Cholesterinsenker - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Als Cholesterinsenker werden Medikamente bezeichnet, die die körpereigene Produktion von Cholesterin senken. Auf diese Weise kann ein erhöhter Cholesterinspiegel behandelt werden. Zu den gängigsten und wirkungsvollsten Mitteln zählen Statine, auch als CSE-Hemmer bezeichnet. Lesen Sie über die Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen von Cholesterinsenkern.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck von Cholesterinsenkern ist die Behandlung eines erhöhten Cholesterinspiegels. Mit Hilfe von bestimmten Wirkstoffen wird die körpereigene Produktion von Cholesterin reduziert. Die Medikamente kommen vor allem dann zur Anwendung, wenn sich ein zu hoher Cholesterinspiegel nicht mehr mit einer Ernährungsumstellung erfolgreich behandeln lässt.

Gesundheitliche Risiken durch einen zu hohen Cholesterinspiegel

Als Cholesterin bezeichnet man einen körpereigenen Naturstoff. Ein zu hoher Cholesterinwert im Körper kann zu gesundheitlichen Risiken führen. Dabei kommt es zu einer Verklebung des Blutfetts Cholesterin an den Innenwänden der Blutgefäße.

Dadurch besteht die Gefahr von Verstopfungen des Blutlaufs in

Schwere gesundheitliche Probleme wie ein Schlaganfall oder ein Herzinfarkt können die Folge sein.

Cholesterinspiegel senken

Um dem entgegen zu wirken, kommen Medikamente zum Einsatz, die den Cholesterinspiegel wieder absenken sollen. In der Regel wird allerdings zunächst versucht, durch körperliche Bewegung und eine Umstellung der Ernährung den Cholesterinspiegel zu senken. Erst wenn diese Maßnahmen erfolglos verlaufen, kommen die Cholesterinsenker zur Anwendung.

Zu den gebräuchlichsten Arzneimitteln gehören dabei:

CSE-Hemmer (Cholesterin-Synthese-Hemmer), wie Statine

Zu den wirksamsten und gängigsten Cholesterinsenkern zählen Statine, die zur Gruppe der CSE-Hemmer (Cholesterin-Synthese-Hemmer) gehören. Diese sorgen für eine Blockierung des Enzyms HMG-CoA-Reduktase, das eine wichtige Rolle bei der Produktion von LDL-Cholesterin in der Leber spielt.

Durch die Hemmung dieses Schlüsselenzyms der Cholesterinsynthese, kann der LDL-Spiegel gesenkt werden. Mit Hilfe der CSE-Hemmer ist es möglich, ein Sinken des Spiegels um 30-40 Prozent zu erreichen. Darüber hinaus verlangsamen CSE-Hemmer das Fortschreiten von Arteriosklerose.

Zu den Wirkstoffen, die in Deutschland zugelassen sind, gehören:

  • Simvastatin
  • Rosuvastatin
  • Pravastatin
  • Lovastatin
  • Fluvastatin
  • Atorvastin

Statine kommen auch zur Absenkung des Blutfettspiegels zur Anwendung. Den Cholesterin- und Blutfettspiegel abzusenken, ist eine überaus wichtige Vorbeugemaßnahme im Falle einer Arterienverkalkung (Arteriosklerose).

Wirkungsweise

Statine haben die Eigenschaft, den Lipidstoffwechsel zu beeinflussen, sodass sie als Lipidsenker eingesetzt werden. Grundlage ihrer Wirkung ist die Hemmung der HMG-CoA-Reduktase.

Bei HMG-CoA handelt es sich um ein Zwischenprodukt der Cholesterinsynthese. So benötigt der Organismus diesen Stoff zur Biosynthese von Cholesterin.

Durch den Einfluss der Statine produziert der Körper weniger Cholesterin. In den Zellen kommt es zu einem relativen Cholesterinmangel, was dazu führt, dass mehr LDL-Rezeptoren hergestellt werden. Diese nehmen das Lipoprotein aus dem Blut auf.

Das LDL (Low Density Lipoprotein) gilt als Hauptverursacher eines zu hohen Cholesterinspiegels und der daraus resultierenden Schäden. Da das LDL durch die Wirkung der Statine aus dem Blutkreislauf entfernt wird, kann der LDL-Cholesterinspiegel absinken, was auch die Folgen der Arterienverkalkung abmildert. Durch das Verabreichen von Statinen lässt sich die Todesgefahr durch Herzinfarkte deutlich reduzieren.

Risiken und Nebenwirkungen

Zu den häufigsten Nebenwirkungen von Statinen zählen

Mitunter zeigen sich auch psychische Nebeneffekte wie

In manchen Fällen kommt es an den Beinen zu

Zeigen sich solche Symptome, muss die Statin-Behandlung beendet werden. Grundsätzlich sollte der behandelnde Arzt eine Therapie mit Statinen gründlich überwachen.

Statine dürfen nicht gleichzeitig mit Ciclosporin eingenommen werden, da sonst die Gefahr besteht, dass es zu der Muskelerkrankung Rhabdomyolyse kommt. Für den Fall, dass die Einnahme beider Medikamente unbedingt nötig ist, muss der Arzt die Dosis niedriger ansetzen.

Fibrate

Fibrate dienen zur Senkung der Produktion von Triglyzeriden. Darüber hinaus wirken sie auch hemmend auf die Bildung von Cholesterin in der Leber. Fibrate kommen vor allem zur Behandlung von Diabetikern zur Anwendung. Zu den eingesetzten Wirkstoffen gehören:

  • Fenofibrat
  • Gemfibrozil
  • Bezafibrat

Cholesterin-Aufnahme-Hemmer

Die Wirkung von Cholesterin-Aufnahme-Hemmern liegt darin, dass sie sich in der Schleimhaut des Dünndarms ablagern. Dort hemmen sie die Aufnahme von Cholesterin aus der Nahrung in den menschlichen Organismus. Auf diese Weise lässt sich vor allem der LDL-Spiegel senken.

Oftmals werden Cholesterin-Aufnahme-Hemmer auch mit Cholesterin-Synthese-Hemmern kombiniert, um eine größere Wirkung zu erzielen.

Nikotinsäure

Mit Hilfe von Nikotinsäure kann das Freisetzen von Fettsäuren aus dem Fettgewebe gehemmt werden, wodurch der LDL-Spiegel sowie die Triglyzeride gesenkt werden. Der HDL-Spiegel wird hingegen erhöht.

Phytopharmaka

Darüber hinaus gibt es auch pflanzliche Medikamente, zu deren Wirkstoffen z.B. Knoblauch gehört. Sie erreichen jedoch nicht die Wirkung der synthetischen Präparate.

Nebenwirkungen

Auch bei der Anwendung von Cholesterinsenkern kann es in manchen Fällen zu Nebenwirkungen kommen.

Statine

Auf die Nebenwirkungen der Statine sind wir bereits eingegangen. Größtes Risiko bei der Einnahme von Statinen (CSE-Hemmer) sind toxische Myopathien, also funktionelle und strukturelle Veränderungen der Skelettmuskulatur. In einigen Fällen kann es auch zu Gedächtnisverlust oder nächtlichen Alpträumen kommen.

Fibrate

Bei der Anwendung von Fibraten sind Nebenwirkungen wie

  • Bauchschmerzen
  • Übelkeit
  • Erbrechen und
  • Durchfall

im Bereich des Möglichen. Diese treten vor allem zu Beginn der Behandlung auf.

Nikotinsäure

Nikotinsäure wiederum kann Magen- und Darmprobleme sowie eine anfallsartige Gesichtsrötung hervorrufen.