Spätschicht und Nachtschicht (Nachtarbeit)

Zu den späten Schichtarbeitszeiten zählen die Spätschicht und die Nachtschicht. Sie wirken sich unterschiedlich auf den Schlaf-Wachrhythmus aus. Besonders bei der Nachtarbeit muss man sich gründlich auf den veränderten Biorhythmus einstellen; anderenfalls kann es aufgrund von großer Müdigkeit zur Beeinträchtigung der Arbeit kommen. Doch auch bei der Spätschicht sollten die Arbeitsbediungen besonders gut ausfallen; hierzu zählen vor allem die Gegebenheiten am Arbeitsplatz. Lesen Sie über die Merkmale der Spät- und Nachtschicht sowie mögliche Probleme, die diese Schichten mit sich bringen.

Von Jens Hirseland

Spätschicht

Die Spätschicht kann sich je nach Betrieb und Branche beispielsweise auf die Arbeitszeit zwischen 14 und 22 Uhr beziehen; damit folgt sie sofort nach der Frühschicht. Aufgrund der Spätschicht kommt es beim Schichtarbeiter zu späteren Bettzeiten.

Diese liegen meist zwischen 23 und 1 Uhr und dauern etwa bis 8 Uhr morgens. Zu Beeinträchtigungen des Schlafes oder der Tagesform kommt es dadurch in der Regel nicht. Allerdings müssen die meisten Spätschichtarbeiter ihre sozialen Aktivitäten einschränken.

Tipps für den Rhythmus bei Spätschicht

Für Spätschichtarbeiter ist es ratsam, Pausenprogramme einzuplanen, um vorhandene Müdigkeit abzubauen und die Konzentrationsfähigkeit zu verbessern. Auch auf Stimulantien kann durchaus zurückgegriffen werden, was allerdings den Nachteil hat, dass die Müdigkeit verstärkt auftritt, wenn die Wirkung der Mittel nachlässt.

Um Einschlafstörungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, vier Stunden vor dem zu Bett gehen keine Stimulantien mehr einzunehmen.

Genau wie bei der Frühschicht, spielen auch bei der Spätschicht die Bedingungen am Arbeitsplatz eine bedeutende Rolle. So sollte der Arbeitsplatz hell beleuchtet sein, um die Leistungsfähigkeit zu erhöhen. Ebenfalls wichtig sind niedrige Raumtemperaturen sowie die Zufuhr von genügend Flüssigkeit und Nahrung.

Sowohl Durst als auch Hunger oder Übersättigung wirken sich negativ auf die Leistungsfähigkeit aus. Am besten ist es, nicht die ganze Zeit alleine am Arbeitsplatz zu verbringen und Monotonie entgegenzuwirken.

Nachtschicht

Unter Nachtschicht oder Nachtdienst versteht man eine Arbeitszeit zwischen 22 Uhr abends und 6 Uhr morgens. Sobald es dunkel wird, wird im menschlichen Körper der Botenstoff Melatonin verstärkt ausgeschüttet. Dieser wirkt schlaffördernd; zwischen 2 und 3 Uhr nachts ist die produzierte Menge am größten.

Dies stellt auch den Zeitraum dar, an dem viele Nachtarbeiter die größten Probleme haben. Es kommt zu großer Müdigkeit, Konzentrationsproblemen und einer längeren Reaktionszeit.

Sobald es wieder hell wird, wird der Melatoninspiegel gesenkt, um den Körper beim Wachwerden zu unterstützen. Zu dieser Zeit müssen Nachtarbeiter jedoch schlafengehen, was dementsprechend Schlafstörungen zur Folge haben kann. Bei fortwährendem Nachtdienst besteht die Gefahr von gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie

Vor allem während einer Arbeitszeit zwischen 2 und 5 Uhr droht der zirkadiane Rhythmus aus dem Takt zu geraten. In der Regel halten Nachtschichtarbeiter vor Beginn ihres Nachtdienstes einen langen Mittagsschlaf.

Letztlich ist die Dauer des Schlafes jedoch unzureichend. Die Betroffenen leiden am Arbeitsplatz unter starker Müdigkeit. Nicht selten schlafen sie bei der Arbeit sogar ein.

Tipps für den Rhythmus bei Nachtschicht

Ein längerer Tagesschlaf gilt als weniger wirkungsvoll als mehrere kurze Schlafphasen. Hilfreich können zwei Schlafepisoden sein, die vor und nach dem Nachtdienst gehalten werden. Sich auf die Nachtschicht gut einzustellen ist möglich, wenn der Schlaf-Wachrhythmus schon einige Tage vorher Stunde für Stunde angepasst wird.

Wichtig ist jedoch, dass der Schichtarbeiter zuhause über eine ruhige und dunkle Umgebung verfügt, in der er problemlos Schlaf findet. Für Nachtschichtler gilt es als sinnvoll, wenn sie den Erholungsschlaf in zwei Phasen einteilen. So sollten sie morgens etwa vier Stunden und abends zwei bis drei Stunden schlafen.

Wichtig ist, dass das Schlafzimmer ruhig und dunkel ist um auch tagsüber schlafen zu können
Wichtig ist, dass das Schlafzimmer ruhig und dunkel ist um auch tagsüber schlafen zu können

Genau wie bei den anderen Schichten sind während der Nachtschicht Pausen sehr wichtig, um fit zu bleiben. Durch kurze Nickerchen zwischendurch kann die Leistungsfähigkeit gesteigert werden.

Steht jedoch ein baldiger Arbeitseinsatz bevor, ist auf ein Nickerchen zu verzichten, um die Reaktionsfähigkeit nicht zu beeinträchtigen. Die Bedingungen am Arbeitsplatz sollten bei der Nachtschicht genauso sein, wie bei der Frühschicht und der Spätschicht.

Was den Schlaf zuhause angeht, sollte man neben der dunklen Umgebung auch auf die Beseitigung möglicher Störfaktoren, wie zum Beispiel das Smartphone, achten. Familienmitglieder sollten um Rücksichtnahme gebeten werden.

Fühlt man sich noch nicht müde genug, um zu schlafen, sollte man sich damit nicht unter Druck setzen, anderenfalls kann das Einschlafen noch weiter erschwert werden. Lesen hilft dabei, die Mügigkeit zu fördern, auch ein besonderes Ritual, wie zum Beispiel das Hören eines Hörbuchs oder eine lauwarme Dusche, können auf Dauer dabei helfen, dem Körper zu signalisieren, dass die Nachtruhe bevorsteht.