Zeitarbeit im Ausland: Möglichkeiten und gesetzliche Regelungen

Die Zeitarbeit ist der allgemein gängige Begriff für eine Arbeitnehmerüberlassung. Der Arbeitnehmer wird von seinem Arbeitgeber für einen begrenzten Zeitraum dem Vertragspartner des Arbeitgebers überlassen, um dort zu arbeiten. Ein solches Dreiecksverhältnis ist sowohl im In- als auch im Ausland möglich. Bezüglich der Zeitarbeit im Ausland sollte vor allem auf namhafte Zeitarbeitsfirmen geachtet werden. Informieren Sie sich über Zeitarbeit im Ausland und lesen Sie, auf welche gesetzlichen Regelungen es dabei zu achten gilt.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Zeitarbeit im Ausland: Möglichkeiten und Vorteile

Heutzutage ist die Zeitarbeit eine gängige Beschäftigungsmöglichkeit, von der beide Seiten, also Arbeitgeber und Arbeitnehmer, profitieren können. Die Betonung liegt dabei auf können - denn für eine sinnvolle Zeitarbeitertätigkeit muss das gesamte Umfeld stimmen.

Wenn die Zeitarbeit in den Medien angesprochen wird, dann wird damit in den meisten Fällen die Mitarbeiterüberlassung, auch Leiharbeit oder Personalleasing genannt, von ausländischen oder so genannten Gastarbeitern in Deutschland angesprochen. Ausgeführt werden positive und negative Beispiele von nichtdeutschen Arbeitnehmern, die ihrerseits in EU-Bürger sowie in andere Ausländer unterteilt werden. Umgekehrt kann es für deutsche Staatsbürger gute Gründe geben, im Ausland temporär, also auf Zeit, zu arbeiten.

In den vergangenen Jahren konnte europaweit eine deutliche Verbreitung von Zeitarbeit festgestellt werden. Wer über eine Zeitarbeitsfirma einen Aufenthalt im Ausland organisiert, nutzt damit eine gute Gelegenheit, zusätzliche Berufserfahrung zu sammeln.

Organisation

Bei der Organisation eines solchen Auslandsaufenthalts gibt es verschiedene Möglichkeiten. So kann man sich zum Beispiel hierzulande an eine Zeitarbeitsfirma wenden. Diese vermittelt einen schließlich ins Ausland.

Möglich ist auch, dass man von einem in Deutschland ansässigen Unternehmen für einen Einsatz ins Ausland geschickt wird. Und schließlich kann man sich auch direkt bei einer sich im Ausland befindlichen Zeitarbeitsfirma bewerben, vorausgesetzt, man ist mit den dortigen gesetzlichen Regeln vertraut.

Ein Organisieren von Zeitarbeit im Ausland verläuft in der Regel wie die Suche von Zeitarbeit im Inland. Der ausländische Arbeitgeber beauftragt eine so genannte Zeitarbeitsfirma mit der Vermittlung von Arbeitnehmern. Diese

  • akquiriert ihrerseits im Inland, also in Deutschland, die infrage kommenden Arbeitskräfte
  • schließt den Zeit- beziehungsweise Leiharbeitervertrag mit ihnen ab und
  • überlässt sie mit ihrer Arbeitskraft dem ausländischen Arbeitgeber.

Dabei kann, muss es sich jedoch keineswegs um eine sozialversicherungspflichtige Tätigkeit handeln. Zeitarbeit im Ausland ist durchaus auch auf Honorarbasis, stunden- oder tageweise möglich.

Den Arbeitsvertrag hat man mit einer inländischen Zeitarbeitsfirma
Den Arbeitsvertrag hat man mit einer inländischen Zeitarbeitsfirma

Beispiel 1: Zeitarbeit von Medizinern im Ausland

Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Zeitarbeit von Medizinern im Ausland. In den deutschen Krankenhäusern werden Assistenzärzte immer seltener ganztägig fest angestellt, sondern nur tageweise, beispielsweise halbtags beschäftigt - sei es als Angestellter oder auf Honorarbasis.

In England ist die Vakanz an ausgebildeten und erfahrenen Medizinern groß. Die deutschen Ärzte stocken ihre halbtätige oder stundenweise Arbeitszeit durch eine Zeitarbeit in englischen Krankenhäusern auf. Diese Tätigkeit erfolgt tageweise am Wochenanfang oder zum Wochenende im Not- beziehungsweise Unfalldienst.

Hin- und Rückreise kosten mit Billigfluggesellschaften einen niedrigen zweistelligen Eurobereich. Die deutschen Ärzte nutzen diese Möglichkeit einer Zeitarbeit im Ausland zur Verbesserung ihrer Einkommenssituation und gleichzeitig auch dazu, um im Hinblick auf das berufliche Fortkommen im Inland Berufspraxis sowie Nachweise darüberzu erlangen.

Beispiel 2: Pflege im Ausland

In der ersten Jahreshälfte 2013 haben mehrere deutsche Krankenkassen die Möglichkeit ins Gespräch gebracht, vorwiegend aus Kostengründen mittel- und langfristig die dauerhafte Pflege von Kranken sowie Pflegebedürftigen ins Ausland zu verlagern. Solche Angebote gibt es bereits, ohne dass die Presse näher darüber berichtet hat.

Abhängig von der jeweiligen individuellen Rechtssituation wird in diesen Fällen medizinisches und pflegendes Personal auf Zeit im Ausland benötigt, um diesen Personenkreis vor Ort zu betreuen. Das wird zwangsläufig über eine interne oder externe Zeitüberlassungsfirma abgewickelt, und sich dann im positiven Sinne um eine typische Zeitarbeit im Ausland handeln.

Ärzte und Pflegepersonal sind im Ausland sehr beliebt
Ärzte und Pflegepersonal sind im Ausland sehr beliebt

Voraussetzungen

Die namhaften deutschen Zeitarbeitsfirmen sind allesamt mit Niederlassungen im Ausland vertreten. Das gilt sowohl für die EU-Mitgliedsländer als auch für andere Länder in und außerhalb von Europa. Zu den bekanntesten Zeitarbeitsfirmen zählen Randstad, Manpower sowie Adecco.

Der deutsche Arbeitssuchende kann sich direkt dorthin wenden, sich also im Ausland um eine Zeitarbeit bewerben. Er kann das auch hier in Deutschland tun und sich an die jeweilige Dependance in dem gewünschten Ausland weiterreichen lassen.

In beiden Fällen hat der die Gewähr, dass Recht und Gesetz des jeweiligen Landes eingehalten sowie berücksichtigt werden. Für den Arbeitssuchenden ist es entscheidend, bei der Arbeitssuche die für das infrage kommende Berufsfeld genau passende Zeitarbeitsfirma anzusprechen.

Nötige Versicherungen

Die mit einer Zeitarbeit im Ausland verbundenen Fragen

werden allesamt von der seriös arbeitenden Zeitarbeitsfirma geklärt. Sie ist mit den Landesgegebenheiten vertraut und oftmals dort als Personen- oder Kapitalgesellschaft registriert.

Geforderte Flexibilität

Besonders in der heutigen Zeit muss der Arbeitsuchende flexibel sein. Die Arbeit kommt, im Gegensatz zur Vollbeschäftigung der 1960er und 1970er Jahre, nicht mehr zum Arbeitnehmer. Der Arbeitnehmer muss, auch mit einem temporären Wohnsitzwechsel, dem Arbeitsangebot hinterher ziehen.

Die Zeitarbeit im Ausland ist einerseits eine Möglichkeit, um die Arbeitslosigkeit im Inland zu vermeiden. Andererseits ist sie auch eine Chance, um sich beruflich zu profilieren und weiterzubilden.

Wie das Wort sagt, ist es ein Arbeiten auf Zeit. Danach wird ergebnisoffen entschieden, wie diese Arbeitszeit im Ausland beruflich genutzt werden kann.

Im Folgenden gehen wir auf die Möglichkeiten der Zeitarbeit in anderen Ländern ein...

Arbeitsmöglichkeiten für Zeitarbeiter in anderen Ländern

Die heutige wirtschaftliche Situation wird deutschland-, europa- und weltweit durch die Globalisierung bestimmt. Sie ist eine internationale Verflechtung in vielen Lebens- sowie Gesellschaftsbereichen, unter anderem auch in der Wirtschaft.

Chancen und Risiken enden nicht an der Landesgrenze, sondern sie werden in andere Länder hinein übertragen. Dazu gehören auch der Arbeitsplatz sowie das damit verbundene Arbeiten im In- und im Ausland.

In den einzelnen Ländern besteht einerseits ein Überhang, andererseits eine ungedeckte Nachfrage nach Arbeitskräften. Das gilt sowohl berufsspezifisch als auch zeitlich begrenzt. Erntezeiten für Obst, Gemüse oder Spargel sind europaweit saisonale Spitzenzeiten, in denen das eigene Arbeitskräfteangebot nicht ausreicht. Benötigt werden also Zeitarbeiter aus dem Ausland.

Globalisierung als Chance begreifen

Jedes Land steht bei der Zeitarbeit von Ausländern vor der Problematik, einerseits die Arbeitsmöglichkeiten seiner eigenen Bürger bestmöglich zu schützen, und andererseits für die Arbeitgeber alle Voraussetzungen zu schaffen, damit sie durch adäquates Personal ihre Arbeit und Aufträge erledigt bekommen.

Ein gangbarer Mittelweg ist in dieser Situation sicherlich der Grundsatz, das eine tun, und das andere nicht lassen. Die grenzüberschreitende Globalisierung ist hier eine Chance für Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Dazu gehört für den Arbeitnehmer auch ein häufigerer Arbeitgeber- und Arbeitsplatzwechsel als in den vergangenen Jahrzehnten - bis hin zur Zeitarbeit im Ausland.

Frankreich

In Frankreich wird saisonale Mehrabeit abgedeckt
In Frankreich wird saisonale Mehrabeit abgedeckt

In Frankreich werden deutsche Zeitarbeitnehmer fast ausschließlich für eine saisonale Mehrarbeit oder zur temporären Vertretung eingestellt - sie sind, auf diese Situationen bezogen, gern gesehene Arbeitnehmer. Das gilt für die Weinernte ebenso wie für vorübergehende Produktionszeiten in der Automobilindustrie oder beim Flugzeughersteller Airbus.

Um in Frankreich arbeiten zu können, wird eine französische Sozialversicherungsnummer benötigt. Die Beantragung kann über die Krankenversicherung "Caisse d'assurance maladie" erfolgen.

England

Deutlich liberaler, also großzügiger und insofern unbegrenzter, ist die Situation in Großbritannien. Der deutsche Zeitarbeitnehmer wird von Zeitarbeitsfirmen oder von Vermittlungsagenturen an den Arbeitgeber vermittelt. Weder für die Zeitdauer noch für die Berufsbranche gibt es Einschränkungen.

Der Arbeitsmarkt wird von Angebot und Nachfrage bestimmt. Die inländischen arbeitsrechtlichen Bestimmungen gelten nicht für ausländische Zeitarbeiter.

In England gibt es keine Einschränkungen bezüglich der Zeitdauer und Berufsbranchen
In England gibt es keine Einschränkungen bezüglich der Zeitdauer und Berufsbranchen

Spanien

In Spanien dürfen nur saisonale Auftragsspitzen abgedeckt werden
In Spanien dürfen nur saisonale Auftragsspitzen abgedeckt werden

In Spanien wiederum ähnelt die Situation der im Nachbarland Frankreich. Nur saisonale Auftragsspitzen dürfen durch Leiharbeit, also auch durch ausländische Zeitarbeiter, ausgeglichen werden.

Die Zeitdauer ist auf drei Monate befristet - sie kann im Einzelfall auf Antrag um ein weiteres Vierteljahr verlängert werden, also bis zu maximal einem halben Jahr. Den Zeitarbeitgebern ist es untersagt, ihr Personal in ein Dauerarbeitsverhältnis zu vermitteln.

Italien

Die Situation in Italien ist ähnlich, jedoch mit deutlich längeren Fristen. Die maximale Überlassungsdauer beträgt vierundzwanzig Monate.

Abhängig von dem jeweiligen Tarifvertrag kann sie bis zu viermal verlängert werden, was mit einer zehnjährigen Beschäftigung gleichzusetzen ist. Auch ausländische Zeitarbeiter dürfen nicht als Ersatzpersonal für streikende Mitarbeiter eingesetzt werden.

In Italien sind die Fristen deutlich länger mit maximal 2 Jahre
In Italien sind die Fristen deutlich länger mit maximal 2 Jahre

Belgien

In Belgien ist nur zeitlich begrenzte Mehrarbeit erlaubt
In Belgien ist nur zeitlich begrenzte Mehrarbeit erlaubt

Im deutschen Nachbarland Belgien ist die Zeitarbeit von Ausländern restriktiv geregelt. Sie ist auf die zeitlich begrenzte Erledigung von Mehrarbeit begrenzt, und zwar auf mindestens einen, höchstens sechs Monate.

Jeder Zeitarbeitseinsatz muss von der zuständigen Region Flandern, Wallonien beziehungsweise Brüssel-Hauptstadt genehmigt werden. Für die Verlängerung über einen Monat hinaus ist das Ersetzen eines Mitarbeiters die Hauptvoraussetzung.

Österreich

In Österreich ist die Zeitarbeit für Ausländer nicht begrenzt. Der Bruttoverdienst orientiert sich an dem jeweiligen Branchentarif. Nach dem österreichischen AÜG, dem Arbeitskräfteüberlassungsgesetz, ist eine Zeitarbeitsüberlassung an streikende Unternehmen untersagt.

In Österreich ist Zeitarbeitsüberlassung an streikende Unternehmen untersagt
In Österreich ist Zeitarbeitsüberlassung an streikende Unternehmen untersagt

Niederlande

In den Niederlanden wird die Zeitarbeit von Ausländern sehr freizügig gehandhabt
In den Niederlanden wird die Zeitarbeit von Ausländern sehr freizügig gehandhabt

Die Zeitarbeit für Ausländer wird in den Niederlanden aus gesetzgeberischer Sicht sehr freizügig gehandhabt. Die Zeitarbeiter werden überwiegend von berufsbezogenen Agenturen vermittelt. Die sind, vergleichbar mit einem Arbeitgeber, für die Abführung von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen zuständig.

Schweiz

Zeitarbeit heißt in der Schweiz Temporär-Arbeit. Sie wird branchenüblich vergütet, also ohne gravierende Unterschiede zum GAV, dem Gesamtarbeitsvertrag.

Aufgrund der schweizerischen Volksabstimmung zur Begrenzung der Zuwanderung in die Schweiz müssen als nächstes die rechtlichen Grundlagen zur Umsetzung erarbeitet werden. Davon wird auch ganz maßgeblich die zukünftige Situation von ausländischen Zeitarbeitnehmern beeinflusst, sprich eingegrenzt.

Wichtig zu wissen: die Probezeit in der Schweiz beträgt maximal drei Monate; je nach GAV und Berufsfeld liegt die Höchstarbeitsdauer bei 45 bis 50 Stunden pro Woche. Die Überzeitarbeit darf zwei Stunden pro Arbeitstag sowie 170 bzw. 140 Stunden pro Jahr nicht übertreten.

Die Gesetze zur ausländischen Zeitarbeit werden in den nächsten Jahren verschärft werden
Die Gesetze zur ausländischen Zeitarbeit werden in den nächsten Jahren verschärft werden