Der Penis (Pimmel) - Für den Spermatransport und die Urinausscheidung

Als Penis bezeichnet man das männliche Geschlechtsorgan. Er dient zur Ausscheidung des Urins und zum Ausüben des Geschlechtsverkehrs.

Von Jens Hirseland

Anatomie

Gemeinsam mit dem Hodensack bildet der Penis, den man auch als Glied oder Phallus und umgangssprachlich als "Pimmel" bezeichnet, die äußeren männlichen Genitalien. Zu seinen Aufgaben gehören die Ausübung von Geschlechtsverkehr sowie das Ablassen von Urin.

Unterteilt wird der männliche Penis in drei Abschnitte. Dies sind:

  1. die Peniswurzel (Radix penis)
  2. der Peniskörper (Corpus penis)
  3. die Eichel (Glans penis)

Die Peniswurzel

Unter der Peniswurzel (Radix penis) versteht man das proximale Ende des Glieds. Durch sie wird der Penis am knöchernen Becken mithilfe von Bändern und Muskeln befestigt.

Zu den wichtigsten Muskeln gehören der Musculus ischiocavernosus und der Musculus bulbospongiosus, die die Erektion des Penis durch die Abschnürung der Abflussvenen stabilisieren. Durch ihre Kontraktion unterstützen sie zudem die Ejakulation des Spermas.

In der Nähe der Peniswurzel befinden sich die Penisschenkel (Crura penis) sowie die so genannte Penisknolle (Bulbus penis), eine Auftreibung des Harnröhrenschwellkörpers.

Der Peniskörper

Den längsten Anteil am Penis hat der Peniskörper (Corpus penis), der auch als Penisschaft bezeichnet wird. Zu ihm gehören die drei Penisschwellkörper, die bei sexueller Erregung mit Blut gefüllt werden, wodurch es zu einer Erektion des Penis kommt. Dies sind die beiden Corpora cavernosa penis, die am Penisrücken liegen und auch als Penisschwellkörper bezeichnet werden, sowie das Corpus spongiosum penis, das mittig angeordnet ist an der Unterseite verläuft. Er umfasst die Harnröhre; man nennt ihn daher auch Harnröhrenschwellkörper.

Der Harnröhrenschwellkörper setzt sich in der Eichel als so genannter Eichelschwellkörper fort. Die Schwellkörper füllen sich bei sexueller Erregung mit Blut; auf diese Weise gewinnt der Penis an Größe und wird hart. Die Versteifung sind besonders auf die Penisschwellkörper zurück zu führen.

Getrennt werden die Corposa cavernosa durch das Septum penis, eine dünne Bindegewebsschicht. Auf der unteren Seite des Peniskörpers befindet sich zudem die Raphe penis, eine Verwachsungsnaht.

Die Eichel

Das Ende des Penis wird von der Eichel (Glans penis) gebildet. Markiert wird der Übergang vom Peniskörper zur Eichel von der Penisfurche (Sulcus coronarius).

Die Eichel enthält in ihrem Innern eine Fortsetzung des Harnröhrenschwellkörpers, das Corpus spongiosum glandis, welches der Eichel ihre typische Form verleiht. An der Eichel finden sich oft so genannte Hornzipfel, die keine Erkrankung darstellen.

Am äußersten Ende des Penis ist die äußere Harnröhrenmündung (Meatus urethrae externus) zu erkennen. Bedeckt wird die Eichel von der Vorhaut, dem Präputium penis, die durch das Vorhautbändchen (Frenulum preputii) mit der Unterseite des Penis verbunden wird.

Eichel sowie das innere Blatt der Vorhaut sondern Talg und Zellen ab. Bei einer mangelhaften Hygiene kommt es durch diese zur Bildung von Urinresten und Smegma.

Neben dem Vorhautbändchen sowie der inneren Vorhaut gehört die Eichel zu den stärksten erogenen Zonen, besonders der Eichelrand ist hierbei von Bedeutung. Die Eichelhaut besteht aus Plattenepithel mit Talgdrüsen und weist eine Menge freier Nervenendigungen auf.

Gefäße und Nerven

Alle Arterien im Penis sind paarig angelegt. Der Penis wird über die Arteria pudenda interna bzw. über deren drei Endäste mit Blut versorgt:

  • die Penisrückenarterie (Arteria dorsalis penis), welche auf der Oberseite bis zur Eichel verläuft
  • die tiefe Penisarterie (Arteria profunda penis), die im Penisschwellkörper verläuft und für die Erektion von Bedeutung ist, sowie
  • die Arteria bulbi penis für die Versorgung des Harnröhrenschwellkörpers zuständig ist.

Des Weiteren gibt es die Harnröhrenarterie (Arteria urethralis), deren Aufgabe in der arteriellen Versorgung der Harnröhre liegt.

Die Versorgung mit Nerven erfolgt in der Eichel über den Nervus dorsalis penis, während Vorhaut und Penishaut über den Nervus genitofemoralis und den Ramus genitalis versorgt werden. Die Steuerung der Blutgefäße und Schwellkörper erfolgt über das vegetative Nervensystem, welches in Anteilen auch eine Erektioin auslöst.

Aufgaben

Zu den Hauptfunktionen des Penis gehört der Transport des Spermas in die inneren weiblichen Geschlechtsorgane. Durch die anatomische Form des Glieds wird es den männlichen Samenzellen ermöglicht das saure Millieu der Vagina zu durchdringen und in die Nähe des Gebärmutterhalses (Zervix) zu kommen.

Grundvoraussetzung dafür ist eine Erektion. Diese entsteht, wenn sich das Blut in den Schwellkörpern staut, wodurch sich der Penis aufrichtet und versteift.

Eine weitere Aufgabe des Glieds ist das Ablassen des Urins durch die 15-20 Zentimeter lange Harnröhre.

Erkrankungen und Verletzungen des Penis

Der männliche Penis kann von verschiedenen Erkrankungen und Verletzungen beeinträchtigt werden.

Erektile Dysfunktion

Eine der häufigsten Erkrankungen des Penis ist die Erektile Dysfunktion, die man auch als Impotenz bezeichnet. Dabei ist ein Mann nicht in der Lage eine Erektion des Penis zu erreichen.

Verursacht werden können Erektionsstörungen durch verschiedene Gründe wie:

Vor allem ältere Männer werden von dieser Erkrankung betroffen.

Grafische Darstellung einer implantierten Penisprothese bei Impotenz
Grafische Darstellung einer implantierten Penisprothese bei Impotenz

Penisbruch

Eine Verletzung, die durch zu extreme sexuelle Betätigung entstehen kann, ist der so genannte Penisbruch. Dabei reißt im erigierten Zustand des Glieds die Schwellkörpermembran ein.

Infolgedessen kommt es zu starken Schmerzen und einer Anschwellung und Verfärbung des Penis. Außerdem entsteht ein Hämatom, welches das gesamte Glied erfasst.

Eine Penisfraktur ist eine ernsthafte Verletzung, die umgehend ärztlich behandelt werden muss. Zumeist ist dabei eine Operation erforderlich.

Balanitis

Eine weitere Erkrankung des Penis ist die Eichelentzündung (Balanitis). Dabei kommt es zu einer Entzündung des Glieds, die von eitrigen Absonderungen um den Eichelhals begleitet werden kann. Zu den Symptomen gehören:

Verursacht wird eine Eichelentzündung zumeist von mangelnder Hygiene und Sekretanhäufungen unter der Vorhaut.

Priapismus

Beim Priapismus liegt eine Dauererektion vor, welche einen Zeitraum von mehr als zwei Stunden betrifft. Sie ist ist sehr schmerzhaft und kann zu erektiler Dysfunktion führen, wird sie nicht behandelt.

Penisschwellkörper werden steif, während die Eichel schlaff bleibt. Meistens liegt ein verminderter Abfluss des venösen Blutes aus den Schwellkörpern vor; mitunter ist auch eine vermehrte Zufuhr arteriellen Blutes möglich.

Der Priapismus stellt einen medizinischen Notfall dar. Im Rahmen der Therapie wird versucht, Blut aus dem Schwellkörper abzuziehen; auch eine medikamentöse oder konservative Behandlung sind möglich.

Penisdeviation

Als Penisdeviation beschreibt man eine stark verkrümmte Form des Penis im erigierten Zustand. Liegt eine genetische Fehlentwicklung vor, kann die Penisverkrümmung bereits angeboren sein. Die Ursachen der erworbenen Form sind unklar; als möglich werden Mikrotraumen angesehen.

Eine operative Behandlung erfolgt in der Regel lediglich bei starken Beschwerden. Konservativ werden Medikamente oder Injektionen verabreicht.

Mikropenis

Der Mikropenis weist eine ungewöhnlich kleine Größe auf. Er zählt zu den Unterentwicklungen der Geschlechtsorgane. Meistens ist die Ursache unklar.

Als Wahl der Behandlung gilt die Hormontherapie. Mitunter kann auch ein chirurgischer Eingriff erfolgen.

Phimose

Die Phimose bezeichnet man auch als Vorhautverengung. Dabei ist die Öffnung der Vorhaut des Penis verengt, sodass sie nur unter Schmerzen oder mitunter auch gar nicht hinter die Eichel zurückgezogen werden kann.

Im Rahmen der konservativen Behandlung werden in der Regel steroidhaltige Salben aufgetragen. Eine operative Therapie sollte nur dann in Erwägung gezogen werden, wenn die konservativen Möglichkeiten keine Effekte erzielen.

Peniskrebs

Zu den gefährlichsten Peniserkrankungen gehört das Peniskarzinom (Peniskrebs), das allerdings sehr selten vorkommt und zumeist ab dem 60. Lebensjahr auftritt. Als Risikofaktoren gelten unbehandelte Vorhautverengungen und eine schlechte Genitalhygiene.