Durchblutungsmittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen
Unter Durchblutungsmitteln versteht man Medikamente, die durchblutungsfördernd wirken. Mit ihrer Hilfe können die Fließeigenschaften des Blutes verbessert werden.
Ziel und Zweck von Durchblutungsmitteln ist die Förderung und Verbesserung der Durchblutung im gesamten Körper. Durch den Einsatz von durchblutungsfördernden Mitteln kann die Blutversorgung in den verschiedenen Körperteilen, Organen und Geweben verbessert werden.
Dabei kommen verschiedene Wirkstoffe zur Anwendung, die entweder den Zufluss oder den Abfluss des Blutes verbessern sollen.
Anwendungsgebiete
Zu den häufigsten Anwendungsgebieten von Durchblutungsmitteln gehören Krankheiten und Beschwerden wie:
- arterielle Durchblutungsstörungen
- Herzinfarkt
- Gefäßverschlüsse
- Venenerkrankungen
- die Menière-Krankheit
- Störungen der Hirnleistung
- Tinnitus
- Erektionsstörungen
Örtliche Durchblutungsmittel
Darüber hinaus können auch lokal wirksame Durchblutungsmittel zum Einsatz kommen. Diese erzeugen durch Reizung der Haut einen vermehrten Zufluss an Blut und sorgen dafür, dass den behandelten Körperstellen mehr Sauerstoff und Nährstoffe zur Verfügung stehen. Eingesetzt werden örtliche Durchblutungsmittel vor allem bei:
- Muskelverspannungen
- Gelenksarthrose
- Sehnenscheidenentzündungen
- entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
Ziel sämtlicher Durchblutungsmittel ist die Verbesserung der Sauerstoffversorgung des Gewebes. Darüber hinaus soll das Absterben von Zellen verhindert werden. Dies wird erreicht durch:
- die Erweiterung von Arterien und Venen
- das Auflösen von Gefäßverschlüssen
- verbesserte Fließeigenschaften des Bluts
- Neubildung von Blutgefäßen
Einsatz verschiedener Wirkstoffe
Bei dem Einsatz von Durchblutungsmitteln unterscheidet man zwischen:
- äußerlich anzuwendenden Mitteln
- innerlich anzuwendenden Mitteln
Innerlich anzuwendende Mittel
Innerlich anzuwendende Mittel sind z.B. Prostaglandine wie Alprostadil. Diese werden mit Spritzen oder Infusionen direkt in die Blutbahn injiziert. Sie bewirken eine Erweiterung der zuführenden Blutgefäße und verhindern ein Zusammenkleben von Blutplättchen.
Auch der Wirkstoff Dihydroergotoxinmethansulfonat verhindert das Zusammenkleben der Blutplättchen und erweitert die Blutgefäße, indem er bestimmte Rezeptoren des vegetativen Nervensystems blockiert. Zudem sorgt er für eine positive Beeinflussung des Hirnstoffwechsels.
Dihydralazin und Hydralazin sind Wirkstoffe, die eine Absenkung des Blutdrucks durch starke Gefäßerweiterung bewirken und daher als Antihypertensiva zum Einsatz kommen. Weitere Durchblutungsmittel sind Thrombozytenaggregationshemmer wie Clopidogrel oder Acetylsalicylsäure, die ein Zusammenkleben von Thrombozyten (Blutplättchen) verhindern. Auf diese Weise können die Fließeigenschaften des Bluts verbessert werden, wodurch es auch zu weniger Blutgerinnseln kommt.
Weitere Wirkstoffe, die die Fließeigenschaften des Bluts verbessern, sind:
- Buflomedil
- Pentoxifyllin
- Naftidrofuryl
- Moxaverin
- Extrakte aus Ginkgo
Äußerlich anzuwendende Mittel
Äußerlich anzuwendende Durchblutungsmittel wirken durch die Reizung der Haut, wodurch es zu einer örtlichen Erweiterung der Blutgefäße und somit zu einer besseren Durchblutung bis in tiefere Gewebeschichten kommt.
Zu den eingesetzten Wirkstoffen gehören:
- Campher
- Capsaicin
- Nonivamid
- Nicoboxil
- Benzynikotinat
Diese werden oftmals auch miteinander kombiniert.
Nebenwirkungen
Wie bei fast allen Medikamenten kann es auch bei der Einnahme von Durchblutungsmitteln zu unerwünschten Nebeneffekten kommen.
Nebenwirkungen von Alprostadil
So kommt es bei der Anwendung des Wirkstoffs Alprostadil häufig zu:
- Schmerzen im Penis
- Hautrötungen
- Wassereinlagerungen an der Injektionsstelle
- Kopfschmerzen
- Magen- und Darmbeschwerden
- Blutdruckabfall
- Herzrasen
- Beklemmungen in der Brust
- Schüttelfrost
- Schweißausbrüche
- Fieber
- allergische Reaktionen
Nebenwirkungen von Hydralazin und Dihydralazin
Bei der Einnahme von Hydralazin und Dihydralazin kommt es manchmal zu:
- Schwindelgefühlen
- Blutdruckabfall
- Appetitlosigkeit
- Wassereinlagerungen
- verstopfter Nase
- Magen- und Darmproblemen
Nebenwirkungen von Pentoxifyllin
Bei der Verabreichung von Pentoxifyllin kommt es möglicherweise zu unliebsamen Nebenwirkungen wie:
- Völlegefühl
- Magendruck
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Kopfschmerzen
- Wasseransammlungen im Gewebe
- Schwindelgefühle
- Atemnot
Nebenwirkungen von äußerlich wirkenden Durchblutungsmitteln
Auch bei äußerlich wirkenden Durchblutungsmitteln können unerwünschte Nebeneffekte auftreten, wie:
- Hautausschlag
- Nesselsucht
- Quaddel- oder Bläschenbildung
Darüber hinaus muss darauf geachtet werden, dass die hautreizenden Substanzen nicht in die Augen oder die Schleimhäute gelangen.