So funktioniert die Fettverdauung
Unter der Fettverdauung versteht man die Verdauung von Fetten und fettähnlichen Substanzen. Daran sind verschiedene Organe beteiligt.
Bei Fetten handelt es sich um Energieträger, deren Verdauung am schwierigsten ist. Anteil an der Fettverdauung haben Organe wie
- der Magen
- die Gallenblase
- die Leber und
- der Darm.
Wichtige Naturstoffe für die Bereitstellung von Energie sind
- Cholesterin, das vor allem in Fleisch und Eiern enthalten ist
- Triglyzeride, die in pflanzlichen Ölen vorkommen, sowie
- diverse Fettsäuren.
Magen
Ihren Anfang nimmt die Fettverdauung bereits im Magen. Um Fette aus Nahrungsmitteln für den menschlichen Organismus verwertbar zu machen, ist ihre Aufspaltung in kleinere Bestandteile notwendig. So werden aus den Fettmolekülen, den Triglyzeriden, die kleineren Teile
- Fettsäuren
- Glyzerin
- Monoglyzeride und
- Diglyzeride.
Im Magen wird bereits knapp ein Drittel der Nahrungsfette in kleinere Bestandteile aufgespaltet. Außerdem müssen diese wasserlöslich gemacht werden, damit sie durch die Darmwand gelangen und über die Lymph- und Blutbahnen transportiert werden können. Übernommen wird diese Aufgabe von der Magensäure.
Darm und Gallenblase
Weiter geht die Fettverdauung im oberen Dünndarm. Im Darm kommt es durch peristaltische Bewegungen zur Emulgierung der Fette. Sie werden mit Gallensäure sowie mit Bauchspeichel vermischt.
Eine wichtige Rolle spielt der Gallensaft, dessen Produktion in der Leber erfolgt. Abgespeichert wird er in der Gallenblase. Der Gallensaft bewirkt, dass sich kleinste Fetttröpfchen bilden, sodass die Lipasen, Enzyme aus der Bauchspeicheldrüse, die Fette in noch kleinere Bestandteile aufspalten.
Unverzichtbar für die Fettverdauung ist die Pankreaslipase, die in Anwesenheit von Calciumionen und Colipase arbeitet. Während des Verdauungsvorgangs erfolgt die schrittweise Trennung von ein bis zwei Fettsäuremolekülen vom Triacylglycerid. Infolgedessen bilden sich zwei Fettsäuren sowie ein Monoacylglycerid.
Die zweite Lipase, die bei der Fettverdauung im Dünndarm eine bedeutende Rolle spielt, ist die Gallensalz-aktivierte Lipase. Sie spaltet neben den Triglyceriden auch Cholesterinester.
Aus den Fettsäuremolekülen und Monoacylglyceriden kommt es zur Bildung von so genannten Mizellen, die sich an die Bürstensaummembran anlagern. Diese wasserlöslichen Fetttröpfchen enthalten auch Begleitstoffe der Fette, wie etwa die fettlöslichen Vitamine. Der Inhalt der Mizellen wird in die Mukosazelle aufgenommen.
Da bestimmte Vitamine wie
fettlöslich sind, erfolgt ihre Absorbierung gemeinsam mit den Fetten. Durch Diffusion werden die Mizellen in die Zellen der Darmschleimhaut transportiert, wo sie durch bestimmte Enzyme in freie Fettsäure aufgespaltet werden.
Haben freie Fettsäuren eine Kettenlänge von bis zu zwölf Kohlenstoffatomen, gelangen sie problemlos durch die Zellwände und damit in den Blutkreislauf. Dort angekommen, erfolgt eine Verbindung mit einem Eiweiß; dadurch wird der Transport zum Bestimmungsort ermöglicht.
Die Verbindung der freien Fettsäure mit dem Eiweiß bezeichnet man als Lipoproteine. Sie sind wasserlöslich, was deren Transport im Blut möglich macht.
Sind jedoch mehr als zwölf Kohlenstoffatome vorhanden, können die Zellwände nicht durchdrungen werden. Es erfolgt wieder eine Umwandlung in Triglyzeride, welche letztlich an die Lymphbanen abgegeben werden. Von dort können sie ebenso in den Blutkreislauf gelangen, wo sie in Glyzerin und freie Fettsäuren gespaltet werden.
Lioproteine im menschlichen Körper
Zu den Lipoproteinen im Körper zählen:
- LDL - die Leber transportiert das LDL-Cholesterin zu den Körpergeweben
- HDL - das Gewebe transportiert das HDL-Cholesterin zur Leber
- VLDL - Triglyzeride und Fettsäuren werden von VLDL zur Muskulatur sowie zum Fettgewebe transportiert
- Chylomikronen - das Nahrungsfett, welches im Darm aufgenommen wird, wird von den Chylomikronen transportiert
Kommt es im Blut zu einer erhöhten Konzentration einzelner Lipoproteine, die man als Blutfette bezeichnet, gilt dies als erhöhtes Risiko für eine Arteriosklerose.
Leber und weitere Organe
Die Triglyceride gelangen während der Fettverdauung an verschiedene Bestimmungsorte. Dazu gehören
- die Leber, bei der es zur Verbrennung oder Resynthese der Triglyceride kommt
- die Muskeln und Organe, an denen die Fette entweder gespeichert oder verbrannt werden, um Energie zu gewinnen, sowie
- die Fettzellen, die sie speichern.
Muskeln und Fettgewebe nehmen rund 80 Prozent aller Triglyceride, die aus der Fettverdauung stammen, in sich auf. Gespeichert werden die Fette vor allem in den Fettzellen, wo sie dann für den Bedarf an Energie bereitstehen.