Fehlzeiten - Arten, rechtliche Aspekte und Möglichkeiten der Reduzierung

Unter Fehlzeiten versteht man die Stunde oder Tage, in bzw. an denen der Arbeitnehmer nicht bei der Arbeit erscheint. Die Gründe können ganz unterschiedlich sein, weshalb auch die Rede von verschiedenen Arten von Fehlzeiten ist. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Arten von Fehlzeiten, rechtliche Aspekte sowie Möglichkeiten, Fehlzeiten zu reduzieren.

Gracia Sacher
Von Gracia Sacher

Fehlzeiten - Definition und Arten

Unter Fehlzeiten versteht man im Personalwesen den Zeitraum - gemessen in Stunden oder Tagen - in dem das Personal nicht am Arbeitsplatz ist. Am gängigsten dürfte in diesem Zusammenhang der Krankenstand sein. Ausgenommen wird der Präsentismus - in diesem Fall erscheinen Arbeitnehmer am Arbeitsplatz, obwohl sie krank sind.

Sobald die Soll-Arbeitszeit unterschritten wird, besteht eine Fehlzeit. Als Folge kommt es zu einer Hinderung der im Arbeitsvertrag aufgeführten Arbeitspflicht des Arbeitnehmers. Arbeitgeber müssen das Arbeitsentgelt weiter zahlen - sie müssen für eine Stellvertretung sorgen, sodass der Arbeitsablauf nicht schwerwiegend gestört wird.

Abwesenheitsquote

Die Fehlzeitenquote wird auch als Abwesenheitsquote bezeichnet; sie stellt den Quotienten aus der Summe der Fehltage sämtlicher Mitarbeiter und deren Sollarbeitstage.

Je mehr Fehltage es gibt, desto höher die Abwesenheitsquote. Es erfolgt stets eine Registrierung.

Mögliche Gründe für Fehlzeiten

Man unterscheidet mehrere Arten von Fehlzeiten. So gibt es die gesetzlich/tarifvertraglich bedingten Fehlzeiten, zu deren Gründen

zählen. Betrieblich bedingte Fehlzeiten entstehen bei

Schließlich gibt es persönlich bedingte Fehlzeiten - die Arbeitsunfähigkeit entsteht dabei durch

Im Fall einer Berufskrankheit liegt eine mindestens sechs Monate andauernde Berufsunfähigkeit vor. Zudem findet man noch die Bezeichnung der verdeckten Fehlzeiten, die durch

  • private Nutzung der Arbeitszeit
  • das Überziehen von Arbeitspausen
  • einen früheren Feierabend oder
  • Verspätung

zustande kommen. Es ist auch möglich, dass ein Arbeitnehmer nicht bereit ist, seine Arbeit auszuführen. In diesem Fall ist die Rede von einer Arbeitsverweigerung. Wie diese rechtlich geregelt ist und worauf geachtet werden muss, erfahren Sie hier in unserem separaten Artikel zum Thema.

Rechtliche Aspekte

Ist der Arbeitnehmer krank, muss entsprechend eine Krankmeldung beim Arbeitgeber erfolgen. Dabei sollte auch eine voraussichtlche Dauer mitgeteilt werden.

Bei mehr als drei Kalendertagen muss ein ärztliches Attest vorgelegt werden; der Arbeitgeber kann dieses jedoch auch eher verlangen. Lesen Sie hier weiter, wenn Sie mehr über die erlaubten Fehltage bei Erkrankung erfahren möchten.

Bei einer unverschuldeten Arbeitsunfähigkeit aufgrund einer Krankheit ist der Arbeitgeber dazu verpflichtet, die Entgeltfortzahlung bis zu einer Dauer von sechs Wochen fortzuführen. Bei Sondervergütungen darf eine Kürzung erfolgen.

Kommt es zu häufigeren kurzzeitigen Krankmeldungen, bei denen eine Wiederholungsgefahr besteht, können diese ein Kündigungsgrund sein, sofern durch die bestehende negative Gesundheitsprognose Beinträchtigungen der Interessen im Betrieb vorliegen, und von einer dauerhaften Krankheitsanfälligkeit auszugehen ist.

Es kann manchmal auch eine mutmaßliche Nutzung einer Arbeitsunfähigkeit angenommen werden. Dabei liegt das Ziel in einer vergrößerten Freizeit - ein solcher Fall liegt vor, wenn die Abwesenheitsquote eines Arbeitnehmers über 50 Prozent der Quote von Kollegen, die in derselben Abteilung arbeiten, liegt.

Möglichkeiten, Fehltage zu reduzieren

Es gibt einige Möglichkeiten, Fehlzeiten zu begrenzen bzw. zu reduzieren. Zu diesen zählen:

  • Betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM): möglich nach mehr als 30 krankheitsbedingten Fehltagen innerhalb des letzten Jahres nach längeren Abwesenheiten
  • Maßnahmen der Gesundheitsförderungen zur Krankheitsprävention
  • Gespräche mit den fehlenden Mitarbeitern (Fehlzeiten, Konsequenzen, Motivation, Rückkehrgespräche...)
  • Abschaffung der Monotonie durch eine ansprechende Gestaltung von Arbeit und Arbeitsplatz
  • Fehlzeitenbriefe, in denen dem fehlenden Mitarbeiter nahegelegt wird, wie wichtig dieser für das Unternehmen ist

Man setzt solche Maßnahmen einzeln oder auch in Kombination an.

Fehlzeiten zu reduzieren, ist für ein Unternehmen sehr wichtig, denn hohe Fehlzeiten sind personalwirtschaftlich betrachtet ein großes Problem. So

  • müssen Überstunden geschoben werden
  • müssen Termine verschoben werden
  • muss für eine Vertretung gesorgt werden, was Geld kostet
  • ist ein größerer Organisationsaufwand nötig

Und dabei bleiben die Lohnforderungen des Mitarbeiters bestehen. Umso besser für eine Firma, wenn es zu möglichst wenigen Fehlzeiten kommt.

Wichtig ist eine Fehlzeitenanalyse, sprich, sich einmal anzusehen, wie sich die hohen Fehlzeiten genau zusammensetzen und welcher Mitarbeiter wie häufig fehlt. Je nach vorliegendem Problem gilt es, für eine individuelle Unterstützung zu sorgen. In manchen Fällen ist auch ein externe Beratung notwendig.

Es sollten keine voreiligen Schlüsse gezogen werden. Stattdessen ist es sinnvoll, eine detaillierte Analyse durchzuführen.

Ebenfalls üblich sind Rückkehrgespräche. Mit diesen sollen Mitarbeiter wieder eingegliedert werden; Ziel ist es, Fehlzeiten zukünftig zu reduzieren. Richtig durchgeführt, können sie bei den Arbeitnehmern für einen Motivationsschub sorgen.

Des Weiteren sollten Führungskräfte für eine gute Unternehmenskultur sorgen. Auf diese Weise lässt sich das gesundheitliche Risiko für Mitarbeiter reduzieren. Diese finden in diesem Zusammenhang folgende Faktoren wichtig:

  • ein Unternehmen, das hinter seinen Angestellten steht
  • Lob für gute Arbeit
  • Absprachen mit betroffenen Personen, wenn Veränderungen anstehen
  • gute freiwillige Sozialleistungen neben dem Gehalt
  • die Möglichkeit, auf wichtige Entscheidungen Einfluss nehmen zu können

Um Stress zu reduzieren, sollte man darauf achten, die Mitarbeiter nach Feierabend nicht mehr mit beruflichen Angelegenheiten, etwa in Form von Mails oder Anrufen, zu belästigen. Um mögliche gesundheitliche Probleme zu verhindern, ist zudem ein gutes Gesundheitsmanagement von Nöten. Typisches Beispiel sind Rückenschmerzen - diesen kann man durch

vorbeugen.

Ein weiteres Thema stellt die Arbeitssicherheit dar. Unfälle können in den unterschiedlichsten beruflichen Branchen entstehen. Um gegen diese anzugehen, hilft

  • die Vermeidung von Stühlen und Co. als Leiterersatz
  • die Entfernung von möglichen Stolperfallen wie Kabel
  • die regelmäßige Überprüfung der Elektronik
  • die Vermeidung von spitzen Gegenständen in Papierkörben
  • die Ausstattung von Böden sowie Treppen mit rutschhemmenden Belägen
  • das Angebot des Homeoffices, um Verkehrsunfälle zu vermeiden