Aufputschmittel - Wirkung und mögliche Risiken

Unter Aufputschmitteln oder Stimulanzien versteht man bestimmte Substanzen zur Anregung des Organismus. Sie erhöhen, beschleunigen oder verbessern die Aktivität der Nerven. Es können diverse Wirkstoffe zum Einsatz kommen. Amphetamin-Derivate zählen zu den gängigsten Stimulanzien. Informieren Sie sich über Wirkung, Einsatzgebiete und mögliche Risiken von Aufputschmitteln.

Von Jens Hirseland

Aufputschmittel - Wirkung und Anwendungsgebiete

Ziel und Zweck von Aufputschmitteln, die man auch als Stimulanzien, Psychoanaleptika oder Psychotonika bezeichnet, ist es, die Aktivität der Nerven zu erhöhen, zu beschleunigen oder zu verbessern, um auf diese Weise den menschlichen Organismus anzuregen. Dabei kommt eine Vielzahl an verschiedenen Wirkstoffen zur Anwendung.

Durch die Einnahme von Aufputschmitteln wird einerseits der Antrieb des Körpers gesteigert, andererseits auch die Wahrnehmungsfähigkeit sowie die Denkleistung verbessert. Darüber hinaus ist es möglich, mit Stimulanzien auch das Hunger- oder Durstgefühl zu unterdrücken. So können sich die Mittel auf den gesamten Organismus anregend auswirken.

In der Medizin kommen Stimulanzien u.a. in der Lungenheilkunde zur Anwendung. Dort verwendet man beispielsweise Theophyllin zur Behandlung von:

Darüber hinaus setzt man Amphetamin oder Methylphenidat zur Therapie von

ein. Modafinil eignet sich ebenfalls zur Behandlung von Narkolepsie. Gebräuchliche Wirkstoffe sind Modafinil, Methylphenidat, Phenylpropanolamin und Amfepramon.

Arten von Aufputschmitteln

Zu den gängigsten Stimulanzien gehören Amphetamin-Derivate wie:

  • Amphetamin
  • Methylphenidat
  • Sibutramin
  • Methamphetamin
  • Bupropion
  • Fenetyllin
  • Ephedrin
  • Phentermin
  • Norephedrin (Phenylpropanolamin)
  • Pseudoephedrin
  • MDA
  • MDE
  • das als Ecstasy bekannte MDMA (Methylendioxymethamphetamin)

Weitere Stoffgruppen sind:

  1. Xanthine, zu denen Koffein, Theobromin und Theophyllin gehören
  2. Piperazin-Derivate wie Benzylpiperazin (BZP), Meta-Chlorphenylpiperazin (m-CPP), Methylendioxybenzylpiperazin (MDBP) und Trifluormethylpriperazin (TFMPP)
  3. Adrafinil
  4. Modafinil
  5. Nikotin
  6. Kokain

Zum Einsatz gelangen Aufputschmittel vor allem, um die Leistungsfähigkeit von Körper und Geist zu steigern. So kommt es durch eine Einnahme von Amphetamin zu einer Ausschüttung und Wiederaufnahmehemmung von:

Daraus ergibt sich eine hohe Konzentration dieser Stoffe im Organismus. Die Wirkung zeigt sich in der Steigerung von Kraft und Schnelligkeit. Darüber hinaus werden körperliche Mechanismen wie z.B.

ausgeschaltet.

Natürliche Aufputschmittel

Neben den gängigen Aufputschmitteln gibt es auch einige natürliche Varianten, die eine große Wirkung mit sich bringen können. Zu diesen zählen etwa:

Risiken und Nebenwirkungen von Aufputschmitteln

Die Gefahr bei der Einnahme von Aufputschmitteln, vor allem von Amphetamin und Methamphetamin, besteht in einer hohen psychischen Abhängigkeit. Mit der Zeit brauchen die Betroffenen immer höhere Dosen, nur um dieselbe Wirkung zu erreichen. Zudem besteht die Gefahr einer Überdosierung, die lebensbedrohliche Folgen haben kann.

Die meisten Aufputschmittel bergen die Gefahr in sich, dass sie bei häufigem Gebrauch abhängig machen. Dazu gehören vor allem Rauschmittel wie z.B. Kokain oder Ecstasy.

Besonders bei zu hohen Dosierungen kommt es, je nach verwendeter Substanz, zu unangenehmen körperlichen Nebenwirkungen wie:

Nebenwirkungen von Amphetamin-Derivaten und Appetitzüglern

Doch auch auf die Psyche haben die Stimulanzien Auswirkungen. So kann es zu

  • erhöhter Aggressivität
  • Erregung
  • Schlaflosigkeit und
  • Selbstüberschätzung

kommen. Bei der Einnahme von Amphetamin-Derivaten oder Kokain besteht zudem die Gefahr von Psychosen.

Da auch Appetitzügler oftmals Inhaltsstoffe haben, die den Strukturen der Amphetamine ähneln, können bei ihrer Einnahme ähnliche Nebenwirkungen auftreten. Darüber hinaus besteht die Gefahr von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, was unter Umständen schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben kann.

Nebenwirkungen von Koffein

Auch bei Koffein, das zu den meistverwendeten Stimulanzien gehört, kann es zu physischer und psychischer Abhängigkeit kommen. Bei Verzicht auf Koffein treten oftmals vorübergehende Symptome wie

auf, die allerdings nach wenigen Tagen wieder abklingen.

Langzeitrisiken von Aufputschmitteln

Je nach eingesetztem Mittel kann es auch zu Langzeitrisiken kommen. So kann Ecstasy beispielsweise zu schizophrenieähnlichen Symptomen aufgrund von Hirnschäden führen. Auch die Leber kann stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

Auch Kokain kann abhängig machen. Es ist mit enormen Folgeschäden zu rechnen, darunter

  • Angststörungen
  • Depressionen
  • Persönlichkeitsveränderungen und
  • Organschäden.

  • Leslie Iversen Speed, Ecstasy, Ritalin. Amphetamine - Theorie und Praxis, Huber, Bern, 2008, ISBN 9783456845197
  • Jörg Daumann, Euphrosyne Gouzoulis-Mayfrank Amphetamine, Ecstasy und Designerdrogen, W. Kohlhammer, 2015, ISBN 9783170233591
  • Doris Wagner Medikamentenmissbrauch: Mittel zum Gehirndoping, GRIN Verlag, 2012, ISBN 3656186278
  • Maximilian von Heyden, Henrik Jungaberle, Tomislav Majić, Handbuch Psychoaktive Substanzen, Springer, 2017, ISBN 3642551246
  • Jolanta B. Zawilska Synthetic Cathinones: Novel Addictive and Stimulatory Psychoactive Substances, Springer, 2018, ISBN 3319787063
  • Verna Dreiseitl Doping im Sport. Was bewegt Sportler dazu, zum Aufputschmittel zu greifen?, Studylab, 2017, ISBN 3960951094

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