Das Handgelenk - Wichtig für bestimmte Bewegungen der Hand, Finger sowie des Unterarms
Unter dem Handgelenk versteht man das Gelenk, das sich zwischen der Handwurzel und dem Unterarm befindet. Es setzt sich aus mehreren Teilgelenken zusammen.
Die Bezeichnung "Handgelenk" wird für das Gelenk, das sich zwischen der proximalen Handwurzel und der Speiche (Radius) befindet, sowie für die Gelenkverbindung zwischen der distalen und der proximalen Handwurzelknochenreihe gebraucht. Das Handgelenk besteht also aus mehreren Teilgelenken. Man unterscheidet zwischen dem proximalen und dem distalen Handwurzelgelenk.
Proximales Handwurzelgelenk
Der lateinische Begriff "proximal" bedeutet "näher zur Körpermitte gelegen". So ist das proximale Handwurzelgelenk (Articulatio radiocarpalis) zwischen drei Handwurzelknochen der proximalen Reihe und dem distalen Ende der Speiche zu finden.
Bei den drei Handwurzelknochen handelt es sich um
- das Dreiecksbein (Os triquetrum)
- das Kahnbein (Os scaphoideum) und
- das Mondbein (Os lunatum).
Beteiligt an der Zusammensetzung des Handgelenks ist zudem die Zwischengelenkscheibe (Discus articularis) des Speiche-Ellen-Gelenks. Die Kapsel, die das proximale Handwurzelgelenk umgibt, ist schlaff. Mehrere einstrahlende Bänder sorgen für die Verstärkung der Kapsel.
Funktion
Bei dem proximalen Handwurzelgelenk handelt es sich um ein Eigelenk, das zwei unterschiedliche Bewegungsebenen möglich macht.
- So lässt es sich zur Handfläche hin rund 80 Grad beugen, was man als Palmarflexion bezeichnet, und
- etwa 70 Grad zum Handrücken hin strecken, was Dorsalextension genannt wird.
Weiterhin sind Abspreizbewegungen zur Speiche bzw. zur Daumenseite sowie in Richtung Elle bzw. zur Seite des kleinen Fingers möglich. Diese Bewegungen werden Radialabduktion bzw. Ulnarabduktion genannt.
Distales Handwurzelgelenk
"Distal" bedeutet "weiter von der Körpermitte entfernt". Mit dem distalen Handgelenk (Articulatio mediocarpalis) ist ein s-förmiger Gelenkspalt zwischen der distalen und der proximalen Reihe der Handwurzelknochen gemeint.
Anatomisch wird das distale Handwurzelgelenk von den einzelnen Gelenken, die zwischen je zwei benachbarten Knochen liegen, gebildet. Funktionell fungiert es mit den Interkarpalgelenken (Articulatio intercarpales) als Einheit.
Funktion
Aufgrund der gebogenen Form sowie dem Vorhandensein von Bändern und Kapseln verfügt das distale Handwurzelgelenk nur über eine beschränkte Bewegungsfreiheit. Man bezeichnet das Gelenk auch als verzahntes Scharniergelenk. Gemeinsam mit dem proximalen Handwurzelgelenk wirkt das distale Handwurzelgelenk als Einheit.
Interkarpalgelenke
Bei den Interkarpalgelenken handelt es sich um die Gelenkverbindungen zwischen den Handwurzelknochen. Sie zählen zu den so genannten Wackelgelenken (Amphiarthrosen). Da zahlreiche Bandzüge für ihre Versteifung sorgen, lassen sie sich kaum bewegen.
Die Interkarpalgelenke sind Nebengelenke, deren Funktion darin besteht, für eine bessere Verschieblichkeit der Handwurzelknochen untereinander zu sorgen. Auf diese Weise erhöht sich die Beweglichkeit der angrenzenden Hauptgelenke.
Bänder
Es gibt zahlreiche Bänder, die die einzelnen Handgelenke stützen. Außerdem verbinden sie die Handwurzelknochen miteinander sowie mit den angrenzenden Mittelhandknochen und Unterarmknochen.
Auf diese Weise wird das Handgelenk stabilisiert. Darüber hinaus bestimmen die Bänder den Bewegungsspielraum des Gelenks. Zwischen den Handwurzelknochen findet man Bänder wie
- das Ligamentum pisohamatum
- das Ligamentum carpi radiale sowie
- die Ligamenta intercarpalia interrossea
- die Ligamenta intercarpalia dorsalia und
- die Ligamenta intercarpalia palmaria.
Zwischen den Handwurzelknochen und den Unterarmknochen liegen
- das Ligamentum collaterale carpi radiale
- das Ligamentum collaterale carpi ulnare
- Ligamentum radiocarpale dorsale
- Ligamentum radiocarpale palmare
- Ligamentum ulnocarpale dorsale und
- Ligamentum ulnocarpale palmare.
Die Bänder zwischen der Mittelhand und den Handwurzelknochen werden als
- Ligamenta carpometacarpalia dorsalia und
- Ligamenta carpometacarpalia palmaria
bezeichnet.
Erkrankungen und Verletzungen des Handgelenks
Zu den häufigsten Handgelenkserkrankungen zählt das Karpaltunnelsyndrom (KTS). Dabei kommt es zumeist aufgrund von Druck zu einer Schädigung des Mittelarmnervs (Nervus medianus). Als mögliche Ursachen kommen Überbeanspruchung, Knochenbrüche am Handgelenk oder Rheuma infrage.
Weitere Verletzungen oder Schädigungen können
- ein gelenknaher Speichenbruch
- ein Kahnbeinbruch
- eine Rhizarthrose
- eine Sehnenscheidenentzündung oder
- ein Ganglion
sein.
Je nach Erkrankung oder Verletzung kommen unterschiedliche Diagnosemethoden zum Einsatz. Gängig sind mitunter
- eine Röntgenuntersuchung
- eine Kernspintomographie
- eine Computertomographie oder
- eine Szintigraphie.
Schmerzen im Handgelenk
Zu Schmerzen im Bereich des Handgelenks kann es aufgrund zahlreicher Ursachen kommen. In vielen Fällen sind diese harmlos; so sind Überlastungen die häufigsten Auslöser. Diese können etwa durch
- sportliche Betätigung
- monotone Bewegungen (z.B. bei der Gartenarbeit)
- eine andauernde verkrampfte Haltung (z.B. bei der PC-Arbeit)
auftreten. Die Beschwerden können bei Schonung des Gelenks schnell wieder verschwinden; bei andauernder Überlastung jedoch besteht das Risiko, dass es zu einer Sehnenscheidenentzündung kommt.