Die Venen - Transportieren das Blut zum Herzen
Als Vene bezeichnet man ein Blutgefäß. Sie führt das Blut, das im Körper zirkuliert, zurück zum Herzen.
Funktion
Bei den Venen, die man auch als Blutadern bezeichnet, handelt es sich um Blutgefäße, die ein wichtiger Bestandteil des menschlichen Körperkreislaufs sind. Zu ihren Aufgaben gehört der Transport von sauerstoffarmem Blut, das man auch als venöses Blut bezeichnet, zum Herzen.
Bei einem Erwachsenen transportieren sie pro Tag etwa 7.000 Liter. Für den Blutfluss in den Venen sorgen die Fuß- und Beinmuskeln als natürliche Pumpe: bei jeder Anspannung wird das Blut durch die Muskeln gegen die Schwerkraft in Richtung des Herzens gepresst.
Um die Venengesundheit zu erhalten, ist daher die Förderung der Fuß- und Beinmuskulatur sehr wichtig. Hilfreich sind somit
- Spazierengehen
- Wandern
- Treppensteigen
- Radfahren und
- Schwimmen.
Wer auf diese Weise für regelmäßige Bewegung sorgt, unterstützt die Muskelpumpe und die Durchblutung.
Transport des sauerstoffreichen Blutes im Lungenkreislauf
Die menschlichen Venen gehören zum kardiovaskulären System und sind, ebenso wie die Venolen und die Kapillaren, Bestandteil des Niederdrucksystems (das heißt, sie haben einen niedrigeren Blutdruck, als die Arterien), welches als Blutspeicher fungiert. Während alle anderen Venen sauerstoffarmes Blut weiterleiten, transportieren die Lungenvenen sauerstoffreiches Blut.
Ein Merkmal des sauerstoffarmen Bluts ist, das es dunkler ist als das sauerstoffreiche Blut. In den Venen ist der Blutdruck wesentlich niedriger als in den Arterien (Schlagadern).
Bei den meisten Blutadern handelt es sich um Begleitvenen (Venae comitantes), die parallel zu einer entsprechenden Arterie verlaufen.
Funktion der Venenklappe
Zahlreiche größere Venen verfügen über eine Venenklappe, die mit zwei Segeln ausgestattet ist. Durch diese Klappe wird sichergestellt, dass es nicht zu einem Rückfluss des Bluts kommt.
Sie fungieren also als Art Ventil. Besonders viele Venenklappen finden sich in den tiefen Venen im unteren Körperbereich.
Die Organvenen und die Venenstämme sind klappenlos. Keine Venenklappen finden sich in
- den Venen der Eingeweide
- den Venen des Kopfes
- der herznahen großen Venen sowie
- den Venen des Wirbelkanals.
Unterteilungen und Venenarten
Unterteilt werden die Venen in:
- oberflächliche Venen (Venae superficiales)
- tiefe Venen (Venae profundae)
Oberflächliche Venen liegen über der allgemeinen Körperfaszie und bilden Venennetze aus, die zumeist recht ausgeprägt sind. Sie befinden sich im Unterhautbindegewebe und sind nicht dem Arterienverlauf zugeordnet.
Die tiefen Venen befinden sich dagegen unterhalb der allgemeinen Körperfaszie. Größtenteils sind sie in den Muskeln eingebettet und verlaufen zusammen mit Nerven und Arterien.
Je nach Abstand zum Herzen, unterscheidet man auch zwischen:
- peripheren Venen
- zentralen Venen
Außerdem werden sie nach ihrer Größe in Venen und Venolen unterteilt. Die obere (Vena cava superior) und die untere (Vena cava inferior) Hohlvene stellen die größten Venen des Körpers dar. Während die obere Hohlvene das Blut aus Kopf, Hals, Armen und Brust sammelt, übernimmt die untere Hohlvene den Bauch-, Becken- und Beinbereich.
Blaue Farbe
Die oberflächlichen Venen sind sogar mit bloßem Auge zu erkennen und als bläuliche Vorwölbungen auf der Haut zu sehen. Die bläuliche Farbe der oberflächlichen Venen entsteht dadurch, dass langwelliges rotes Licht über eine höhere Eindringtiefe in das Gewebe verfügt als kurzwelliges blaues Licht. Während das blaue Licht reflektiert wird, wird das rote Licht absorbiert, wodurch die Venen bis zu einer Tiefe von ein bis zwei Millimetern blau erscheinen.
Schichtenbau der Venenwand
Im Gegensatz zu einer Arterienwand, ist eine Venenwand wesentlich dünner. Auch der Schichtenbau fällt geringer aus.
Zu den Bestandteilen einer Venenwand gehören elastisches Material, glatte Muskulatur sowie eine große Anzahl an kollagenen Fibrillen. Unterteilt wird die Venenwand in:
- Intima (Tunica interna)
- Media (Tunica media)
- Tunica adventitia (Tunica externa)
Beschwerden und Erkrankungen der Venen
Die Venen können durch verschiedene Erkrankungen beeinträchtigt werden.
Besenreiser
Ein typisches Venenleiden sind die so genannten Besenreiser. Dabei handelt es sich um erweiterte Venen der obersten Hautschicht.
Sie können durch eine chronische Venenstauung oder auch veranlagungsbedingt auftreten. Kommen keine anderen Beschwerden vor, sind die Besenreiser vor allem ein kosmetisches Problem.
Krampfadern
Ein weiteres Venenproblem sind Krampfadern (Varizen), geschlängelte und erweiterte Venen. Oberflächliche Krampfadern lassen sich gut ersehen oder ertasten. Meist treten sie im Unterhautfettgewebe der Beine auf.
Da sich die Venen erweitern, schließen die Venenklappen nicht mehr richtig, was man auch als Klappeninsuffizienz bezeichnet.
Zu den typischen Symptomen gehören:
- Müdigkeitsgefühle in den Beinen
- Spannungsgefühle in den Beinen
- Schweregefühle in den Beinen
- Juckreiz
- nächtliche Wadenkrämpfe
Infolge des ständigen Blutstaus in den Venen kommt es zu Ödemen in den Beinen sowie zu Hautverfärbungen. Im schlimmsten Fall kann ein so genanntes offenes Bein (Ulcus cruris) entstehen.
Zu den Therapiemöglichkeiten gehören:
- Stützstrümpfe
- Kompressionsverbände
- bestimmte Arzneimittel
- ein operativer Eingriff
Venenentzündung
Eine Erkrankung der Venen ist die Venenentzündung (Phlebitis). Dabei kommt es zu:
- Schmerzen in dem betroffenen Gefäß
- Schwellungen
- Rötungen
- Überwärmungsgefühlen
Die genaue Ursache der Erkrankung ist nicht bekannt.
Thrombose
Kommt es zur Verstopfung einer Vene aufgrund eines Blutgerinnsels (Thrombus), spricht man von einer Thrombose. An den oberflächlichen Venen ist ein Blutgerinnsel zumeist harmlos, bei tiefen Venen besteht jedoch die Gefahr, dass es zur einer Loslösung des Gerinnsels kommt, wodurch der Pfropfen zu den Lungenarterien fließt und diese verstopft.
Eine solche Lungenembolie kann jedoch lebensgefährliche Folgen haben, da es zu einer plötzlichen Überlastung des Herzens kommt.
Verursacht werden Thrombosen zumeist durch:
- die Verlangsamung des Blutstroms
- Veränderungen an der Gefäßwand
- die Änderung der Blutzusammensetzung
Thrombophlebitis
Treten Phlebitis und Thrombose zusammen auf, spricht man von einer Thrombophlebitis. Dabei handelt es sich um eine oberflächliche Entzündung der Venen. Zu den möglichen Ursachen zählen
- Krampfadern bzw. der dadurch entstehende verlangsamte Blutabfluss
- eine Venenklappeninsuffizienz
- Herzinsuffizienz
- Fettleibigkeit sowie
- Nikotinmissbrauch.
Es kommt zu Schwellungen, Rötungen und Überwärmung; zudem sind eine Ödembildung sowie Druckschmerzen möglich.
Venöses Ödem
Sind die Venen von Erkrankungen betroffen, kann es zur Bildung eines venösen Ödems kommen. Dieses entsteht in den meisten Fällen in den Beinen.
Es kommt zu einer krankhaften Ansammlung von Flüssigkeit, deren Ausprägung im Laufe des Tages zunimmt. Besonders nach langem Stehen oder Sitzen macht es sich bemerkbar.
Ulcus cruris (offenes Bein)
Besteht ein jahrelanger Venenstau, kann dieser zu einem offenen Bein führen. Dabei handelt es sich um ein Unterschenkelgeschwür. Eine Behandlung erweist sich in der Regel als sehr schwierig, da das Geschwür nur sehr langsam verheilt.
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