Lebenslauf - Arten, Inhalte, Gestaltung, Anpassungen
Die Erstellung eines Lebenslaufes ist kein leichtes Unterfangen. So geht es nicht nur um eine Rekonstruktion des bisherigen persönlichen Werdeganges, sondern auch um eine ansprechende Gestaltung und Schwerpunktsetzung, welche beim potentiellen Arbeitgeber einen guten Eindruck hinterlässt. Lesen Sie, worauf man bei der Erstellung eines Lebenslaufes achten muss, um gute Chancen auf die Einladung zu einem Bewerbungsgespräch zu haben.
Der Lebenslauf - Funktion und Merkmale
Der Lebenslauf stellt mit das wichtigste Element einer Bewerbung dar. Auf diesem erhält der potenzielle Arbeitgeber alle relevanten Informationen bezüglich des bisherigen Werdegangs des Bewerbers.
Wer im neuen Unternehmen überzeugen möchte, sollte wissen, worauf es bei der Erstellung des Lebenslaufs ankommt. Zudem spielt aber auch das Layout eine Rolle - der Arbeitgber sollte möglichst schnell alle wichtigen Informationen finden; Chaos gilt es unbedingt zu vermeiden.
Unterschiedliche Formen
Grundsätzlich unterscheidet man einen tabellarischen sowie einen ausführlichen Lebenslauf. Zunächst einmal sollte man sich bewusst darüber sein, was diese beiden Formen eigentlich ausmacht.
Ein tabellarischer Lebenslauf ist eine chronologische Kurzfassung, bei welcher es sich um eine Aufzählung von Daten handelt, welche nur in Form von Stichpunkten aufgeführt werden. Einen ausführlichen Lebenslauf kennzeichnet wiederum die Tatsache, dass dieser in der Regel per Handschrift verfasst ist und aus ganzen Sätzen besteht. Er gleicht deshalb einem Aufsatz, welcher in einzelne Abschnitte unterteilt ist.
Merkmale und Erstellung der tabellarischen Form
Grundsätzlich kann hierzulande die tabellarische Form als Standard genannt werden. Dies ist vor allem auf die Tatsache zurückzuführen, dass diese Form zahlreiche Vorteile innehat.
Zum einen haben Personalchefs so die Möglichkeit, viele Bewerber effizient miteinander zu vergleichen. Gleichzeitig erlaubt diese Form des Lebenslaufes aber auch eine Ballung von Daten, welche nicht viel Platz beansprucht.
Statt seitenlanger Ausführungen lassen sich so alle relevanten Informationen auf einer Seite bündeln. Darüber hinaus können Arbeitgeber die Daten schneller erfassen, kategorisieren und wiederfinden. Bei einer Bewerbung kann man deshalb davon ausgehen, dass die tabellarische Form die bessere Variante ist.
Chronologisch oder amerikanisch?
Zu den tabellarischen Lebensläufen zählt auch der so genannte amerikanische Lebenslauf. Während man bei der chronologischen Form mit der Schulbildung beginnt und beim akutellen Job endet, ist es bei der amerikanischen Variante andersherum: den ersten Punkt im Lebenslauf bildet die akutelle Position. Der amerikanische Lebenslauf gilt heutzutage als Standard.
Diese Form bringt einige Vorteile mit sich. So sieht der Leser als Erstes die aktuelle Tätigkeit. Vor allem wenn es um Bewerber mit langer Berufserfahrung geht, ist diese aktuelle Position besonders wichtig, da sie möglicherweise auch für den neuen Job qualifiziert. Für Hochschulabsolventen sowie Arbeitslose hingegen erweist sich die chronologische Form als sinnvoller.
Merkmale und Erstellung der ausführlichen Form
Es gibt allerdings auch Ausnahmen, weshalb in manchen Fällen auch auf einen ausführlichen Lebenslauf gesetzt werden kann. Einige Arbeitgeber fordern dies nämlich speziell von den Bewerbern.
Die Personalchefs hoffen dabei, mehr über den Bewerber herausfinden zu können, als es die klassische tabellarische Form preisgeben würde. Nicht nur, dass man so die Handschrift des Bewerbers sehen kann, was viel über die Persönlichkeit aussagen kann. Vielmehr stellt der ausführliche Lebenslauf auch eine gute Orientierungshilfe dar, wie gut sich der jeweilige Bewerber schriftlich ausdrücken kann.
Darüber hinaus ist der ausführliche Lebenslauf noch in manchen anderen Ländern üblich. Bewirbt man sich demnach im Ausland, sollte man sich zuvor darüber informieren, welche Form des Lebenslaufes in der jeweiligen Region üblich ist.
Insgesamt kann somit festgehalten werden, dass der tabellarische Lebenslauf den Standard darstellt, wohingegen der ausführliche Lebenslauf nur in Sonderfällen verfasst werden muss.
Der Aufbau eines Lebenslaufs
Der Lebenslauf vermittelt dem potentiellen Arbeitgeber den ersten Eindruck über die eigene Person. Damit dieser erste Eindruck nicht negativ ausfällt und auf alle relevanten Daten eingegangen wird, sollte man sich über den klassischen Aufbau eines Lebenslaufs informieren.
Dabei hängt es stark von der jeweiligen Stelle ab, ob gewisse Informationen betont oder nicht doch lieber verschwiegen werden sollten. Die folgenden Ausführungen dürften aber dabei helfen, ein Gespür dafür zu entwickeln, welche Informationen im Lebenslauf des eigenen Bewerbungsschreibens nichts verloren haben.
Deckblatt und Foto
Gedanken machen sollte man sich bereits beim Deckblatt. Ein gelungenes Foto wirkt sympathisch und sorgt für einen positiven ersten Eindruck. Sollte man allerdings nur ein schlechtes Foto besitzen, welches nicht professionell angefertigt wurde und dementsprechend wirkt, dann sollte die erste Seite am besten überhaupt kein Bild schmücken.
Persönliche Daten
Tipp: Manchmal empfiehlt es sich, bestimmte persönliche Angaben im Lebenslauf wegzulassen.
Zunächst einmal sollte auf die persönlichen Daten eingegangen werden. Dies hat nichts mit einer Verletzung der Intimsphäre gemein. Vielmehr erfährt der Arbeitgeber hier Randdaten wie
- das Geburtsdatum
- die Staatsangehörigkeit und
- den derzeitigen Familienstand.
Allerdings sollte man in diesem Zusammenhang ein paar Punkte beachten. In der Regel kann hier bedenkenlos der Familienstand angegeben werden. Bei Jobs, welche ein hohes Maß an Flexibilität abverlangen, sollte diese Info aber ausgelassen werden. Ist man nämlich verheiratet oder hat gar noch Kinder, dann könnte dies schnell als ein Zeichen von mangelnder Flexibilität gedeutet werden.
Berufliche Erfahrung
Der nächste wichtige Eckpfeiler ist die berufliche Erfahrung. Auf diese kann aber natürlich nur dann eingegangen werden, wenn bereits auf eine berufliche Laufbahn zurückgeblickt werden kann. Wenn man hingegen erst die Hochschule bzw. Ausbildung abgeschlossen hat, kann man gleich auf den nächsten Absatz eingehen.
In Bezug auf die Berufserfahrung hat sich folgende Faustregel bewährt. Sobald man sich aus einer ungekündigten Stelle heraus bewirbt, so kann die amerikanische Form der Darstellung gewählt werden.
Nach dieser beginnt man mit der letzten Arbeit, um sich daraufhin in seiner Aufzählung chronologisch in die Vergangenheit zu bewegen. Wurde einem hingegen gekündigt, dann ist die deutsche Form vorzuziehen, nach welcher mit den ersten Berufserfahrungen begonnen wird.
(Hoch)schulbildung und Ausbildung
Bei der Rubrik Schulbildung braucht die Abschlussnote wiederum nur dann genannt werden, wenn diese nicht aufgrund weiterer Qualifikationsnoten überflüssig ist. Eine weniger günstige Abiturnote kann man deshalb problemlos verschweigen, da ohnehin nur die Examensnote im Studium von Bedeutung ist. Bezüglich des Studiums ist es wichtig,
- den Namen der Uni oder der Firma sowie
- Abschlüsse
- Schwerpunkte
- Fächer und
- eventuelle Abschlussarbeiten
zu nennen.
Weiterbildung und Praktika
An diesen Abschnitt können sich Maßnahmen der Weiterbildung und Praktika anschließen. Auch hier gilt es, auf wichtige Grunddaten einzugehen. Dabei sollte man allerdings darauf achten, nur für den möglichen Job relevante Weiterbildungsmaßnahmen anzugeben.
Bisheriger Werdegang
Nun kann auf den früheren Werdegang eingegangen werden. Namentlich wäre dies ein möglicher Wehr- bzw. Zivildienst als auch die frühere Schulbildung. Auch hier sollte man die einzelnen Stationen genau benennen. Lediglich auf die Nennung der Grundschule kann dabei verzichtet werden.
Motivation und besondere Fähigkeiten
Daraufhin kann man damit beginnen darzustellen, warum man sich denn neben den erworbenen Qualifikationen überhaupt für den jeweiligen Job eignet. An dieser Stelle können Fähigkeiten genannt und präzisiert werden, welche bei der Jobbewältigung eine Rolle spielen könnten. Dies kann die Beherrschung verschiedener Sprachen, aber auch der Besitz eines Führerscheins sein.
Auslandsaufenthalte und persönliche Interessen
Abgeschlossen werde kann der Lebenslauf durch eine Nennung von eventuellen Auslandsaufenthalten und persönlichen Interessen. So zeigt man, wofür man sich interessiert und mit welchen Thematiken sich in der Freizeit auseinandergesetzt wird.
Letztlich stellt aber auch der Abschnitt Freizeitaktivitäten einen Drahtseilakt dar. Einerseits sollte man darauf achten, dass man Hobbys angibt, welche von Interesse für die Umwelt und Begeisterungsfähigkeit zeugen. Gleichzeitig darf aber auch kein Bild entstehen, welches einen reinen Freizeitmenschen abzeichnet, bei dem die Arbeit an zweiter Stelle steht.
Ort, Datum und Unterschrift
Letztlich fehlt lediglich noch eine eigenhändige Unterschrift, welche unter den Ort und das Datum der Erstellung des Lebenslaufes gesetzt wird. Wird all diesen Eckpfeilern Beachtung geschenkt, dann kann man darauf vertrauen, einen klassischen Lebenslauf entworfen zu haben, welcher alle relevanten Informationen beinhaltet.
Wer weiß, was in einen Lebenslauf gehört, muss sich nun noch über das "Wie" informieren...
Tipps zur Erstellung des Lebenslaufs
Wie bereits erwähnt, wird der Lebenslauf heute in den meisten Fällen in der amerikanischen Form erstellt. Man ordnet diesen in zwei Spalten an: links wird der Zeitraum aufgeführt und auf der rechten Seite die entsprechenden Tätigkeiten.
Die Länge des Lebenslaufs sollten zwei DIN-A4-Seiten nicht überschreiten; ein häufiger Jobwechsel oder eine mehrjährige Berufserfahrung können jedoch zu mehr Seiten führen.
Den Lebenslauf situationsbedingt anpassen
In Büchern und dem Internet existieren zahlreiche Vorlagen für Lebensläufe. Allerdings mangelt es diesen Vorlagen natürlich an Individualität, weshalb diese noch lange nicht die optimale Fassung für den jeweiligen Arbeitgeber darstellen. Doch worauf muss man achten, wenn man den Lebenslauf situationsbedingt anpassen will, damit das Ganze nicht nur wie eine langweilige Massenbewerbung wirkt?
Formale Kriterien
Einen Lebenslauf anzupassen bedeutet natürlich zunächst einmal, diesen nach jenen Kriterien zu erstellen und einzureichen, welche der Arbeitgeber fordert. Wird beispielsweise um einen ausführlichen Lebenslauf gebeten, dann sollte die tabellarische Standardform natürlich auch in das gewünschte Format übertragen werden.
Variable Elemente
Neben diesem Beachten von formalen Kriterien sind aber auch die so genannten variablen Elemente des Lebenslaufs entscheidend, um wirklich beim jeweiligen Arbeitgeber positiv auffallen zu können. Hierunter versteht man all jene Aspekte des eigenen Lebenslaufs, welche nicht zwingend genannt werden müssen, in bestimmten Fällen aber eine Rolle spielen können.
Nebenjobs und Praktika
In diesem Zusammenhang können zunächst einmal alle Arten von Arbeitsverhältnissen genannt werden. Dies können beispielsweise Nebenjobs, Praktika, Volontariate und Ferienjobs sein.
Ein solcher Job sollte aber natürlich nur dann Erwähnung finden, wenn dieser auch Erfahrungswerte vermitteln konnte, welche in der angestrebten Branche von Bedeutung sind. Bewirbt man sich beispielsweise für ein Modeunternehmen, dann braucht nicht auf einen Ferienjob auf dem Bau eingegangen werden, welcher schon ein Jahrzehnt zurückliegt. Hat man hingegen auch nur einen Monat in einem Betrieb der Textilindustrie zugebracht, dann sollte dies erwähnt werden, selbst wenn dieser Einsatz viele Jahre zurückliegt.
Private Interessen und Hobbys
Aber auch private Interessen und Hobbys können dabei helfen, den Lebenslauf zu individualisieren und interessant zu gestalten. Bei diesem variablen Element des Lebenslaufs sollte man sich ebenso die Frage stellen, was der Arbeitgeber der jeweiligen Branche denn gerne erfahren und hören würde.
Hobbys, welche Bereiche des Arbeitslebens anschneiden, sind dabei ebenso von Vorteil wie Sportarten.
- Erstere zeigen, dass man sich tatsächlich für die Materie interessiert und auch bereit ist, sich in der eigenen Freizeit intensiver mit dieser zu befassen.
- Das Hobby Sport lässt wiederum auf eine vitale und gesunde Arbeitskraft schließen, welche dem Leben mit Freude an der Bewegung begegnet.
Insgesamt kann ein Lebenslauf leicht situationsbedingt angepasst werden, solange man bereit ist, relevante private Informationen preiszugeben und Interesse am jeweiligen Unternehmen zu demonstrieren.
Viele Bewerber stellen sich die Frage, inwieweit - ob überhaupt - es angebracht ist, entsprechende Muster aus dem Internet für die Erstellung eines Lebenslaufs zu nutzen...
Nützliche Hilfe: Muster und Vorlagen im Internet
Sobald es um das Erstellen des Lebenslaufs im Rahmen einer Bewerbung geht, stehen viele Menschen vor dem Problem, wie das Ganze gestaltet werden soll. Dabei kann man sich aber auch auf Vorlagen stützen, welche das sichere Erstellen eines Lebenslaufs ermöglichen. Doch auf was sollte man achten, wenn man sich beim Erstellen des Lebenslaufs auf Muster und Vorlagen aus dem Internet verlässt?
Seriöse Anbieter wählen
Zunächst einmal sollte man darauf achten, dass es sich um ein seriöses Portal handelt, welches die Muster und Vorlagen anbietet. Leider gibt es nur allzu viele Websites, welche zweifelhafte und unvollständige Inhalte anbieten. Stützt man sich dann auf eine solch schlechte Vorlage, können der Bewerbung kaum noch Einstellungschancen eingeräumt werden.
Verschiedene Vorlagen nutzen
Darüber hinaus sollte man sich niemals auf nur eine Vorlage stützen und diese kopieren. Stattdessen bietet es sich an, verschiedene Vorlagen zu öffnen und daraufhin in eine persönliche Fassung zu verarbeiten. Diese Vorgehensweise hat den Vorteil, dass das Risiko gesenkt wird, relevante Daten zu vergessen oder einen ungünstigen Aufbau zu wählen.
Nach allgemeinen Bewerbungstipps suchen
Tipp: Allgemeine Tipps und Hinweise können sehr hilfreich sein - man erhält wichtige Hintergrundinfos für den Lebenslauf.
Des Weiteren sollte man sich aber nicht nur nach Mustern und Vorlagen umsehen. Stattdessen kann es sich auch lohnen, sich nach Portalen umzusehen, welche allgemeine Tipps und Hinweise für Bewerbungsschreiben und Lebensläufe geben. So erhält man Hintergrundinformationen, welche dabei helfen können, den optimalen Lebenslauf zu erstellen.
Auf kostenpflichtige Inhalte verzichten
Bei dem Suchen nach Vorlagen für Lebensläufe im Internet stößt man zudem auch oft auf kostenpflichtige Inhalte. Auf solche Angebote kann man aber getrost verzichten.
Zwar handelt es sich bei solchen Angeboten in der Regel um hochwertiges Material, welches auch direkte Verwendung finden kann. Allerdings bieten auch viele kostenlose Portale gleichwertiges Material an, weshalb es schlicht überflüssig wäre, für diesen Dienst zu bezahlen.
Nach branchenspezifischen Lebensläufen umsehen
Letztlich kann man sich noch darum bemühen, spezielle Lebensläufe zu finden, welche den eigenen Anforderungen gerecht werden. So kann man beispielsweise versuchen, branchenspezifische Lebensläufe herauszusuchen, bei welchen auch schon die richtigen Schwerpunkte gesetzt und wichtige Tipps gegeben werden.
Insgesamt sind Vorlagen und Muster aus dem Internet nicht zu überschätzen und sollten als das gesehen werden, was sie im Endeffekt auch sind. So handelt es sich bei diesen vielmehr um eine Orientierungshilfe als um eine Komplettlösung, weshalb diese auch nur mit Bedacht eingesetzt und kritisch hinterfragt werden sollten.
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