Ungesundes Arbeiten - Auswirkungen auf den Körper und Gegenmaßnahmen
Eine dauerhaft falsche Sitzposition und Haltung sorgt nicht nur für Rückenschmerzen, sie hat ganzheitlich negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Muskuläre Dysbalancen bewirken orthopädische Beschwerden, die andere Folgekrankheiten nach sich ziehen können. Es gilt, unergonomisches Arbeiten zu vermeiden. Das zu lange Sitzen ist ohnehin ungesund, regelmäßige Bewegung hingegen hält den Körper jung. Doch auch andere Faktoren, die z.B. die Psyche des Arbeitnehmers betreffen, können zu gesundheitlichen Schäden führen. Lesen Sie, welche Belastungen durch ungesundes Arbeiten entstehen können und worauf es bei einer ergonomischen Arbeitsweise ankommt.
Unergonomisches Arbeiten: Probleme durch die falsche Haltung
Weit mehr als die Hälfte der berufstätigen Deutschen verbringt den Alltag in der sitzenden Position. Auch in der Freizeit wird dem Bewegungsapparat für viele Stunden ein und dieselbe Haltung aufgezwungen, beispielsweise vor dem Fernseher oder am Computer. Wirklich körperlich aktiv sind nur noch die wenigsten Menschen.
Gesund ist der Bewegungsmangel keinesfalls. Vielmehr führt er dazu, dass die Muskulatur verkümmert, dass sie sich einseitig verkürzt und in unterschiedlichen Regionen verspannt. Obendrein versteifen die Gelenke, die zwischen den Wirbelkörpern befindlichen Bandscheiben rutschen aus ihrer Position und können Nerven blockieren.
Dies ist nicht nur äußerst schmerzhaft, sondern kann für monatelange Arbeitsausfälle sorgen. Bandscheibenvorfälle sind inzwischen ein häufiger Grund für die dauerhafte Berufsunfähigkeit.
Besonders gefährdet sind auch Arbeitnehmer, welche entweder sehr monotone oder sehr ungesunde Bewegungen wiederholt oder dauerhaft im Arbeitsalltag ausführen müssen. In der Folge sind die Betroffenen oftmals nicht mehr in der Lage, die gelernten Tätigkeiten auszuführen, was wiederum Fehltage oder eine komplette berufliche Neuorientierung notwendig macht.
Neben orthopädischen Beschwerden im Rückenbereich treten
- Spannungskopfschmerzen
- Durchblutungsstörungen
- Venenerkrankungen in den Beinen sowie
- Beschwerden in den Handgelenken
auf. Das Karpaltunnel-Syndrom tritt ebenso wie der Mausarm als typische Erkrankung vorwiegend bei Büroangestellten auf.
Abgesehen von spezifischen Krankheiten führt das lange Sitzen zur Beschleunigung von Alterungsprozessen. Die fehlende Bewegung lässt beispielsweise das Bindegewebe vorzeitig erschlaffen und die Knochen schneller porös werden. Auch Verdauungsprobleme und Hämorrhoiden können mit einer langfristigen Sitzposition im Zusammenhang stehen.
Doch ungesundes Arbeiten kann noch viele weitere Auslöser haben...
Ungesundes Arbeiten: Zusätzliche Belastungsfaktoren
In Deutschland ist ein Arbeitnehmer durchschnittlich 17 Tage im Jahr krankgeschrieben. Ein Auslöser hierfür dürften Belastungen im Arbeitsumfeld sein, welche sich auf Dauer negativ auf die Gesundheit auswirken. Doch was sind weitere Belastungen durch ungesundes Arbeiten, wie äußern sich diese und mit welchen Folgen ist hier zu rechnen?
Stress
Der größte Belastungsfaktor am Arbeitsplatz ist der Stress. Dieser kann durch zahlreiche Umstände ausgelöst werden. Hierzu gehören beispielsweise
- ständiger Zeitdruck
- Überforderung
- unzählige Kommunikationspartner und
- chronische Konflikte im Arbeitsumfeld.
Die Auswirkungen von Stress auf die Arbeitnehmer sind dabei ebenso breit gestreut wie dessen Ursachen. Kurzfristig äußerst sich Stress nicht einmal zwangsweise negativ. So ist zumindest zu Beginn mit erhöhter Produktivität und Effizienz zu rechnen.
Langfristig steigt allerdings die Fehlerquote, da die Konzentrationsfähigkeit der Arbeitnehmer nachlässt. Der Stress kann dann fatale Folgen für die Gesundheit der Betroffenen haben. Dabei kommt es einerseits häufig zu Beschwerden am Bewegungsapparat, welche sich etwa in Verspannungen äußern.
Daneben leiden langfristig Stressgeplagte oft unter psychischen Beschwerden, zu welchen etwa ein Gefühl der Sinnentleerung oder der Antriebslosigkeit gehören. Im Ernstfall kann es sogar zu Krankheiten wie dem Burnout-Syndrom kommen, was wiederum langfristige Arbeitsausfälle bedingt.
Arbeitsumgebung
Zu nennen wäre des Weiteren die Arbeitsumgebung. Hierzu gehören beispielsweise
- Lärm
- Zugluft oder
- Hitze.
Diese können sich ebenso negativ und in vielfacher Weise auf den Arbeitnehmer auswirken. So können sich in der Folge dann etwa Erkältungskrankheiten häufen oder rheumatische Beschwerden auftreten.
Insgesamt gibt es am Arbeitsplatz unzählige Belastungen, welche die Gesundheit des Arbeitnehmers bedrohen. Aus diesem Grund sollten solche Gefahrenquellen analysiert und in der Folge beseitigt werden, damit ungesundes Arbeiten innerhalb des Betriebs möglichst der Vergangenheit angehört.
Tipps für eine gesunde Arbeitsweise
Damit ein Arbeitsplatz als ergonomisch bezeichnet werden kann, muss er bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Er beeinflusst nämlich die Körperhaltung und entscheidet darüber, ob ein beschwerdefreies Arbeiten überhaupt möglich ist.
Reicht beispielsweise die Arbeitsfläche zwischen der Tastatur und dem Bildschirm nicht aus, wird man sich darum bemühen, andere Ablageflächen für benötigte Schriftstücke oder Akten zu finden. Häufig wird ein über Eck stehender Schreibtisch genutzt, zu dem sich dann ständig gedreht wird. Diese einseitige Belastung jedoch kann zu Dysbalancen und Bandscheibenvorfällen führen.
Zum ergonomischen Sitzen sollte der Körper eine Grundposition einnehmen, aus welcher regelmäßig in verschiedene andere Positionen gewechselt wird. Das starre Sitzen ist zu vermeiden, damit der Körper in Bewegung bleibt. Um das aktive Sitzen zu unterstützen, bietet der Handel verschiedene Artikel an, beispielsweise mit Luft gefüllte Ballkissen, auf denen die Balance gehalten werden muss.
Die richtige Körperhaltung am Schreibtisch
Richtig positioniert ist der Körper, wenn der Blick gerade auf den Bildschirm beziehungsweise auf die Arbeitsfläche gerichtet werden kann. Die Tastatur oder das zum Schreiben verwendete Papier sowie der Bildschirm sollten sich also mittig vor dem Bürostuhl befinden.
Der Schreibtisch sollte ausreichend Fläche bieten und nicht mit unnötigen Utensilien bestückt werden. Beim Schreiben auf Papier und beim Lesen liegen die Unterarme auf der Tischplatte, beim Benutzen der Computer-Tastatur hingegen liegen weder sie noch die Handballen auf.
Vielmehr bilden der Ober- und der Unterarm einen rechten Winkel, die Handgelenke sind gestreckt. Nur die Fingerspitzen berühren die Tastatur.
Das Abknicken des Handgelenks würde die Entstehung des Karpaltunnel-Syndroms sowie die Sehnenscheidenentzündung begünstigen. Wer über keine ausreichende Kraft in den Handgelenken verfügt, benutzt eine Handgelenksauflage.
Beim aktiven Sitzen wird die Bauchmuskulatur angespannt. Sie ist eine wichtige Stütze für den Rücken, der in der Grundposition gerade zu halten ist. Bei der Auswahl des Bürostuhls sollte darauf geachtet werden, dass die Lehne unterschiedliche Stützfunktionen bietet, besonders wichtig ist diese im Lendenwirbelbereich.
Damit Letztere ihre Aufgabe erfüllen kann, ist es wichtig, dass das Gesäß an die Rückenlehne heranreicht. Viele Bürostühle sind aufgrund der Tiefe ihrer Sitzflächen für Frauen und kleinere Männer ungeeignet.
Die Sitzhöhe ist dann richtig gewählt, wenn die Oberschenkel bequem auf der Sitzfläche liegen und die Unterschenkel zu ihnen einen rechten Winkel bilden können. Die Füße sollten auf dem Boden stehen können.
Um beim Verändern der Sitzposition die Beine ausstrecken zu können, wird unter dem Schreibtisch eine ausreichende Beinfreiheit benötigt. Nicht nur Computergehäuse und Büromöbel können diese behindern, auch auf dem Boden befindliche Kabel sind hinderlich. Außerdem stellen sie eine große Unfallgefahr dar.
Damit das längere Arbeiten am Schreibtisch keine Beschwerden verursacht, sollte die Körperhaltung immer wieder kontrolliert werden. Insbesondere der Nacken- und Schulterbereich dürfen nicht verspannen, sonst sind Kopfschmerzen vorprogrammiert. Die Finger bleiben beweglicher, wenn sie ab und an ausgeschüttelt werden. Ohnehin lohnt es sich, regelmäßige Entspannungspausen einzulegen, die sich mit gymnastischen Übungen oder mit verschiedenen körperlichen Aktivitäten kombinieren lassen.
Womit wir auch beim nächsten Punkt wären...
Bringen Sie Bewegung in den Alltag
Es muss immer wieder betont werden, dass all diesen Beschwerden nur mit einer ausreichenden Bewegung entgegengewirkt werden kann. Die Zeit für den körperlichen Ausgleich sollte sich jeder Büroangestellte unbedingt nehmen, und zwar am besten bevor gesundheitliche Probleme auftreten.
Zur Prävention von gesundheitlichen Beschwerden reicht es nicht aus, am Wochenende in die Sportschuhe zu steigen. Damit der Mensch agil bleibt, muss er jeden Tag nicht nur psychisch, sondern auch physisch angemessen gefordert werden.
Beinahe alle Büroangestellten werden behaupten, dass die im Alltag ohnehin knapp bemessene Zeit für eine ausreichende körperliche Betätigung gar nicht genügen kann. Das stimmt.
Büroangestellte werden demzufolge nur selten in körperlicher Höchstform sein. Dennoch ist es besser, den Körper unzureichend zu bewegen, als ihn überhaupt nicht zu bewegen.
Entlastungsmomente im Büro
Zum Glück gibt es viele Möglichkeiten, kleine Entlastungsmomente in den Büroalltag einzubauen. Einige Arbeiten, wie beispielsweise das Telefonieren, lassen sich perfekt im Stehen oder noch besser im Gehen durchführen. Wer beim Telefonieren im Zimmer auf und ab geht, regt ganz nebenbei das Gehirn zu einer besseren Denkleistung an.
Bereits bei der Einrichtung des Büros können spezielle Wege eingeplant werden. Unter anderem sollte der Drucker niemals auf oder direkt neben dem Schreibtisch stehen.
Zum einen wird dadurch der direkte Kontakt mit den ausgestoßenen Schadstoffen vermieden. Zum anderen ist es für den Körper besser, wenn man sich erheben muss, um das Ausgedruckte aus dem Gerät zu nehmen. Auch die Augen können entspannen, wenn sie sich für einige Zeit vom Bildschirm abwenden dürfen.
Das Grundprinzip der Ergonomie für Büroangestellte lautet: Wann immer es möglich ist, sollte der Bürostuhl verlassen werden.
Ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes
Trotz aller Bemühungen zur Prävention wird es sich aber nicht vermeiden lassen, dass die meiste Zeit im Sitzen verbracht werden muss. Deshalb ist es besonders wichtig, den Arbeitsplatz individuell abgestimmt und ergonomisch einzurichten. Jeder Büromitarbeiter weiß inzwischen, dass es nicht ausreicht, einen bequemen Stuhl und einen Schreibtisch zu besitzen. Vielmehr müssen beide Arbeitsmittel in ihrer Machart zum Benutzer passen und sich bedarfsgerecht anpassen lassen.
- Die Größe der Arbeitsfläche
- die Positionierung der Tastatur, der Computermaus und des Bildschirms sowie
- die technische Ausstattung der Geräte
sind bei der Einrichtung des Arbeitsplatzes zu berücksichtigen. Zusätzlich spielen äußere Faktoren für die Gesunderhaltung eine wichtige Rolle, wie beispielsweise
- der Lichteinfall
- die Lichtintensität
- die Raumtemperatur und
- die Luftfeuchtigkeit.
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