Der Stück- oder Akkordlohn
Nicht unumstritten, dabei aber noch immer weit verbreitet ist die Arbeit auf Akkord. Hierbei gilt der einfache Grundsatz: Mehr Leistung entspricht gleich mehr Gehalt. Allerdings ist diese Option nicht nur mit Vorteilen behaftet. Der Stück- oder Akkordlohn wird daher zunehmend durch andere Gehaltsvarianten abgelöst. Informieren Sie sich über die Auszahlungsweise des Stück- oder Akkordlohns und über deren Vor- und Nachteile.
Was ist ein Stück- bzw. Akkordlohn?
Es gibt gegenwärtig unterschiedliche Formen der Akkordbezahlung. Ihnen allen gleich ist jedoch, dass in einer bestimmten Zeit eine vorgegebene Menge an Aufträgen bearbeitet werden muss. Vorrangig ist das in handwerklich geprägten Berufen der Fall, wo etwa eine gewisse Stückzahl gefordert ist. Der Lohn wird dabei zumeist an ein Grundgehalt gekoppelt, wobei diese Möglichkeit nicht bei allen Formen des Akkords besteht.
Entscheidend gestaltet es sich zudem, dass der zu erwartende Arbeitseinsatz auch tatsächlich den gewünschten Produktionsmengen entspricht, eine Mehrarbeit somit also ausgeschlossen wird. Dennoch ist gerade in geringbezahlten Branchen oft eine Überanstrengung der Berufstätigen zu erkennen, weswegen sich der Akkordlohn einer nicht unerheblichen Kritik ausgesetzt sieht.
Man unterscheidet den Einzelakkord sowie den Gruppenakkord. Als Grundlage der Entlohnungsvariante dienen Normalleistung und Akkordrichtsatz. Die Normalleistung soll dabei vom Arbeitnehmer auf lange Sicht hin erbracht werden können, während der Akkordrichtsatz als Stundenlohn der Normalleistung dient.
Zu den Voraussetzungen der Anwendung zählen:
- die persönliche Beeinflussbarkeit der Mengenleistung
- eine auf gleiche Weise durchgeführte wiederkehrende Tätigkeit
- die untergeordnete Bedeutung der Qualität des Arbeitsergebnisses
Wo liegen die Vorteile des Stück- bzw. Akkordlohns?
Die Tätigkeit auf Akkord zeichnet sich durch ein besonders einfaches Verhältnis zwischen Leistung und Gehalt aus: Je mehr der Angestellte vorweisen kann, desto höher ist sein Einkommen. Vorteilhaft ist es dabei, dass die Arbeitszeit nicht alleine mit der Umsetzung der Aufgaben verbracht werden muss, sondern auch die Planung und die gesamte dafür erforderliche Organisation miteinbezogen wird.
Sinnvoll erweist es sich zudem, durch den Lohn einen gewissen Anreiz für den Berufstätigen zur Verfügung zu haben: Er muss sich sein Salär buchstäblich verdienen, statt es garantiert zugesichert zu bekommen. Oft steigen damit auch die eigene Produktivität und die Motivation für die täglichen Arbeiten spürbar an - wovon letztlich auch der Arbeitgeber profitiert.
Wo liegen die Nachteile des Stück- oder Akkordlohns?
Diese Form der Gehaltszahlungen ist praktisch nur dort denkbar, wo ohnehin ein solides Verhältnis zwischen der Arbeitsleistung und dem Lohn besteht. In solchen Branchen jedoch, in denen geringe Bezüge offeriert werden, führt die Tätigkeit im Akkord nicht selten zu einer Überlastung der Arbeitskräfte. Diese wiederum verschaffen sich etwas Freiraum, indem sie ihre Tätigkeit nicht mehr vollständig konzentriert angehen.
Darin liegen indes die Gründe für künftige Mängel der Produkte, die sich langfristige auf die Qualität des Werkstücks auswirken können. Es wird somit nicht selten der Schluss gezogen, dass Akkordlöhne einer schlecht bezahlten und qualitativ minderwertigen Leistung entgegenstehen. Besonders kritikwürdig ist dieser Aspekt, wenn - wie in einigen Formen des Akkords noch immer ständige Praxis - auch auf das Grundgehalt verzichtet wird.
Aus Akkordlohn wird Prämienlohn
Viele Fertigungsprozesse laufen heutzutage automatisiert ab. Dies führt dazu, dass der Akkordlohn mehr und mehr an Bedeutung verliert. Die Arbeitnehmerschaft wird größtenteils ersetzt durch computergesteuerte Maschinen - und aus dem Akkordlohn wird der so genannte Prämienlohn.
Bei diesem stehen die qualitativ hochwertigen Leistungen im Vordergrund. Ausgezahlt wird er
- beim Unterschreiten der Vorgabezeiten
- beim Unterschreiten der zulässigen Ausschussquote
- bei optimaler Ausnutzung der eingesetzten Betriebsmittel und der daraus reduzierten Wartezeit
- bei Einsparungen in den Materialien sowie der Energie
Der Prämienlohn funktioniert auf Basis einer Normalleistung: der Arbeitnehmer erhält einen Grundlohn und kann zudem auf eine leistungsabhängige Vergütung hoffen. Anders als beim Akkord erhält der Arbeitnehmer diese Vergütung jedoch nicht in voller Gänze; stattdessen erfolgt eine Aufteilung zwischen Betrieb und Arbeitnehmer - als Prämie wird der Anteil des Arbeitnehmers bezeichnet.
Tipps bei der Nutzung des Stück- oder Akkordlohns
Diese Art der Besoldung ist in den letzten Jahren rückläufig gewesen. Sowohl die Arbeitgeber als auch die Angestellten haben hierbei zu selten profitiert.
Dennoch kann der Akkordlohn ratsam sein, wenn binnen kurzer Zeiträume bestimmte Produktionsleistungen erbracht werden müssen. Etwa über einige Wochen hinweg, in denen sich - das Grundgehalt vorausgesetzt - die Mehrleistung dann auch entsprechend lohnt und darin eine gewisse Motivation für den Berufstätigen zu sehen ist. Trotzdem sollte die Arbeit im Akkord nur dann eingesetzt werden, wenn das Vertrauensverhältnis zwischen dem Chef und seinen Untergebenen tragfähig ist und eine Ausbeutung der einen Seite nicht erwartet werden muss.