Tipps für eine gesunde Stimme

Wir benutzen sie so oft wie kein anderes Organ: Die Stimmlippen kommen nicht nur dann zum Einsatz, wenn wir sprechen - vielmehr sind sie an jedem Ton beteiligt, den eine Person über ihren Mund ausstößt. Je gesünder die Stimmlippen dabei sind, desto angenehmer klingen die gesprochenen Laute oder der Gesang.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Die Stimmlippen

Wenn der Mensch spricht, pfeift, singt oder ähnliche Geräusche von sich gibt, stößt er Luft durch den Mund aus. Meist geschieht das unbemerkt. Dennoch nimmt die Luft ihren Weg aus den Lungen bis hin zu dem Kehlkopf.

An dessen Ende sitzen die Stimmlippen. Sie sind mit einem engen Durchlass vergleichbar. Je nach zu formendem Laut kann sich auch die Gestalt dieses Organs verändern.

Je länger und gespannter die Lippen erscheinen, desto höher wird der zu produzierende Ton - entspannte und gekürzte Durchlässe gewährleisten dagegen ein tiefes Timbre. Rund 50 Muskeln sind daran beteiligt, die Luft durch diesen engen Eingang zu bewegen. Die endgültige Ausformung der Klangfarbe erfolgt dann im Mund sowie unter Zuhilfenahme der Nasenatmung.

Grafische Darstellung des Kehlkopfes
Grafische Darstellung des Kehlkopfes

Der allgemeine Zustand entscheidet

Trotz der Komplexität im Aufbau der Atemorgane und des Mundraums ist die Stimmfärbung abseits ihrer natürlichen Eigenarten sehr stark vom Befinden des Menschen abhängig. Bereits die Frage, ob dieser sitzt oder steht, liegt oder einer Betätigung nachgeht, kann das Timbre variieren lassen.

Darüber hinaus kommt auch der körperlichen und geistigen Gesundheit eine erhebliche Bedeutung zu. So wird der Organismus in den schlechten Phasen seinen Dienst nur unzureichend erfüllen. Die Muskeln verkrampfen meist dann, wenn eine mentale Beeinträchtigung vorliegt, wenn also Ängste, Sorgen und Nöte eine Person plagen. Wer über eine gesunde und vor allem kräftige Stimme verfügen will, sollte daher sein allgemeines Wohlbefinden nicht vernachlässigen.

Tägliche Übung hilft

Wie lässt sich die Stimmgebung nun trotz aller Einflüsse aber verbessern? Gerade für Personen, die auf einen bestimmten Klang angewiesen sind, ist es ratsam, die Stimmlippen einer täglichen Routine zu unterziehen. Hierfür stehen diverse Sprech- und Gesangseinheiten zur Verfügung, die die beteiligten Muskeln dehnen und somit geschmeidig halten. Es kommt in der Folge seltener zum Verkrampfen; ein Stocken der Stimme wird vermieden.

Aber nicht nur die Atemorgane sollten diesen Übungen unterzogen werden. Wer sich mehrfach in der Woche sportlich betätigt, erzielt ebenso Fortschritte. Ratsam sind hier insbesondere das Yoga und eine leichte Form der Gymnastik, um Verspannungen im gesamten Bewegungsapparat zu lösen.

Der Einfluss der Ernährung

Daneben ist es empfehlenswert, auch die allgemeine Lebensweise möglichst gesund zu gestalten und dabei insbesondere die Ernährung in besonderem Maße zu betrachten.

Verzicht

Zunächst einmal gehören koffeinhaltige oder alkoholische Produkte nicht auf den Speiseplan, wenn die Stimme einen angenehmen Ton erhalten soll. Auch der Griff zur Zigarette muss vermieden werden. Aber selbst das mit Kohlensäure versetzte Mineralwasser oder die zuckergestärkten Süßigkeiten können die Stimmlippen langfristig beschädigen.

Mieralwasser kann die Stimmlippen langfristig schädigen
Mieralwasser kann die Stimmlippen langfristig schädigen

Genuss

Demgegenüber sollten gesunde und naturbelassene Waren bevorzugt werden. Idealerweise kommt dabei auch regelmäßig ein Löffel Olivenöl an die Speisen - damit verläuft die Produktion eines Tons meist etwas geschmeidiger. Auch angegriffene Stimmlippen können unter dem Öl ebenso wie unter Honig besser genesen.

Olivenöl schmiert die Stimme
Olivenöl schmiert die Stimme

Was sonst noch hilft

Neben Stimmübungen, Sport und der richtigen Ernährung gibt es noch weitere Tipps, die man beherzigen sollte, wenn man seiner Stimme etwas Gutes tun möchte. Wenn die Stimme strapaziert ist und sich dies mit Halskratzen und Heiserkeit zeigt, so sollte man, wann immer möglich, schweigen. Wenn man jedoch spricht, so am besten in normaler Lautstärke - ein Flüstern ist in diesem Fall kontraproduktiv.

Besonders morgens sollte man nicht gleich mit voller Lautstärke loslegen, sondern die Stimme stattdessen anfangs noch nicht voll belasten. Auch, den ganzen Körper zu strecken, tut der Stimme gut.

Den ganzen Körper strecken und dehnen hilft auch den Stimmbändern
Den ganzen Körper strecken und dehnen hilft auch den Stimmbändern

Bei einer belegten Stimme tendiert man dazu, sich zu räuspern. Auch wenn diese dadurch wieder klarer wird, belastet man dadurch die Schleimhäute der Stimmlippen. Besser ist es, zu husten, statt sich zu räuspern.

Wichtig ist auch, dass man viel trinkt. Besonders wirksam ist für diesen Zweck warmer Früchtetee. Dieser hält die Stimmbänder belastbar und zugleich geschmeidig.

Außerdem werden die Schleimhäute vor Infektionen geschützt. Neben Früchtetee eignen sich auch folgende Kräuterteesorten:

Einen Trainer engagieren

Mit Gesangsunterricht lässt sich die Stimme heilen
Mit Gesangsunterricht lässt sich die Stimme heilen

Lassen sich komplexere Beeinträchtigungen der Stimme mit den genannten Tipps nicht beheben, so kann der Gesangsunterricht in der Musikschule bereits weiterhelfen. Auch ein Schnupperkurs an der Volkshochschule im Schauspiel wird den Zweck erfüllen.

Der Betroffene erhält hier wichtige Ratschläge hinsichtlich der Atmung und der Bewegung, mithin also der beiden Stützpfeiler einer gesunden Tongebung. Erst in einem weiteren Schritt kann eine Therapie erwogen werden, wenn auch diese Maßnahme nicht das erhoffte Resultat mit sich bringt.

Verkrampfungen im Bewegungsapparat oder sogar tiefsitzende mentale Belastungen lassen sich in der Regel ausräumen - das mag für den Normalbürger nicht bedeutsam sein, kann bei einem Sänger oder Moderator aber über Wohl und Wehe der weiteren Karriere befinden.