Die Füße - Für den sicheren Stand und das aufrechte Gehen

Als Fuß bezeichnet man den untersten Teil des Beines. Zu seinen wichtigsten Aufgaben gehören die Fortbewegung sowie das Übertragen des Körpergewichts auf den Boden.

Von Jens Hirseland

Unter dem Fuß (pes) versteht man den untersten Teil des menschlichen Beines. Jeder gesunde Mensch verfügt über zwei Füße, die vor allem zur Fortbewegung dienen. Darüber hinaus übertragen sie das Gewicht des Körpers auf den Boden.

Zusammensetzung und Einteilung

Zusammengesetzt wird der menschliche Fuß aus:

Eingeteilt wird der Fuß in sechs Abschnitte:

  1. die Fußwurzel (Tarsus)
  2. den Mittelfuß (Metatarsus)
  3. die Fußsohle (Planta pedis)
  4. den Fußrücken (Dorsum pedis
  5. die Fußzehen (Digiti pedis)
  6. die Ferse
Anatomie des Fußes grafisch dargestellt
Anatomie des Fußes grafisch dargestellt

Klinisch unterteilt man den Fuß in den Vorfuß, den Mittelfuß und den Rückfuß. Der Mittelfuß wiederum besteht aus

  • Ballen
  • Sohle
  • Ferse
  • Spann (Fußrücken) und
  • Rist (Außenkante)

Der knöcherne Teil des Fußes setzt sich zusammen aus:

  • den kleinen Knochen
  • der Fußwurzel
  • den Röhrenknochen des Mittelfußes
  • den Endgliedern der Zehen (Phalangen)

Etwa ein Viertel der menschlichen Knochen befindet sich in den Füßen.

Fußformen

Man unterscheidet drei Fußformen, welche abhängig vom Längenunterschied zwischen der großen und der zweiten Zehe sind.

  • Beim ägyptischen Fuß ist die zweite Zehe kürzer als die Großzehe.
  • Beim griechischen Fuß ist die zweite Zehe länger als die Großzehe.
  • Beim römischen Fuß sind die große und die zweite Zehe gleich lang.

Aufgaben und Funktionsweise

In den Zehen und an den Fußsohlen befinden sich zahlreiche Rezeptoren der Hautsinne, die für den Tastsinn verantwortlich sind. Die Bewegungen des Fußes werden von der Fußmuskulatur ausgeführt.

Auch das Längs- und Quergewölbe des Fußes wird von der Muskulatur verspannt. Man unterteilt die Muskulatur in lange und kurze Fußmuskeln. Während sich die langen Fußmuskeln am Unterschenkel befinden, haben die kurzen Fußmuskeln ihren Ansatz und Ursprung am Fußskelett.

Der menschliche Fuß verfügt über ein Längs- und Quergewölbe, wodurch das Gewicht des Körpers von drei Punkten getragen wird. Dies sind:

  1. die Ferse
  2. die Großzehenballen (Großzehengrundgelenk) und
  3. die Kleinzehenballen (Kleinzehengrundgelenk)

Durch die Muskulatur werden die Fußgewölbe verspannt. Für ihre Aufrechterhaltung sorgen die Bänder.

Das Fußgewölbe spielt für die einwandfreie Funktion des Fußes eine bedeutende Rolle. Bei einem Absinken des Fußgewölbes kann es zu Verformungen kommen, wie etwa:

Die Fußsohle ist mit einem Unterbau aus einem Fettkörper ausgestattet. Dieser hat eine polsternde Wirkung und sorgt für das Abdämpfen von Stößen. Unterteilt wird die Fußsohle in:

  • Ferse
  • Fußaußenrand
  • Längsgewölbe-Bereich
  • Fußballen mitsamt Groß- und Kleinzehenballen

Der größte Teil des Körpergewichts wird dabei von den Fußballen und der Ferse getragen.

Das Skelett des Fußes unterteilt man in:

  • Fußwurzelknochen (Ossa tarsi)
  • Mittelfußknochen (Ossa metatarsi)
  • Zehenknochen (Ossa digiti pedis)

Obwohl die Knöchel eigentlich zum Schien- und Wadenbein gehören, ordnet man sie dem Fuß zu, da sie auch Bestandteil des Sprunggelenkes sind.

Zu den Knochen der Fußwurzel gehören:

  • das Fersenbein (Calcaneus)
  • das Sprungbein (Talus)
  • das Würfelbein (Os cuboideum)
  • das Kahnbein (Os naviculare)
  • das erste bis dritte Keilbein (Os cuneiforme I-III)

Zu den Knochen des Vorderfußes zählen:

  • die beiden Sesambeine
  • die Zehenknochen (Ossa digitorum pedis)
  • der erste bis fünfte Mittelfußknochen (Ossa metatarsalia I-V)

Wichtigste Gelenke des Fußskelettes sind das obere Sprunggelenk (Articulatio talocruralis) und das untere Sprunggelenk (Articulatio tarlotarsalis). Zu den weiteren Gelenken gehören:

  • das Kalkaneokuboidgelenk (Articulatio calcaneocuboidea)
  • das Talvanikulargelenk
  • das Chopart-Gelenk (Articulatio tarsi transversa)
  • die Tarsometatarsalgelenke
  • die Intertarsalgelenke
  • die Metatarsophalangealgelenke
  • die Interphalangealgelenke

Verletzungen, Erkrankungen und Fehlstellungen der Füße

Mögliche Verletzungen

Da die menschlichen Füße starken Belastungen ausgesetzt sind, besteht die Gefahr von Beeinträchtigungen und Verletzungen. Vor allem das Sprunggelenk wird oftmals durch Umknickverletzungen in Mitleidenschaft gezogen, bei denen es zu einer gewaltsamen Überdehnung kommt. Besonders betroffen sind:

  • Knochen
  • Gelenkkapseln
  • Sehnen oder Bändern

Zu den häufigsten Fußverletzungen bei sportlichen Aktivitäten gehört das Suspinationstrauma, das vor allem bei Ballsportarten mit schnellen Richtungswechseln wie z.B. Fußball oder Tennis auftritt. Ein Außenbandriss des Sprunggelenks ist nicht nur schmerzhaft, sondern hat auch zur Folge, dass der Fuß nicht mehr richtig belastet werden kann.

Weitere schmerzhafte Fußverletzungen sind:

Behandlung

Bei einer Sprunggelenkverletzung gilt es, den Fuß für einige Wochen ruhig zu stellen; mitunter werden Gehhilfen verordnet; auch eine bestimmte Schiene kann zur Anwendung kommen. Wer regelmäßig Sport ausübt, sollte den Einstieg ins Training langsam und bestenfalls unter Aufsicht angehen.

Auch bei einer Verrenkung oder Verstauchung sollte der Fuß für einige Zeit geschont werden. Sind Bänder (an)gerissen, ist eine Physiotherapie mit Kräftigungsübungen sinnvoll.

Bei manchen Fußverletzungen ist auch ein operativer Eingriff notwendig; besonders bei Brüchen kommt dies häufig vor. Eine konservative Behandlung hingegen erfolgt durch Anlegen eines Gipsverbandes. Auch hierbei beträgt die Regenerationszeit mehrere Wochen; bei komplizierteren Brüchen auch Monate.

Fußpilz

Eine häufig auftretende und unangenehme Fußerkrankung ist Fußpilz (Tinea pedis). Dabei handelt es sich um eine Pilzinfektion, die vor allem an den Fußsohlen und den Zwischenräumen der Zehen auftritt. Ausgelöst wird die Infektion durch Dermatophyten (Fadenpilze).

Typische Symptome des Fußpilzes sind:

Fußpilz ist übertragbar und sollte deshalb immer behandelt werden
Fußpilz ist übertragbar und sollte deshalb immer behandelt werden

Mögliche Fehlstellungen

Neben Verletzungen und Erkrankungen kann der menschliche Fuß auch von Fußfehlstellungen betroffen sein, wie etwa:

Solche Fehlstellungen können sowohl angeboren sein als auch erst im Laufe der Jahre auftreten. Vor allem ein Plattfuß oder ein Klumpfuß sind angeboren. Ein Knick-Senkfuß tritt zumeist im Kindesalter auf. Durch die Fehlstellung der Füße besteht die Gefahr, dass es zu Problemen und Schmerzen beim Gehen und Stehen kommt.

Behandlung

Behandelt werden Fehlstellungen der Füße zumeist durch:

  • spezielle Schienen
  • Verbände
  • Krankengymnastik

In manchen Fällen wird auch ein operativer Eingriff durchgeführt, um die Fehlstellung zu beheben.

Veränderungen im Rahmen verschiedener Syndrome

Es gibt zahlreiche Krankheitsbilder, deren Symptome mitunter mit Veränderungen an den Füßen einhergehen. Zu solchen Syndromen zählen:

  • das Apert-Syndrom, bei dem die Zehen zusammenwachsen können
  • Arthrogryposis multiplex congenita mit diversen Fußfehlstellungen
  • das Ehlers-Danlos-Syndrom mit überbeweglichen Zehen
  • die Trisomie 8 mit besonders auffälligen Furchungen der Sohlen
  • das Prader-Willi-Syndrom mit besonders kleinen Füßen
  • das Ellis-van-Creveld-Syndrom mit verkürzten Zehen
  • das Larsen-Syndrom mit Verkürzungen und Gelenkfehlstellungen