Physische und psychische Gefühle - Arten, Entstehung und Wahrnehmung
Bei Gefühlen oder Emotionen handelt es sich um psychophysiologische Prozesse. Sie können sowohl zu psychischen als auch zu physiologischen Reaktionen des Körpers führen.
Spricht man von Gefühlen oder Emotionen, sind damit die subjektiven Empfindungen eines Menschen gemeint. Bei einem Gefühl oder einer Emotion handelt es sich um einen psychophysiologischen Prozess.
Dieser Prozess wird durch die unbewusste Wahrnehmung oder Interpretation eines bestimmten Objekts oder einer speziellen Situation ausgelöst. Dadurch kann es zu psychischen oder physiologischen Veränderungen kommen.
Arten von Gefühlen
Gefühle spielen sich auf verschiedenen psychischen und physischen Funktionsebenen ab. Die Gefühle können sowohl sehr angenehm als auch sehr unangenehm sein. Auch ihre Stärke ist oft sehr unterschiedlich.
In der Regel differenziert man zwischen Gefühlen, Wahrnehmungen, Willen und Denken. Des Weiteren bezeichnet man mit dem Begriff "Gefühl" auch eine vage Ahnung oder eine Eingebung.
Unterschieden werden Gefühle dagegen von Stimmungen, wie zum Beispiel gute oder schlechte Laune. In der Psychologie gehören Emotionen wie
zu den wichtigsten Grundgefühlen. Es gibt aber noch zahlreiche andere Empfindungen, die zu den Gefühlen gezählt werden. Dazu gehören z.B.
- das Selbstwertgefühl
- Liebesgefühle
- Hassgefühle
- Ekelgefühle
- Überraschung
- Vertrauen
- Verachtung
- Lustgefühle
- Schamgefühle
- Glücksgefühle
- Schuldgefühle
- Neidgefühle
- Minderwertigkeitsgefühle
- verletzte Gefühle sowie
- das so genannte Bauchgefühl, das man auch als Intuition bezeichnet.
Die Wahrnehmung und das Verstehen von Gefühlen muss erst gelernt werden. Die folgende Tabelle zeigt, in welchem Alter die unterschiedlichen Gefühle beim Menschen zum ersten Mal auftreten.
Emotionsausdruck | Erstes Auftreten ab Monat |
---|---|
Lächeln | unter 2 bis 3 |
Freude und Lachen | 4 bis 5 |
Schreck | 0 |
Interesse | 0 bis 2 |
Überraschung | 1 bis 5 |
Unmut und Unlust | 0 |
Abscheu und Ekel | 0 bis 5 |
Wut und Ärger | 3 bis 6 |
Trauer und Kummer | 6 bis 30 |
Furcht | 5 bis 9 |
Schüchternheit | 12 bis 18 |
Schuldgefühl | 12 bis 15 |
Verachtung | 15 bis 18 |
Entstehung von Gefühlen
Als verantwortlich für die Entstehung von Gefühlen gilt das Gehirn bzw. das Zwischenhirn (Diencephalon). Im Zwischenhirn befinden sich die Zentren für die
Wichtigste Eigenschaft der Gefühle ist es, Werterfahrungen zu konstituieren. Darüber hinaus signalisieren Gefühle, ob ein Mensch sich an einem bestimmten Ort, in einer Situation oder in der Gesellschaft von anderen Menschen gut fühlt oder nicht.
Sie können auch dazu beitragen, Situationen einzuschätzen und dienen der zwischenmenschlichen Kommunikation. Außerdem helfen sie dabei Stress, Ermüdung und Überlastung anzuzeigen und agieren oftmals auch als Warnung. Durch ihren Wertcharakter spielen sie zudem eine große Rolle bei der Motivation.
Viele Menschen haben Probleme, mit ihren Gefühlen richtig umzugehen und fühlen sich deshalb ihren Emotionen oftmals ausgeliefert. Das Entstehen eines Gefühls ist wie ein bestimmter Kreislauf, der mehrmals täglich abläuft.
- Zuerst tritt eine bestimmte Situation ein, bei der etwas passiert.
- Durch diese Situation entstehen Gedanken, die zu einer physiologisch-chemischen Reaktion des Körpers führen.
- Aufgrund dieser chemischen Reaktion, die durch die Gedanken hervorgerufen wurde, kommt es zur Entstehung eines Gefühls.
- Durch die Gefühle entstehen wiederum weitere Gedanken, die erneut zu einer chemisch-emotionalen Reaktion führen.
Die Dauer dieses Prozesses beträgt nur wenige Sekunden.
Einfluss der Gedanken
Beeinflusst werden die Gefühle von den Gedanken. Kommt es zu negativen Gedanken, entstehen auch negative Gefühle und umgekehrt.
Negative Gefühle können aber auch durchaus nützlich sein, denn sie signalisieren, dass etwas nicht in Ordnung ist. So kann man auch aus negativen Emotionen lernen und sich diese zunutze machen.
Physische Reaktionen
Gefühle oder Emotionen wirken sich oftmals auch auf die Physiologie des Menschen aus und führen zu physischen Reaktionen. So kann es durch bestimmte Gefühle, wie z.B. Angst, zu körperlichen Beschwerden wie Herzrasen oder sogar zu Magen- und Darmproblemen kommen.
Je intensiver dabei das Gefühl wahrgenommen wird, desto deutlicher fällt auch die körperliche Reaktion darauf aus. Dies zeigt mitunter auch, wie es einem Mitmenschen geht; durch dessen Körpersprache erhält man Einblick in seine Gefühlswelt. In der Wissenschaft wird das Zusammenspiel zwischen den Emotionen sowie dem Körper als somatische Marker bezeichnet.
Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass bestimmte Gefühle auch zu bestimmten Körperreaktionen führen, lässt sich eine Situation, ein schlimmes Gefühl, in manchen Fällen abmildern. So führen beispielsweise Stress oder Angst dazu, dass man sich körperlich verkrampft - richtet man sich auf und atmet tief durch, fühlt man sich gleich ein wenig besser. Durch Änderung der Körpersprache lässt sich das seelische Befinden deutlich verbessern.
Schon allein unser Gesichtsausdruck deutet auf bestimmte Gefühle hin. Die folgende Tabelle zeigt, welche Gefühle zu welchen mimischen Reaktionen führen können.
Grundgefühl | Mimischer Ausdruck |
---|---|
Abscheu und Ekel | Heruntergezogene Unterlippe, gerümpfte Nase |
Überraschung | Angehobene Augenbrauen und Augenlider, gesenkter Unterkiefer |
Ärger, Zorn, Wut | Zusammengezogene Augenbrauen, gespannte Lider, gerümpfte Nase |
Angst und Furcht | Gespannte Lider, zur Seite gezogene Mundwinkel, angehobene Oberlippe |
Freude und Glück | Angehobene Mundwinkel |
Trauer | Gesenkte Mundwinkel, heruntergezogene Unterlippe, angehobener innerer Teil der Augenbraue |
Gefühle sind von Mensch zu Mensch jedoch sehr unterschiedlich. Während der eine seinen Gefühlen freien Lauf lässt, hält sie der andere lieber zurück.
Auch gelten Frauen als gefühlsbetonter als Männer. So sind die Gefühle nach wie vor ein Mysterium der Forschung, mit dem sich zahlreiche unterschiedliche Sparten wie die Hirnforschung, die Neurologie, die Biologie, die Psychologie, die Verhaltensforschung und die Kulturwissenschaften beschäftigen.
Wie bereits erwähnt, befinden sich in dem Hirnbereich, der für die Entstehung von Gefühlen verantwortlich ist, auch die Zentren für die Hör-, Seh- und Riechbahn; auch das Tasten lässt sich zu den Sinnen zählen. Wer diese mit Genuss wahrnimmt, kann ebenso für ein besseres (seelisches) Wohlbefinden sorgen...
Vier Sinne im Wellness-Rausch
Die menschlichen Sinne Hören, Sehen, Schmecken und Tasten sind im Laufe der Jahrtausende ziemlich stillgelegt worden. Gerade im 21. Jahrhundert, in dem der Markt nur so vor Convenience-Produkten und Fast Food überschwemmt ist, man bei einem Stadtbummel an jeder Ecke von Bratwurst und Co. regelrecht verfolgt wird und der Begriff "Zeit" allenfalls noch im Managementkalender von Familienmanagerinnen und Führungskräften steht, ist das Besinnen um so wichtiger.
Schmecken
Genuss beim Schmecken kann man nicht mit Konservierungsmittel verseuchten Nahrungsmitteln erreichen. Auch an der nächsten Imbissbude wird man das Herausschmecken von dem leicht eisenhaltigen Geschmack des Spinats oder den Hauch von Aprikose beim Essen einer Papaya nicht erfahren können.
Sich in aller Ruhe die einzelnen Geschmacksnoten von Gemüse, Salat und Früchte im wahrsten Sinne des Wortes auf der Zunge zergehen lassen, wird mit ein bisschen Übung zu einer Explosion der Geschmacksknospen.
Das kleine, aber entscheidende Plus: Durch das langsame Kauen
- werden die Speisen bereits vorverdaut;
- man lässt dem Bauch und dem Gehirn Zeit für das Signal "ich bin satt" und
- so ganz nebenbei vermeidet man Blähungen und ein Völlegefühl.
Sehen
Wie steht es mit dem Sehen? Sieht man noch den wachsenden Krokus oder die Schneeflöckchen, die sich schon sachte aus den Beeten herauswagen? Und den Marienkäfer, der sich ausgiebig mit dem Melken der Blattläuse beschäftigt?
Kaum jemand achtet täglich auf das farbenfrohe Geschehen um sich herum, dabei liegen nicht nur Ruhe in der Beschaulichkeit des Moments, sondern vor allem die Macht der Farben. Eine Macht, die den Menschen beträchtlich beeinflussen kann, wie man anhand der Farbtherapie unschwer erkennen kann.
Sich einen Satz Farbkarten zuzulegen und bei Bedarf, sprich Stimmung, eine "Heilkarte" zu betrachten, wirkt oftmals besser als jeder chemische Stimmungsaufheller.
- Rot wirkt energetisierend, vertreibt leichte Depressionen und hilft gegen Antriebslosigkeit.
- Grün beruhigt, mindert Stress, bringt Harmonie und stärkt die Kraft des Entschlusses.
- Blau, die Farbe des Himmels oder des Meeres, hilft für einen klaren Kopf und kann den Appetit senken.
- Gelb hingegen stimmt einen kommunikativ, optimistisch und regt einen zu einer fröhlichen Stimmung und einem leichteren Arbeiten an.
Hier empfiehlt es sich, einfach auszutesten, welche Farben einem besonders gut tun und jeden Tag ein Stück weit mehr das Wellnessfeeling vermitteln.
Hören
Auch beim Hören kann man weit abtauchen oder stimmungsgeladen und beschwingt durch den Tag gehen. Morgenmuffel sollten sich deshalb mit ihrer Lieblingsmusik wecken lassen, scheinbar kreative Köpfe einmal zu Mozart ihr Brainstorming absolvieren oder auch durch angesagte Charthits die Hausarbeit mit Schwung erfüllen.
Musik beeinflusst ebenfalls in entscheidendem Ausmaß das Befinden des Menschen, kann Trauer tiefer werden lassen oder diese vertreiben. Auch hier sollte man verschiedene Musikrichtungen hören, denn nur durch die Vielfalt lässt sich der Genuss erzielen.
Tasten
Zu guter Letzt bleibt noch das Tasten. Fingerspitzengefühl abhanden gekommen? Schon vergessen wie sich Matsch und Sand anfühlen oder auch die stachelige Schale der Kastanie? Dann heißt es im Sinne der Sinne wieder intensiv zu tasten.
Sich sensibilisieren durch verschiedene Materialien, lässt einen auch sensibler auf die eigene Haut reagieren. Auch das Massieren bietet hier ein breites Feld, sich seiner selbst wieder bewusst zu werden und mit kleinen Handgriffen die Entspannung hervorzukitzeln.
Achtet man jeden Tag etwas auf seine Sinne, dann stellt sich rasch ein ganz besonders Empfinden ein, nämlich dass man als Mensch wieder zum Menschsein zurückfindet.