Der Blinddarm - Bildet den Anfangsteil des Dickdarms
Als Blinddarm bezeichnet man den blind endenden Anfangsteil des Dickdarms. Dieser befindet sich im rechten Mittelbauch.
Beschaffenheit
Der Blinddarm, der in der Medizin auch als Caecum, Cecum oder Coecum bezeichnet wird, liegt im rechten Mittelbauch und ist der Anfangsteil des Dickdarms. Dieser blind endende Teil ragt sackförmig in die Bauchhöhle.
Sein unterer Teil liegt auf einer Linie vom Bauchnabel bis zum vorderen Ende des Beckenkamms. Zwischen dem mittleren und äußeren Drittel dieser Linie befindet sich der so genannte McBurney-Punkt. An dieser Stelle liegt der Abgangspunkt des so genannten Appendix.
Das Untere Ende des Krummdarms stülpt sich als so genannte Bauhin-Klappe in den Blinddarm vor. Dehnt sich dieser, verhindert die Klappe das Eindringen von Bakterien in den Dünndarm, welcher keimfreier ist.
Appendix
Bekannter als der eigentliche Blinddarm selbst, ist sein Wurmfortsatz (Appendix). Mit diesem Wurmfortsatz ist ein etwa zehn Zentimeter langes Anhängsel des Blinddarms gemeint.
Bei den meisten Menschen befindet sich der Appendix aufsteigend hinter dem Blinddarm, bei knapp einem Drittel der Menschen nimmt er eine absteigende Lage ein. Berüchtigt ist der Wurmfortsatz für seine überaus schmerzhafte Entzündung, die Appendizitis, die auch als Blinddarmentzündung bezeichnet wird. Durch die unterschiedliche Lage sind Schmerzen, die durch eine Appendizitis bedingt sind, nicht immer sofort als solche zu erkennen.
Funktionen
Früher wurde angenommen, dass der Blinddarm, der sechs bis acht Zentimeter lang ist, keinerlei Funktionen erfüllt. Nach neueren Studien ist man jedoch der Ansicht, dass der Blinddarm als wichtiges Rückzugsgebiet für die Bakterien der Darmflora dient.
Diese können bei einer schweren Durchfallerkrankung, bei der es zu einer nahezu völligen Zerstörung der Darmflora kommt, im Wurmfortsatz des Blinddarms überleben und nach überstandener Erkrankung die Darmflora erneut besiedeln.
Somit gilt der Blinddarm als ein Teil des Immunsystems. Die Schleimhaut des Blinddarms enthält viele Lymphfollikel und spielt somit vor allem im Kindesalter eine wichtige Rolle bei der Infektabwehr.
Beschwerden und Erkrankungen des Blinddarms
Um eine Erkrankung im Bereich des Blinddarms zu erkennen, kommen verschiedene Untersuchungsmethoden zum Einsatz. So lässt sich der Blinddarm beispielsweise durch eine Koloskopie direkt beurteilt werden oder im Rahmen der so genannten Palpation ertasten. Zu den bildgebenden Verfahren zählen
- Sonografie
- Computertomographie
- Röntgenkontrastdarstellung und
- Kernspinresonanzspektroskopie.
Blinddarmentzündung
Die einzige Krankheit, die auf den Blinddarm beschränkt ist, ist die Entzündung des Wurmfortsatzes (Appendizitis), die umgangssprachlich fälschlicherweise als Blinddarmentzündung bezeichnet wird. Mediziner sprechen jedoch nur von einer Blinddarmentzündung (Typhlitis), wenn es sich um eine Entzündung des eigentlichen Blinddarms und nicht nur des Wurmfortsatzes handelt.
Mögliche Ursachen für eine Entzündung des Wurmfortsatzes, die zu den häufigsten Erkrankungen des Bauchraums gehört, sind:
- eine Infektion mit Krankheitserregern
- eine Verlegung durch Kotsteine
- bestimmte Fremdkörper wie z.B. Kirschkerne
Besonders häufig tritt eine Blinddarmentzündung zwischen dem 9. und 14. Lebensjahr auf. Zur Entzündung des Wurmfortsatzes kommt es meist durch Nahrungsbestandteile. Da die Appendix eine Art Sackgasse bildet, können sich Keime schnell ausbreiten.
Typisches Symptom einer Entzündung sind starke Schmerzen im Bereich des Bauchnabels und in der Magengegend. Innerhalb von kurzer Zeit verlagern sich die Schmerzen in den Unterbauch.
Weitere Beschwerden sind:
Mögliche Folgen und die geeignete Behandlung
Die Gefahr einer Appendizitis besteht in der Perforation mit Austritt von Darminhalt in den Bauchraum. Dies kann zu einer lebensgefährlichen Infektion führen.
Da eine akute Blinddarmentzündung im weiteren Verlauf zu einem Blinddarmdurchbruch und somit zu einer lebensgefährlichen Bauchfellentzündung (Peritonitis) führen kann, ist in der Regel eine Operation erforderlich, bei der der Wurmfortsatz chirurgisch entfernt wird.
Dazu wird entweder ein klassischer Bauchschnitt (Laparotomie) oder eine operative Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt. Während man bei der klassischen Operation einen fünf Zentimeter langen Hautschnitt am rechten Unterbauch vornimmt und den Wurmfortsatz des Blinddarms herausschneidet (Appendektomie), entfernt man den Fortsatz bei einer Bauchspiegelung mit Hilfe eines speziellen Laparoskops.
In seltenen Fällen kann es bei manchen Menschen auch zu einer chronischen Blinddarmentzündung kommen, die jedoch nur hin und wieder zu Beschwerden führt und keine Operation erforderlich macht.
Typhlitis
Bei einer Typhlitis oder auch Neutropenische Kolitis, Ileozökalsyndrom, Zökitis und Nekrotisierende Enteropathie, sind neben dem Blinddarm auch das erste Drittel des Dickdarms sowie manchmal auch des terminalen Ileums betroffen. Die Entzündung tritt häufig bei einer Neutropenie, welche sich nach der Chemobehandlung einer Krebserkrankung zeigt, auf.