Abführmittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Als Abführmittel oder Laxativa werden Medikamente bezeichnet, die bei Verstopfung (Obstipation) eingesetzt werden. Sie dienen zur Erleichterung der Entleerung des Darms.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck von Abführmitteln, die auch als Laxativa oder Laxantien bezeichnet werden, ist es, die Entleerung des Darms zu erleichtern. In erster Linie kommen sie bei Verstopfung (Obstipation) zum Einsatz.

Geschichte

Abführmittel wurden bereits im alten Ägypten und in Mesopotamien angewandt.

  • Zur Entleerung des Darms benutzte man vor allem Rizinusöl, das aus dem Samen des Wunderbaums gewonnen wurde.
  • Die Assyrer verwendeten zudem saline Abführmittel, mit denen der Wassergehalt des Darms erhöht wurde.

Verwendungszweck

Laxativa kommen in der Regel dann zum Einsatz, wenn sich eine Verstopfung auch bei der Umstellung der gewohnten Lebensweise nicht mehr beheben lässt. Normalweise genügt eine gesunde und bewusste Ernährung mit reichlich

sowie ausreichend Bewegung zur Normalisierung der Verdauung. Erst wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann auf ein Abführmittel zurückgegriffen werden.

Dabei sollte man aber unbedingt darauf achten, nicht zu viel von dem Mittel einzunehmen, damit es nicht zu unangenehmen Nebenwirkungen kommt. Hält die Verstopfung trotz Einnahme eines Laxativums nach einer Woche immer noch an, muss ein Arzt aufgesucht werden.

Medizinische Gründe

Es gibt aber auch medizinische Gründe, die die Anwendung von Abführmitteln nötig machen. Dazu gehören zum Beispiel:

Ein weiterer Verwendungszweck von Abführmitteln sind Fisteln, Fissuren oder Geschwüre im Analbereich. Durch die Anwendung von Laxantien soll ein zu starkes Pressen während der Ausscheidung verhindert werden, denn der Druck auf die betroffenen Stellen kann sehr schmerzhaft sein und die Symptome verschlimmern.

Wirkungsweise

In der Regel wirken Abführmittel durch die Vergrößerung des Stuhlvolumens im Darm. Auf diese Weise erhöht sich der Druck auf den Darm, der darauf mit der Auslösung von Wellenbewegungen reagiert. Dadurch werden die Speisereste in die gewünschte Richtung geschoben.

Inhaltsstoffe

Als Laxativa kommen unterschiedliche Stoffe zur Anwendung. Dazu zählen zum Beispiel:

Pflanzliche Mittel

Auch pflanzliche Mittel wie

können zur Anwendung kommen. Vor allem während der Schwangerschaft sind diese Quellmittel zu empfehlen, da sie sich auch als Nahrungsmittelzusatz eignen. Ebenso geeignet sind darmreizende pflanzliche Stoffe wie:

Diese können zudem mit entblähenden Mitteln wie Anis, Fenchel und Kümmel kombiniert werden.

Gleitmittel

Eine weitere Variante sind Gleitmittel wie dickflüssiges Paraffinöl oder Glyzerin, die man direkt in den Darm einführt. Dadurch kann verhärteter Stuhl wirkungsvoller und schmerzloser entleert werden.

Nebenwirkungen

Ein Abführmittel sollte grundsätzlich nicht länger als ein bis zwei Wochen eingenommen werden, damit sich der Darm nicht daran gewöhnt. Werden Laxativa jedoch über einen längeren Zeitraum eingenommen, kann es zur Entstehung von Polypen im Dickdarm kommen.

Riskante Folgen bei längerer Einnahme

Dies sind Wucherungen der Darmschleimhaut, die durch die ständige Reizung der Medikamente verursacht werden. Auch mit der Dosierung sollte man vorsichtig sein, da es sonst zu Durchfall kommen kann.

Bei einer zu hohen Dosierung von Bittersalz oder Glaubersalz können schwere Nebenwirkungen auftreten, wie:

Gewichtsreduzierung und Verstopfung

In manchen Fällen werden Abführmittel auch zur Gewichtsreduzierung eingenommen. Durch diesen künstlich hervorgerufenen Durchfall kann es jedoch zu einem gefährlichen Mangel an Flüssigkeit (Dehydratation) kommen.

Generell ist es empfehlenswert, sich bei Verstopfung von einem Arzt beraten zu lassen, der bei Bedarf entscheiden kann, welches Abführmittel am besten für den Patienten geeignet ist, da es unter Umständen auch zu störenden Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommen kann.