Stimmbänder - Wichtig für die Bildung der Stimme

Ein wichtiger Bestandteil des stimmbildenden Apparates sind die Stimmbänder. Sie liegen in der Mitte des Kehlkopfes.

Von Jens Hirseland

Obwohl stets von den Stimmbändern gesprochen wird, lautet die korrekte Bezeichnung eigentlich Stimmlippen oder Stimmfalten (Plica vocalis). Gemeint sind damit schwingungsfähige, paarige Strukturen im Zentrum des Kehlkopfes.

Dort markieren sie den Abschluss der Luftröhre. Ihre Aufgabe ist die Bildung der Stimme.

Aufbau

Bei den Stimmbändern bzw. Stimmlippen handelt es sich um Gewebefalten, die mit Schleimhaut bedeckt sind. Zwischen den Stimmlippen befindet sich ein Spalt, der Stimmritze (Rima glottidis) genannt wird.

Am hinteren Ende der Stimmlippen besteht eine Verbindung zwischen den Stellknorpeln (Cartilagines arytaenoideae). Diese regulieren die Stellung der Stimmlippen untereinander.

Muskeln

Beim Atemvorgang kommt es zu einer weiten Öffnung der Stimmlippen. Wichtig für das Artikulieren von Sprechlauten ist die Ausdehnung der Stimmritze. Mithilfe des Musculus vocalis lassen sich Dicke und Spannung der Stimmlippen verändern.

Zusammen mit dem Musculus cricothyreoideus kommt es zu einem sensiblen Regelkreis, der zur Regelung von Tonhöhe und Lautstärke der Stimme dient. Dabei beteiligen sich noch weitere Muskeln an dem Regelkreis.

Für die Regulierung von Tonhöhe und und Lautstärke der Stimme sind die Muskeln verantwortlich
Für die Regulierung von Tonhöhe und und Lautstärke der Stimme sind die Muskeln verantwortlich

Taschenfalten

Oberhalb der Stimmlippen liegen beidseitig die so genannten Taschenfalten (Plicae vestibulares). Diese bezeichnet man auch als "falsche Stimmbänder". Sie dienen bei manchen Erkrankungen zur Stimmbildung, was sich durch eine gepresste und raue Stimme bemerkbar macht.

Gewebeaufbau der Stimmlippen

Der Gewebeaufbau der Stimmlippen ist schichtförmig. Die Grundlage wird vom Stimmmuskel (Musculus vocalis) gebildet. Darüber befindet sich die Lamina propria, die über zahlreiche elastische Fasern verfügt.

Bedeckt wird die Oberfläche der Stimmbänder mit Schleimhaut sowie einem geschichteten Plattenepithel. Darin besteht ein Unterschied zu dem mit Flimmerepithel ausgekleideten restlichen Kehlkopf.

Zwischen dem Bindegewebe und dem Epithel der Stimmlippenoberfläche befindet sich ein schmaler Zwischenraum, den man als Reinke-Raum bezeichnet. Dieser sorgt dafür, dass sich das Epithel gegenüber dem Bindegewebe verschieben kann.

Funktion

Die Funktion der Stimmbänder besteht in der Stimmbildung. So versetzen ihre Schwingungen, die durch den Luftstrom, den man ausatmet, entstehen, den Menschen in die Lage, bestimmte Laute oder Töne zu sprechen.

Spannen sich die Stimmbänder an, können hohe Töne gesprochen werden; entspannen sie sich dagegen, spricht man tiefe Töne. Während die Stimmbänder bei hohen Tönen schnell schwingen, verlaufen die Schwingungen bei tiefen Tönen eher langsam. Männer verfügen regulär über längere Stimmbänder; aus diesem Grund haben sie eine tiefere Stimme. Durch die Luftstrom-Stärke wird die Tonlautstärke gesteuert.

Die stimmliche Fülle und Klangfärbung wird durch den Resonanzraum erzeugt. Dieser wiederum wird durch Mund- und Nasenhöhle sowie den Rachen gebildet.

Beim Einatmen ist die Stimmritze weit geöffnet, sodass der Luftstrom bis in die unteren Atemwege strömen kann. Die Stimmritze fungiert zudem als eine Art schützende Schranke; man kann darüber das Öffnen und Schließen der Luftröhre steuern.

Auf der folgenden Seite dieses Artikels informieren wir Sie über mögliche Erkrankungen und Beschwerden der Stimmbänder.