Der Po - Für ein sicheres Gehen und Stehen und wichtig zum Sitzen
Als Po oder Gesäß bezeichnet man die Körperregion am unteren Teil des Rumpfes. Zusammengesetzt wird er aus zwei halbkugelförmigen Hälften.
Unter dem Po (Regio glutealis), den man auch als Gesäß oder Hinterteil bezeichnet, versteht man die Körperregion am unteren Ende des Rumpfes zwischen Rücken und Beinen. Zusammengesetzt wird der Po aus zwei halbkugelförmigen Hälften.
Anatomie
Der Aufbau des Pos besteht aus zwei gleichen Hälften, die man als Po- oder Gesäßbacken bezeichnet. Zwischen diesen Backen befindet sich die Analrinne (Crena ani), die die beiden Hälften voneinander trennt. Die knöcherne Grundlage des Pos wird von den Sitzbeinen des Beckens (Os ischii) gebildet.
Des Weiteren setzt sich das Gesäß aus den Gesäßmuskeln wie dem Musculus gluteus maximus, dem Musculus gluteus minimus und dem Musculus gluteus medius sowie sehr ausgeprägten Fettpolstern zusammen.
Der Gesäßmuskel gilt nach dem Kaumuskel als stärkster menschlicher Skelettmuskel. Durch ihn wird eine Verbindung zwischen Kreuzbein und Darmbeinschaufel mit dem Oberschenkel hergestellt.
Zudem verhindert er, dass das Becken nach vorne überkippt. Auch das Gehen und das Stehen werden durch den Gesäßmuskel ermöglicht.
Musculus gluteus maximus
Beim Musculus gluteus maximus handelt es sich um einen Skelettmuskel der hinteren Schicht der Hüftmuskulatur. Er bedeckt den mittleren sowie den kleinen Gesäßmuskel und wird in einen oberflächlichen und einen tiefen Part aufgeteilt.
Diese unterscheiden sich in ihren Ursprüngen. So entspringt der oberflächliche Anteil
- vom Darmbeinkamm
- vom oberen hinteren Darmbeinstachel
- von der Faszie im Lendenbereich und
- von der hinteren Fläche des Kreuzbeins und des Steißbeins.
Der tiefe Anteil entspringt
- der Darmbeinschaufel
- dem Band zwischen Kreuzbein und Sitzbein und
- der Faszie des mittleren Gesäßmuskels.
Gepolstert wird der Muskel durch Schleimbeutel. Die artielle Versorgung erfolgt über die Arteria glutaea inferior. Der Muskel spielt besonders bei der Streckung im Hüftgelenk sowie der Stabilisierung des Oberschenkels in der Streckung eine wichtige Rolle.
Musculus gluteus medius
Der Musculus gluteus medius ist der mittlere Gesäßmuskel. Er wird fast komplett von dem großen Gesäßmuskel bedeckt. Er entspringt
- an der Außenfläche der Darmbeinschaufel
- vom Darmbeinkamm sowie
- von der Darmbeinfaszie.
Er ist dafür zuständig, die Oberschenkel von der Hüfte abzuspreizen, sowie nach innen und außen zu drehen. Zusammen mit dem kleinen Gesäßmuskel stabilisiert er das Becken beim Gehen und Stehen.
Musculus gluteus minimus
Beim Musculus gluteus minimus handelt es sich um den kleinen Gesäßmuskel. Er entspringt der Fläche der Darmbeinschaufel und teilt sich mit dem mittleren Gesäßmuskel die Aufgaben.
Funktionen
Zu den Aufgaben des Gluteus medius und des Gluteus minimus gehört es, ein Absinken des Beckens beim Gehen oder beim Stehen auf einem Bein zu verhindern.
Durch die Fettpolster des Pos wird dem Menschen längeres Sitzen ermöglicht. Nach dem Bauch gehört das Gesäß zu den größten Fettdepots des menschlichen Körpers. Dabei bestimmt vor allem die Masse des subkutanen Fetts die Größe und die Form des Hinterteils.
Abhängig ist die Fettmenge vom Ernährungszustand und Geschlecht des Körpers. Konzentriert wird das Fett unter der Haut als eine Schicht von mehreren Zentimetern an den Hinterbacken.
Eine widersprüchliche Körperstelle
Der Po gehört zu den widersprüchlichsten Körperteilen. Einerseits ist er eine intime Körperstelle, die einen starken erotischen Reiz ausübt, andererseits wird er jedoch wegen seiner Nähe zum After auch als unrein angesehen. Daher wird der Po aus Gründen der Scham in der Regel bedeckt.
Der Po spielt aber auch eine wichtige Rolle in der Ästhetik des Körpers, weswegen häufig Schönheitsoperationen wie ein Po-Lifting (Gesäßstraffung) an ihm vorgenommen werden, um erschlaffte Haut zu straffen und zu festigen und dadurch ein besseres Aussehen zu erzielen.
Verletzungen und Erkrankungen des Pos
Trotz seiner Fettpolster kann auch der Po von Verletzungen in Mitleidenschaft gezogen werden.
Gesäßprellung
Obwohl der menschliche Po über reichhaltige Fettpolster verfügt, kann er von schmerzhaften Verletzungen beeinträchtigt werden. Am häufigsten kommt es zu einer Gesäßprellung, die zumeist von Stürzen oder Tritten auf den Po verursacht wird.
Mögliche Folgen einer Gesäßstraffung
Nach einer operativen Gesäßstraffung können verschiedene Komplikationen am Po auftreten, wie z.B.:
- Schmerzen
- Blutergüsse
- Rötungen
- Taubheitsgefühle
- Wundheilungsstörungen
Lähmung des Gesäßmuskels
Unangenehme Folgen kann eine Lähmung des großen Gesäßmuskels haben, denn durch die Einschränkung der Streckbewegungen in der Hüfte lassen sich wichtige Körperbewegungen wie
- Aufstehen
- Gehen
- Treppensteigen oder
- Springen
kaum noch ausführen. Ebenso tritt eine Schwächung der Auswärtsdrehung ein.
Webersknopf
Kommt es zu einer ständigen Dauerbelastung des Gesäßmuskels, kann eine Entzündung der Schleimbeutel auftreten, was man auch als Webersknopf bezeichnet.
Analfissur
Als Analfissur bezeichnet man einen schmerzhaften Einriss der Schleimhaut oder Haut im Afterbereich. Zu den typischen Ursachen zählt ein zu harter Stuhl.
Während des Stuhlgangs ist ein stechender Schmerz wahrnehmbar; ein Brennen setzt sich auch danach noch fort. Auch hellrote Blutungen sind möglich. Die Stuhlregulation leitet eine Behandlung ein; zudem sind Salben sowie eine gründliche Hygiene sehr wichtig.
Hämorrhoiden
Beim Hämorrhoidenleiden sind die Teile des Schwellkörpers im Enddarm, die den After abdecken, vergrößert. Es kommt zu
- Schmerzen
- Juckreiz
- Nässen und
- Brennen.
Als Risikofaktor gilt ein zu starkes Pressen beim Stuhlgang. Die Therapie kann mit speziellen Medikamenten erfolgen, die meist in Form von Salben aufgetragen werden. Mitunter wird auch eine operative Entfernung vorgenommen.
Analtumore
Analtumore können gutartig oder auch bösartig sein; im letzteren Fall spricht man von Analkrebs.
Gutartige Tumore können sich in Form von
- Feigwarzen
- Analpapillen
- Marisken oder
- perianale Thrombosen
bemerkbar machen. Behandelt wird je nach Art mit konsequenter Hygiene, Medikamenten oder einer Operation.
Bei Analkrebs kann es mitunter zu
- Blut im Stuhl
- Schmerzen beim Stuhlgang
- Verstopfung oder
- Juckreiz
kommen. Neben der Möglichkeit, den Tumor operativ zu entfernen, sind teilweise auch Chemotherapie und/oder Strahlentherapie notwendig.