Die unterschiedlichen Zahnarten des Menschen
Die menschlichen Zähne werden in unterschiedliche Zahnarten eingeteilt. Dazu zählen die Schneidezähne, die Eckzähne, die Mahlzähne und die Vormahlzähne.
Zähne sind wichtig zum Zerkleinern und Zermahlen von Nahrungsmitteln. Doch Zähne sind nicht gleich Zähne. So gibt es unterschiedliche Zahnarten, die bestimmte Funktionen innerhalb des Gebisses haben.
Zahnarten
Zunächst einmal wird zwischen Milchzähnen (Dentes decidui) und bleibenden Zähnen (Dentes permanentes) unterschieden. Letztere folgen auf die Milchzähne, die nur für eine bestimmte Zeit im Mundraum verbleiben.
Weiterhin teilt man die Zähne nach ihrer Stellung im Gebiss ein. So gibt es
- Schneidezähne (Dentes incisivi)
- Eckzähne (Dentes canini)
- Vormahlzähne (Dentes praemolares) und
- Mahlzähne (Dentes molares).
Während die Schneide- und Eckzähne die Frontzähne bilden, handelt es sich bei den Mahlzähnen um die Backenzähne. Zu diesen zählen auch die so genannten Weisheitszähne.
Wissenswertes zum Zahlencode der Zähne
Zur Vermeidung von Missverständnissen und Fehlern greift die Zahnheilkunde auf bestimmte Zahnschemata zurück. In der heutigen Zeit kommt vor allem das FDI-Schema zur Anwendung. Zu diesem Zweck unterteilt man das menschliche Gebiss in vier Quadranten.
Die Einteilung im Detail
Je Kiefer findet die Teilung zwischen den Schneidezähnen statt.
- Die vier Quadranten werden als erste Ziffer der Zahnbezeichnung verwendet. So steht 1 für oben rechts, 2 für oben links, 3 für unten links und 4 für unten rechts.
- Bei Milchzähnen benutzt man die Ziffern 5-8.
Schließlich werden die einzelnen Zähne mit einer bestimmten Nummer versehen, wobei man von vorne beginnt. So erhält zum Beispiel der erste obere linke Schneidezahn die Ziffer 21 (gesprochen: zwei-eins), während der untere rechte Weisheitszahn die Bezeichnung 48 (vier-acht) trägt.
Das FDI-Schema wird bereits seit 1970 von der FDI (Federation Dentaire International) empfohlen und hat sich seither gut bewährt, sodass es in den meisten Ländern verwendet wird. Darüber hinaus ist es auch computergerecht.
Im Folgenden gehen wir genauer auf die unterschiedlichen Arten der Zähne ein.
Funktion und Unterschiede zwischen Milchzähnen und bleibenden Zähnen
Bevor ein Mensch seine bleibenden Zähne erhält, bildet sich bei ihm zunächst ein so genanntes Milchgebiss, das aus Milchzähnen besteht. Nach einigen Jahren fallen die Milchzähne wieder aus und an ihre Stelle treten die bleibenden Zähne.
Milchzähne
Ein Milchgebiss verfügt über lediglich 20 Zähne, während ein bleibendes Gebiss normalerweise mit 32 Zähnen ausgestattet ist. So fehlen zum Beispiel die hinteren Backenzähne. Außerdem sind die Milchzähne wesentlich kleiner als die bleibenden Zähne, was von der Natur so eingerichtet wurde. Der Kiefer von Babys ist nämlich noch viel zu klein für die bleibenden Zähne.
Die ersten Milchzähne bilden sich nach etwa sechs Monaten. Zu einem Milchgebiss gehören
- vier Eckzähne
- acht Schneidezähne sowie
- acht Mahlzähne.
Bricht beim Heranwachsen ein bleibender Zahn durch, kommt es zur Auflösung der Milchzahnwurzel. Bleibende Zähne bilden sich ab einem Alter von sechs Jahren. Bei den meisten Kindern prägen sich die Milchzähne bis zum 30. Lebensmonat aus, sodass sie beim Abschluss des dritten Lebensjahres über ein komplettes Milchgebiss verfügen.
Die Zahnkronen haben dann Kontakt zum jeweiligen Gegenzahn. Das Zahnwurzelwachstum hält allerdings noch ein bis zwei Jahre an. Selten verfügen Babys bereits bei der Geburt über Milchzähne, die man in solchen Fällen als Dentes connati oder Hexenzähne bezeichnet.
Genau wie die bleibenden Zähne verfügen die Milchzähne über Zahnwurzeln. So sind die Eck- und Schneidezähne mit einer Wurzel ausgestattet und die Mahlzähne mit zwei bis drei Wurzeln.
Milchzähne dienen als Platzhalter für die späteren bleibenden Zähne. Sie sind deutlich anfälliger für Karies, da deren Zahnschmelz maximal 1 mm stark ist.
Zudem ist auch der Mineralstoffgehalt geringer. Somit benötigen Milchzähne eine ganz besondere Pflege.
Wechsel zwischen Milchzähnen und bleibenden Zähnen
Ab dem 6. Lebensjahr beginnen sich die ersten bleibenden Zähne zu bilden. Den Anfang macht in der Regel der erste Backenzahn, der hinter der Milchzahnreihe durchbricht. Danach kommt es zum Austausch zwischen Milchzähnen und bleibenden Zähnen.
Zunächst gehen zwischen dem 6. und dem 8. Lebensjahr die mittleren und seitlichen Schneidezähne verloren. Im Alter zwischen 9 und 11 Jahren verliert das Kind schließlich auch die Eckzähne sowie die ersten Milchmahlzähne. Als letztes gehen die zweiten Milchmahlzähne verloren.
Danach kommt es zum Durchbruch des zweiten Backenzahns. Ab einem Alter von 17 Jahren bilden sich dann auch die so genannten Weisheitszähne.
Position und Funktion der Schneidezähne
Die Schneidezähne (Dentes incisivi) befinden sich sowohl im Oberkiefer als auch im Unterkiefer. Dabei verfügt der Mensch über je zwei seitliche und zwei mittlere Schneidezähne. Gemeinsam mit den Eckzähnen zählt man die Schneidezähne zu den Frontzähnen.
Merkmale und Funktionen
Die dünnen und recht scharfen Zähne befinden sich deshalb im Vorderbereich des Kiefers, weil ihre Aufgabe im Abbeißen von Nahrungsmitteln besteht. So sind sie gewissermaßen kleine Messer im Mund. Über eine Kaufläche wie die Backenzähne verfügen sie nicht.
Unterschiedlich ist die Größe der Schneidezähne. So sind die oberen Zähne größer als die unteren Exemplare. Zu den gemeinsamen Merkmalen der Schneidezähne gehören die schaufelförmige Form der Zahnkrone sowie die Schneidekante. Auf diese Weise können sie größere Bissen von einem Nahrungsmittel abtrennen.
Position und Funktion der Eckzähne
Von den Eckzähnen (Dentes canini) wird der Übergang zwischen den Frontzähnen und den Seitenzähnen gebildet. So befinden sie sich hinter den Schneidezähnen und vor den Backenzähnen.
An jeder Kieferhälfte verfügt der Mensch über je einen Eckzahn. Insgesamt sind es also vier Eckzähne. Die Bezeichnung "Eckzahn" kommt daher, weil der Zahnbogen an dieser Zahnart deutlich abgeknickt ist.
Aufgaben und Aufbau
Zu den Aufgaben der spitzen und scharfen Eckzähne gehört das Festhalten und Zerreißen von Lebensmitteln. Die großen Zähne liegen im Frontzahnbereich.
Schon das Milchzahngebiss verfügt über vier Eckzähne, die ab einem Alter von etwa eineinhalb Jahren durchbrechen. Die bleibenden Eckzähne bilden sich dann im Alter von etwa elf Jahren.
Ausgestattet ist der Eckzahn mit einer Wurzel, wobei die Wurzeln der unteren Eckzähne kürzer ausfallen als bei den oberen Zähnen. Im Gegensatz zu den Mahlzähnen verfügt der Eckzahn über keinerlei Kaufläche. Stattdessen hat er eine Spitze sowie zwei kurze Schneidekanten.
Auf der hinteren Seite der Eckzahnkrone befinden sich eine Mittelleiste sowie zwei kräftige Randleisten. Diese beiden Leisten treffen sich am Zahnhals in Form eines Höckers. Die unteren Eckzähne fallen kleiner aus als die oberen Exemplare.
Erkrankungen und Fehlstellungen
Typische Zahnerkrankungen am Eckzahn sind
- Karies
- eine Zahnmarkentzündung (Pulpitis) oder
- eine Wurzelspitzenentzündung (apikale Pulpitis).
Darüber hinaus kommt es häufig zu Retentionen und Verlagerungen. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Durchbruchszeit der Eckzähne im Alter von elf Jahren relativ spät erfolgt. So ist die Knochenfestigkeit zu diesem Zeitpunkt bei vielen Kindern bereits stark ausgeprägt.
Da zudem die benachbarten bleibenden Zähne bereits vorhanden sind, kann dies mitunter zu Platzmangel führen. Besonders betroffen von Verlagerungen sind die oberen Eckzähne.
Position und Funktion der Vormahlzähne
Backenzähne unterteilt man in der Zahnmedizin in Vormahlzähne (Prämolaren oder Dentes praemolares) und Mahlzähne (Molaren oder Dentes molares). Über Prämolare verfügt bereits das Milchzahngebiss, was bei den Molaren dagegen nicht der Fall ist.
Die Vormahlzähne, die sich zwischen den Eckzähnen und den Mahlzähnen befinden, dienen zum Zerkleinern von Nahrungsmitteln. Zu finden sind sie hinter den Eckzähnen. Sie verfügen über eine Kaufläche, zwei bis drei Höcker sowie eine ausgeprägte Kronenflucht.
Wurzeln
Die Anzahl der Zahnwurzeln und Wurzelkanäle liegt bei ein bis zwei Wurzeln und Kanälen pro Zahn. Die Gabelung, die sich zwischen den Wurzeln befindet, wird als Bifurkation bezeichnet.
Manchmal verschmelzen die beiden Zahnwurzeln der oberen Vormahlzähne zu einer einzigen Wurzel. Diese verfügt jedoch über zwei Wurzelkanäle. Zu den benachbarten Zähnen besteht eine Abgrenzung der Kaufläche durch eine Randleiste.
Position und Funktion der Mahlzähne
In der Zahnmedizin bezeichnet man die Mahlzähne auch als Molaren oder Dentes molares. Backenzähne sind der 6., 7. und 8. Zahn des Gebisses. Die kräftigen, großen Zähne sind mit einer Kaufläche sowie ausgeprägten Grübchen und Höckern ausgestattet.
Auf jeder Kieferseite befinden sich jeweils drei Mahlzähne. Zu den Funktionen der Mahlzähne gehört das Zerreiben der Nahrung. Dies können sie noch feiner als die Vormahlzähne.
Position der Mahlzähne
Zu finden sind die Mahlzähne im hinteren Teil des Mundraums. Von der Kaufläche her handelt es sich bei ihnen um die größten Zähne des menschlichen Gebisses.
Zum Durchbruch des ersten Mahlzahns kommt es etwa im Alter von sechs Jahren. Bis zum zweiten Molar dauert es ungefähr bis zum 12. Lebensjahr.
Den dritten Molar, der in der Regel erst zwischen dem 17. und dem 25. Lebensjahr entsteht, nennt man auch Weisheitszahn. Bei der Hälfte aller Menschen sind diese Weisheitsheitszähne allerdings nicht angelegt oder verlagert. Da sich an der Position der Mahlzähne keine Milchzähne befinden, nennt man sie auch Zuwachszähne.
Problem: Frühzeitige Schäden
Zu einem Problem kann der Durchbruch des ersten Mahlzahns werden, wenn er irrtümlich für einen verspäteten Milchzahn gehalten und deshalb seine Pflege vernachlässigt wird. Dadurch besteht jedoch die Gefahr von frühzeitigen Schäden an dem Zahn.
Zahnwurzeln
Die Anzahl der Zahnwurzeln schwankt bei den Mahlzähnen zwischen zwei und drei Wurzeln. Wurzelkanäle sind zumeist drei bis vier vorhanden. Die Menge der Höcker schwankt zwischen vier und fünf Höckern.
Weisheitszähne
Die Bezeichnung "Weisheitszahn" kommt daher, weil diese Backenzähne erst im Erwachsenenalter durchbrechen. In seltenen Fällen folgt ihr Durchbruch auch erst im 40. Lebensjahr. Mitunter zeigen sie sich überhaupt nicht.
Form
Obwohl die Weisheitszähne zu den Backenzähnen gehören, können sie mitunter von deren typischer Form abweichen. So sind manche Weisheitszähne lediglich mit drei Höckern ausgestattet, während andere wiederum fünf Höcker aufweisen.
Auch bei der Anzahl der Wurzeln gibt es Unterschiede. So verwachsen die Wurzeln oftmals miteinander oder sind hakenförmig verbogen, was ihre Entfernung schwieriger macht. Eine Extraktion der Weisheitszähne ist häufig aus gesundheitlichen Gründen oder weil zu wenig Platz für sie vorhanden ist, nötig.
Die Weisheitszähne stellen ein Überbleibsel aus früheren Zeiten dar, als der Mensch noch über eine größere Anzahl an Zähnen verfügte und sein Kiefer entsprechend größer war. So sind die Weisheitszähne in der heutigen Zeit evolutionstechnisch eigentlich überflüssig.
Wissenschaftler vermuten, dass sich die lästigen Überbleibsel aus der Vergangenheit in Zukunft noch weiter zurückbilden und eines Tages vollkommen verschwinden werden. In manchen Fällen können hinter den Weisheitszähnen noch weitere Zähne wachsen, die man als Distomolaren oder Neuner bezeichnet.
Probleme durch Weisheitszähne
Vor allem die unteren Weisheitszähne können zu Problemen im Gebiss führen. So kommt es aus Platzgründen vor, dass der Weisheitszahn nur teilweise herauswächst.
In manchen Fällen bleibt er sogar komplett im Kiefer, was man als Retention bezeichnet. Erklärt wird der Platzmangel im Gebiss durch die Evolution.
In deren Verlauf hat sich der menschliche Kieferknochen immer weiter verkleinert, während die Größe der Zähne jedoch weitgehend konstant blieb. Dadurch entstand ein Missverhältnis, das vor allem im Unterkiefer erhebliche Probleme verursachen kann.
So ist für die zuletzt durchbrechenden Weisheitszähne, die am hintersten Winkel des Kiefers wachsen, oft nicht mehr genügend Platz vorhanden. Während Weisheitszähne, die komplett im Kiefer verbleiben, in der Regel keine Beschwerden verursachen, können nur teilweise durchgebrochene Zähne Entzündungen und sogar Abszesse zur Folge haben.
Verursacht werden die Entzündungen durch die Entstehung einer kapuzenförmigen Zahnfleischtasche. Da diese sich nur schwer reinigen lässt, breiten sich in ihr leicht schädliche Bakterien aus.
In manchen Fällen kommt es vor, dass die Weisheitszähne entweder nur im Oberkiefer oder im Unterkiefer wachsen, sodass ihnen ein Gegenspieler fehlt. Infolgedessen erstreckt sich mitunter das Wachstum der Zähne über die Kaufläche hinaus. Schließlich stoßen sie auf den Gegenkiefer, was nicht selten zu< einer Verschiebung des Gebisses führt. Da der Weisheitszahn dadurch an einen anderen Backenzahn des Gegenkiefers stößt, hat dieses Gleithindernis oft
- Bruxismus (Zähneknirschen)
- Zahnschäden oder
- Beschwerden am Kiefergelenk
zur Folge. Aufgrund dieser Probleme werden die Weisheitszähne häufig gezogen. In manchen Fällen entfernt man sie sogar schon vor ihrem Durchbruch, was als Germektomie bezeichnet wird.
Weisheitszahn entfernen
Treten an einem Weisheitszahn Beschwerden wie Entzündungen auf, wird er normalerweise operativ entfernt. In manchen Fällen besteht auch die Möglichkeit, eine Entzündung mit Antibiotika zu behandeln.
Grundsätzlich gilt das Ziehen eines Weisheitszahns auf die Dauer jedoch als sinnvoller. Allerdings muss nicht jeder Weisheitszahn automatisch entfernt werden, weil nicht immer Beschwerden auftreten.
Wenn Sie mehr über die Entfernung von Weisheitszähnen wissen möchten, lesen Sie unseren ausführlichen Artikel zum Thema: Weisheitszahn ziehen - Indikationen und Ablauf einer Weisheitszahn-Operation