Muskeln - Ohne die Muskulatur wären Bewegungen des menschlichen Körpers nicht möglich
Die Muskeln ermöglichen dem Körper eine Vielzahl von komplexen Bewegungen. Die Gesamtheit aller Muskeln im menschlichen Organismus bezeichnet man als Muskulatur.
Unter der Muskulatur versteht man die Gesamtheit der Muskeln im Organismus. Insgesamt verfügt der gesunde menschliche Körper über 656 Muskeln. Diese sind von enormer Wichtigkeit, denn ohne die Muskeln wäre der Mensch nicht in der Lage Bewegungen auszuführen.
Während die Haut das flächenmäßig größte Organ des Körpers ist, stellt die Muskulatur das massemäßig größte Organ dar.
Verschiedene Arten von Muskeln
Bei der Muskulatur unterscheidet man zwischen:
- der quergestreiften oder willkürlichen Muskulatur, zu der die Herz- und die Skelettmuskulatur zählen
- der glatten oder unwillkürlichen Muskulatur
Darüber hinaus verfügen auch die Organe über eine Muskulatur, die man als Organmuskulatur bezeichnet.
Die Bewegungen der Muskeln finden in Verbindung mit dem Gehirn und dem Nervensystem statt. Durch die Sinnesorgane werden Empfindungen und Reize wahrgenommen, die über das Nervensystem an das Gehirn weitergeleitet werden. Das Gehirn erteilt dann entsprechende Befehle und leitet diese über das Nervensystem an die Muskeln weiter.
Zusammensetzung
Zusammengesetzt wird ein Muskel aus mehreren Bündeln von Muskelzellen (Muskelfasern). Eine Muskelfaser enthält ihrerseits Myofibrillen, die sich aus Myosinfilamenten und Aktinfilamenten zusammensetzen.
Die Aktinfilamente werden an den Z-Linien miteinander verbunden. Zwischen ihnen befinden sich die unverbundenen Myosinfilamente.
Durch diese beiden Bestandteile wird die Hauptlast bei jeder Muskelkontraktion getragen. Geschützt wird die Muskelfaser von elastischem Bindegewebe. Darüber hinaus verbindet das Bindegewebe die verschiedenen Funktionseinheiten eines Muskels, sodass die Muskelbewegungen letztlich durch die Elastizität des Bindegewebes ermöglicht werden.
Muskelarbeit
Wird ein Muskel aktiv, spannt er sich an, was man als Kontraktion bezeichnet, und übt eine Bewegung bzw. eine Kraft aus. Anschließend entspannt er sich wieder (Muskelrelaxation).
Ausgelöst wird eine Muskelkontraktion von elektrischen Impulsen. Diese Impulse senden das Gehirn oder das Rückenmark über die Nerven aus. Wird die Versorgung des Muskels mit dem Impuls durch den Nerv gestoppt, kommt es zur Erschlaffung.
Je nach Einteilung von Kraft, Länge und Spannung eines Muskels, unterscheidet man mehrere Arten der Muskelkontraktion:
- gleichgespannt (sotonisch): Muskelverkürzung ohne Kraftveränderung
- gleichen Maßes (isometrisch): Krafterhöhung bei gleich bleibender Länge
- verschiedengespannt (auxotonisch): Veränderung von Kraft und Länge, häufigste Kontraktionsart bei alltäglichen Bewegungen
Funktionelle Einteilung
Eine Bewegung ist zumeist das Zusammenspiel von mehreren Muskeln. Man unterteilt die Muskeln bei ihrer Zusammenarbeit in Spieler (Agonisten) und Gegenspieler (Antagonisten), die eine zueinander entgegengesetzte Wirkung haben. Als Synergisten bezeichnet man dagegen Muskeln, die eine ähnliche oder sogar gleiche Wirkung haben und zusammenarbeiten.
Die Muskeln, die für das Heranziehen der Extremitäten an den Körper zuständig sind, nennt man Adduktoren (Anzieher), während die Muskeln, die die Extremitäten vom Körper abspreizen, als Abduktoren (Abzieher) bezeichnet werden. Eine weitere Einteilung erfolgt in die Flexoren (Beuger), die die Finger und Zehen einknicken, die Extensoren (Strecker) als deren Antagonisten sowie die Rotatoren, die für die Drehbewegungen, beispielsweise des Arms oder des Kopfes, zuständig sind.
Verletzungen und Erkrankungen der Muskeln
Die Muskeln können von verschiedenen Beschwerden und Verletzungen beeinträchtigt werden. Muskelschmerzen werden als Myalgie bezeichnet. Sie können nach Anstrengung oder auch im Zusammenhang mit verschiedenen Erkrankungen aufreten, wie zum Beispiel bei
- Erkältungskrankheiten
- der Grippe
- der Lyme-Borreliose
- Malaria
- Rheuma sowie
- Muskelverspannungen.
Muskelkater
Zu den häufigsten Muskelbeschwerden gehört der so genannte Muskelkater. Dieser tritt vor allem nach körperlichen Anstrengungen unter großen Belastungen der Muskeln auf. Ursache für die Schmerzen sind winzig kleine Risse in den Muskelfasern.
Es kommt zu kleinsten Schwellungen sowie zur Ansammlung von Stoffwechselabfallprodukten. Ein Muskelkater ist jedoch harmlos und verschwindet nach ein paar Tagen wieder.
Muskel- und Wadenkrämpfe
Kommt es zu Muskelschmerzen, die schlagartig eintreten, handelt es sich um Muskel- oder Wadenkrämpfe. Solche Krämpfe entstehen zumeist durch Magnesiummangel. Dieses Mineral ist überaus wichtig für die normale Funktion der Muskeln.
Muskelzerrung
Eine weit verbreitete Muskelverletzung ist auch die Muskelzerrung, die zu den häufigsten Sportverletzungen gehört. Zu einer Zerrung kommt es, wenn ein Muskel, der nicht aufgewärmt wurde, stark beansprucht wird.
Zu den Symptomen gehören heftige Schmerzen und lokale Schwellungen. Vor allem der Wadenmuskel wird häufig von Zerrungen beeinträchtigt.
Muskelfaserriss
Eine weitere Muskelverletzung ist der Muskelfaserriss. Dabei kommt es zu einem Riss des Muskelgewebes, der mit einem Bluterguss einhergeht. Besonders häufig betroffen sind die Oberschenkel- und Wadenmuskulatur.
Muskelschwäche
Eine Muskelschwäche (Myasthenie) beschreibt eine übermäßig ermüdete oder geschwächte Muskulatur, welche belastungsunabhänging auftritt. Zu den möglichen Ursachen zählt die neurologische Erkrankung Myasthenia gravis, bei der es zu einer Signalstörung zwischen Muskel und Nerv kommt. Ebenso sind
- Multiple Sklerose
- Botulismus
- Polymyositis
- Amyotrophe Lateralsklerose sowie
- Hypoxie
mögliche Auslöser.
Muskelschwund
Eine Erkrankung der Muskeln ist Muskelschwund (Muskeldystrophie), bei der eine fortschreitende Muskelschwäche eintritt.
Makrophagische Myofasciitis
Bei der Makrophagische Myofasciitis handelt es sich um eine Entzündung des Muskelbindegewebes. Sie tritt vorwiegend im Bereich einer Einstichstelle bei Impfungen auf. Bei der Entstehung spielen Aluminiumverbindungen eine Rolle, die sich in vielen Impfstoffen befinden.
Muskelbruch
Bei einem Muskelbruch - auch Muskelhernie bezeichnet - kommt es zu einer Ruptur der Muskelfaszie. Dabei tritt ein Teil des Muskels, der betroffen ist, hervor.
Bei einer echten Hernie tritt der Muskel durch einen Defekt in der Faszie durch, welcher sich in Form einer Verwölbung zeigt, die sich durch Kontraktion des Muskels verkleinert. Die falsche Hernie beschreibt eine Verwölbung des Muskels in einem Abschnitt der Faszie, der geschwächt ist. Diese Verwölbung zeigt sich auch unabhängig von Muskelbewegungen.
Muskeldystrophien
Zu den Muskeldystrophien zählt man mehrere Muskelerkrankungen, die vererbt werden und zu Defekten bzw. einem Mangel an Proteinen, die in der Muskulatur vorkommen, führen. Es folgen Muskelschwäche und Muskelschwund.
Muskelverhärtung
Werden Muskeln ununterbrochen angespannt, kommt es zu Verspannungen, die sich folglich auch in einer Muskelverhärtung zeigen können. Eine sportliche Überbelastung oder eine Fehlhaltungen werden zu den häufigsten Ursachen gezählt.
Durch die anhaltende Spannung werden Kapillaren in den Muskeln zusammengedrückt. Dies wiederum führt zu einer mangelnden Durchblutung, aus der sich eine Entzündung formen kann. Behandelt werden Muskelverhärtungen durch Massagen oder Wärmeanwendungen.
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