Aufbau und Inhalt eines Praktikumszeugnisses
Heutzutage müssen Arbeitnehmer im Laufe ihrer Berufslaufbahn weitaus mehr Praktika absolvieren, als es vor noch etwa 20 Jahren der Fall war. Für jedes dieser Praktika steht dem Arbeitnehmer dann aber ein Praktikumszeugnis zu, welches für spätere Bewerbungen eine essentielle Rolle spielen kann. Dabei unterscheidet man das einfache Praktikumszeugnis und das qualifizierte Praktikumszeugnis. Erfahren Sie, wie ein Praktikumszeugnis aufgebaut sein sollte und welche Inhalte besonders wichtig sind.
Das Praktikumszeugnis: Merkmale und Funktion
Während eines Praktikums hat man die Möglichkeit, einen bestimmten Berufsbereich kennen zu lernen. Man knüpft neue Kontakte und erweitert seinen Horizont; möglicherweise kann so ein Praktikum einen auch den weiteren beruflichen Weg zeigen.
Damit man diesbezüglich bessere Chancen erhält, sollte man sich nach einem Praktikumszeugnis erkundigen, welcher die Tätigkeitsbereiche sowie die Arbeitsweise des Praktikanten dokumentiert. Solch ein Bericht stellt einen wichtigen Teil der Bewerbungsunterlagen dar.
Ein Praktikant gilt als Arbeitnehmer. In solch einem Fall hat dieser ein Anrecht auf ein Arbeitszeugnis, welches außerdem in ausgedruckter Form sowie verständlich und klar formuliert vorliegen muss.
Arten
Bei unterscheidet man das einfache sowie das qualifizierte Praktikumszeugnis. Die einfache Form dient lediglich als Nachweis des Praktikums; es enthält die Information, wo und wann man beschäftigt war; zudem gibt es Auskunft über die Abteilungen und Tätigkeitsgebiete.
Das qualifizierte Praktikumszeugnis ordnet die Tätigkeiten in den Gesamtbetrieb ein. Die Aufgaben werden spezifiziert und außerdem bewertet. Besonders die Arbeitseinstellung spielt dabei eine wichtige Rolle.
Als Prakikant gilt es, den Arbeitgeber frühzeitig - vor Praktikumsende - darüber in Kenntnis zu setzen, dass man ein Praktikumszeugnis wünscht. Versäumt man dies, erhält man möglicherweise lediglich die einfache Form oder muss lange darauf warten.
Mögliche negative Bewertungen
Es ist wichtig zu wissen, dass Praktikumszeugnisse nicht immer positiv ausfallen müssen. So gibt es eine Reihe mehr oder weniger versteckter Botschaften, mit welchen der Praktikant und dessen Tätigkeit im Praktikumsbetrieb abgewertet werden.
So sind einerseits zahlreiche passive Formulierungen und Standardformulierungen kritisch zu sehen. Darüber hinaus sollte es den Praktikant bedenklich stimmen, sobald Kompetenzen und Qualitäten gelobt werden, welche im eigentlichen Arbeitsumfeld eigentlich keine Rolle spielen und Schlüsselkompetenzen keine Beachtung finden. Dies kann ebenso bedeuten, dass die eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten als minderwertig eingestuft werden und damit keine Berufstauglichkeit ausgesprochen wird.
Zu den typischen Formulierungsbeispielen bzw. Geheimcodes für schlechte Bewertungen zählen:
- "Er/sie war stets bemüht...": Er/sie hat es versucht, jedoch nichts erreicht.
- "Er/sie war sehr gesellig.": Er/sie hat sich lieber mit den Kollegen unterhalten und hat lieber mit ihnen gefeiert, statt zu arbeiten.
- "Seine/ihre Pünktlich war anderen ein gutes Beispiel.": Pünktlichkeit war seine/ihre einzige Stärke.
- "Er/sie machte sich mit großem Elan an die aufgetragenen Arbeiten.": Er/sie hatte eine sehr chaotische Arbeitsweise.
Wichtige Inhalte
Zunächst einmal sollte das Praktikumszeugnis folgende Inhalte abdecken, damit es wirklich als vollständig gilt.
Einleitung
Zu Beginn sollte sich zunächst einmal eine Einleitung finden lassen, welcher noch die Angabe eines Datums vorangestellt wird. Im Rahmen dieser Einleitung wird dann kurz darauf eingegangen, dass das Praktikum über den angegeben Zeitraum abgeleistet wurde. Zudem sollte sich hier bereits eine kurze Zusammenfassung all jener Tätigkeiten finden lassen, welche im Laufe des Praktikums absolviert wurden.
Leistungsbeurteilung
Nach dieser Einleitung folgt eine Leistungsbeurteilung, welche differenziert und mit der Hilfe zahlreicher Floskeln erfolgt. In diesem Zusammenhang wird beispielsweise darauf eingegangen, wie motiviert sich der Praktikant gezeigt hat und ob spezielle Kenntnisse und Fertigkeiten erworben werden konnten.
Das Verhalten
Daraufhin sollte ebenso auf das Verhalten des Praktikanten eingegangen werden. Hierbei ist es aber nicht nur wichtig, wie mit Geschäftspartnern und Kunden umgegangen wurde. Stattdessen sollte auch der Umgang mit Kollegen im Praktikumszeugnis Erwähnung finden.
Schluss
Abgeschlossen wird ein Praktikumszeugnis durch das Ende, welches aus einer Schluss- und Dankesformel besteht.
Der richtige Aufbau
In einem guten Praktikumszeugnis werden all diese Inhalte in einem übersichtlichen Aufbau präsentiert. Die bereits genannten Inhalte sind dabei idealerweise in Abschnitte untergliedert, wobei kleine Zwischenunterschriften für die nötige Übersicht sorgen. Zudem sollte es persönlich vom Vorgesetzten unterschrieben sein. Wichtige Bestandteile:
- Einleitung
- Tätigkeitsbeschreibung
- Fachkenntnisse
- Auffassungsgabe
- Leistungsbereitschaft
- Leistungsbewertung
- Arbeitsweise
- Erfolge
- Verhalten im Team und gegenüber Vorgesetzten
- Soft Skills
- Schlussformulierung
- Datum und Unterschrift