Zu viel Arbeit - Mögliche Beschwerden und Krankheiten als Folge und wertvolle Gegenmaßnahmen

Die Arbeit stellt eine große Belastung für unseren Organismus dar. Umso wichtiger sind deshalb Ruhezeiten im Sinne von Freizeit, welche der Erholung unseres Körpers dienen. Doch welche typischen Krankheiten können auftreten, wenn man dauerhaft zu viel arbeitet?

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Es kommt auf die Dauer und Intensität der Belastung an

Bevor auf die diversen Krankheitsbilder eingegangen wird, sollte noch kurz betont werden, dass vor allem die Dauer und Intensität der Arbeitsbelastung für das Auftreten dieser Krankheitsbilder eine entscheidende Rolle spielen. Prinzipiell verkraften gesunde Arbeitnehmer auch wochenlange Intensivbelastungen gut, solange in der Folgezeit genug Freiräume zur Erholung gewährt werden.

Darüber hinaus sind große zeitliche Belastungen vor allem dann kritisch zu sehen, sobald diese mit fordernden und stressigen Arbeitsanforderungen einhergehen. Ruhige und stressfreie Tätigkeiten können hingegen auch längerfristig in großen Stundenvolumina bewältigt werden, ohne dass akute gesundheitliche Schädigungen drohen würden.

Arbeiten unter Druck

Es wird immer dann stressig am Arbeitsplatz, wenn der Arbeitnehmer unter Druck gerät. Dies kann auf unterschiedliche Faktoren zurückgeführt werden. So spielt beispielsweise Zeitmangel eine Rolle: es gilt, die Deadline einzuhalten; es gab bereits Nachfragen seitens des Arbeitgebers und man ist immer noch nicht fertig.

Zu dem Druck, welcher auf diese Weise aufgebaut wird, kommt Hektik und bals verliert man den Überblick. Dies verlangsamt den Arbeitsprozess zusätzlich.

Ebenfalls stressig wird es, wenn es um eine besonders wichtige Aufgabe geht. Es wird einem eine große Verantwortung zugeteilt und man möchte niemanden enttäuschen.

Dieser Zustand führt zu einem weiteren typischen Auslöser für Druck am Arbeitsplatz: die Angst, zu versagen. Statt aber bei einer Aufgabe, der man sich nicht gewachsen fühlt, um Hilfe zu bitten, setzt man sich noch mehr unter Druck, aus Angst, als Verlierer angesehen zu werden.

Typische Beschwerden durch zu viel Arbeit

Zu viel Arbeit sorgt zumeist für einen Anstieg des Sympathikus, also dem antreibenden Teil unseres Organismus, welcher für Erregungs- und Leistungszustände sorgt. Dies bedingt unter anderem auch die Ausschüttung von Stresshormonen, welche sich wiederum in vielfacher Weise negativ auf den menschlichen Organismus niederschlagen können.

Insgesamt wirkt sich zuviel Arbeit breitflächig auf den Organismus aus, wodurch zahlreiche Krankheiten entstehen können, welche sich in der Wechselwirkung untereinander noch verstärken können.

Schlafstörungen

Zunächst einmal kommt es bei zu viel Arbeit häufig zu Schlafproblemen. Den betroffenen Arbeitnehmern fällt es dann schwer, vom Arbeitsalltag abzuschalten und in der Nacht jene Ruhe zu finden, welche eigentlich so wichtig wäre. Langfristig kann dies dann in Schlafstörungen münden, welche nicht nur das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit stark herabsetzen, sondern auch das Aufkommen weiterer Krankheitsbilder begünstigen.

Psychische Erkrankungen

Diesen gehören beispielsweise psychische Erkrankungen an. Menschen, welche ständig über ein akzeptables Maß hinaus arbeiten, riskieren an derartigen Erscheinungen zu erkranken, welchen beispielsweise die Depression zuzuordnen ist.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Aber auch das Herz-Kreislaufsystem bleibt von ständiger Überarbeitung nicht unberührt. So steigen oftmals der Puls und die Herzfrequenz, was wiederum der Wegbereiter für

sein kann.

Bewegungsmangel und folgenschwere Erkrankungen

In diesem Zusammenhang ist aber auch die mangelnde Bewegung kritisch zu sehen, welche oftmals mit zu viel Arbeit einhergeht. Dann nämlich verengen sich die Blutgefäße, was das Auftreten der bereits genannten Erscheinungsbilder nur weiter begünstigt.

Erkältungskrankheiten

Zuletzt leiden überarbeitete Mitarbeiter auch viel häufiger an grippalen Infekten, welche es bei dem geschwächten Immunsystem weitaus leichter haben.

Gegenmaßnahmen

Damit es erst gar nicht zu einer Überarbeitung kommt, ist eine kontinuierliche Vorbeugung von großer Wichtigkeit. Um Überlastungen entgegen zu wirken, kann man auf einige Strategien setzen.

Zu diesen zählt beispielsweise ein wohltuendes Ritual vor Arbeitsbeginn. Ob es sich dabei um eine entspannte halbe Stunde mit der geliebten Tasse Kaffee oder um Frühsport handelt, bleibt dabei jedem selbst überlassen. Entscheidend ist der gute Start in den Tag - auf diese Weise wird man die Anforderungen im Job besser meistern können.

Ebenfalls wichtig sind bewusste Ruhezeiten. Während dies während der Arbeit nur für einige Minuten möglich ist, kann man sich zuhause gezielte Pausen legen. Wichtig ist, dass man während dieser Zeit nicht erreichbar ist - das bedeutet auch, das Smartphone mal aus den Händen zu legen.

Um am Arbeitsplatz den Überblick zu behalten, sind regelmäßige Teambesprechungen unbedingt nötig. Wenn jeder nur für sich arbeitet und es an Kommunikation fehlt, wird zum Beispiel auch das Problem einer übermäßigen Arbeit nicht angesprochen werden.

Und schließlich ist es wichtig, grundlegend für Ordnung zu sorgen. Ein Chaos in den Unterlagen sorgt dafür, dass man mitunter auch wichtige Sachen nicht wiederfindet. Mit der Suche verliert man kostbare Arbeitszeit, was wiederum zur Überlastung führen kann.

Chefangelegenheit

In Sachen Überlastungsprävention muss aber vor allen Dingen auch der Arbeitgeber alles im Blick haben. Es ist seine Aufgabe, eine Überarbeitung seiner Mitarbeiter zu vermeiden. Dazu gehört

  • das Erkennen von entsprechenden Problemen
  • die gleichmäßige Aufgabenverteilung
  • die Nutzung der Stärken der einzelnen Teammitglieder sowie
  • der Ausgleich vorhandener Schwächen.

Entscheidend in diesem Zusammenhang sind vor allem Mitarbeitergespräche. Doch viel wichtiger ist auch das Betriebsklima; eine Atmosphäre, in denen es den Angestellten leicht fällt, ihren Arbeitgeber auf mögliche Probleme anzusprechen und das Wissen, dass sie sich auf diesen verlassen können. Worauf es bei einem positiven Betriebsklima ankommt, haben wir hier für Sie zusammengestellt.

Worauf sollte verzichtet werden?

Neben den Dingen, die bei einer Überforderung helfen, sollte man auch die Faktoren kennen, die sie verschlimmern können. Zu diesen typischen Verhaltensweisen zählen:

  • der Arbeitnehmer spielt die Situation herunter: anstatt sich die Situation schön zu reden, sollte man ehrlich zu sich selbst sein und anschließend etwas daran ändern
  • der Arbeitnehmer lenkt sich ab: dadurch verschwindet die viele Arbeit nicht einfach; viel wichtiger ist es, diese Situation effektiv anzugehen
  • der Arbeitnehmer bemitleidet sich selbst: sich immer wieder selbst zu bemitleiden, wird keine Veränderung bringen; die Probleme sollten stattdessen unbedingt angesprochen werden, und zwar beim Arbeitgeber und nicht in Gedanken mit sich selbst
  • der Arbeitnehmer isoliert sich vom Rest: sich von seinen Kollegen abzuschotten, um alles alleine hinzubekommen, wird nicht funktionieren, wenn man überfordert ist; es ist keine Schande, um Unterstützung zu bitten, nur so kann man es in solch einer Situation schaffen
  • der Arbeitnehmer kapituliert: Aufgaben werden nicht mehr bewältigt, weil man nicht weiß, wo man anfangen soll; hier gilt es, systematisch an die Sache heranzugehen und in kleinen Schritten vorwärts zu kommen
  • der Arbeitnehmer wird übereifrig: mit möglichst viel Arbeit, versucht man, dieser zu begegnen; Nein sagen geht nicht, stattdessen nimmt man jede neue Aufgabe an - hier gilt erneut, die Kollegen um Hilfe zu bitten, anstatt sich neue Steine in den Weg zu legen