Dinacharya: der optimale Tagesablauf im Ayurveda

Ein Tag lässt sich nach ayurvedischer Sicht optimal planen, sodass körperliches und seelisches Wohlbefinden einen Nutzen daraus ziehen können. Ein solcher optimaler Tagesablauf wird im Ayurveda als Dinacharya bezeichnet. Er basiert auf bestimmten Ritualen und kann zu mehr Lebensqualität verhelfen. Lesen Sie, wie ein Tag nach Ayurveda optimal gestaltet werden kann.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Der tägliche Zyklus der Doshas - Was ist Dinacharya?

Indem der Mensch Tag für Tag bestimmte Rituale in seinen Tagesablauf einbezieht, fördert er

  • das Gleichgewicht der Doshas,
  • die Entschlackung des Organismus
  • und damit auch seine Gesundheit.

Außerdem erlebt er den Tag bewusster und verbessert seine Lebensqualität. Als Orientierungspunkt gilt der Tageszyklus der Doshas. Unter den Doshas versteht man im Ayurveda die drei unterschiedlichen Lebensenergien

  1. Vata,
  2. Pitta und
  3. Kapha.

Diese Energien regeln die geistigen und körperlichen Funktionen des Menschen.

Vata steht unter anderem für

  • trocken,
  • kalt,
  • klar und
  • beweglich,

Pitta für

  • flüssig,
  • heiß,
  • leicht,
  • scharf und
  • sauer,

während Kapha

  • schwer,
  • feucht,
  • weich und
  • süß

symbolisiert.

Zweimal pro Tag ist jedes Dosha zu bestimmten Zeiten vorherrschend. So dominiert Vata zwischen 2 und 6 Uhr sowie zwischen 14 und 18 Uhr. Bestimmend für diese Phase sind Klarheit und Wachheit.

Als Kapha-Zeit gelten 6 bis 10 Uhr sowie 18 bis 22 Uhr. Diese Phase wird von Trägheit und Schwere dominiert.

Die Pitta-Zeit findet zwischen 10 und 14 Uhr sowie zwischen 22 und 2 Uhr statt. In dieser Zeit herrscht starkes Verdauungsfeuer.

Wie sieht ein optimaler Tagesverlauf im Ayurveda aus?

Der optimale Morgen im Ayurveda

Nach der Lehre des Ayurveda beginnt man den Tag am besten schon vor 6 Uhr, da dann die Kapha-Zeit beginnt. Viele Menschen tun sich morgens schwer mit dem Aufstehen, wenn sie länger als bis 6 Uhr schlafen.

Steht man jedoch schon während der Vata-Zeit auf, fällt der Tagesbeginn wesentlich leichter. Noch vor dem Aufstehen ist es ratsam, sich auf den kommenden Tag zu besinnen und sich in sämtliche Richtungen zu strecken.

Nach dem Aufstehen wird empfohlen, ein warmes Glas Wasser zu trinken und mit der morgendlichen Reinigung zu beginnen. Dazu gehören

  • das Ölziehen mit Sesamöl,
  • die Nasenspülung mit einer Kochsalzlösung,
  • das Zähneputzen sowie
  • das Schaben der Zunge, um diese von Belegen zu befreien.

Geduscht wird mit warmem Wasser. Anstelle von Seife kann man Gerstenmehl oder Kichererbsenmehl verwenden, das mit Wasser angemischt wird.

Im klassischen Ayurveda genießt auch die morgendliche Selbstmassage einen hohen Stellenwert, da sie dabei hilft, den Körper von Schadstoffen zu befreien. Als Basisöl können Sesamöl oder Kokosöl verwendet werden.

Bewegung und Ruhe im Ayurveda

Um die Beweglichkeit des Körpers zu erhalten, sollte man täglich 15 bis 20 Minuten lang leichte Körperübungen absolvieren. Gute Möglichkeiten dazu bieten Yoga-Übungen wie der Sonnengruß. Auch ein Spaziergang an der frischen Luft ist zu empfehlen. Ebenfalls wichtig sind Meditationsübungen, um zur Ruhe zu finden.

Die besten Essens- und Schlafenzeiten im Ayurveda

Die Hauptmahlzeit des Tages sollte das Mittagessen sein, das am besten zwischen 11.30 und 13.30 Uhr eingenommen wird. Die beste Zeit für das Abendessen liegt zwischen 17 und 19 Uhr. Als optimale Zeit zum Schlafengehen gilt der Zeitraum vor 22 Uhr.

Damit der Schlaf erholsam wird, sollte man beim Abendessen auf Rohkost vermeiden, ansonsten riskiert man ein Nachgären im Bauch, was die Ruhe stören könnte. Ebenfalls ist auf Salziges, Saures und Scharfes zu verzichten - auch weil dadurch Heißhunger entstehen kann.

Zwei Gläser mit Lassi (indisches Joghurtgetränk) aus Mango, Kardamom, Minze, Vanille und Safran, garniert mit Minzblatt
Zwei Gläser mit Lassi (indisches Joghurtgetränk) aus Mango, Kardamom, Minze, Vanille und Safran, garniert mit Minzblatt

To-Do-Liste im Ayurveda: Welche Tätigkeiten zu welchen Tageszeiten?

In Sachen Tagesplanung nach Ayurveda kann man versuchen, bestimmte Tätigkeiten zu bestimmten Tageszeiten durchzuführen, so wird man diese erfolgreicher abschließen können. Folgende Tipps können helfen:

Vormittags bis 10 Uhr fallen Arbeiten am leichtesten, bei denen man viel Geduld benötigt. Hier fallen häufig auch Gespräche konstruktiv aus.

Gilt es, jemandem seine Meinung zu sagen, stellt sich der Zeitraum zwischen 10 und 14 Uhr als besonders günstig dar. Ebenso lassen sich nun Organisation und Planung besser durchführen.

Zwischen 14 und 18 Uhr kann man seiner Kreativität freien Lauf lassen. Es ist wichtig, in dieser Zeitspanne viel zu trinken.

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Warmes Wasser trinken

Den ganz persönlichen Ayurveda-Tag sollten Sie mit Wasser beginnen. Am Abend zuvor können Sie bereits einen Liter Wasser abkochen und in eine gut verschließbare Thermoskanne einfüllen. Diese stellen sie am besten direkt ans Bett und trinken von dem warmen Wasser noch vor dem eigentlichen Aufstehen ein großes Glas voll.

Damit geben Sie dem Körper die Gelegenheit die Verdauung und die Entschlackung anzuregen. Den Rest des Wassers sollten Sie dann über den Tag auf mehrere Gläser verteilt trinken.

Peeling

Alte Hautschüppchen am Körper können sowohl einen Juckreiz auslösen als auch eine Haut aufzeigen, die viel älter aussieht als sie ist. Ein Peeling wirkt hier fast schon wahre Wunder. Dieses lässt sich sehr gut mit einem Seidenhandschuh durchführen und bereitet die Haut auf die folgenden pflegenden Komponenten des Ayurveda-Tages bestens vor.

Duschen und eincremen

Hat man sein Körperpeeling von Kopf bis Fuß durchgeführt, heißt es unter die warme Dusche gehen und anschließend den Körper mit einem hochwertigen Öl verwöhnen. Die Haut selbst ist gerade nach einem Peeling sehr aufnahmefähig und zeigt nach dieser Pflege eine rosige, geschmeidige Farbe.

Bauchmassage

Haben Sie ab und an Schwierigkeiten mit der Verdauung? Hier hilft eine sanfte Bauchmassage sehr gut, um die Verdauung anzuregen und somit im Körper befindliche Giftstoffe auszuscheiden.

Damit die Bauchmassage nach Ayurveda ihre gänzliche Entfaltung erzielen kann, sollten Sie

  1. Sesamöl leicht erwärmen,
  2. die Hand darin eintauchen lassen
  3. und mit dieser rund um den Bauchnabel im Uhrzeigersinn den Bauch massieren.

Neben der Anregung der Darmaktivität, entspannt diese Massage insgesamt und kann bei Menstruationschmerzen eine sanfte Linderung bringen.

Fuß- und Kopfmassage

Über den Tag verteilt können Sie zudem auch eine Fuß- oder Kopfmassage durchführen. Für die Füße empfiehlt es sich ein Massageöl mit Duft (Orange, Lavendel, Rose) zu verwenden, das die Massage erleichtert und gleichzeitig die Sinne umschmeichelt.

Schon fünf bis zehn Minuten je Fuß vitalisieren und regen den Organismus zur weiteren Entschlackung und Entspannung an. Ähnlich verhält es sich mit einer Kopfmassage, die nicht nur eine gestresste Kopfhaut entspannen, sondern in der Verbindung mit einer tiefen Atmung auch neue Energie vermitteln und Sorgen zumindest zeitweise zur Seite schieben kann.

Leichte Kost und Spaziergang

  • Leichte Kost über den Tag verteilt, am besten aufgrund des persönlichen Ayurveda-Typs zusammengestellt (den Typ kann man hier auf dem Portal oder auch in Büchern herausfinden),

  • dem Genuss von einer Teemischung auf den Grundlagen der alten Lehre

  • und ein langer Spaziergang in der kalten, erfrischenden Herbst- und Winterluft,

erhöht das Wohlbefinden und den Entspannungsfaktor dieses Tages deutlich.

Vollbad und Entspannen

Abschließen sollte man seinen persönlichen Ayurveda-Tag am besten mit einem heißen Vollbad. Leise Musik, Kerzen und ein ausgeschaltetes Licht, runden diesen Tag auf eine wundervolle Weise ab. Sich nach dem Bad aufs Sofa oder ins Bett zu kuscheln, dabei ein gutes Buch zu lesen, Musik zu hören oder einfach nur zu träumen, machen diesen Ayurveda-Wohlfühltag zu einer unvergesslichen Angelegenheit im Alltag.