Essbare Cholesterinsenker - was ist dran an den besonderen Lebensmitteln aus dem Supermarkt?
Cholesterinsenkende Lebensmittel erfreuen sich bei den Verbrauchern großer Beliebtheit. Gesundheitsexperten halten sie jedoch für überflüssig.
In Supermärkten werden zahlreiche Lebensmittel angeboten, die eine Senkung des Cholesterinspiegels versprechen.
Die Cholesterinsenker aus dem Supermarkt werden angereichert mit speziellen Pflanzensterinen. Dabei handelt es sich um fettähnliche Substanzen, die über die Eigenschaft verfügen, das Cholesterin, welches sich im Dünndarm befindet, zu verdrängen.
Anstelle des als schädlich geltenden Cholesterins werden dann die Sterine vom Organismus aufgenommen. Studien zufolge genügen bereits ein bis zwei Gramm Pflanzensterine, eine Reduktion der Blutfettmenge um rund 10 Prozent zu bewirken.
Cholesterinsenkende Lebensmittel sehr beliebt
Bei den Verbrauchern sind cholesterinsenkende Lebensmittel sehr beliebt, da die Blutgefäße von ihnen profitieren können. So besteht durch ein Übermaß an Cholesterin die Gefahr, dass es zu einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung) kommt.
Allerdings fanden Verbraucherzentralen heraus, dass bei den meisten Käufern der essbaren Cholesterinsenker kein zu hoher Cholesterinspiegel besteht.
Rund die Hälfte aller Verbraucher verzehrt cholesterinsenkende Mittel zur Vorbeugung oder für eine gesunde Ernährung. Nur die wenigsten Käufer greifen auf die speziellen Nahrungsmittel zurück, weil sie ihnen ihr Arzt empfohlen hat.
Mediziner geben jedoch zu bedenken, dass es sich bei den Produkten nicht um Lebensmittel für den täglichen Verbrauch handelt. Auch zur Vorbeugung sind sie nicht geeignet. Davon abgesehen benötigt der menschliche Körper sogar ein gewisses Maß an Cholesterin, um zum Beispiel Sexualhormone herstellen zu können.
Nachteile von Cholesterinsenkern aus dem Supermarkt
Cholesterinsenkende Lebensmittel haben auch ihre Nachteile. Werden sie regelmäßig verzehrt, kann dies zu einer Absenkung des Beta-Carotin-Spiegels im Körper führen.
Bei Beta-Carotin, das in Obst und Gemüse enthalten ist, handelt es sich um eine Vorstufe von Vitamin A sowie ein wichtiges Antioxidans, mit dem sich Krebserkrankungen und Herz-Kreislauferkrankungen vorbeugen lässt.
Kommt es zu einem Mangel an Beta-Carotin, hat dies
- Veränderungen an den Schleimhäuten und
- Sehstörungen
zur Folge. Bei Kindern und Jugendlichen kann es auch zu
kommen.
Wissenschaftler empfehlen daher, dass man pro Tag höchstens drei Gramm Pflanzensterine zu sich nehmen sollte. Gänzlich ungeeignet sind cholesterinsenkende Lebensmittel für schwangere und stillende Frauen sowie für Kinder unter fünf Jahren. Wer regelmäßig Cholesterinsenker verzehrt, sollte auch verstärkt Obst und Gemüse zu sich nehmen.
Cholesterinsenkende Lebensmittel nur für bestimmte Menschen geeignet
Grundsätzlich eignen sich cholesterinsenkende Nahrungsmittel nur für Menschen, die einen erhöhten Cholesterinspiegel haben. Darauf wird auch auf den Produkten ausdrücklich hingewiesen. So raten die Hersteller dazu, vor dem Verzehr erst einen Arzt um Rat zu fragen.
Dies gilt besonders für Menschen, die gleichzeitig cholesterinsenkende Medikamente einnehmen müssen, denn durch die angereicherten Nahrungsmittel besteht das Risiko von Wechselwirkungen. Außerdem kann es nötig sein, die Dosierung der Medikamente anzupassen.
Übermaß an Cholesterinsenkern nutzlos
Viele Verbraucher nehmen ein Übermaß an Pflanzensterinen zu sich, weil sie nicht auf die empfohlene Tagesdosis von 2-3 Gramm pro Tag achten. Zu bedenken ist zudem, dass Pflanzensterine auch in pflanzlichen, fetthaltigen Lebensmitteln wie
vorkommen.
Welche Auswirkungen ein Überschuss an Pflanzensterinen auf den Menschen hat, ist bislang nicht bekannt. Einen weiteren Einfluss auf den Cholesterinspiegel übt er jedenfalls nicht aus, da dieser um höchstens 10 Prozent gesenkt werden kann.
Manche Mediziner befürchten sogar, dass ein Übermaß an Pflanzensterinen genauso wie ein Übermaß an Cholesterin eine Arterienverkalkung zur Folge hat. Daher raten sie dazu, cholesterinsenkende Lebensmittel noch deutlicher zu kennzeichnen und mit Warnhinweisen zu versehen. Außerdem sollten sie in Supermärkten von herkömmlichen Lebensmitteln getrennt angeboten werden.