Antibiotische Augentropfen - Wirkung, Anwendungsgebiete und mögliche Risiken

Bei antibiotischen Augentropfen handelt es sich um Präparate, die Antibiotika enthalten. Sie kommen gegen bakterielle Infektionen am Auge zur Anwendung.

Von Jens Hirseland

Antibiotische Augentropfen werden auch als okuläre Antibiotika oder Antibiotika-Augentropfen bezeichnet. Man verabreicht sie bei infektiösen Erkrankungen des Auges.

Wirkung von antibiotischen Augentropfen

Okuläre Antibiotika haben eine bakteriostatische bis bakterizide Wirkung. So hemmen sie die bakterielle Zellwand der Proteine, die von den Bakterien gebildet werden. Je nach Präparat ist auch eine Hemmung auf genetischer, bakterieller Ebene möglich.

Anwendungsgebiete

Zum Einsatz kommen Antibiotika-Augentropfen bei Infektionen am Auge, die von Bakterien verursacht werden. Dazu gehören in erster Linie

Mitunter werden okuläre Antibiotika auch

zur Infektionsprophylaxe verabreicht.

Kontraindikation

Nicht eingenommen werden dürfen antibiotikahaltige Augentropfen bei

Darreichung

Wichtig ist es, antibiotische Augentropfen regelmäßig und engmaschig zu verabreichen. In der Regel werden sie zwei- bis sechsmal täglich in jedes Auge geträufelt.

Okuläre Antibiotika können auch in Form von Salbe zur Anwendung kommen. Da Augensalben zeitweise zu Sehbeeinträchtigungen führen, sollte man tagsüber lieber Augentropfen verwenden und die Augensalbe in der Nacht auftragen.

Weil Antibiotika eine intakte Hornhaut nicht zu durchdringen vermögen, hat dies eine verminderte Wirkung zur Folge. Bei einer Hornhautentzündung ist ein eingeschränktes Durchdringen jedoch möglich. Für den Fall, dass die Vorderkammer des Auges von einer Entzündung betroffen ist, erfolgt eine antibiotische Behandlung per Injektion.

Okuläre antibiotische Präparate

Zu den gängigsten okulären Antibiotika zählen Aminoglykoside wie

  • Kanamycin
  • Tobramycin
  • Gentamycin und
  • Neomycon,

die gegen Staphylokokken und Enterobacteriaceae wirksam sind, sowie Gyrasehemmer wie

  • Ofloxacin und
  • Ciprofloxacin,

die auch gegen Chlamydien wirken. Zu den Breitspektrumantibiotika gehören

  • Chlortetracyclin
  • Chloramphenicol
  • Oxytetracyclin
  • Levofloxacin
  • Lomefloxacin und
  • Fusidinsäure.

Nebenwirkungen

Auch bei der Einnahme von antibiotischen Augentropfen besteht das Risiko von Nebenwirkungen. Dazu gehören vor allem

  • allergische Reaktionen.

Außerdem kann es zu

kommen. Werden okuläre Antibiotika über einen längeren Zeitraum eingenommen, sind Schädigungen der Hornhaut im Bereich des Möglichen.

Antibiotikaresistenz

Ein großes Problem bei der Verabreichung von Antibiotika stellt die zunehmende Resistenz der Bakterien gegen diese Präparate dar. Neueren Studien zufolge besteht mittlerweile auch bei antibiotischen Augentropfen, die gegen eine bakterielle Bindehautentzündung verabreicht werden, die Gefahr, dass die Krankheitserreger unempfindlich auf das Mittel reagieren.

Aus diesem Grund raten Experten dazu, okuläre Antibiotika bei einer Bindehautentzündung nicht vorschnell einzunehmen. So heilt eine bakterielle Konjunktivitis bei mehr als 60 Prozent aller Patienten nach fünf Tagen wieder von selbst ab. Die Gabe von antibiotischen Augentropfen ist also nicht immer unbedingt nötig, auch wenn sie die Krankheitsdauer verkürzen können.