Nebennieren - Wichtig für die Hormonbildung sowie den Wasser-, Zucker- und Mineralstoffhaushalt

Als Nebennieren bezeichnet man zwei endokrine Drüsen. Sie dienen zur Herstellung von Hormonen.

Von Jens Hirseland

Aufbau

Unter den Nebennieren versteht man endokrine Drüsen, die auf den oberen Polen der Nieren liegen. In den Nebennieren werden die Nebennierenrinde und das Nebennierenmark funktionell vereinigt.

Während die Nebennierenrinde Steroidhormone herstellt, bildet das Nebennierenmark, das zum sympathischen Nervensystem gehört, Adrenalin sowie Noradrenalin.

Die menschliche Nebenniere erreicht ein Gewicht von ca. 5-15 Gramm. Ihre Länge beträgt etwa vier Zentimeter, ihre Breite zwei Zentimeter und ihre Dicke vier Zentimeter.

Die Nebennieren befinden sich im Retroperitonalraum über den Polen der Nieren. Gemeinsam mit den Nieren umgibt sie die Nierenfaszie (Fascia renalis) und eine Fettkapsel (Capsula adiposa).

Blutversorgung

Die arterielle Versorgung der beiden Drüsen wird von drei Arterien gewährleistet:

  1. der Arteria suprarenalis superior
  2. der Arteria suprarenalis media
  3. der Arteria suprarenalis inferior

Für den venösen Abfluss der Nebennieren sorgt die Vena suprarenalis.

Bestandteile

Zu den Bestandteilen der Nebennieren gehören:

  1. das innere Nebennierenmark (Medulla glandulae suprarenalis)
  2. die umgebene Nebennierenrinde (Cortex glandulae suprarenalis)

Die Nebennierenrinde, die mesodermaler Herkunft ist, umgibt das Nebennierenmark. Unterteilt wird sie in drei Schichten:

  1. die Zona glomerulosa (die äußere Zone mit knäuelförmigen Zellen, die in erster Linie für die Bildung von Aldosteron zuständig sind, um die Konzentration von Kalium und Natrium zu regulieren)
  2. die Zona fasciculata (die mittlere Schicht mit relativ großen, strangartig angeordneten Zellen, die in erster Linie für die Produktion von Glucocorticoiden zuständig sind)
  3. die Zona reticularis (die innere Zone mit relativ kleinen, netzartig angeordneten Zellen, die vorwiegend für die Herstellung von Androgenen zuständig sind)
Grafik der Nieren mit Nebennieren
Grafik der Nieren mit Nebennieren

Aufgaben der Nebennierenrinde

Zu den Aufgaben der Nebennierenrinde gehört die Herstellung von Steroidhormonen wie Glukokortikoiden, Mineralkortikoiden und Geschlechtshormonen. Darüber hinaus ist die Nebennierenrinde auch wichtig für den Wasser-, Zucker- und Mineralstoffhaushalt.

Nebennierenmarkzellen

Im Nebennierenmark, das Neurohormone freisetzt, befinden sich spezifische Markzellen. Dabei unterscheidet man zwischen:

  1. A-Zellen, die Adrenalin produzieren
  2. N-Zellen, die Noradrenalin herstellen

Während das Adrenalin auf das Herz einwirkt, wodurch der Blutzucker verändert wird, beeinflusst das Noradrenalin einen Teil der Muskeln, was zu einer Steigerung des Blutdrucks führt.

Beschwerden und Erkrankungen der Nebennieren

Durch verschiedene Krankheiten kann es zu Funktionsstörungen der Nebennieren kommen. Dabei unterscheidet man zwischen Erkrankungen der Nebennierenrinde und des Nebennierenmarks.

Nebennierenüberfunktion

Oftmals handelt es sich um eine Nebennierenüberfunktion, was bedeutet, dass die Nebennieren ein Übermaß an Hormonen produzieren. Je nachdem, welche Hormone betroffen sind, kommt es zu unterschiedlichen Krankheitsbildern.

Conn-Syndrom

Zu den Erkrankungen der Nebennierenrinde gehört das so genannte Conn-Syndrom. Dabei kommt es zu einer Überproduktion des Steroidhormons Aldosteron.

Mögliche Ursachen des Conn-Syndroms sind Adenome, gutartige Geschwulste, sowie die Vergrößerung der Zona glomerulosa. Da vermehrt Aldosteron bereitgestellt wird, kommt es zu einem Kaliumabfall und einen Anstieg des Blutdrucks, was

zur Folge hat.

Morbus Cushing

Eine weitere Nebennierenrinden-Erkrankung ist Morbus Cushing. Dabei handelt es sich um eine übermäßige Produktion von Cortisol, die zumeist von einem Tumor verursacht wird.

Zu den Symptomen gehören:

  • Fettsucht am Rumpf
  • die Bildung eines so genannten Stiernackens
  • brüchige Knochen

Nebenniereninsuffizienz

Wird dagegen zuwenig Cortisol gebildet, handelt es sich um eine Nebenniereninsuffizienz. Dabei unterscheidet man zwischen einer primären, sekundären und tertiären Insuffizienz.

Mögliche Beschwerden sind:

  • Frau liegt im Bett, müde, hat Augenringe, Schlafstörungen

    © Galina Barskaya - www.fotolia.de

  • Frau mit Übelkeit lehnt über Toilettenschüssel, kurz vor dem Erbrechen

    © Lars Zahner - www.fotolia.de

  • Frau vor verschwommenem Hintergrund fasst sich mit geschlossenen Augen und Kopfschmerzen an die Schläfen

    © Dirima - www.fotolia.de

  • Arzt - Blutdruckmessung am Handgelenk

    © Franz Pfluegl - www.fotolia.de

Phäochromozytom

Eine Erkrankung des Nebennierenmarks ist das Phäochromozytom. Dabei handelt es sich um einen Tumor, der in den meisten Fällen gutartig ist. Durch den Tumor kommt es zu einer unkontrollierten Ausschüttung von Adrenalin und Noradrenalin, was zu einer dauerhaften Steigerung des Blutdrucks führt, der sogar lebensgefährlich werden kann.

Weitere Beschwerden sind:

Myelolipom

Auch das Myelolipom zählt zu den gutartigen Tumoren. Die Ursache der Entstehung ist unbekannt. In der Regel bemerken die Patienten keinerlei Symptome und somit erfolgt auch die Behandlung nur bei einer bestimmten Größe dieser Tumore.

Untersuchung der Nebennieren mittels Ultraschall
Untersuchung der Nebennieren mittels Ultraschall

Nebennierenmarkunterfunktion

Eine eher seltene Störung ist die Unterfunktion des Nebennierenmarks, die durch eine operative Schädigung der Nebenniere verursacht werden kann. Dabei kommt es zu Schwindelattacken und Ohnmachtsanfällen.

Waterhouse-Friderichsen-Syndrom

Beim so genannten Waterhouse-Friderichsen-Syndrom, auch Nebennierenapoplexie genannt, kommt es zu einem akuten Ausfall der Nebennierenfunktion. Eine stark ausgeprägte bakterielle Infektion ist häufige Ursache.

Eine bläuliche Verfärbung der Haut oder Blässe und Kapillarblutungen sind typische Anzeichen. Es muss eine sofortige Behandlung in Form einer medikamentösen Therapie und gegebenenfalls einer Beatmung erfolgen, ansonsten verläuft die Erkrankung tödlich.