herbeigeführt werden
  • Ölmassagen durchgeführt werden
  • Wärmedampfbäder durchgeführt werden
  • Packungen aufgetragen werden
  • ein Aderlass durchgeführt werden

Dieses Verfahren bezeichnet man auch als Panchakarma-Kur. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind spezielle Atem- und Körperübungen.

Auf einige der Ayurveda-Behandlungen und -Bestandteile gehen wir im Folgenden ein...

Die Massagetechnik Abhyanga

Die Abhyanga-Massage stammt aus Indien und ist Bestandteil des Ayurveda. Durch die Massage soll der menschliche Körper von Giftstoffen befreit werden. Informieren Sie sich hier über Anwendungsgebiete und Ablauf.

Paar liegt in exotischer Holzhütte auf Liegen und genießt eine Ayurvedabehandlung
Paar liegt in exotischer Holzhütte auf Liegen und genießt eine Ayurvedabehandlung

Shirodhara-Stirnguss - Wenn das dritte Auge geölt wird

Beim Shirodhara-Stirnguss handelt es sich um die Behandlung des "dritten Auges", der Stelle auf der Stirn zwischen den Augenbrauen. Dieses gilt als sechstes Chakra und stellt ein wichtiges Energiezentrum dar.

Der Shirodhara-Stirnguss stellt eine Ölbehandlung dar. Lesen Sie hier, wie diese abläuft und was sie bewirkt.

Shirodhara Massage, Stirn einer jungen Frau wird massiert
Shirodhara Massage, Stirn einer jungen Frau wird massiert

Anwendung und Durchführung einer Lulur-Behandlung

Die Lulur-Behandlung steht für fünf verschiedene Anwendungen im Ayurveda. Dazu zählen Massage, Ganzkörperpeeling, Körperpackung, Entspannungsbad und Körperpflege. Hier gehen wir genauer auf die Lulur-Behandlung ein.

Eine wichtige Rolle im Ayurveda spielt die Tagesroutine...

Dinacharya - der optimale Tagesablauf im Ayurveda

Glas mit Heiltee aus Brahmi (Kleines Fettblatt), daneben Pflänzchen, ein Silberlöffel und ein lila Heilstein
Glas mit Heiltee aus Brahmi (Kleines Fettblatt), daneben Pflänzchen, ein Silberlöffel und ein lila Heilstein

Die Tagesroutine im Ayurveda wird auch Dinacharya genannt. So bedeutet "Dina" Tag und "Acharya" Meister. Durch die tägliche Routine kann der Mensch den Zyklus der Doshas besser dazu nutzen, mehr Lebensfreude und Vitalität zu erhalten. Hier erhalten Sie Tipps zur Tagesgestaltung nach dem ayurvedischen Prinzip.

Tipps für ein leckeres Ayurveda-Frühstück

Nach Auffassung der ayurvedischen Lebensweise findet das Leben in einem sich ständig wiederholenden Rhythmus statt. Innerhalb dieser Gesetzmäßigkeit wiederholen sich alltägliche Tagesabläufe, in diesen wiederum gibt es gewisse Regelmäßigkeiten für die Notwendigkeit der Nahrungsaufnahme. Der Ernährung selbst, insbesondere der Auswahl von Lebensmitteln und Gewürzen, kommt im Ayurveda eine große Bedeutung zu.

Generelle Tipps

Da jeder Dosha-Typ einen eigenen Stoffwechsel besitzt, wird bereits das Frühstück unterschiedlich zusammengestellt. Für alle Dosha-Typen jedoch gilt, dass auf anregende Getränke, wie Kaffee und schwarzer Tee, verzichtet wird.

Weiterhin wird davon ausgegangen, dass auch jede Tageszeit ihr eigenes Dosha besitzt. Der Morgen ist mit dem Kapha-Dosha verbunden. Die Lebensenergien schlummern noch, der Körper fühlt sich unbeweglich und schwer.

Der Stoffwechsel muss erst in Gang kommen, dennoch muss der Körper für den Tag ausreichend Energie aufnehmen. Das für die europäische Küche typische Frühstück ist in der Ayurveda viel zu schwer.

Typgerechtes Frühstück

Kapha-Typ

Letzteres gilt insbesondere für den Kapha-Typ. Nach Möglichkeit sollte sein Frühstück leicht und warm sein sowie viele wertvolle Nährstoffe besitzen. Dies kann ein Getreidebrei sein, zu welchem gedünstetes Obst gereicht wird. Dieses enthält weniger Säure als rohes Obst.

Pitta-Typ

Pitta-Typen dürfen zum Dinkeltoast greifen und diesen mit pflanzlicher Margarine oder einer Marmelade bestreichen. Alternativ kann biologischer Bienenhonig verwendet werden. Wichtig ist, ausreichend Wasser oder Ingwertee dazu zu trinken.

Vata-Typ

Der Vata-Typ verfügt von Natur aus über einen regen Stoffwechsel, so dass er bei der Auswahl seines Frühstücks etwas großzügiger vorgehen kann. Nur sollte er auf besonders scharfe, saure und heiße Nahrungsmittel verzichten.

Wer die Regeln der ayurvedischen Ernährungsweise einhält, trägt nicht nur zur Harmonie von Körper, Geist und Seele bei; er ist aufgrund des gestärkten Immunsystems auch in der Lage, Grippewellen gesund zu überstehen.

Zum Abschluss dieses Artikels folgt zum besseren Verständnis ein Überblick über wichtige Begriffe des Ayurveda...

Das Ayurveda-Wörterbuch mit wichtigen Begriffen zum besseren Verständnis

Ayurveda - das Wissen des Lebens. Die rund 5.000 Jahre alte Tradition zur Betrachtung von Körper und Geist als Einheit stammt aus den indischen Kulturen, war zudem aber weiteren asiatischen Einflüssen unterworfen. Selbst in der heutigen Zeit wird die Heilkunst wieder angewendet und verzeichnet als Alternative zur westlich geprägten Medizin mittlerweile erhebliche Zuläufe.

Der Gesundheit auf den Grund gehen

Nach Ansicht des Ayurveda kommen Krankheiten nicht rein zufällig auf einen Menschen zu. So mag es verschiedene Einflüsse geben, die vor einem Leiden auf den Organismus einwirken. Dass sich aber ein Ausbruch der Symptome verzeichnen lässt, liegt stets auch am Ungleichgewicht der im Körper befindlichen Elemente. Zu ihnen gehören

  • Feuer und Wasser
  • Luft und Erde sowie
  • Äther als einzig nicht materielle Struktur.

Das Verhältnis dieser Elemente prägt eine jede Person, kann ihr bestimmte Eigenschaften und Charakterzüge verleihen, ebenso aber auch für Krankheiten und das Wohlbefinden eine entscheidende Rolle einnehmen.

Unterschiedliche Therapien denkbar

Kommt es einmal zu einem Leiden, so stehen dem ayurvedischen Therapeuten diverse Wege offen. In der Regel wird er sich für eine schonende Methode entscheiden, um

  • den Krankheitsverlauf zu beenden
  • Entzündungen zu lindern oder
  • in den Organismus gelangte Gifte auszuleiten.

Das kann äußerlich durch

  • Massagen
  • Wärmebehandlungen
  • Ölgüsse oder
  • das gezielte Schwitzen

geschehen. Für die innerliche Behandlung werden dagegen

  • Tees
  • Kräuter und Gewürze oder
  • das medizinische Erbrechen

angewendet. Ebenso ist es möglich, alle diese Maßnahmen nicht erst im akuten Krankheitsfalle einzusetzen, sondern sie möglichst vorbeugend im Rahmen einer regelmäßigen Kur durchzuführen. Diese kann ein oder zwei Mal im Jahr stattfinden, um den Körper zu reinigen.

Eine eigene Welt

Wer sich der Heilkunst des Ayurveda unterziehen möchte, kann darauf in immer mehr Großstädten zurückgreifen. Ratsam ist es jedoch, sich zuvor mit den Grundbegriffen der Lehre vertraut zu machen. Damit gelingt es im Gespräch mit dem Therapeuten oft etwas besser, die eigenen Leiden zu definieren. Welche Wege der Behandlung und Vorbeugung anschließend erwählt werden, ist individuell zu bestimmen.

Zudem empfiehlt es sich, die Entscheidung für oder gegen das Ayurveda genau zu durchdenken und sich bewusst für einen der beiden Wege zu entscheiden. Eine Kombination mit anderen medizinischen Verfahren gestaltet sich dagegen oftmals schwierig.

Um die Welt ein bisschen besser zu verstehen, finden Sie im Folgenden ein paar wichtige Begriffe des Ayurveda...

Adhibhautika-Dukha

Die Heilkünste des Ayurveda haben sich unterschiedlicher akuter wie chronischer Krankheitsverläufe angenommen. Hierbei steht nicht alleine das Leiden an sich nebst seinen Symptomen im Vordergrund. Auch die Herkunft dessen muss betrachtet werden.

Unterscheiden lassen sich somit

  • naturbedingte
  • körpereigene und
  • körperfremde

Einflüsse. Letztgenannte wirken also von außen auf den Organismus ein und werden als Adhibhautika-Dukha bezeichnet. Hierzu können

zählen. Die Schmerzen werden daher durch eine Quelle hervorgerufen, die der Betroffene nicht oder nur unzureichend beeinflussen kann. Im spirituellen Sinne wird darunter in gewissen Grenzen aber ebenso die Veränderung des Geistes durch Dritte angesehen.

Adhibhautika-Dukha können spontan auftreten und schnellstmögliche Maßnahmen erfordern. Zu denken wäre etwa an Hieb- und Stichverletzungen, die die inneren Organe beschädigen.

Aber selbst langwierige Folgen werden zu den exogenen Einflüssen gerechnet. Sie wären beispielsweise dann gegeben, wenn sich die Stichverletzung im Verlauf einiger Tage entzündet oder langfristige Leiden im Organismus entstehen.

Adhidaivika-Dukha

Neben den exogenen und endogenen Krankheiten kennt die Lehre des Ayurveda auch solche, die durch die Natur hervorgerufen werden. Hierbei lassen sich spontane von den langfristigen Veränderungen trennen. Erstgenannte mögen bei akuten Katastrophen entstehen, etwa durch

  • Verseuchungen des Trinkwassers oder
  • eine geschädigte Ernte.

Zudem wird nicht verkannt, dass sich die Natur auch über Jahre oder sogar Generationen hinweg einem Wandel unterziehen kann. Zu denken wäre an

  • die Erwärmung des Klimas
  • das Fehlen wichtiger Pflanzen- und Tierarten sowie
  • - in moderner Betrachtungsweise - auch die Veränderung der Lebensumstände.

Die Zunahme so genannter Zivilisationskrankheiten kann daher als Adhidaivika-Dukha und somit als naturbedingtes Leiden angesehen werden. Diese gehen zumeist durch ein verändertes Verhältnis der fünf Elemente im Körper des Menschen einher. Kommt es hier zu Ungleichgewichten, wird der Betroffene nicht selten krank.

Wichtig ist es für den Therapeuten daher, nicht alleine die Harmonie von Wasser, Feuer, Luft, Erde und Äther im Organismus wiederherzustellen, sondern den Körper gleichermaßen den sich wandelnden Einflüssen der Natur anzupassen. Denn letztlich stellt auch der Mensch eine Ausformung dieser Schöpfung dar und ist daher ebenso einem steten Prozess des Wechsels unterzogen.

Adhyatmika-Dukha

Der Mensch selbst trägt einen großen Anteil daran, wie gesund und vital er sich fühlt.

  • Lebensweise
  • Ernährung
  • Entspannungsphasen

und ähnliche Einflüsse bedingen die so genannte Adhyatmika-Dukha und damit die endogenen Krankheiten. Ursächlich ist somit eine Störung des Gewebes im Organismus, auf das die Symptome wie Schmerzen oder Schwächungen des Körpers folgen. Demgegenüber wird bei den exogenen, also von außen eintreffenden Krankheiten zunächst der Schmerz und daran anschließend die Beschädigung der Organe festgestellt.

Allgemein gilt für die Adhyatmika-Dukha ein Ungleichgewicht der fünf Elemente im Körper des Betroffenen als ursächlich. Gerade etwaige Therapien, wie die Diät, dürften bei falscher Anwendung aber ebenso dazu führen, dass ein Leiden nicht gelindert, sondern verstärkt wird.

Langfristige Schäden können sich

  • an den Knochen
  • am Gewebe
  • an den Muskeln
  • am Blut
  • an den Organen oder
  • auf der Haut

einstellen. Auch ein Ausdehnen der Krankheiten innerhalb des Körpers ist möglich.

  • Diverse Kuren
  • Veränderungen der Ernährung
  • Massagen und
  • Güsse mit Öl

sollen aber helfen, die Harmonie der Elemente abermals herzustellen.

Agada Tantra

Insgesamt acht Schriften umfasst die Heillehre des Ayurveda. Sie befassen sich mit den unterschiedlichen Geschlechtern, Organen des Körpers und Einwirkungen von außen auf diese. Eine zentrale Bedeutung nimmt dabei das Buch der Agada Tantra. In ihm sind alle Leiden aufgeführt, die toxikologischen Ursprungs angesehen werden. Die Vergiftung des Körpers war den Gelehrten bereits vor mehreren Jahrtausenden bekannt und wurde entsprechend geheilt.

Umfasst werden daher diverse Tierbisse, insbesondere bei einer zusätzlichen Verunreinigung des Gewebes mit Giften. Zu denken wäre hier an den Stich von Insekten oder sogar durch Schlangen hervorgerufene Wunden. Gleichermaßen kann aber auch ein verdorbenes Essen zu einer solchen Intoxikation führen.

Die sehr traditionsreiche Kunst der Agada Tantra wird bis in die heutige Zeit nur durch wenige Heilkundler ausgeführt. Sie geben ihr Wissen zumeist innerhalb der Familie weiter.

Maßnahmen zur Ausleitung der Gifte werden üblicherweise in

  • der Verabreichung von Tees

gesehen. Aber auch

  • ein therapeutisches Erbrechen sowie
  • die Behandlung des Körpers

kann dazugehören. Dem Begriff "Agada" kommt zudem eine doppelte Bedeutung bei, da er ebenso für alle Mittel verwendet wird, die einen heilenden Effekt im Organismus auslösen.

Agni

Nach Ansicht des Ayurveda flammt in jedem Menschen ein Feuer. Das kann etwa

  • die Begeisterung für anstehende Aufgaben sein oder
  • die allgemeine Lebenskraft versinnbildlichen.

Je stärker und gesünder eine Person ist, desto mehr Energie wohnt diesem Feuer inne. Wer dagegen über Unwohlsein, Schwäche, Krankheiten oder ein fortgeschrittenes Alter klagt, besitzt meist nur eine sehr kleine Flamme.

Eine zentrale Bedeutung nimmt das als Agni bezeichnete Feuer zudem für die Verdauung ein. Erst dann, wenn alle Bestandteile der Ernährung verarbeitet werden, kann der Körper diese nutzen und Ablagerungen vermeiden. Je größer das Feuer also ist, desto besser gestaltet sich der Verdauungsprozess.

  • Ratsam ist es daher, während des Essens nur selten zu einem Getränk zu greifen und damit sprichwörtlich die Flamme nicht zu löschen.
  • Aber auch alle anderen störenden Einflüsse sollten während der Mahlzeiten vermieden werden.

Beispielhaft sei das Lesen der Zeitung oder das Verfolgen der Fernsehprogramme genannt. Wer das Feuer im Leib anfachen möchte, sollte dafür auf Ingwer zurückgreifen. Das Gewürz regt den Appetit an, steht ebenso aber für die neu gewonnene Lebenskraft.

Aushadiya Pana

Kräuter spielen für die Gesundheit des Menschen eine bedeutende Rolle. Gerade die Lehre des Ayurveda setzt die Pflanzen sowie ihre Auszüge für vielzählige Therapien und Vorbeugungsmaßnahmen ein. So können Öle mit Kräutern angereichert oder Pasten aus ihnen verrührt werden.

Aber nicht alleine die äußerliche und somit auf dem Körper stattfindende Behandlung greift auf diese natürlichen Kräfte zurück. Auch für die innerliche Anwendung können Tees aus den Kräutern gewonnen werden. Sie umfasst der Begriff des Aushadiya Pana.

Für einen solchen Aufguss lassen sich alle Pflanzen verwenden, denen eine heilsame Wirkung zugesprochen wird. Ebenso werden dafür nicht selten Gewürze verarbeitet, da diese für die Harmonie der fünf Elemente im Leib des Menschen eine wichtige Funktion übernehmen.

  • Ein Tee dieser Art wird meist warm getrunken und kann zu einem festen Bestandteil einer Therapie gehören.
  • Darüber hinaus ist der Einsatz begleitend zu anderen Heilmaßnahmen üblich, um den Körper sowohl von außen als auch von innen von Schmerzen oder etwaigen Ungleichgewichten der Elemente zu kurieren.

Akasha

Das Leben wäre ohne die fünf Elemente nicht denkbar. So befinden sich im Leib eines Menschen nicht alleine

  • Feuer
  • Wasser
  • Luft und
  • Erde.

Auch

  • Äther

ist am Wohlbefinden und der Gesundheit einer Person beteiligt. Im Gegensatz zu den vier anderen Elementen, die eher grobstofflicher Natur sind, wird Äther als nicht sichtbar wahrgenommen. Es kann alle Materie durchdringen und ist somit grenzenlos. Es wird oft mit dem Himmel gleichgesetzt. Die Lehre des Ayurveda sieht in diesem Element ebenso das Geistliche oder sogar die Anwesenheit Gottes.

Daneben ist Akasha für die Wahrnehmung des Menschen von Klängen bedeutsam. So kann das Empfinden auf unterschiedlichste Weise verändert werden, wenn der Betroffene bestimmte Töne wahrnimmt. Zudem wird Akasha als Verbindung des Menschen zu Gott angesehen, da dieses Element direkt aus der göttlichen Schöpfung hervorgeht und im Leib einer jeden Person verbleibt.

Kommt es dabei in überwiegenden Anteilen vor, ist es also stärker als die anderen Elemente vertreten, können Krankheiten und Beeinträchtigungen des Wohlbefindens drohen. In diesen Fällen muss ein Therapeut die Harmonie erneut herstellen.

Ama

Im Körper eines Menschen können sich über Wochen, Monate oder sogar Jahre hinweg gewisse Ablagerungen ansammeln. Sie resultieren etwa aus der unverdauten Nahrung, die nicht restlos ausgeschieden wird, ebenso aber aus Giften, die sich im Laufe einer langen Zeit in den Organen festsetzen.

Kommt es dabei zu einer besonders hohen Menge dieser Stoffe, wird der Verlust an Energie, Wohlbefinden und Stärke einsetzen. Der Betroffene erleidet bestimmte Krankheiten. Das Ama wird als Bezeichnung für alle diese Materie angesehen, die unverdaut im Körper verbleibt und zu therapeutischen Zwecken aus diesem entfernt werden muss.

Der Vorgang des Entschlackens kann äußerlich sowie innerlich angewendet werden, sollte aber nicht erst bei akuten Fällen zum Einsatz kommen. Vorbeugende Kuren, die aus

  • Ölgüssen
  • Massagen
  • Wärmebehandlungen und
  • dem Verabreichen von Tees

bestehen, werden die Gifte regelmäßig aus dem Organismus geleiten. Darüber hinaus kann Ama aber gleichermaßen als Synonym für alle nicht verarbeiteten Sorgen, Ängste und Zweifel angesehen werden. Die Heilkunst des Ayurveda kennt jedoch auch Verfahren, um diese mentalen Blockaden zu lösen und das Wohlbefinden zu steigern.

Apas

Das Wasser nimmt für alles organische Leben eine zentrale Bedeutung ein. In der Tradition des Ayurveda wird diese flüssige Materie als Apas bezeichnet. Eine Gleichsetzung mit dem Wasser wäre dennoch falsch. Apas umschreibt vielmehr alle fließenden Zustände. Diese Eigenschaften werden zwar in besonderem Maße durch das Wasser dargestellt, lassen sich demgegenüber aber auch in anderen Stoffen finden. Wasser kann somit erst dann flüssig sein, wenn ihm Apas innewohnt.

Beispielhaft sei hier die Umwandlung gasförmiger in fließende Stoffe genannt - der Anstieg von Apas ist an diesem Prozess beteiligt. Im Körper des Menschen bewirkt diese Kraft den Fluss der Elemente.

Auch dabei kann es zu Blockaden kommen, bei denen sich die Energie im Organismus nicht mehr ausbreitet. Der Betroffene wird krank oder erfährt eine Minderung seines Wohlbefindens. Ohne Apas kann eine Person daher nicht leben.

Der regelmäßige Verzehr von

  • Wasser
  • Tees oder
  • Ölen

soll daher den fließenden Quellen im Körper zugutekommen. Getränke mit einer Heilwirkung werden sogar als Verjüngungskur für den Organismus angesehen.

Ayus

Das Leben selbst - im Ayurveda als Ayus bezeichnet - gilt als Mittelpunkt vieler traditioneller Heilkünste. Die Wandlungen eines Menschen, angefangen beim Kinde bis hin zum Senior, erreichen diverse Ausformungen, die mit unterschiedlichen Eigenschaften, Kräften und Zuständen einhergehen.

Die therapeutischen Maßnahmen des Ayurveda sollen ein möglichst langes Leben in Gesundheit und Wohlbefinden gewährleisten. Nach dieser Philosophie beträgt die Lebensspanne eines Menschen 100 Jahre.

Nicht alleine die lange Dauer überrascht: Bei optimaler Vorbeugung und Pflege soll es einer jeden Person auch möglich sein, über diese 100 Jahre hinweg seine Stärken zu nutzen.

Ein organischer Verfall wird damit umgangen. Die Lebenskräfte gelten allgemein als Basis dessen, was ein Mensch zu leisten imstande ist. Körperliche und mentale Energien weisen ihm den Weg.

Die Kunst des Ayurveda soll mit seinen Maßnahmen dafür sorgen, dass jede Person diese ihr eigenen Fähigkeiten optimal nutzen kann und somit letztlich auch ein lebenswertes Leben geführt wird.

Bala Tantra

Die ayurvedische Heilkunst kennt acht unterschiedliche Schriften, um die Leiden an Körper und Seele zu lindern. Eine jede von ihnen wird als Tantra bezeichnet. Erst ein weiteres Merkmal gibt jedoch den Aufschluss darüber, mit welchem Thema sich das jeweilige Werk befasst.

Die Bala Tantra definiert die Krankheiten, die sich insbesondere am Leib von Kindern und Frauen einstellen können. Im weiteren Kontext werden innerhalb der Materie auch die Schwangerschaft und die Zeugung eines Menschen beschrieben.

Die jeweiligen Behandlungen und Maßnahmen unterscheiden sich von jenen, die an einem Mann vorgenommen werden, in der Regel durch eine spürbar mildere Vorgehensweise. So wird gegenüber Frauen, hauptsächlich aber in der Heilung am Kind, auf schonende Wege der Vorbeugung und Genesung der Symptome hingewirkt.

Seltener kommt es daher zum therapeutischen Erbrechen oder zu Einläufen, wogegen häufiger auf

  • Ölkuren
  • Massagen und
  • den Einsatz von Wärme

abgestellt wird. Das dient nicht alleine dem Wohle des Kindes, sondern ist auch dem meist noch sehr anfälligen Leib des im Wachstum befindlichen Nachwuchses geschuldet.

Bheda

Die Harmonie zweier oder mehrerer Elemente spielt in den Lehren des Ayurveda eine wichtige Rolle. Dennoch kann es immer einmal zum Bruch zwischen ihnen kommen. Einzelne Bestandteile spalten sich ab - oft aus Gründen, die der Mensch nicht zu verantworten.

Ferner kann es aber Ursachen geben, die gezielt eingeleitet wurden und die einen therapeutischen Zweck verfolgen. Mit Bheda wird

  • jede Trennung
  • jeder Riss
  • jede Verletzung und
  • Öffnung

beschrieben. Sogar der Unterschied als solcher fällt darunter. Im negativen Sinne können damit also

  • die Leiden an Körper und Seele
  • die Scheidung zweier Menschen und
  • das Zerbrechen eines Knochens im Leib

gemeint sein. Eine positive Bedeutung erlangt der Begriff etwa dann, wenn sich der Mensch öffnet und der Sonne oder einer anderen Energiequelle zuwendet. Ebenso, wenn er beispielsweise in seiner Ernährung einen Wandel einleitet und auf die Trennkost umstellt.

Aber selbst das Durchbrechen einer scheinbar festgefahrenen Situation gehört dazu. Die genaue Definition ist daher einzelfallabhängig. Wer dennoch den negativen Wert des Wortes in den Vordergrund rückt, sollte darin aber stets auch die Möglichkeit des Neubeginns sehen.

Bhuta Vidya

Nicht alleine der menschliche Körper steht im Mittelpunkt der ayurvedischen Betrachtung. Auch der Geist, das Wohlbefinden und die mentale Stärke nehmen eine zentrale Rolle für die Gesundheit eines Menschen ein. Die insgesamt acht Heilschriften dieser Philosophie umfassen daher auch ein Werk, das sich eigens mit der Psychiatrie befasst.

Das Buch wird als Bhuta Vidya bezeichnet und beinhaltet nicht alleine die Krankheiten an sich, sondern definiert darüber hinaus auch etwaige Wege zur Genesung. Diese werden nicht selten durch ein Einwirken auf den Körper eingeleitet.

Güsse mit warmem Öl auf die Stirn sowie die Massagen der Haut können auch das Nervensystem beruhigen. Der Gebrauch von Kräutern und Gewürzen unterstützt den Effekt.

Die Maßnahmen werden allerdings nicht nur dort angewendet, wo akute Leiden bereits vorliegen. Sie können vielmehr auch vorbeugend zum Einsatz kommen und innerhalb einer Kur zur Stärkung der Kräfte des Menschen ihren festen Platz beanspruchen. Denn erst die Harmonie zwischen Körper und Seele führt zur vollständigen Gesundheit.

Kaya

Viele Methoden der ayurvedischen Heilkunst stellen auf die Gesunderhaltung des menschlichen Körpers ab. Der als Kaya bezeichnete Leib kann dabei alle Bestandteile umfassen:

  • sämtliche Gliedmaßen
  • Muskeln
  • Knochen
  • das Fleisch
  • das Blut und
  • die Organe.

Tritt bei ihnen eine Krankheit auf, wird diese im Gegensatz zur westlich geprägten Medizin nicht isoliert betrachtet. Der Therapeut untersucht vielmehr die Gesamtheit des Körpers und schaut nach Ungleichgewichten, die sich zwischen den einzelnen Elementen ergeben können. Auf diese Weise ist es aber nicht nur möglich, akute Leiden zu lindern.

Die Methoden können auch eingesetzt werden, um einer Person zu mehr

zu verhelfen. Oft werden dafür Kuren und Massagen eingesetzt, um bereits eine Reinigung des Kaya zu ermöglichen und sämtliche Gifte und Ablagerungen aus den Organen zu spülen.

Regelmäßig angewendet werden nicht alleine die Gesundheit und das Wohlbefinden steigen, sondern es soll sich ebenso eine gewisse Verjüngung des Körpers einstellen. Erst damit kann die Harmonie zum Geist hergestellt werden, der neben dem Kaya die zweite Säule der menschlichen Existenz darstellt.

Dukha

Im Leben eines Menschen wechseln sich positive und negative Phasen ab. Die Erstgenannten werden in der Lehre des Ayurveda als Sukha bezeichnet. Wörtlich übersetzt ist damit die Radnarbe eines Wagens gemeint, die sich ohne Widerstände auf der Achse dreht.

Das Gegenteil dessen wird als Dukha umschrieben. Bildlich gesprochen könnte es hier zu Blockaden im Lauf des Gefährts kommen. Der Begriff wurde somit auch für die Medizin des Ayurveda übernommen. Das Dukha umfasst alle Situationen,

  • in denen sich eine Person nicht wohlfühlt
  • in denen sie schwach ist oder
  • in denen sie Schmerzen wahrnimmt.

Diese können körperlichen oder seelischen Ursprungs sein, akut oder chronisch in Erscheinung treten. Die enge Definition des Wortes beinhaltet damit Schmerzen und Leid. Je nach individuellen Gegebenheiten ist es nun die Aufgabe des Therapeuten, eine Verbesserung des Zustandes herzustellen.

Hierfür stehen ihm diverse Mittel zur Verfügung. Durch die Harmonie zwischen Seele und Körper lassen sich bereits mit Massagen, Ölkuren oder Wärmebehandlungen wohltuende Erfolge erzielen, dank denen sich der Betroffene schnell wieder den Aufgaben des Alltags widmen kann.

Issakudachi

Die ayurvedische Medizin kennt nicht alleine solche Heilmethoden, die akute Leiden lindern sollen. Viele der angewandten Behandlungen dienen der allgemeinen Gesundheit, dem Wohlbefinden und der richtigen Funktion der Organe. Eine Form dieser vorbeugenden Maßnahmen wird im Issakudachi gesehen. Dabei handelt es sich um eine Kur für Haut und Haar, die zumeist auf einer Basis aus Öl, Pasten und Erden angefertigt wird.

Zur Verbesserung der Wirkung lassen sich darin Kräuter, pflanzliche Essenzen und Gewürze finden, die individuell auf den jeweiligen Zweck angemischt werden. Im Vordergrund steht die Haut als Ausscheidungsorgan, das Ablagerungen, Gifte und Schlacken aus dem Organismus leiten soll, dazu mitunter aber nicht mehr fähig ist.

Das Issakudachi soll

  • die Durchblutung der Haut anregen
  • die Poren reinigen, ebenso aber auch
  • die Haare und deren Wurzeln stärken.

Erst auf diese Weise kann das größte Organ des menschlichen Körpers seinen Aufgaben nachkommen, ohne unter Entzündungen, Juckreiz, Wundmalen oder chronischen Ekzemen zu leiden. Derartige Kuren werden daher relativ oft und zumeist im Abstand von ein bis zwei Wochen durchgeführt.

Kashaya

Pflanzen, die aus ihnen gewonnenen Produkte sowie ihr Geschmack spielen in der Philosophie des Ayurveda eine große Rolle. Viele der Begrifflichkeiten sind daher mit mehr als einem Attribut besetzt.

Das gilt etwa für Kashaya. Hiermit ist ebenso der zusammenziehende Geschmack gemeint, wie auch die Zubereitung bestimmter Salben und Essenzen für die Behandlung des menschlichen Körpers. Dafür muss der Inhalt der Heilkräuter

  • gewonnen
  • abgekocht
  • mit Ölen und Gewürzen angereichert und letztlich
  • aufgetragen

werden. Fünf Formen der Herstellung solcher Mittel sind in der Kunst des Ayurveda bekannt.Zu ihnen gehört auch das Auspressen der Pflanzen, um deren Säfte möglichst unbehandelt zu genießen und dem Organismus auf diese Weise alle enthaltenen Bestandteile zuzuführen.

Demgegenüber kann die Flüssigkeit ebenso gekocht und zu einer Paste angerührt werden, wodurch sich ihre Haltbarkeit erhöht. Oft sind unter der Bezeichnung des Kashaya also medizinische und kosmetische Salben zu finden, ebenso natürlich Kuren für die Haut und die Haare. Im weiteren Sinne kann damit aber auch eine Schminke gemeint sein.

Kapha

Nach der Lehre des Ayurveda kann ein Mensch lediglich eine von insgesamt drei Konstitutionen annehmen. Eine von ihnen wird als Kapha bezeichnet. Sie charakterisiert Personen, die

  • über einen kräftigen Körperbau verfügen
  • oft auch starke Knochen sowie dichtes Haar besitzen und
  • kraftvoll sind.

Dennoch wohnt ihnen eine gewisse Unbeweglichkeit inne. Ein Phlegma also, das einerseits eine Form des Desinteresses und der Antriebslosigkeit mit sich bringt, ebenso aber für Treue und Loyalität stehen kann.

Menschen mit diesen Eigenschaften sind tief in ihrer Heimat, ihrer Familie, ihrem Beruf und dem Umfeld verwurzelt. Sie können sich daher nur schwer an neue Situationen anpassen, den Wechsel in eine unbestimmte Zukunft wagen oder etwas Eigenes hinter sich lassen. Kapha besteht aus den im menschlichen Körper vorkommenden Elementen Erde und Wasser, die sich gegenüber den anderen Elementen aber in einer höheren Konzentration finden lassen.

Geraten beide jedoch ihrerseits aus der Harmonie, so werden dem Betroffenen oft negative Charakterzüge wie das Streben nach Gewinnen oder die Eifersucht nachgesagt. Das Gleichgewicht kann durch einen Therapeuten aber hergestellt werden.

Kaya Chikitsa

Die Heilkunst des östlichen Ayurveda wird der westlich geprägten Medizin oft in einem hauptsächlichen Punkt als überlegen angesehen: Erstgenannte kann durch den Einblick in die Elemente des Körpers jeder Krankheit bis auf die Ursachen folgen. Daran - so die weitverbreitete Ansicht - mangelt es der modernen Medizin, die ein Leiden zwar heilen, seinen Ursprung aber nicht immer erkennen kann. Das Kaya Chikitsa unternimmt daher eine ganzheitliche Betrachtung des Menschen.

Dabei wird hinterfragt, welchen Lebensumständen dieser ausgesetzt ist und wie sie auf ihn wirken.

  • Äußere Einflüsse
  • die Psyche
  • die Ernährung und
  • sonstige Kriterien

fließen in die Gesundheit und das Wohlbefinden ein, können beide Zustände aber auch verbessern. Kommt es zu Ungleichgewichten etwa zwischen den Elementen im Körper, so ist es dem Kaya Chikitsa möglich, diese Disharmonie zu erkennen und mit den geeigneten Therapien gegenzuwirken. In der modernen östlichen Philosophie wird unter dem Begriff aber vermehrt die Ernährung betrachtet, die ihrerseits einen großen Einfluss auf das Wohlergehen eines Menschen hat.

Netra Tarpana

Etwa zehn Prozent aller Bürger leiden unter trockenen Augen. In diesem Fall sind die Sinnesorgane nur bedingt in der Lage, Flüssigkeit zu produzieren, Tränen zu erzeugen und sich damit selbst gesund zu erhalten.

In der Heilkunde des Ayurveda wird die Krankheit mit dem so genannten Goldenen Blick kuriert. Die auch als Netra Tarpana bekannte Methode basiert darauf, dass dem Betroffenen eine Maske auf die obere Gesichtshälfte gelegt wird, bei der lediglich der Zugang zu den Augen freibleibt.

Bei geschlossenen Lidern wird nun sorgfältig und langsam ein flüssiges Butterfett eingeträufelt und dort für einige Minuten belassen. Dieses in der asiatischen Tradition als Ghee bezeichnete Naturprodukt soll die Augen zur eigenen Bildung von Feuchtigkeit anregen.

Nicht selten wird das Fett vor der Anwendung

  • erwärmt
  • mit Kräutern versetzt oder sogar
  • mit bestimmten Ölen gemischt,

um auf diese Weise die Wirkung zu erhöhen. Da die Flüssigkeit sehr nahe an der Stirn aufgetragen wird, lässt sich oft auch ein nervenberuhigendes Ergebnis bei der Maßnahme erkennen, die somit der Seele und den Sinnen dient.

Panchakarma

Fühlt sich ein Mensch schwach, so ist nicht selten das Immunsystem beschädigt. Ebenso kann die Lebensenergie durch organische Einflüsse begrenzt sein. Das ist etwa dann der Fall, wenn sich Gifte im Körper abgelagert haben oder unverdaute Nahrungsbestandteile nicht den Darm verlassen können.

Ebenso setzen sich im gesamten Leib Schlacken ab, die den Fluss der eigenen Kraft blockieren. In diesen Situationen wird eine Kur zur Reinigung durchgeführt, die aus insgesamt fünf Elementen besteht.

Sie wird als Panchakarma bezeichnet. Bei ihr werden die Krankheitserzeuger im Organismus des Betroffenen gezielt an jenen Stellen geführt, an denen der Körper sie ausscheiden kann.

Die Therapie besteht somit aus

Auch die Blutreinigung kann dabei vorgenommen werden. Sämtliche Methoden gelten als schonend und werden durchaus angenehm empfunden.

  • Akute sowie chronischen Leiden erfahren eine Besserung
  • muskuläre Verspannungen schwinden
  • die Energie steigt an.

Neben den körperlichen Symptomen, lassen sich auch seelische Blockaden lösen. Die Kur, die etwa zwei bis drei Wochen andauert, sollte in jedem Jahr abgehalten werden.

Pizzichilli

Die als Panchakarma umschriebene Methode der innerlichen und äußerlichen Körperreinigung besteht aus insgesamt fünf Elementen. Eines von ihnen beinhaltet das Pizzichilli und somit eine Anwendung von Massagen, Wärmebehandlungen und Ölgüssen.

Die Anwendung beginnt damit, dass dem Betroffenen ein hochwertiges pflanzliches Öl auf der gesamten Haut einmassiert wird. Im Regelfall empfiehlt sich Sesamöl; je nach individuellen Leiden können aber auch andere Essenzen verwendet werden.

Das Öl dringt durch die Poren in den Organismus ein und kann dort seinen heilenden Beitrag leisten. Dieser liegt einerseits in der Linderung akuter Beschwerden, andererseits aber auch in der Freisetzung von Schlacken und Giften.

Im zweiten Schritt des Pizzichilli wird der Körper der zu behandelnden Person zum Schwitzen gebracht. Dafür ist es notwendig, das Öl langsam zu erwärmen. Somit kann der Organismus alle gelösten Ablagerungen über die Haut ausscheiden.

  • Die Wirkung der Therapie bezieht sich auf alle Muskeln, Organe und Gelenke des Patienten.
  • Auch eine Reinigung des Blutes kann erzielt werden.
  • Nicht zuletzt steigt das Wohlbefinden und die Energie wird im Körper frei fließen.

Prakopa

In der Lehre des Ayurveda werden fünf unterschiedliche Stadien durchlaufen, in denen sich eine Krankheit befinden kann. Von der Ansammlung der Symptome bis zum letztendlichen Ausbruch stehen dem Therapeuten somit vielzählige Wege offen, um eine Verbesserung einzuleiten.

Die zweite Stufe des Krankheitsverlaufs wird als Prakopa bezeichnet. Hierbei treten nicht mehr alleine die ersten Erreger an den Organen auf, sondern sie setzen sich dort in größerer Anzahl fest.

Die Leiden verschlimmern sich somit und bleiben bei dem Betroffenen im Regelfall auch nicht mehr unbemerkt. Zudem können die Krankheiten nun in Bewegung geraten. Sie behalten ihre Position zunächst zwar bei, werden sich aber schon bald auf andere Bereiche im Körper ausbreiten und somit weitere Organe befallen.

Ratsam ist es daher, bereits in diesem Stadium einen Therapeuten aufzusuchen und die ersten Möglichkeiten der Behandlung wahrzunehmen. Treten die Symptome erst einmal aus ihrer Grundstellung aus, wird eine Heilung länger verlaufen und komplexere Methoden beanspruchen.

Prasara

Die fünf Stadien eines Krankheitsverlaufs durchschreiten nicht selten eine Dauer mehrerer Wochen oder sogar Monate. Bleiben die Symptome zunächst unbemerkt, so erweisen sie sich doch auf der dritten und als Prasara bezeichneten Stufe als besonders tückisch: sie wandern nun und verlassen damit ihren angestammten Punkt.

Von dem ersten Organ, an dem sie sich angesammelt haben, treten sie auf weitere Bereiche des Körpers über. Die Leiden breiten sich aus, die schädigende Wirkung nimmt zu. In welche Richtung sich die Erreger ausdehnen, kommt auf den Einzelfall an.

Oftmals bewegen sie sich entweder nach oben oder nach unten, in wenigen Fällen auch seitwärts. Der Patient bemerkt davon zunächst wenig, wird also lediglich über geringe Symptome klagen. Schwächegefühle, eine niedrige Motivation oder kleine Schmerzherde lassen sich wahrnehmen.

Dennoch steigt die Krankheit in seinem Körper an und kann als solche auch von einem Therapeuten erkannt werden. Werden nun die entsprechenden Schritte eingeleitet, dürfte sich ein weiterer Ausbruch des Leidens vermeiden lassen. Das jedoch bedarf eines hohen Wissens durch den Arzt.

Prithivi

Fünf unterschiedliche Elemente befinden sich im Körper eines jeden Menschen. Neben Äther, Luft, Wasser und Feuer gehört die Erde zu den Grundsäulen einer jeden Person. Das Element ist im Organismus hauptsächlich für eine starke Ausbildung

  • der Haut
  • der Haare
  • der Knochen und
  • der Muskeln

verantwortlich. Ebenso prägt es die Sinneswahrnehmungen aus - hierbei insbesondere den Geruch. Auch alle Glücksgefühle gehen auf Prithivi zurück.

Diese werden durch die Erde im Gehirn freigesetzt und oft sogar verlängert. Kommt es zu Krankheitsanzeichen, so ist nicht selten ein Mangel an dem Element entscheidend. Liegt Prithivi dagegen im Übermaß vor, wird der Charakter des Betroffenen oftmals rau, markant und vielleicht sogar etwas streng wahrgenommen.

Für die Bildung der Persönlichkeit sowie die eigene Gesundheit ist daher darauf zu achten, dass die Erde in einer ausgewogenen Harmonie zu den übrigen vier Elementen steht und es bei ihnen zu keinen deutlichen Schwankungen kommt. Wird ein solcher Umstand einmal festgestellt, kann der Therapeut mit der Verabreichung von Kümmel und Kardamom den Wert des Prithivi verändern.

Rasa

Ein jedes Lebensmittel besitzt seinen eigenen Geschmack. Diesen nimmt der Mensch nicht alleine auf der Zunge wahr. Vielmehr wird diese als Rasa bezeichnete Eigenschaft den Organismus beeinflussen.

Die sechs verschiedenen Geschmacksrichtungen, zu denen neben

  • Süß
  • Sauer
  • Bitter und
  • Salzig auch
  • Scharf und
  • Herb

gehören, entfalten im Körper eine bestimmte Wirkung. So können etwa die fünf Elemente durch den Verzehr bestimmter Speisen verändert werden. Krankheiten, das Wohlbefinden und sogar die Persönlichkeit variieren unter dem Einfluss von Rasa.

Im engeren Sinne wird Rasa jedoch nicht jedem Lebensmittel zugeschrieben, sondern ist eher bei Heilkräutern anzufinden. Hier wird die geschmackliche Ausrichtung in der Natur nach den Lehren des Ayurveda auch nicht zufällig vorgenommen.

Jede Heilpflanze besitzt ihre Funktion für den Organismus. Neigt ein Mensch zu Schwächeperioden oder Krankheiten, kann daher die Verabreichung bestimmter Essenzen - im Regelfall wird den Kräutern ein flüssiger Inhaltsstoff entlockt - bereits zur Verbesserung des Wohlbefindens führen. Ebenso ist es aber im Umkehrschluss möglich, die eigene Harmonie durch den Verzehr vermeintlich falscher Lebensmittel zu stören.

Rasayana

Auch in der Lehre des Ayurveda wird die Verjüngung des Körpers angestrebt. Das geschieht vor allem durch eine vorherige Reinigung der Organe von allen Giftstoffen und sonstigen Ablagerungen. Daran schließt sich die Stärkung der eigenen Kräfte sowie die Verbesserung der Energie an.

In dieser Phase wird dem Betroffenen das Rasayana verabreicht. Hierbei handelt es sich um eine Vielzahl aus

  • Kräuteressenzen
  • Ölen
  • tierischen und pflanzlichen Produkten sowie
  • Gewürzen.

In seltenen Fällen werden auch vermeintliche Gifte eingesetzt, um eine gewisse Wirkung im Immunsystem zu erzielen oder einen schädigenden Zustand zu lindern. Welche Bestandteile des Rasayana zur Anwendung kommen, ist stets individuell zu entscheiden.

Es wird jedoch empfohlen, durch den Therapeuten eine entsprechende Kur vornehmen zu lassen, bei der nicht nur der Körper von innen gereinigt wird, sondern ebenfalls die Kräftigung aller Organe zu den wesentlichen Bestandteilen gehört. Nach der erfolgreichen Anwendung sollte der Betroffene

  • deutlich mehr positive Energien wahrnehmen
  • sich motivierter für die täglichen Herausforderungen fühlen
  • seltener zu Krankheiten neigen und überdies
  • entspanntere Charakterzüge erkennen lassen.

Rupa

Rupa wird als wahrnehmbare Erscheinungsform verstanden. Hierbei handelt es sich folglich um Farben, Gestalten und besondere Merkmale, die sich innerhalb eines fortlaufenden Prozesses entwickeln und somit verändern können.

Zumeist wird der Begriff jedoch im Rahmen medizinischer Diagnosen verwendet. So kann eine Krankheit durch bestimmte Symptome sichtbar sein oder einen Aufschluss über das erreichte Stadium geben - und somit die weitere Therapie beeinflussen.

Somit steht Rupa auch für die fünfte Stufe, die eine Krankheit erreicht. Gekennzeichnet ist der Zustand durch erste äußerere Merkmale des Leidens auf dem Körper. So wird sich etwa die Haut verfärben oder es treten Ekzeme auf.

Mag das für den Betroffenen zumeist unangenehm sein, so besteht für den Therapeuten doch aber gerade darin die Möglichkeit, die Leiden einzugrenzen, sie zu definieren und eine individuelle Heilmethode einzuleiten.

Zudem wird Rupa als eines der fünf Feinelemente angesehen. Es übernimmt dabei die Funktion des Sehens, der Farbe und der Gestalt. Insbesondere die optische Wahrnehmung von Eigenschaften und Zuständen geht also auf das Rupa zurück.

Salakya Tantra

Die medizinische Lehre des Ayurveda kennt insgesamt acht Schriften, die sich mit den verschiedenen Bereichen des Körpers befassen und die dort auftretenden Krankheiten definieren. Bei der Salakya Tantra handelt es sich um die dritte Schrift. Sie widmet sich der Heilkunde für

Umfasst sind neben der Wundlinderung auch alle Formen der Chirurgie. Etwas unscharf wird die Salakya Tantra darüber hinaus als Heilkunde für den Kopf und das Genick verstanden. Ebenso ist oftmals von der so genannten kleinen Chirurgie die Rede, da gerade an den Zähnen, den Ohren und der Nase häufiger nur relativ kleine Eingriffe notwendig sind, um eine Verbesserung des Gesundheitszustandes herbeizuführen.

Die Wissenschaft an sich ist dennoch sehr komplex und wird nur wegen Ayurveda-Ärzten überlassen. Das liegt vornehmlich daran, dass schon kleinste Fehler in der Anwendung genügen, um wichtige Sinnesorgane zu beschädigen oder sogar dauerhaft zu zerstören. Mit den entsprechenden Krankheitsverläufen im Bereich von Kopf und Hals sollte daher ein Fachmann betraut werden.

Salya Tantra

Ayurveda umschreibt das Wissen über das Leben. Hierbei nimmt der Körper mitsamt seinen Funktionen einen wichtigen Stellenwert ein. Insgesamt acht Schriften kennt die ayurvedische Lehre zur Entspannung und Gesundung des Menschen. Diese reichen von allgemeinmedizinischen Ratgebern bis hin zu psychiatrischen, toxikologischen oder altersheilkundlichen Theorien.

Unter den acht Schriften befindet sich aber ebenso das Werk über die Chirurgie. Dieses wird als Salya Tantra bezeichnet und widmet sich allen Wunden am und im Körper. Diese können somit Verletzungen der Haut ebenso umfassen wie Brüche der Knochen.

Je nach Ausformung des Leidens wird der Therapeut die dafür geeigneten Maßnahmen einleiten. Auf diese Weise ist es daher möglich, selbst komplexe Frakturen zu heilen.

Grundlegend gehen die Maßnahmen auf den indischen Gelehrten Susruta zurück, der erstmals beschädigte Organe untersuchte, krankes Gewebe entnahm oder Leichen sezierte. In diesem Zusammenhang erschuf er die Marma-Lehre, bei der er 107 Stellen des Körpers aufzeichnete, an denen Krankheiten und mit ihnen der Tod eindringen kann. Das Salya Tantra soll auf diese Gefahren eine chirurgische Lösung finden.

Sharira

In der ayurvedischen Medizin steht der menschliche Körper im Mittelpunkt der Betrachtung. Er wird als Sharira bezeichnet und umfasst insgesamt drei Bestandteile. Zunächst ist damit der physische Leib gemeint, der aus

  • Knochen
  • Muskeln
  • Fleisch
  • Blut
  • Fett
  • der Haut

und allen sonstigen Einzelheiten besteht. Die zweite Ebene des Körpers beinhaltet

  • die fünf Sinne
  • die Intelligenz
  • die Vernunft
  • das Unterbewusstsein
  • das Gedächtnis sowie
  • die Fähigkeit zur eigenen Betrachtung und Reflexion.

Hierzu gehören aber ebenso alle Gliedmaßen, die ihrerseits zwar auch rein physisch angesehen und somit zur ersten Ebene gezählt werden können, die durch die Verbindung zum Gehirn aber eher dieser zweiten Ausformung zuzurechnen sind.

Die abschließende Ebene wird in allem gesehen, was

  • seelischen Ursprungs ist
  • dem Wohlbefinden dient
  • vielleicht auch einen religiösen und spirituellen Charakter besitzt.

Diese drei Gestalten nimmt der menschlichen Körper nach der Lehre des Ayurveda an und auf jeder von ihnen können bestimmte Therapien zur Heilung von Krankheiten vorgenommen werden. Oftmals sind bei schwerwiegenden Leiden auch alle drei Ebenen betroffen.

Shirodhara

Die Massage von Gesicht, Kopf und Nacken ist aus der Lehre des Ayurveda nicht mehr wegzudenken. Eine besondere Form der Suche nach Entspannung nimmt der als Shirodhara bezeichnete Stirnölguss ein. Bei ihm wird Öl aus einem kleinen Gefäß auf die Stirn geträufelt.

Die Flüssigkeit wird zuvor leicht erwärmt und mit Kräutern versetzt, sodann aber behutsam auf die obere Gesichtsregion aufgetragen. Dieser Schritt erfolgt aus einer Höhe von etwa zehn Zentimetern, wobei das Öl kontinuierlich fließen soll. Durch die Behandlung können

  • chronische Kopfschmerzen
  • Lähmungen und
  • Depressionen

gelindert und zuweilen sogar geheilt werden. Demgegenüber lässt sich mit dem Ölguss aber auch eine schnelle Entspannung des Nervensystems einleiten.

Üblicherweise wird das Shirodhara nicht isoliert betrachtet, sondern im Rahmen weiterer Massagen eingesetzt. Auch hier ist also darauf zu achten, die Einheit aus Körper und Seele in eine Harmonie zu führen und beide Bestandteile zu behandeln. Allerdings wird der Stirnguss nicht von allen Personen geschätzt - eine falsche Anwendung soll sogar in der Lage sein, das Unterbewusstsein negativ zu beeinflussen.

Sthana-Samshraya

Sechs unterschiedliche Stufen kennt die Lehre des Ayurveda, auf denen sich eine Krankheit im Körper ausdehnt. Vom anfänglichen Stadium, bei dem sich die ersten Symptome leicht einstellen, bis hin zur letzten Ebene, in der das Gebrechen seinen vollen Umfang erreicht, werden diverse Schritte durchlaufen.

Die vierte dieser Ebenen umfasst das Sthana-Samshraya und somit die Etablierung der Leiden. Der krankheitstypische Zustand erreicht damit die Organe und Gewebe des Körpers.

Er ist somit im Regelfall noch nicht nach außen getreten, aber dennoch vorhanden. In diesem Stadium kann der Arzt eine Diagnose erstellen und eine Therapie einleiten.

Wird jetzt bereits eine Behandlung durchgeführt, bestehen zumeist sehr gute Heilchancen, da die Ursachen der Krankheit noch nicht auf den gesamten Körper übergegriffen haben und sich somit relativ leicht beheben lassen. Unterbleiben derlei Maßnahmen, bricht die Krankheit voll aus und erreicht somit die Stufe des Vyakta, bei der sie häufig auch nach außen tritt und somit etwa an Wunden, der Verfärbung der Haut oder weiteren Eigenarten sichtbar wird.

Svedana

So wichtig der menschliche Körper in der Betrachtung des Ayurveda auch ist, so schnell kann er an Stärke und Gesundheit verlieren. Etwa dann, wenn sich Gifte in ihm absetzen, die er nicht verarbeiten kann. Zu denken wäre etwa an

Für sich genommen wird keiner dieser Schadstoffe gefährlich wirken. Je mehr sich davon im Laufe von Monaten und Jahren aber im Organismus ablagert, desto stärker leidet das Wohlbefinden. Hiergegen wird die als Svedana bezeichnete Schwitzbehandlung eingeleitet.

Sie soll den Körper erwärmen und ihn zum Ausscheiden der Gifte über die Haut anregen. Ebenso können damit

  • Verspannungen der Muskulatur
  • Verstopfungen des Darms und
  • weitere akute wie chronische Leiden

behoben werden. Der Körper wird dafür einem erhitzten Wasserdampf ausgesetzt, der zumeist mit Kräutern und Ölen angereichert ist. Wichtig ist es jedoch, den Kopf mit Tüchern abzudecken, sodass dieser der Erwärmung widerstehen kann. In einigen Lehren des Ayurveda wird ebenso darauf abgestellt, während des Svedana die Geschlechtsteile zu verhüllen, sodass auch sie die hohen Temperaturen nicht wahrnehmen.

Tejas

Der Körper besteht aus mehreren Ebenen. Eine von ihnen umschreibt die grobstoffliche Materie des Leibes. Diese wiederum ist den fünf Elementen ausgesetzt. Zu ihnen zählt das Tejas - das Feuer.

Die Lehre des Ayurveda stellt darauf ab, dass das Feuer durch Reibung aus der Luft erzeugt wird. Der Zustand kann als

  • innere Energie
  • Würde
  • Entstehung eines persönlichen Charakters sowie
  • Lebenskraft

angesehen werden. Je mehr Tejas ein Mensch besitzt, desto schwungvoller bewältigt er anstehende Aufgaben und desto glühender kann er sich für seine Herausforderungen begeistern.

Das Feuer ist darüber hinaus an dem Verarbeitungsprozess von neuen Eindrücken beteiligt. Damit formt es die Persönlichkeit eines Menschen und ist für dessen Reife entscheidend.

Das Tejas wird daher mit dem Auge und den Sinnen assoziiert. Ebenso kann es aber für

  • die Wärme
  • die Farben
  • den Mut und
  • den Zorn

stehen. Ausgewogen wirkt es erst in der Harmonie zu den übrigen Elementen Wasser, Luft, Erde und Äther. Diese beeinflussen sich gegenseitig und sind somit für den Charakter und das spontane Wohlbefinden einer Person bedeutsam.

Thaila

In der ayurvedischen Lehre kommt dem Öl eine besondere Bedeutung zu. Bei diversen Maßnahmen zur Steigerung der Gesundheit oder zur Entspannung wird es eingesetzt. Um therapeutische Zwecke gewährleisten zu können, ist die Anreicherung mit weiteren natürlichen Heilmitteln notwendig.

Das Thaila umschreibt folglich ein solches speziell zubereitetes Öl. Dieses kann mit bis zu 40 verschiedenen Präparaten versetzt sein, die auf der Haut oder im Leib des Betroffenen ihre Wirkung entfalten.

Welche Bestandteile verwendet werden, ist individuell zu entscheiden. Wichtig ist es, das Öl unter der Beigabe von Pasten und wässrigen Auszügen aus Kräutern vor der Anwendung aufzukochen.

Je öfter diese Form der Zubereitung durchgeführt wird, desto höherwertige Öle lassen sich gewinnen. Diese sind geeignet, einem Menschen insbesondere neue Energie und Kraft zu verleihen sowie die körperlichen Funktionen anzuregen und auf diese Weise kleinere Krankheitsbilder zu reduzieren.

Neben der Massage kann das Öl zudem

  • getrunken
  • gegurgelt oder
  • als Tropfen für Ohren und Nase

eingesetzt werden. Es kommt somit bei unterschiedlichen körperlichen und seelischen Leiden zum Einsatz.

Unisum Thavima

Die Lehre des Ayurveda stellt auf diverse Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens ab. Eine von ihnen ist die Massage, die zur Entspannung beiträgt, Muskeln lockert und damit auch die körperlichen Funktionen anregt sowie einen wichtigen Beitrag zur Entschlackung leistet.

Gerade bei sehr verspannten Gliedmaßen kann der Einsatz von Wärme ratsam sein. In der jahrtausendealten Philosophie des Ayurveda wurden dafür getrocknete Reiskörner in kleinen Beuteln verschlossen, diese wiederum erhitzt und sodann auf die betroffenen Regionen des Bewegungsapparates gelegt.

Dieser Vorgang ist heute unter dem Begriff des Unisum Thavima noch immer sehr gebräuchlich. Im Gegensatz zu Steinen, die ebenso die Wärme speichern können, sind die Reisbeutel besser geeignet, um sich den Formen des Körpers anzuschmiegen und damit die wohltuende Wirkung optimal zu entfalten.

Diese kann erhöht werden, indem sich nicht alleine die Getreidekörner, sondern auch Kräuter und weitere Beigaben in dem Leinen befinden. Eine besondere Form der Anwendung liegt darüber hinaus in der Möglichkeit, den Reis zuvor in speziellen Ölen zu lagern und somit auch deren Heilkräfte während der Massage einzusetzen.

Vajikarana

Immer wieder kann es vorkommen, dass der Körper eines Menschen geschwächt ist, vielleicht durch akute Einwirkungen wie den Stress oder die hohe Leistung im täglichen Beruf. Eventuell aber auch durch langfristige Tätigkeiten, deren negativer Prozess schleichend verläuft.

Der Betroffene ist anschließend nicht mehr so leistungsfähig, wie er es einmal war. Ebenso kann die sexuelle Potenz in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Auswirkungen sind daher nicht alleine körperlicher und seelischer Natur, sondern können in der Konsequenz zu einem Bruch der partnerschaftlichen Beziehung reichen.

In der Lehre des Ayurveda lassen sich diese Krankheiten durch spezielle Maßnahmen lindern. Eine von ihnen besteht in der Verabreichung von Kräutern, die einen stärkenden Effekt erzielen.

Ebenso werden aber auch

  • Massagen
  • Bäder und
  • besondere Nahrungsmittel

eine neue Stärke verleihen. Der Umfang dieser Maßnahmen wird als Vajikarana bezeichnet. Sehr schnell wirkende Mittel können zudem als Aphrodisiakum Verwendung finden. Allerdings ist es stets vom Einzelfall abhängig, welche Methoden zum Einsatz kommen.

Vayu

Insgesamt fünf grobstoffliche Elemente befinden sich im Körper des Menschen. Neben dem Feuer, der Erde, dem Äther sowie dem Wasser kommt der Luft eine besondere Bedeutung zu.

Sie wird in der Lehre des Ayurveda als Vayu bezeichnet. Sie umschreibt einerseits jene Luft, die uns umgibt, ebenso aber auch die im Leib vorkommenden Lüfte, die ihrerseits an der Atmung, Verdauung, Koordination und der Energiegewinnung beteiligt sind. Mit bestimmten Maßnahmen ist es mögliche, die seichten Strömungen in gewisse Richtungen zu lenken, um auf diese Weise einen Heilerfolg bei Krankheiten zu erzielen, kleinere Leiden zu lindern oder allgemein zur Entspannung beizutragen.

So kann ein Ungleichgewicht der im Körper verteilten Luft immer auch mit organischen und mentalen Beschwerden einhergehen. Sie stellen sich zumeist auch dann ein, wenn die Harmonie zwischen allen fünf Elementen nicht mehr gewährleistet ist.

Allerdings bedarf es einer jahrelangen Schulung, um ein solches Ungleichgewicht zu erkennen und therapeutisch darauf einzuwirken. Wer die Luft im Leib falsch verteilt, wird die Symptome dagegen eher vermehren denn lindern.

Vipaka

Nach der Lehre des Ayurveda nehmen die Einflüsse, denen der Mensch ausgesetzt ist, mitunter vielfältige Erscheinungsformen an. Das gilt insbesondere für die verzehrten Lebensmittel, deren Geschmack variiert.

So wird ein Nahrungsmittel während des Zerkauens im Mund eine bestimmte geschmackliche Note transportieren, nach dem Verdauungsprozess diese jedoch abermals wandeln. Der Vipaka umschreibt also jenen Geschmack, den das Essen im verdauten Zustand im menschlichen Leib annimmt. Hier sind

  • süße
  • saure
  • scharfe
  • bittere und
  • zusammenziehende

Richtungen denkbar. Entscheidend für die Einordnung ist folglich nicht der Eindruck, den das Lebensmittel im Mund hinterlässt, sondern der, den es später unter Zerteilung in seine einzelnen Bestandteile in den Organen des Körpers annimmt. So können etwa Obstsorten mit einem süßen Geschmack im Leib eine zusammenziehende Wirkung annehmen.

Im übergeordneten Sinne wird der Vipaka daher oft auch als Resultat eines Handelns oder veränderbaren Zustandes angesehen. Es umschreibt somit jedes Ergebnis, das nach einem bestimmten Prozess von diesem Handeln oder dem Zustand angenommen wird. Der Vipaka stellt folglich die letzte Stufe in einer Entwicklung dar.

Viraka

Im Ayurveda wird der Darm als das vielleicht wichtigste Organ im menschlichen Körper angesehen. Er ist für die Gesundheit und das Wohlbefinden verantwortlich.

Viele Krankheiten resultieren aus einem beschädigten Darm. Dessen Funktionsweise kann beeinträchtigt werden, wenn bestimmte Lebensmittel und deren Inhaltsstoffe die Darmwände oder dessen Flora verletzen. Wichtig ist es daher, das Organ regelmäßig zu reinigen, um solche Rückstände abzubauen, die sich nicht selten über Tage oder Wochen darin anlagern und damit ein Gesundheitsrisiko darstellen.

Das Viraka umschreibt eine sehr milde Form der Säuberung. Hierbei werden ausnahmslos natürliche Kräuter eingesetzt. Diese können im flüssigen Zustand als Tee verzehrt oder in ihrer ursprünglichen Form zerkaut werden.

Entscheidend ist es, dass die Pflanzen

in den menschlichen Organismus geleiten, wo diese sodann zur Darmreinigung beitragen. Im Regelfall sollten die Kräuter jedoch lediglich anregend wirken, daher also eher einen langfristigen Heilungsprozess einleiten.

Durch Maßnahmen wie

  • Bäder
  • Massagen und
  • das Fasten

kann das Viraka zudem unterstützt werden. Die Therapie bleibt natürlich dem Fachmann überlassen.

Vishesha

Ursprünglich nimmt in der Lehre des Ayurveda das Vishesha die Gestalt des Anderen an. Es bezeichnet den Unterschied, das Abweichende und das Besondere. In den letzten Jahren wurde der Begriff aber zunehmend für eine individuelle Form der Massage eingesetzt. Bei dieser wird der Körper synchron und somit von zwei Therapeuten gleichzeitig bearbeitet.

Wichtig ist es dabei, dass sowohl auf der linken als auch auf der rechten Seite die Bewegungen übereinstimmend ausgeführt werden, es somit zu möglichst wenigen Abweichungen kommt. Die Maßnahme dient

  • der Entspannung und
  • der Lockerung der Muskeln.

Sie soll tiefer einwirken als herkömmliche Massagen, weswegen zumeist auch ein höheres Maß an Druck durch die Hände ausgeübt wird. Darüber hinaus wird der Stoffwechsel angeregt, der über die Muskeln erfolgt. Zur Unterstützung der Therapie können Öle eingesetzt werden, die ihrerseits die gewünschte Wirkung auf den Leib und dessen Muskeln entfalten.

Ebenso ist das vorherige Erwärmen des Körpers denkbar. Sinnvoll erweist sich das Vishesha aber stets nur dann, wenn es durch geschultes Personal ausgeführt wird, dessen Bewegungen auch tatsächlich synchron verlaufen.

Vyakta

Das Vyakta umschreibt in der Lehre des Ayurveda alles Manifestierte. Es bezieht sich somit auf die zweithöchste Stufe eines Entwicklungsprozesses und zielt auf Zustände ab, die erkennbar sind und noch verändert werden können.

Das Vyakta stellt somit auch das fünfte und somit vorletzte Krankheitsstadium dar. Meist sind hierbei die Symptome des Leidens auf dem Körper sichtbar, sie treten also nach außen.

Das jedoch muss nicht negativ bewertet werden. Vielmehr lassen sich die Beschwerden jetzt zumeist eindeutig klassifizieren. Sie können zudem einer Therapie unterzogen werden. Das Vyakta ist folglich veränderbar.

Dass sich ein Zustand manifestiert hat, darf daher nicht als endgültige Entwicklungsstufe angesehen werden. Diverse Formen des Einwirkens sind weiterhin möglich, um eine Heilung herbeizuführen.

Welche Maßnahmen ergriffen werden, hängt jedoch individuell von der Krankheit, deren Verlauf und der Konstitution des Patienten ab. Zumeist wurde bereits in einer vorherigen Phase eine Therapie angewandt, deren Auswirkungen gerade in der äußeren Manifestation der Symptome zu sehen sein können. In diesem Falle wäre von einer Erstverschlimmerung mit anschließender Besserung auszugehen.

Frau mit orangenem Handtuch im Haar riecht an einem Kraut und hat eine Maske aus natürlichen Zutaten im Gesicht
Frau mit orangenem Handtuch im Haar riecht an einem Kraut und hat eine Maske aus natürlichen Zutaten im Gesicht

Geschichte von Ayurveda

Die ältesten Aufzeichnungen über die Heilkunst Ayurveda reichen etwa bis 3000 v. Chr. zurück. Damit sind es die antiquarischsten Überlieferungen überhaupt.

Doch Ayurveda gab es schätzungsweise schon 2.000 Jahre länger. Zahnheilkundliches Wissen muss es sogar noch früher gegeben haben, wie Funde aus dem Jahr 2001 beweisen. Die entdeckten aufgebohrten Zähne gehen auf etwa 7000 v. Chr. zurück.

Anfangs wurde Ayurveda in Indien sowie in einigen anderen, hinduistisch geprägten Ländern, wie Sri Lanka, angewandt - inzwischen hat sie zumindest teilweise auch in Europa Einzug gehalten. Hier zählen einige Theorien zu den alternativen Behandlungsmethoden.

Hinduistische Bedeutung

Die Bedeutung dieser Heilkunst wird klar, wenn man weiß, dass sie zu den vier heiligen Schriften des Hinduismus zählt. Eine besondere Rolle spielt die aus der hinduistischen Mythologie stammende Figur Dhanvantari, die gleichzeitig Ursprung der Heilkunst und Arzt der Götter ist.

Nach einer hinduistischen Theorie wurde Dhanvantari von der Göttin Indra auf die Erde gesandt; andere Überlieferungen weichen im Hinblick auf die Entstehung Dhanvantaris ab. Fakt ist jedoch, dass er im südlichen Indien auch heute noch als Schutzgott angesehen wird.

Heilung und Doshas

Im ältesten Teil der heiligen vier Schriften wird bereits von Wunderheilungen durch ein Zwillingsgötterpaar berichtet, das sowohl Heilkräuter als auch Prothesen zur Gesundung einsetzte. Möglicherweise kann es sich auch um einen frühen Hinweis auf die Typologie von drei Doshas, wie die unterschiedlichen Lebensenergien bezeichnet werden, handeln.

Typologisch umfassen sie die Prinzipien

In einem anderen Teil der Textsammlung hingegen befinden sich unzählige Zauberformeln und magische Theorien, die zur Behandlung von Krankheiten eingesetzt werden. Teilweise kommen auch hier Heilkräuter zum Einsatz. Der Atharva Veda geht davon aus, dass die Ursache jeder Krankheit eine göttliche Bestrafung, eine feindliche Verzauberung oder ein dämonischer Angriff ist.

Anatomie und die Eröffnung von Krankenhäusern

Im 6. Jahrhundert v. Chr. reichte das medizinische Wissen der indischen Ärzte so weit, dass sie sich in der menschlichen Anatomie bestens auskannten. Auch die Funktionsweisen des Verdauungs- und Blutkreislaufsystems waren ihnen bekannt.

Bereits 427 v. Chr. wurden in Sri Lanka erste Spitäler gebaut. Sie sollten Menschen und Tiere aufnehmen und heilen. Die heilkundliche Behandlung erfolgte mit Heilpflanzen, die eigens für diese Spitäler angebaut und ins Land eingeführt wurden.

Auch der altgriechische Philosoph Platon unterstützte die ayurvedische Theorie, obwohl er sie nie wörtlich erwähnte. Ayurveda geht von einem Gleichgewicht der drei Dosha aus; Platon nannte die drei Elemente

  • Pneuma
  • Chole und
  • Phlegma.

Im Grunde genommen unterscheiden sich die Theorien also nicht. Beachtlich ist außerdem, dass in Griechenland einige Arzneien und Rezepte genauso angewandt wurden, wie sie aus der Heilkunst Ayurveda überliefert sind.

Später vergaß man Ayurveda vorübergehend, zeitweise wurde diese Heilkunst sogar verboten. Dennoch blieben einige Anwender auf Sri Lanka ihr treu. Dort wird Ayurveda auch heute noch traditionell angewandt und ist sogar staatlich anerkannt.

Ayurveda in Deutschland

In Indien ist die ayurvedische Medizin neben der Schulmedizin fest anerkannt und bildet ein eigenes Teilgebiet. Aber auch in Deutschland wird Ayurveda von zahlreichen Ärzten praktiziert.

Zudem bieten Ernährungsberater und Masseure viele Tätigkeiten unter dem Begriff Ayurveda an. Vor allem in den Bereichen Wellness und Touristik erfreut sich Ayurveda zunehmender Beliebtheit.

Maharishi Ayurveda

Vorherrschende Form in Deutschland ist das so genannte Maharishi Ayurveda. Diese Form wurde 1980 von Maharishi Mahesh Yogi begründet, der es als seine Aufgabe ansieht Ayurveda in seiner Gesamtheit wieder zu beleben.

Durch Forschungszentren in aller Welt soll die Wirksamkeit von Ayurveda wissenschaftlich erwiesen werden. Zusätzlich wurden von Maharishi transzendentale Meditationstechniken ins Leben gerufen, die er mit dem klassischen Ayurveda verbindet.

  • Ernst Schrott Ayurveda für jeden Tag, Mosaik Bei Goldmann, 2003, ISBN 3442390613
  • Alexander Pollozek Ayurveda-Therapeutikon, Vasati, 2009, ISBN 3937238077
  • Ernst Schrott Ayurveda. Das Geheimnis Ihres Typs., Goldmann, 2003, ISBN 3442164605
  • Vasant Lad Das große Ayurveda-Heilbuch., Windpferd, 2003, ISBN 3893854282
  • Nicky Sitaram Sabnis Entschlacken und Entgiften mit Ayurveda: Körper, Geist und Psyche klären, Droemer/Knaur, 2009, ISBN 3426873109
  • Marlene Wareopoulos, Birgit Heyn und Anda Dinhopl Gesund genießen mit Ayurveda: Die alte indische Ernährungslehre in der europäischen Vollwertküche, Bacopa, 2010, ISBN 3901618708
  • Shive N. Gupta und Elmar Stapelfeldt Praxis Ayurveda-Medizin: kaya-cikitsa - Therapiekonzepte für Innere Erkrankungen, Haug Sachbuch, 2009, ISBN 3830472765
  • Gudrun Glock Sanft heilen mit Ayurveda. Die verschwenderische Kraft der ayurvedischen Küche, Schluetersche GmbH & Co. KG Verlag und Druckerei, 2010, ISBN 3899935810
  • Vinod Verma Shivas Geheimnis: Das ayurvedische Heilwissen für Gesundheit und Verjüngung, Nymphenburger, 2009, ISBN 3485011843
  • Uschi Brunner und Heike Wicklein Die Kunst der Ayurvedischen Massage, Kösel Verlag, 1997, ISBN 3466343755

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