Grippemittel - Anwendung, Wirkung und Nebenwirkungen

Unter Grippemitteln versteht man Medikamente, die zur Behandlung von Grippebeschwerden dienen. Dabei unterscheidet man zwischen einer richtigen Grippe und einem grippalen Infekt.

Von Jens Hirseland

Grippe oder Erkältung?

Ziel und Zweck von Grippemitteln ist die Behandlung oder Linderung von verschiedenen Grippebeschwerden. Dabei können verschiedene Wirkstoffe zur Anwendung kommen.

Bei einer Grippe handelt es sich um eine Viruserkrankung, die unterschiedlich verlaufen kann. Oftmals werden jedoch Grippe und grippaler Infekt miteinander verwechselt. So wird manchmal von einer Grippe gesprochen, obwohl nur ein grippaler Infekt, also eine klassische Erkältung, vorliegt. Das liegt daran, dass sich die Beschwerden der Grippe (Influenza) und der Erkältung (grippaler Infekt) sehr ähneln.

Symptome

Sowohl die Grippe als auch der grippale Infekt werden von Viren verursacht. Während jedoch ein grippaler Infekt in der Regel harmlos verläuft und nicht allzu lange dauert, ist eine Grippe deutlich länger, ausgeprägter und unter Umständen sogar lebensbedrohlich. Für beide Varianten gibt es eine Reihe von Medikamenten, die zur Behandlung eingesetzt werden können.

Bei einer Grippe oder einer Erkältung kommt es zu verschiedenen unangenehmen Symptomen wie:

Zwar gibt es kein Medikament, das eine Erkältung auf die Schnelle heilen kann, aber die Linderung der Beschwerden ist möglich. Zudem kann durch die Medikamente verhindert werden, dass es zu einer zusätzlichen Infektion des geschwächten Körpers mit Bakterien kommt. Diese können Komplikationen verursachen, die dann mit Antibiotika behandelt werden müssen, wie eine:

Bei einer Virus-Grippe sind Antibiotika jedoch nutzlos.

Grippemittel

Allroundmittel

Ein beliebtes Grippemittel sind so genannte Allroundmittel. Diese enthalten verschiedene Wirkstoffe, die alle Symptome auf einmal bekämpfen sollen. Da aber die Wirkstoffe in diesen Kombinationsmitteln meist zu gering dosiert sind, gelten sie als wenig sinnvoll.

Stattdessen wird empfohlen, die Symptome einzeln zu bekämpfen, da sie auch von Infekt zu Infekt unterschiedlich stark ausfallen können.

Fiebersenkung und Schmerzlinderung

Zur Senkung von Fieber und zur Behandlung von Schmerzen werden Medikamente, die

  • Acetylsalicylsäure
  • Paracetamol oder
  • Ibuprofen

enthalten, empfohlen. Bei einer Halsentzündung kann vor allem Ibuprofen hilfreich sein, da es eine entzündungshemmende Wirkung hat.

Schnupfen behandeln

Zur Behandlung von Schnupfen eignen sich vor allem Nasentropfen oder -sprays.

Hustenstiller und Hustenlöser

Gegen Husten können Hustenblocker mit dem Wirkstoff Codein wirksam sein. Die Wirkstoffe Ambroxol und Acetylcystein erleichtern wiederum das Abhusten, da sie schleimlösend wirken. Auch Mittel zum Einreiben können hilfreich gegen Husten sein und zugleich das Atmen erleichtern.

Phytopharmaka

Eine Alternative oder eine Ergänzung zu den synthetischen Mitteln können Hausmittel oder pflanzliche Mittel sein.

Virostatika

Handelt es sich jedoch nicht um einen grippalen Infekt, sondern um echte Grippe wie Influenza A oder B, können auch Virostatika, die vom Arzt verordnet werden müssen, zum Einsatz gelangen.

Zu den wirksamsten Virostatika gehören:

  • Neuramidase-Hemmer wie Peramivir
  • Oseltamivir
  • Zanamivir

Diese wirken durch eine Blockierung des Enzyms Neuramidase bei den Virenstämmen A und B. Neuramidase spielt eine bedeutende Rolle bei der Vermehrung der Viren.

Durch den Einsatz der Virostatika lässt sich die Grippe abmildern und abkürzen. Dazu müssen sie allerdings spätestens 48 Stunden nach dem Auftreten der ersten Symptome verabreicht werden.

Ein weiterer Wirkstoff ist Amantadin, der jedoch nur Viren vom Stamm A bekämpfen kann und ansonsten wirkungslos ist. Als bester Schutz vor einer Influenza gilt nach wie vor die rechtzeitige Impfung.

Nebenwirkungen

In manchen Fällen können auch Grippemittel zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Nebenwirkungen von Grippemitteln

So kommt es bei der Anwendung von Neuramidase-Hemmern unter Umständen zu:

Mögliche Nebenwirkungen von Amantadi sind:

Nebenwirkungen von Kombinationsmitteln

Auch bei Kombinationsmitteln gegen grippale Infekte kann es zu Nebenwirkungen kommen. Dabei sind

im Bereich des Möglichen.

Nebenwirkungen von Hustensaft und Nasenspray

Bei der Einnahme von Hustensäften, die den Wirkstoff Codein enthalten, kann die Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigt werden, sodass man besser nicht Auto fahren sollte. Nasensprays oder -tropfen sollten nicht zu lange angewandt werden, da es sonst zur Austrocknung der Nasenschleimhäute kommen kann.

Nebenwirkungen von Fieber- und Schmerzmitteln

Auch fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure können manchmal unangenehme Nebeneffekte hervorrufen, wie:

Die Alternativmedizin hält ein Mittel bereit, welches sich zunehmender Beliebtheit erfreut, lesen Sie, inwieweit das so genannte Oscillococcinum bei Grippebeschwerden helfen kann...

Oscillococcinum aus der Alternativmedizin

Die Alternativmedizin kennt ein Grippemittel, welches zwar hierzulande noch nicht so verbreitet ist, sich aber zunehmender Beliebtheit erfreut - in Frankreich zählt es zu den meist verkauften Medikamenten. Das so genannte Oscillococcinum stammt aus der Homöopathie und soll anfängliche Grippebeschwerden lindern; es eignet sich jedoch auch zur Vorbeugung.

Anwendung und Dosierung

Zusammengesetzt sind die Globuli aus Wirkstoffen aus Herz und Leber der Ente, genauer gesagt, der Moschusente. Treten die ersten Grippesymptome, also

auf, so soll Oscillococcinum diese rasch lindern können. Doch auch später wird dem Mittel aus homöopathischer Sicht eine heilende Wirkung zugeschrieben; Studien zufolge erholen sich Grippepatienten, die dieses Medikament erhalten, deutlich schneller.

Dosiert wird folgendermaßen:

  • zur Vorbeugung: 1 Dosis (entspricht einem Gramm) wöchentlich
  • bei ersten Symptomen: möglichst früh 1 Dosis, danach alle 6 Stunden wiederholen
  • nach Ausbruch der Grippe: jeden Morgen und Abend 1 Dosis (3 Tage lang)

Wirkungsweise und Nebenwirkungen

Zu den Wirkstoffen zählen:

  • Anas Barbariae
  • Hepatis und
  • Cordis extractum

sowie die Hilfsstoffe Laktose und Saccharose. Am wirkvollsten ist laut medizinischen Forschungen die Potenz von 200.

Wie Oscillococcinum genau wirkt, ist nicht ganz klar. Es wurde jedoch beobachtet, dass in den besagten Organen der Enten Grippeviren zu finden sind - deren Überreste in dem Arzneimittel scheinen schließlich im Kampf gegen den Ausbruch der Erkrankung Wirkung zu zeigen.

Bei der Einnahme von Oscillococcinum kann es vorübergehend zur Verschlimmerung der Grippesymptome kommen. Nebenwirkungen sind keine bekannt.