Flimmerzellen - Für die Reinigung der Atemwege und den Transport der befruchteten Eizelle
Als Flimmerzellen bezeichnet man spezielle Zellen, die über bewegungsfähige Fortsätze (Zilien) verfügen. Sie dienen zum Abtransport von Stoffen.
Unter Flimmerzellen versteht man Zellen, die mit bewegungsfähigen Fortsätzen, die als Zilien oder Flimmerhärchen bezeichnet werden, ausgestattet sind. Diese speziellen Zellen bedecken verschiedene Schleimhäute wie z.B. in den Atemwegen oder den Eileitern (Tuba uterina). Durch wellenförmige Bewegungen der Zilien wird es den Flimmerzellen ermöglicht, bestimmte Stoffe zu transportieren.
Flimmerzellen in den Atemwegen
Flimmerzellen findet man in den Atemwegen des Menschen sowie im Eileiter der Frau und im Ductuli efferentes des Mannes, der den Hoden mit den Nebenhoden verbindet. Vor allem für die Atemwege wie Bronchien, Lunge und Nase sind sie von großer Bedeutung.
Zilien
Wichtigster Bestandteil der Flimmerzellen sind die Zilien, die auch Kinozilien oder Flimmerhärchen genannt werden. Dabei handelt es sich um Zytoplasmafortsätze, die aus der Schleimhaut herausragen, sich in der dünnflüssigen Phase bewegen und wie eine Peitsche in Richtung Atmungsausgang schlagen.
Auf diese Weise wird der Schleimfilm der Atemwege, der von Staub, Bakterien und Viren verschmutzt wurde, von den Zilien, die die Atemwege wie einen dichten Rasen auskleiden, wie auf einem Fließband in Richtung Rachen befördert.
Mukoziliäre Clearance
Der Schleim, der dadurch in den Mundbereich gelangt, wird vom Menschen entweder abgehustet oder reflexartig heruntergeschluckt, wodurch die im Schleim enthaltenden Keime durch die Magensäure eliminiert werden. Diesen Selbstreinigungsmechanismus bezeichnet man auch als Mukoziliäre Clearance (MCC) oder mukoziliären Apparat. Auf diese Weise können Mikroorganismen und kleinere Fremdkörper, die in die Atemwege vorgedrungen sind, regelmäßig entfernt werden.
Bis zum Ende des Abschnittes, der für die Leitung der Luft zuständig ist, sind die Hauptbronchien, sowie die Luftröhre, der Kehlkopf, die Nase sowie die meisten Teile des Rachens mit dem so genannten respiratorischen Epithel ausgekleidet, auf welchem sich die Flimmerzellen befinden. Die Zilien, mit denen die Flimmerzellen versehen sind, sind von einer dünnflüssigen Schleimschicht umgeben, auf welcher sich eine zweite, dickflüssige Schicht befindet. Daran bleiben die Mikroorganismen kleben.
In der dünnflüssigen Schicht sorgen die Zilien mit ihren Bewegungen in Richtung Rachen dafür, dass die dickflüssige Schleimschicht abtransportiert wird. Wie gut dieser Reinigungsvorgang abläuft, hängt von
- der Anzahl der Zilien
- der Strukutur der Zilien
- der Aktivität und Bewegungsabläufe der Zilien
- der Temperatur (optimal sind 37° C) sowie
- der Feuchtigkeit (optimal sind 44 mg/l)
ab.
Flimmerzellen in den weiblichen Geschlechtsorganen
Auch für die weiblichen Geschlechtsorgane sind die Flimmerzellen von Bedeutung. So befördern sie die Zellen einer befruchteten Eizelle vom Eierstock (Ovar) über den Eileiter in die Gebärmutter (Uterus).
Die Flimmerzellen befinden sich auf der inneren Schleimhaut der Eileiter. Die Wand der Eileiter ist mit glatter Muskulatur ausgekleidet, welche Bewegungen möglich macht.
Funktionsstörungen der Flimmerzellen
Durch bestimmte Umstände können die Zilien der Flimmerzellen in ihrer Funktion beeinträchtigt werden, was eine Störung der Mukoziliären Clearance, dem Selbstreinigungsprozess der Atemwege, zur Folge hat.
Austrocknung der Schleimhäute
Kommt es zum Beispiel zu einer Austrocknung der Schleimhäute, können die Flimmerzellen den Schleim nicht mehr rasch genug abtransportieren. Dadurch entsteht jedoch ein idealer Nährboden für schädliche Mikroorganismen wie Viren und Bakterien. Dies zeigt sich in einer verstopften Nase und der Entstehung von Schnupfen.
Aufgrund der verstopften und verschnupfen Nase wird die Luft vermehrt durch den Mund eingeatmet. Dadurch gelangen Viren und Bakterien jedoch direkt in Rachen und Bronchien.
Vorbeugung und Behandlung
Damit der Selbstreinigungsprozess der Nase gefördert wird, ist es ratsam, ihre Schleimhaut stets feucht zu halten. Im Falle eines Schnupfens werden Nasenspülungen oder Nasensprays empfohlen, die:
- die Nasenschleimhaut befeuchten
- entzündungshemmend wirken
- die Flimmerhärchen in ihrer Funktion unterstützen