Finanzielle Schwierigkeiten als Unternehmensgründer erkennen und abwenden
Die Gründung des eigenen Unternehmens ist ein Start ins Ungewisse. So ist selbst die beste Geschäftsidee kein Garant dafür, dass das Unternehmen expandiert und finanziell erfolgreich ist. Bei finanziellen Schwierigkeiten als Unternehmensgründer sollte man bestenfalls frühzeitig handeln, um schlimmere Folgen abzuwenden. Was sollte man als Firmengründer tun, sobald man feststellt, dass es finanziell alles andere als gut läuft? Wir informieren Sie.
Finanzielle Probleme als Unternehmensgründer: mögliche Ursachen
Dass die Gründung eines eigenen Unternehmens mit Risiken verbunden ist, sollte jedem, der es versuchen möchte, klar sein. Ein struktruierter Businessplan ist unumgänglich, um sich diesbezüglich einen überzeugenden Plan aufzustellen und mögliche Hürden darin erkennen zu können.
Doch nicht immer läuft alles, wie man es sich vorstellt oder wie man geplant hat, schon gar nicht in der Selbstständigkeit. Bevor man sich an die Existenzgründung heranwagt, gilt es, über mögliche Ursachen für finanzielle Schwierigkeiten Bescheid zu wissen.
Zu diesen zählt typischerweise zum einen zu wenig Startkapital. Die Folge: an wichtigen Ecken fehlt es schließlich an Geld, vor allem für die Werbung sowie für eine Ausstattung von guter Qualität. Um dies zu vermeiden, sollte man schon sehr frühzeitig mit einem professionellen Gründercoach oder dem Amt für Wirtschaftsförderung sprechen.
Ziel ist, eine Möglichkeit zu finden, mit ausreichend Geld zu gründen und gleichzeitig ausreichend Geld für finanzielle Engpässe beiseite legen zu können. Sich erst im Notfall nach einem Kredit umzusehen, ist meist zu spät, da mit einer Vorlaufzeit von bis zu drei Monaten gerechnet werden muss.
Schlecht durchdachte Ausgaben zählen wohl hin und wieder bei allen Unternahmen dazu, mit dem Unterschied, dass man sich diese als junger Firmengründer nicht leisten kann. Generell ist anzuraten, sich stets auf Mehrkosten einzustellen und entsprechend zu planen. Nebenbei ist eine gründliche Überprüfung sinnvoller oder überhaupt nützlicher Ausgaben durchzuführen, auch extern durch den Gründercoach. Es gilt, zwischen Kosten und Investitionen unterscheiden zu können.
Ein weiteres Problem: unzureichende Ausnahmen. Hierbei sind natürlich auch finanzielle Schwierigkeiten eingeschlossen, allerdings liegt die hauptsächliche Schwierigkeit dabei in einer mangelnden Marktanalyse und -planung schon vor der Unternehmensgründung. Auch hier gilt wieder die Regel: mit dem Gründercoach zusammensetzen und den Markt realistisch einschätzen.
Dazu zählt auch, ein möglicherweise fehlerhaftes Angebot zu erkennen - bzw. es erst gar nicht zu versuchen, mit diesem in den Markt einzusteigen. Schon wer sich in Bezug auf die Zahlungsbereitschaft der potenziellen Kunden verschätzt, wird Schwierigkeiten bekommen. Wer hier hingegen aus Sicht der Kundschaft heraus denkt, kann erkennen, ob und in welchem Ausmaß es sich um ein lukratives Angebot handelt.
Zu den Fehlern in der Unternehmensgründung, die ebenfalls zu finanziellen Schwierigkeiten führen können, zählen:
- mangelnde kaufmännische Kenntnisse
- Selbstüberschätzung
- nicht funktionelle Teams
- ein mangelnder Familienrückhalt
- die falsche Rechtsform
- ein unprofessioneller und/oder unvollständiger Businessplan
- eine mangelnde Vorbereitung (z.B. eine fehlende Testphase)
Stets gilt, sich mit professionellen Beratern in Verbindung zu setzen und mit diesen in Kontakt zu bleiben.
Probleme frühzeitig erkennen
Zunächst einmal sollte man sich im Klaren darüber sein, dass schnell gehandelt werden muss. Wirtschaftliche Ereignisse treten häufig mit einer gewissen Verzögerung ein. Das Feststellen von weniger Einnahmen und mehr Ausgaben bezieht sich dementsprechend auf Vorgänge, die bereits Wochen oder Monate zurück liegen.
Darüber hinaus machen sich Veränderungen in den meisten Fällen auch erst mit einer gewissen Verzögerung bemerkbar. Steigert man beispielsweise die Werbemaßnahmen, kann nicht davon ausgegangen werden, dass am gleichen Tag die Kundenströme steigen. Vielmehr agiert man zeitlich versetzt und indirekt, weshalb schnelles Handeln bei finanziellen Problemen eine große Bedeutung hat.
Tipps zum Umgang mit finanziellen Schwierigkeiten
Prinzipiell gibt es drei Möglichkeiten, wie mit finanziellen Problemen umgegangen werden kann.
Abwarten
Einerseits kann man überhaupt nichts unternehmen und darauf vertrauen, dass sich der Erfolg von selbst einstellt und sich die Situation in naher Zukunft verbessern wird. Diese Option kann dann Sinn machen, wenn man sich z.B. gerade in der Nebensaison befindet und darauf vertraut, dass die Hauptsaison die erwünschten Einnahmen sichert.
Geschäftsplanung überdenken
Alternativ kann man sich bei finanziellen Engpässen aber auch der Geschäftsplanung widmen und diese überdenken. So können oftmals Fehler im System erkannt und adäquat auf die negative wirtschaftliche Lage reagiert werden.
Gleichzeitig kann man in diesem Zusammenhang noch versuchen, den eigenen finanziellen Spielraum durch die Aufnahme eines weiteren Kredits zu vergrößern. Dabei sollte man sich dann aber auch Gedanken machen, warum das Unternehmen derzeit scheitert und die gefundenen Gründe durch das Einleiten entsprechender Maßnahmen beseitigen.
Geschäft auflösen
Die letzte Option ist die sofortige Geschäftsauflösung, welche auch dann vorgenommen werden kann, wenn eigentlich noch finanzielle Spielräume bestehen. Diese erweist sich dann als sinnvoll, sobald man davon ausgeht, dass keine Besserung der Lage zu erwarten ist, selbst wenn man gegen diese Krise gezielt vorgehen sollte.
Der Vorteil dieses frühen Ausstiegs liegt dabei auf der Hand. So kann noch Kapital gerettet und eine Insolvenz verhindert werden, so dass man das Unternehmenskapital dem Privatvermögen zufließen lassen kann.