Moxibustion: Anwendung und Durchführung

Als Moxibustion oder Moxa-Therapie bezeichnet man eine Heilmethode aus der Traditionellen Chinesischen Medizin. Dabei werden bestimmte Stellen des Körpers mit so genannten Moxa-Zigarren aus Beifußgewächsen erwärmt. Bei bestimmten chronischen Krankheiten kann die Anwendung der Moxibustion hilfreich sein. Dabei werden verschiedene Methoden durchgeführt.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck der Moxibustion, die auch Moxa-Therapie oder Moxen genannt wird, ist die Behandlung von Krankheiten und Beschwerden durch das Anwärmen von bestimmten Akupunkturpunkten.

Ebenso wie die Akupunktur kann die Moxibustion auf eine jahrtausendealte Tradition zurückblicken. Bei dieser Behandlungsmethode werden Fasern von Beifußgewächsen entweder auf oder über bestimmten Moxibustionspunkten verbrannt.

Beifuß ist eine traditionelle Heil- und Gewürzpflanze. Im Beifuß (Artemisia vulgaris) sind

  • zahlreiche ätherische Öle wie Thujaöl oder Cineol sowie
  • Harze,
  • Tannin und
  • Cholin

enthalten.

Für die Moxibustion werden die Blätter des Beifußes zunächst getrocknet, gereinigt und schließlich zerrieben. Anschließend bereitet man sie zu einem watteartigen Pulver auf.

Nach Ansicht der Traditionellen Chinesischen Medizin kommt es durch die Hitzeeinwirkung der verbrennenden Moxa zu einer positiven Beeinflussung des Meridian-Systems, sodass die Moxibustion nach dem gleichen Prinzip funktioniert wie die Akupunktur.

Nach westlichen Theorien kommt es bei der Moxibustion zu einer Ausschüttung von Hormonen durch die Stimulation von Nervenenden der Haut. Ob die Moxibustion wirksam ist oder nicht, wird nach wie vor wissenschaftlich untersucht.

Moxibustion hat eine jahrtausende alte Tradition
Moxibustion hat eine jahrtausende alte Tradition

Ursprung und Anwendungsgebiete

Bekannt wurde die Moxibustion in Europa im 17. Jahrhundert durch den Pfarrer Herrmann Buschoff. Zur Anwendung kommt die fernöstliche Therapie vor allem bei:

Daneben kann die Moxa-Therapie auch zur Vorbeugung eingesetzt werden.

Kontraindikationen sind:

Die Moxibustion wird grundsätzlich nicht am Gesicht, am Kopf oder an den Schleimhäuten durchgeführt.

Durchführung der Moxibustion

Bei der Durchführung der Moxibustion gibt es verschiedene Methoden. Dazu gehören die direkte und die indirekte Moxibustion sowie die Moxibustion mit Moxazigarren, Pflastern und Nadeln.

Direkte Moxibustion

Bei einer direkten Moxibustion zündet der Therapeut einen kleinen Moxakegel direkt auf der Haut der zu behandelnden Person an. Durch das langsam glimmende Moxa wird die Haut so erhitzt, dass es nach der Entfernung des Kegels zu Brandblasen kommt.

Obwohl die direkte Moxibustion in der Regel keine Narben hinterlässt, kommt sie in Europa kaum zur Anwendung, da sie starke Schmerzen verursacht. Die Entstehung der Brandblasen ist jedoch beabsichtigt. Die direkte Variante wird nach wie vor in China und Japan praktiziert.

Indirekte Moxibustion

Dabei werden Ingwerscheiben als Isolator zwischen den Moxakegel und die Haut gelegt. Danach zündet der Therapeut den rund ein Zentimeter großen Moxakegel an der Spitze an und legt ihn auf die Körperstelle, die behandelt werden soll. Auf diese Weise dringt die Wärme langsam in die Tiefe des Gewebes vor.

Verspürt der Patient ein Hitzegefühl am Akupunkturpunkt, verschiebt der Therapeut die Ingwerscheibe mit dem Moxakegel zum nächstgelegenen Akupunkturpunkt. Auf diese Weise wird Punkt für Punkt behandelt. Jeder Akupunkturpunkt wird dabei sechs bis achtmal erhitzt, bis es zu einer Rötung der Haut kommt.

Die indirekte Moxibustion gilt als sehr wirkungsvoll und kann auch zu Hause angewandt werden.

Bei der indirekten Moxibustion werden Ingwescheiben zwischen den Moxakegel und die Haut gelegt
Bei der indirekten Moxibustion werden Ingwescheiben zwischen den Moxakegel und die Haut gelegt um Verbrennungen vorzubeugen

Moxazigarre

Für die Anwendung mit einer Moxazigarre werden Moxastangen aus Papier gerollt. Diese Stange wird an einem Ende angezündet, sodass sie wie eine gewöhnliche Zigarre glimmt. Die glühende Spitze wird dann bis auf einen halben Zentimeter an den Akupunkturpunkt herangeführt, bis es zu einem Hitzegefühl des Patienten kommt.

Dann wird die Moxazigarre wieder für kurze Zeit entfernt und wieder herangeführt. Diese Prozedur wird bei jedem Akupunkturpunkt sechs bis achtmal vorgenommen. Dabei wird jeder Punkt für ca. dreißig bis vierzig Sekunden erwärmt, bis es zu einer Rötung der Haut kommt. Dabei darf die Haut jedoch nicht verbrannt werden - es ist daher große Vorsicht geboten.

Bei der Anwendung von Moxazigarren ist Vorsicht vor Verbrennungen der Haut geboten
Bei der Anwendung von Moxazigarren ist Vorsicht vor Verbrennungen der Haut geboten

Nadel-Moxa

Bei der Anwendung einer Nadel befestigt der Therapeut am Ende einer speziell geformten Akupunkturnadel ein Stück Moxawolle. Diese wird anschließend angezündet. Die Nadel leitet dann die Hitze in die Tiefe des Gewebes.

Nadel-Moxa wird mithilfe speziell geformter Akupunkturnadeln angewendet
Nadel-Moxa wird mithilfe speziell geformter Akupunkturnadeln angewendet

Moxa-Pflaster

Bei der Verwendung eines Moxa-Pflasters wird die klebende Seite mit Heilkräutern beschichtet, die eine Wärmereaktion erzeugen. Diese Pflaster befestigt der Therapeut dann an den verschiedenen Akupunkturpunkten.

Risiken und Nebenwirkungen

Zu den Risiken und Nebenwirkungen der Moxibustion gehören:

Um dem vorzubeugen, werden Ingwerwurzeln oder Knoblauch zwischen Haut und Moxa gelegt.

Kosten

Die Kosten für eine Moxa-Therapie liegen zumeist zwischen 30 und 80 Euro. Abhängig ist der jeweilige Sitzungspreis von

  • dem Beschwerdebild,
  • der Dauer einer Erkrankung und
  • dem Aufwand, der während der Behandlung entsteht.

Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Da es sich bei der Moxa-Therapie um eine alternative Heilmethode handelt, fällt diese nicht unter den Leistungskatalog der Krankenkassen. Es gibt zudem nur wenige Zusatzversicherungen, die eine derartige Behandlung übernehmen. Sich eingehend über solch eine Zusatzversicherung zu erkundigen, lohnt jedoch nur, wenn man generell viele alternative Heilverfahren zur Anwendung bringen lassen will oder muss.

  • Hans Höting Die Moxa-Therapie, Haug Sachbuch, 2006, ISBN 3431032192
  • Vera Breuer Heilende Wärme: Selbstheilung mit Moxa und chinesischer Hausmedizin. Einfach Schluss mit Erkältungen, Erschöpfung, Schmerzen & Co, Haug Sachbuch, 2008, ISBN 3830422768
  • Lorraine Wilcox Moxibustion: A Modern Clinical Handbook, REDWING BOOK CO, 2009, ISBN 1891845497
  • Roger Bodoin Moxibustion: An Essential Guide to the Practice of Moxibustion Therapy and How It Works to Address Yang or Qi Deficiency, CreateSpace Independent Publishing, 2015, ISBN 1535420863
  • Grit Nusser, Xiaoying Shang Illustrated Chinese Moxibustion Techniques and Methods, Singing Dragon, 2012, ISBN 1848190875
  • Erich Wühr Chinesische Akupunktur und Moxibustion: Lehrbuch der chinesischen Hochschulen für traditionelle chinesische Medizin, Systemische Medizin, 1988, ISBN 3927344001
  • Cheng Xinhong Chinese Acupuncture and Moxibustion, Foreign Languages Press, 2010, ISBN 7119059947

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