Cyber-Mobbing: Merkmale, Folgen, Gegenmaßnahmen
Ob ein beruflicher Konkurrent, ein verschmähter Liebhaber, eine abgeblitzte Flirtpartnerin oder auch ein hinterhältiger Kollege - Personen, die einen mit Cyber-Mobbing versuchen, fertigzumachen, gibt es aus allen Richtungen und Lebensbereichen. Manchmal kommt man hinter den Initiator des Internet-Verleumdungsaktes, doch oft bleiben die Täter unerkannt. Neben starken psychischen Belastungen, kann ein Cyber-Mobbing jedoch auch den finanziellen Ruin und private Katastrophen bedeuten. Erfahren Sie hier, wie Sie sich am besten vor Cyber-Mobbing schützen können.
Cyber-Mobbing: eine Definition
Unter Cyber-Mobbing, auch Internet-Mobbing, Cyber-Stalking oder Cyber-Bullying genannt, versteht man Mobbing, welches durch elektronische Kommunikationsmittel, beispielsweise
- das Internet
- das Instant Messaging oder
- das Mobiltelefon,
erfolgt. Die Mobbingopfer werden dabei belästigt, bedrängt, beleidigt, genötigt oder verleumdet. Auch der Diebstahl einer (virtuellen) Identität, um auf diese Weise unter dem fremden Namen andere zu beleidigen oder auch Geschäfte zu vollziehen, fällt in die Sparte des Cybermobbings. Somit können alle Altersgruppen davon betroffen sein.
Die persönliche Form des Mobbings - ob am Arbeitsplatz oder in der Schule - kann bereits gravierende Folgen für das Mobbingopfer darstellen. Experten zufolge gehen die Auswirkungen des Cybermobbings noch weiter, vor allen Dingen, da der oder die Betroffene 24 Stunden am Tag belästigt werden kann.
Merkmale und Folgen
Cybermobbing findet im Netz statt. Der Mobbende - auch Cyberbully bzw. Angreifer genannt, hat dabei den Vorteil, anonym bleiben zu können, wenn er möchte. Auf diese Weise fällt es leicht, Lügen zu verbreiten und sein Opfer zu hänseln oder schikanieren.
Typisch ist, dass die Mobbingopfer nicht den Mut aufbringen, sich gegen diese Angriffe zu wehren, was auch nicht unbedingt leicht ist. Doch sollte man diesen Schritt unbedingt gehen, um die teilweise verherrenden psychischen und physischen Folgen zu vermeiden.
Das Mobbingopfer kann zu jeder Zeit an jedem Ort vom Cyberbully verfolgt werden. Schnell kommt es zu Gefühlen der Verletztheit und Hilfslosigkeit. Im weiteren Verlauf kann es zu
- Scham
- Angstzuständen
- Depressionen
- Schlafstörungen
- Albträumen
- Selbstzweifeln.
kommen. Nicht selten ziehen sich Betroffene sozial zurück, was sich folglich auch negativ auf die berufliche Zukunft ausübt.
Gegenmaßnahmen
Um sich vor Cyber-Mobbing zu schützen, sollte man einige Maßnahmen ergreifen, und zwar möglichst schnell, um Folgeschäden zu vermeiden.
Viele Mobbing-Opfer, egal ob im realen oder virtuellen, verschweigen vor ihren Freunden und Familienangehörigen die Angriffe des Täters. Das ist vollkommen falsch, denn nur mit einer offensiven Haltung werden Sie nicht nur Verleumdungen standhaft begegnen können, sondern auch viel ruhiger und gelassener mit der Situation umgehen können. Täter gehen in der Regel davon aus, dass ihre Opfer schweigen und somit nicht nur leiden, sondern mitunter auch ihren Erpressungen unterliegen.
Verhalten in Social Networks und Chats
Heutzutage ist es ganz normal, dass man auf unterschiedlichen Internetplattformen sein Profil einstellt. Vermeiden Sie es, dieses öffentlich zu machen und klicken Sie stets "privat" an. Somit können Sie zumindest für viele Menschen einen ersten Riegel davor schieben, private Daten einsehen zu können.
Ebenfalls auf derartigen Seiten und in vielen Chats, gibt es die Möglichkeiten "Freunde" zu haben. Auch hier sollten Sie sehr gut abwägen, wen Sie als Freund betrachten und wen nicht, denn in der Regel sind die Profile dann so erstellt, dass Freunde sowohl private Daten als auch Fotos einsehen können.
Umgang mit E-Mails
Werden Sie ständig mit Mails oder Dialogen belästigt, dann sollten Sie zunächst denjenigen bei den Inhabern der Seite melden und anschließend den Button "Ignorieren" oder "Blockieren" anklicken. Manchmal meldet sich derjenige wieder mit einem neuen (Nick-)Namen an, doch das werden Sie relativ rasch bemerken und auch dann sollten Sie stets die gleiche Vorgehensweise wählen.
Entdecken Sie bestimmte Seiten, auf denen jemand ganz gezielt "Stimmung" gegen Sie macht, dann sollten Sie umgehend den Betreiber der Seite informieren. Dasselbe gilt übrigens auch für Fotos, die Sie selbst nicht eingestellt haben, denn hier ist der Betreiber verpflichtet, diese umgehend von seinen Seiten zu entfernen.
Nicht darauf eingehen
Werden Sie gezielt gemobbt, dann heißt es erst einmal, Ruhe bewahren. Reagieren Sie keinesfalls auf beleidigende oder aggressive Anschreiben. Dies gilt auch für Mails, die Sie per privater Mail erhalten.
Cyber-Mobber wollen genau das erreichen: Eine Reaktion von ihrem Opfer. Nehmen Sie ihnen sowohl den Spaß als auch den Wind aus den Segeln, in dem Sie in keiner Art und Weise auch nur irgendeine Reaktion darauf zeigen.
Um Hilfe bitten
Selbst, wenn Scham und Selbstzweifel noch so groß sind - diese sollte man überwinden und Familie sowie Freunde um Hilfe bitten. Alternativ kann man sich auch anonym an spezielle Hilfsorganisationen wenden.
Beweise sammeln
Wer sich gegen Cyber-Attacken wehren und gegen den Angreifer angehen möchte, wird früher oder später Beweismaterial benötigen, welches er ihm zur Last legen kann. Dabei kann es sich um SMS, Emails oder Posts handeln.
Strafbarkeit: Zur Polizei gehen
Und schließlich - und dies stellt einen für die Opfer ebenso schweren Schritt dar - sollte man die Polizei verständigen. Für diesen Schritt braucht man das gesammelte Beweismaterial. Auch wenn das Cyber-Mobbing - im Gegensatz zu Österreich - keinen eigenen Strafbestand darstellt, lässt sich der Angreifer anzeigen und wird er gefunden, muss er mit Folgen rechnen, da viele der typischen Angriffe durchaus Straftaten sind.
Erpressungen, Nötigungen und Beleidigungen sind auch über das "geschriebene Wort" des Internets in Deutschland strafbar. Melden Sie derartige Vorfälle umgehend der Polizei und erstatten Sie Anzeige. Dies gilt besonders auch dann, wenn Sie wissen, wer sich hinter dem Cyber-Mobbing versteckt.
Zu den Strafteten nach Jugendschutzgesetz zählen etwa:
- Verleumdungen
- Bedrohungen
- Beleidigungen
- Üble Nachreden
- Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen
- Gewaltdarstellungen
- Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes
Vorbeugung
Damit es erst gar nicht zu Cyber-Mobbing kommt, sollte man zudem einige Ratschläge beachten. Klar ist: je weniger persönliche Informationen, Fotos oder Videos man von sich selbst im Netz veröffentlicht, desto weniger Angriffsfläche bietet man potenziellen Cyberbullys. Es gilt also:
- möglichst wenige persönliche Informationen preiszugeben
- keine oder weniger Fotos ins Netz zu stellen
- die Sicherheitseinstellungen zu verstärken
- keine Freundschaftsanfragen annehmen, wenn man die Personen nicht kennt